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Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst

#1

Arthur Koestler

in Sachen gibt's - Sachbuch 20.08.2011 16:25
von Martinus • 3.195 Beiträge

Der Mensch - Irrläufer der Evolution

werteste Taxine,

den Prolog fand ich so interessant, dass ich meine Zügel nicht halten konnte, und schon zu schreiben begonnen habe. Das soll ein guter Start für unsere Diskussion sein.

Zu diesem Buch ist mir auch noch die deutschsprachige Erstausgabe vom Scherz-Verlag, 1978, in die Hände gefallen. Koestler vertritt die These, in der evolutionären Entwicklung des Menschen seien gravierende Fehler vorgefallen. Schon im „Prolog“ fasst er die Begründung seiner These zusammen.

Der Prolog hträgt als Überschrift „Der Kalender“. Die Stunde null war der 06. August 1945 als über Hiroshima (und Nagasaki) Atombomben fielen. Hier zum ersten Mal in der Geschichte des Menschen, sei der Mensch erstmals zum Bewusstsein gelangt, die ganze Menschheit könne vernichtet werden. Selbstverständlich merkt man den Ausführungen des Autors an, dass Buch entstand zu der Zeit, als sich in Europa die Antiatombewegung formierte. Obwohl die Atombombe heute nicht mehr so bewusst im Vordergrund steht, auch wenn eine Menschheitsvernichtung durch solche Bomben nicht auszuschließen ist, sehen wir heute als größte Gefahr den Klimawandel und Hungerkatastrophen. Das Buch in dieser Hinsicht immer noch aktuell ist, weil gerade heute schon die Frage ins menschliche Bewusstsein getreten ist, ob wir dieses 21. Jahrhundert überhaupt noch überleben werden. Die Vorstellung von der Unsterblichkeit der Gemeinschaft der Menschenwesen ist. Das die Menschhen, obwohl sie intelligent genug dazu wären, nicht in der Lage ist, einen Untergang der Menschheit zu verhindern, davon handelt u.a. dieses Buch, denn der Mensch ist zum Irrläufer der Evolution geworden.

Koestler fasst „einige der auffälligsten pathologischen Symptome“ zusammen:

1.)Seit Beginn menschlicher Geschichte gibt es Menschopfer, rituelles Töten von Kindern, Jungfrauen, Helden, damit Götter besänftigt werden. Man vgl. Abraham will Isaak opfern. Solch Riruale waren bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einigen Teilen der Welt noch verbreitet, Arthur Koestler bezeichnet das „als Ausdruck einer wahnhaften Tendenz der menschlichen Psyche...“

2.)Der Mensch ist so ziemlich das einzige Wesen, welches organisiert einzelne oder Gruppen seiner Zunft mordet, auch grausame Methoden des Folterns entwickelt hat.

3.)„Eine chronische, fast schizophrene Spaltung zwischen Vernunft und Emotion“

4.)„Diskrepanz zwischen den Wachstumskurven der Wissenschaft und Technologie einerseits und des ethischen Verhaltens andererseits;“



Andere Voraussetzungen, die den Menschen zum Irrläufer machen:


a) Neurophysiologie

Es gibt drei Entwicklungsschübe unseres Gehirns: das älteste Gehirn ist aus der Reptilienphase, das zweite von den niederen Säugetieren geerbt, das dritte entwickelte sich in der späten Säugetierphase. Das limbische System besteht aus dem reptiilischem Gehirn und dem, was der Mensch von den niederen Säugetieren geerbt hat. Das sog. Althiern. Das dritte Gehirn ist der Neocortex, der im Verhältnis zum Tempo der Evolution rasend schnell sich entwickelt hat. Das Althirn, Zentrum der Instinkte , Leidenschaften, biologischen Trieben, hat sich nicht entscheidend weiterentwickelt, nur der Neocortex, Koestler nennt diesen „Denkhaube“, weil sich im Neocortex der Verstand des Menschen rasant entwickelte, aber nicht koordiniert und nicht verbunden mit den älteren emotionsgebundenen Strukturen des Gehirns. Daraus ist eben der Mensch entanden, bei dem Verstand und Emotion völlig unkoordiniert nebeneinander liegen. Was kann man nicht hier für praktische Beispiele anführen, z.B. wenn wir wütend sind, begehen wir leicht Handlungen, die wir später bereuen, wenn wir nicht mehr wütend sind. Auf der einen Seite haben wir einen rationalen verstand, auf der anderen Seite haben viele Leute auch irrationale Glaubensvorstellungen, hierzu natürlich die Überlegung sich formt, deshalb Menschen vieleicht an einen Gott glauben, sich der Esoterik verschreiben o.ä. Arthur Koestler macht in dieser Entwicklung des Gehirns das irrationale Massenmorden in der Geschichte der Menschheit verantwortlich. Wenn wir z.B. an die kreuzzüge denken, können wir das leicht nachvollziehen.

b) Psychologie

Die Tatsache, dass Babys ziemlich lange unter der Obhut seiner Eltern abhängig ist, die Wiege wie ein Gefängnis, der sich ein Baby zwangsweise ausgesetzt sieht, ist vielleicht ein Grund, warum sich Erwachsene später Obrigkeiten oder Gruppen unterwerfen, eine Gehirnwäsche in der Wiege beginnen kann. Deswegen viele Menschen sich an ihre gewohnten Glaubenssätze halten, die sie auch gerne fanatisch verteitigen, der Mensch also leicht in versuchung ist, eine Hingabe zum Fanatismus zu entfalten. Die Kreuzzüge nicht primär als Ursache von Aggression, sondern aus Fanatismus.

c) Anthropologie

Es geht um den „territorialen Imperativ“, der besagt, es gäbe einen Trieb, der dafür sorgt, dass man sein Land, sein Revier verteidigt. Arthur Koestler kann sich für diese Theorie nicht begeistern, er ist davon überzeugt, Krieg werde um Worte geführt. Es geht nicht darum sein Haus, sein Land zu beschützen, sondern es geht um eine „Devotion gegenüber Symbolen, die ihre Kraft aus Stammeskulten, göttlichen Geboten oder politischen Schlagworten beziehen.“

Einen weiteren Punkt in der Fehlentwicklung der Spezies Mensch sieht Arthur Koestler im Wissen um seinen Tod. Wir wissen unser Tod kommt irgendwann, arbeiten aber emotional dagegen. Koestler spricht von der „Schizophrenie des menschlichen Geistes, der fortdauernde Widerspruch zwischen Glaube und Vernunft.“

Gerne komme ich zurück auf die Diskrepanz zwischen Emotion, Verstand und Ethik. Wir bringen es noch nicht mal fertig, einen vernunftgerechten Klimaschutz umzusetzen, obwohl wir das Wissen dazu haben. Wir sind nicht mal in der Lage, die Nahrung auf unserem Planeten gerecht zu verteilen, obwohl wir genau wissen, wie das geht. Bei diesen wirklich besonders wichtigen Themen scheitern wir schon, obwohl unsere Existenz davon abhängt. Wir handeln zu egoistisch, nach inneren Beweggründen, jedes Land und jeder Kapitalmarkt für seine egoistischen Interessen, sodass der Verstand ausetzt. Wir sind nicht mal in der Lage, für das gesamte Menschenwohl zu denken und zu handeln. Genau darin liegt das Problem, mich dieses koestlerische Werk auch deswegen interessiert.

Liebe Grüße
mArtinus




„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
zuletzt bearbeitet 20.08.2011 17:40 | nach oben springen

#2

RE: Arthur Koestler

in Sachen gibt's - Sachbuch 21.08.2011 13:07
von Taxine • Admin | 6.671 Beiträge

Hallo Martinus, ich habe die gleiche Ausgabe wie du... Dann kann's von mir aus los- bzw. weitergehen.

Ja, das ist der Mensch. Ein Irrläufer, ein Schizophrener, der ein dreifaches Gehirn besitzt, in dem das Althirn nicht mit dem neuen Hirn kompatibel ist. Statt einer langsamen Entwicklung, wurde dem Menschen von der Natur dieses letztere Gehirn einfach aufgepfropft. So erklärt sich, warum er zwar begreift, dass er die Welt und sich selbst retten muss, jedoch nicht danach handelt, dass er die herrlichsten kulturellen Schöpfungen schafft, gleichzeitig aber Kriege führt, dass er Prachtgebäude und Kathedralen baut, ihnen aber gleichfalls böse Dämonen und Höllen impliziert, dass er Gutes wie Böses tut.
Er ist aber auch ein Holon, keine Insel. (74) Nach innen blickend, erfährt man sich als einzigartiges, autarkes und selbstständiges Ganzes, nach außen blickend, erfährt man sich als abhängigen Teil seiner natürlichen und sozialen Umwelt.

Dass der Mensch immer weiter macht, Bücher schreibt, Regeln aufstellt, ist der Vorstellung eines „als ob“ gedankt, mit dessen Hilfe der menschliche Geist sich ein bewohnbares Universum schafft und ihm Sinn verleiht, als ob er nicht wüsste, dass er sterben wird, als ob er einen freien Willen hätte, der ihn für seine Handlungen verantwortlich macht. Durch reine Fiktion macht der Mensch immer weiter. So gesehen, würde er die Welt und seinen Tod einfach hinnehmen, könnte er sich auch hinsetzen und abwarten.

Vieles von Wilbers „Eros, Kosmos, Logos“ nimmt Koestler natürlich schon vorweg. Da ist das dreifache Gehirn, der Verweis, dass alles Hierarchie ist, wobei auch Koestler betont, dass dieser Begriff negativ geprägt ist, warum man Holarchie denken muss, und natürlich das „Holon“ selbst, aus dem Griechischen von Koestler geprägt, aus hólos – das Ganze, und die Endung „on“ (wie bei Neutron) als der Teilcharakter.
Koestler verweist gleichfalls darauf, dass das Holon für alle Bereiche gilt, ob es sich hierbei um Atome, Organismen, Menschen, Sprachkodexe oder Gedanken handelt. Hierbei gilt, dass jedes Teil für sich Ganzheitscharakter aufzeigt, damit unabhängig vom Ganzen ist, sich selbst behauptet, jedoch gleichzeitig Teil eines nächsten Ganzen und damit von diesem abhängig. Aus Teilen der unteren Stufe lässt sich noch nicht das Ganze prognostizieren, alles geht nur Schritt für Schritt voran. Es existiert also eine beliebige Hierarchie, die nach bestimmten Regeln agiert.

Zitat von Koestler S. 50
Die Bezeichnung „Holon“ lässt sich auf jedes strukturelle oder funktionale Sub-System einer biologischen, sozialen oder kognitiven Hierarchie anwenden, das ein von Regeln bestimmtes Verhalten und/oder eine strukturelle Gestalt-Dauer aufweist.



Koestler benutzt anschauliche Beispiele wie das Spinnen eines Netzes durch die Spinne, das Klavier- oder das Schachspiel, wobei erlaubte Züge vorgegeben sind, jedoch vielfältige Strategien zum Vollenden genutzt werden können. Amorphe Ideen werden durch artikulierte Phoneme ausgedrückt und der gesamte Organismus ist eine „epigenetische Landschaft“, ein riesiges Klavier mit etlichen Tasten, bei denen jedes Teil nur eine Taste anschlagen darf.


Zitat von Koestler S. 56
Offenbar wird das Leben in allen seinen Erscheinungsformen von der Morphogenese bis zum Denken in Symbolen durch Spielregeln bestimmt, die ihm Ordnung und Stabilität verleihen, aber auch eine gewisse Flexibilität erlauben. Solche Regeln, ob angeboren oder erworben, gibt es offenbar in kodifizierter Form auf allen Stufen der Hierarchie vom genetischen Code bis zu den mit dem Denken in Symbolen verbundenen Strukturen des Nervensystems.



Auch die Hierarchien stehen in Wechselwirkungen mit anderen Hierarchien.

Liebe Grüße
tAxine




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 21.08.2011 13:08 | nach oben springen

#3

RE: Arthur Koestler

in Sachen gibt's - Sachbuch 21.08.2011 13:20
von Martinus • 3.195 Beiträge

Hallo Taxine,

Zitat von Koestler

Ein Organismus ist eine vielstufige oder geschichtete Hierarchie von Sub-Ganzheiten...

Das hätte auch Ken Wilber sagen können. Wilber hat diese Theorie erweitert bis zum GEIST.

In seinen früheren Sachbüchern aus den sechziger Jahren, „Der göttliche Funke“(antiquarisch über 60€, puhhh) und „Das Gespenst aus der Maschine“ prägte Arthur Koestler für Sub-Ganzheiten den Begriff „Holon“. Das theoretische Model der Holontheorie kann man „als eine Übung in Allgemeiner Systemtheorie bezeichnen“, einer Schule, die der theoretische Biologe und Systemtheoretiker Ludwig von Bertalanffy gegründet hat. Man baut theoretische Modelle um Prinzipien in der Biologie, im sozialen und anderen Bereichen zu erklären. Wilber hat Bertalanffy ebenso studiert.

Liebe Grüße
mArtinus




„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
zuletzt bearbeitet 21.08.2011 16:29 | nach oben springen

#4

RE: Arthur Koestler

in Sachen gibt's - Sachbuch 22.08.2011 12:42
von Martinus • 3.195 Beiträge

Hallo,

2.)Jenseits von Eros und Thanatos

Holons sind janusköpfige Ganzheiten. Einmal nach höheren Holoarchien blickend, das andrere Gesicht zu niederen Holarchien blickend. Daraus ergen sie zwei sehr wichtige Eigenschaften von Holons. Eine integrative Tendenz, in der sich ein Holon als Teil von etwas Übergeordnetem funktioniert, dann die selbstbehauptende Tendenz, welche die Autonomie eines Holons bewahrt. Als anschauliches Beispiel führt Koestler soziale Holoarchien an, in der selbstandige konstituierende Holons gewahrt bleiben, jedes Holon die Tendent kollektiver Integrität hat. Auf diese Weise funktionieren Verwaltungsapparate, Staatsgefüge u.a. Auf diese Weise wird eine soziale Struktur bewahrt. Allerdings ist es auch möglich, darüber erzählt uns der Autor später, dass ein soziales Gefüge auch auseinanderbrechen kann. Als Beispiel dazu fällt mir Somalia ein.

Jetzt kommen mir doch zaghafte Erinnerungen früherer Lektüren ins Bewusstsein. Arthur Koestler gilt als Kritiker freud'scher Theorien. In diesem Kapitel versucht er Freuds Theorie von Eros und Thanatos zu widerlegen. Oestler bezieht sich auf Passagen aus „Jenseits des Lustprinzips“ und aus „Das Unbehagen in der Kultur“ u.a. Koestler wundert sich, dass diese Triebe regressiv sind, sie drehen die Uhr der Evolution zurück, anstatt sie voranzutreiben. Freud sagt, der Eros müsse einen großen Umweg machen, um die „zersprengten Teilchen lebender Substanz“ einzusammeln (das verstehe ich allerdings nicht, wie das gemeint ist). Aber hier nur ein gutes Koestler-Argument: Freud behauptet, der Organismus sei danach bestrebt, die in ihm vorhandene Quantität einer Erregung möglichs niedrig zu halten, demzufolge alles als unlustvoll emfunden werden muss, was die Erregung steigt. Das ist wirklich unverständlich, weil die Steigerung der Erregung im sexuellem Vorspiel als lustvoll empfunden wird, entgegenet Herr Koestler, der auch Freuds Auslegung des Todestriebes auch verwirrend findet. In der Naur gibt es nicht Zerstörung um der Zerstörung willen, Tiere töten nicht um des Tötens willen, sondern weil sie Hunger haben. Wenn man also von einem Todestrieb sprechen wolle, so meine ich, müsse töten lustvoll sein, was es definitiv nicht ist.

Dieses wahrlich komplizierte Thema, daraus ich nur zwei Gedanken aufgegriffen habe, mündet in eine Aussage, die uns wieder zu den Holons führt. Koestler sagt nämlich:

Zitat von Koestler
Sie Sexualität ist eine spezifische Äußerung der integrativen Tendenz, die Aggression eine extreme Form der selbstbeheuptenden Tendenz, während Janus als Symbol der beiden >>nicht reduzierbaren<< Eigenschaften lebender Substanz – Ganzheit und Teilheit – und ihres empfindlichen Gleichgewichts in den Hierarchien der Natur erscheint.

(Seite 81).

Liebe Grüße
mArtinus




„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
zuletzt bearbeitet 23.08.2011 20:20 | nach oben springen

#5

RE: Arthur Koestler

in Sachen gibt's - Sachbuch 23.08.2011 11:41
von Martinus • 3.195 Beiträge

3.) Die drei Dimensionen der Emotion

Gefühle sind „überhitzte“ Triebe genannt worden (von wem sie so genannt worden sind, sagt Koestler nicht). Man kann sie auch nach Art des Triebes einteilen (Explorationstrieb), und dann nach dem Gefühl der Lust oder Unlust. Drittens lassen sie sich nach selbstbehauptender und selbsttranszendierender Tendenz einteilen. Koestler sagt aber auch, dass wir nur selten eine reine Emotion erleben, oft mischen sie auch Gefühle (er schreibt zwar, es mischen sich Triebe, vielleicht er sich da aber einfach verschrieben hat?). Lust und Unlust können auch aus gemischnten Gefühle bestehen.

Nach Freud führt das lesen einer erotischen Szene in einem Buch zu einer Steigerung „ der im Seelenleben vorhandenen Erregung“, müsste nach Freud deshalb unangenehm sein, in Wahrheit, so Koestler „Frustation mit Lust kombiniert“ werden. Inwieweit Lust oder Frustation in diesem Beispiel eine Rolle spielt, hängt von der Einbildungskraft des Lesers ab.

Arthur Koestler bringt diverseTheorien über die Emotionen ziemlich kurzgefasst zu Papier, obwohl gerade in dieser Sache Ausführlichkeit angebracht wäre.

Und nun kommt er zur Polarität: Selbstbehauptung und Selbsttranszendenz:

Zitat von Arthur Koestler
Bei sexuellen Beziehungen mischen sich Herrschaft und Aggression mit Einfühlung und Identifizierung.

Seite 88
Man denke auf an religiös motivierte Tieropfer, die für die Tiere brutal sind, weil diese sterben müssen, aber die Speise des geopferten Tieres zu einer mystischen Kommunion führt. Arthur Koestler sagt, und da ist was wahres dran, weil die Kirche sich aus heidnischen Religionen entwickelt hat (auch wenn Kirchenfürsten das heute abstreiten würden), er sagt also:

Zitat von Arthur Koestler

Die Tradition, Fleisch und Blut des erschlagenden Gottes miteinander zu teilen, gelangte über den orphischen Mysterienkult symbolisch verbrämt in die Riten des Christentums. Für die Gläubigen ist die heilige Kommunion die höchste Erfahrung der Selbsttranszendenz...

Seite 89

4.) Ad majorem gloriam

Arthur Koestler geht der Frage nach, warum die Welt trotz begnadeter Reformer aus Religion und Humanismus, aus Philosophie und Mystik usw. keine bessere geworden ist. Koestler sagt, der Ansatz war der falsche. Koestler sagt, nicht die Gier, nicht die Destruktivität einzelner ist dafür verantwortlich (darüber kann man natürlich streiten), weil weitaus weniger Menschen aus persönlichen Motiven einzelner gestorben sind, sondern das

Zitat von Koestler
Abschlachten ganzer Völker aus Loyalität gegenüber einem eifersüchtigen Gott, König, Land oder politischem System

(Seite 93) hat weitaus mehr Tote gefördert. Es ist auch erbarmungsloser Fanatismus, der Menschen zerstört. Zum Ruhme von irgendetwas...werden Menschen getötet. Koestler bemerkt sinngemäß, Ketzer wurden nicht aus Wut umgebracht, sondern weil man sich Sorgen um ihre ach so abtrünnige Seele machte. Von dieser Fanatismusverblendung muss sich die Menschheit unbedingt lossagen (man denke an Islamismus).

Nocheinmal dazu, was Koestler gesagt hat, die Gier sei nicht das Grundübel. Hier möchte ich doch wiedersprechen, die Gier der Finanzmärkte haben uns die Wirtschaftskrise beschert, die Gier der Fleischindustrie und anderer Industrien, sind dafür mitverantwortlich, dass viele Menschen wegen Hungers sterben, dass Tonnenweise (auch Obst usw.) tgl. weggeworfen wird, weil offenbar für den Westen zuviel produziert wird.

Wenn die integrative Tendenz des Menschen einen pathogenen Faktor abbekommt, Koestler nennt die langandauernde Hilflosigkeit eines Babys gegenüber ihren Eltern, kann das dazu führen, dass ein Mensch sich später Glaubenssätzen oder Gruppen unterwirft (Freud dagegen spricht vom Über-Ich, welches auch einen moralischen Einfluss auf den Menschen hat.).
Ein wichtiges Zitat in diesem Zusammenhang, Seite 114:

Zitat von Arthur Koestler
Der Glaube an das Gruppencredo ist eine emotionale Bindung; er narkotisiert die kritischen Fähigkeiten des Individuums und weist rationale Zweifel als etwas Böses zurück.



5.) Eine Alternative zur Verzweiflung


Im fünften Abschnitt schwenkt Arthur Koestler zu einer (angeblichen?) Lösung von der Gespaltenheit zwischen Emotion und Verstand ein, was sicher auch hier im Forum zu Kontroversen führt, allerdings auch ich meine Zweifel habe, ob das übrhaupt funktioniert.

Ein Medikament muss her. Ein Wundermedikament?

Zitat von Arthur Koestler
Ein Biochemiker kann die Fähigkeiten des Gehirns nicht vermehren, aber er kann Hindernisse und Blokaden beseitigen, die ihre richtige Anwendung hemmen. Er kann das Gehirn nicht mir neuen Schaltkreisen ausstatten, aber er kann die Koordinierung zwischen den vorhandenen Schaltkreisen verbessern und die Macht der Großhirnrinde, der Spitze der Hierarchie, über die niedrigeren, emotionsgebundenen Stufen und die von ihnen erzeugten blinden Leidenschaften vergrößern.



Koestler spricht von einer „hoffnungsvollen Spekulation“. Die Pharmazie hat schon viele Medikamente entwickelt, die auf den Geist wirken. In einer Diskussion, in der es darum geht, ob wir mal ein Medikament entwickeln können, die solch einen Einfluss auf die neuronale Struktur haben, dass wir nicht emotional überschattet werden, tritt natürlich die Frage auf, inwieweit Menschen in die Natur eingeifen dürfen. Dabei ist es natürlich so, dass wir gerade in der Medizin schon erheblich in die Natur eingegriffen haben, allein deshalb unsere Lebenserwartung gestiegen ist und noch immer steigt. Allerdings, Koestler hat schon 1968 in seinem Werk „Das Gespenst in der Maschine“ erstmals so ein Medikament vorgeschlagen. Bis heute gibt es so etwas nicht. Wenn, dann bräuchten wir es doch gerade heute. Ich bin allerdings sehr skeptisch, ob die Pharmakologen so gezielt in unsere RNS-Struktur eingreifen können, um solch ordnende Auswirkungen zu erzielen. Vielleicht bin ich aber nicht abgeneigt, so etwas zu schlucken, wenn man mir so was anbieten würde. Kann ich jetzt genau nicht sagen. Ich plädiere eher für eine ideologiefreie Geistes – und Ethikschulung. So etwas wäre heute schon möglich, 1968 auch schon. Aber selbst, wenn in Schulen und anderen pädagogischen Einrichtungen solche Schulungen eingeführt würden, kann es sein, dass Menschen später dann doch so etwas vernachlässigen, oder das Wundermedikament nicht regelmäßig nehmen. Eine Garantie gibt es nirgends. Aber wir dürfen doch von einer besseren Welt träumen, oder wie Koestler es nennt, hoffnungsvoll spekulieren.

Und damit ist der erste Teil des Buches abgeschlossen.

Taxine, ich warte jetzt mal geduldig, bis du soweit gelesen hast.

Liebe Grüße
mArtinus




„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
zuletzt bearbeitet 04.02.2012 23:47 | nach oben springen

#6

RE: Arthur Koestler

in Sachen gibt's - Sachbuch 25.08.2011 18:58
von Taxine • Admin | 6.671 Beiträge

Zitat von Martinus
Im fünften Abschnitt schwenkt Arthur Koestler zu einer (angeblichen?) Lösung von der Gespaltenheit zwischen Emotion und Verstand ein, was sicher auch hier im Forum zu Kontroversen führt, allerdings auch ich meine Zweifel habe, ob das übrhaupt funktioniert.



Ja, allerdings. Die Lösung Koestlers ist unbedingt fragwürdig. Sage ich auch gleich noch etwas dazu. Aber zunächst noch einmal ein kleines Zurückschwingen.

Das Gedächtnis

Anhand des Gedächtnisses demonstriert Koestler die Wechselwirkungen der verschiedenen Hierarchien. Das Gedächtnis ist tatsächlich wie ein Sieb, wenn man den Sinn benutzen möchte, den vergessliche Menschen gebrauchen, allerdings viel eher in seiner Anordnung. Koestler unterscheidet in das abstrahierende Gedächtnis und das Bildstreifen-Gedächtnis. Das Erste verflacht die Eindrücke und ordnet sie ein, reduziert auf die nackte Grundsubstanz. Um sich zu erinnern, muss die Substanz wieder angereichert werden. Das Zweite ermöglicht einen sehr klaren Eindruck gewisser Details, vergleichbar mit einer plötzlichen Nahaufnahme. Bei der Abstrahierung nimmt man etwas wahr, davon wird das Wesentliche zurückbehalten, abgelegt und langsam zu den Akten gelegt, um dort zu verblassen. Es ist unvermeidlich, dass das Gedächtnis so funktioniert, weil wir ansonsten alle Eindrücke nebeneinander in uns aufnehmen müssten und immer wieder neu definieren.

Das abstrahierende Gedächtnis ist dazu auch nicht eine einzige Hierarchie, sondern besteht aus mehreren ineinander verflochtenen Hierarchien. Wir können im Bereich der Sinne zum Beispiel einmal eine Melodie wiedererkennen, die auf unterschiedlichen Instrumenten gespielt wird, ebenso können wir die unterschiedlichen Instrumente ausmachen, gleichgültig, welche Melodie sie spielen.
Das heißt, man kann davon ausgehen, ... (S. 64) dass das melodische Muster und der Klang des Instruments von getrennten Filterhierarchien innerhalb desselben Sinnesbereichs, jedoch mit unterschiedlichen Relevanzkriterien unabhängig voneinander festgehalten und gespeichert werden.

Beim Bildstreifen-Gedächtnis wiederum handelt es sich häufig um triviale Ausschnitte, die jedoch der Erinnerung Greifbarkeit, Aroma und Farbe verleihen. (S. 67) Diese Tatsache lässt vermuten, dass sie (auf einer bewussten oder unbewussten Stufe) irgendeine emotionale Bedeutung haben, die dazu führte, dass sie sich einprägten, obgleich sie nach logischen Kriterien irrelevant sind.

Psychologisch gesehen, ist das abstrahierende Gedächtnis mit dem Lernen durch Einsichten verwandt, das Bildstreifen-Gedächtnis dagegen mit einem Prozess, der dem Prägen ähnelt.

Die Notwendigkeit eines Gleichgewichts

In einem Holon – in seinem unabhängigen Teil-Sein und seiner Abhängigkeit vom Ganzen muss ein Gleichgewicht herrschen, sonst entstehen ungesunde Muster. Durch die vorausgesetzte Eigendynamik des Teils als Ganzes im Ganzen kann sich die Hierarchie auch immer erweitern, die nächste Stufe kreieren.

Die Polarität zwischen selbstbehauptender und selbsttranszendierender Tendenz spielt gerade bei der Emotion eine wichtige Rolle. Diese besteht, laut Koestler, aus drei Dimensionen, wobei die Polarität die dritte ist. Die erste ist Trieb, die zweite ein Lust-Unlust-Tonus.
Der Mensch empfindet selten eine reine Emotion. Immer ist es ein Gemisch aus mehreren Komponenten.

Da wir uns häufig mit anderen Gefühlen identifizieren, wir trauern z. B. mit, wenn ein anderer Mensch, den wir schätzen, traurig ist, geschehen zwei Dinge: einmal werden wir im Augenblick von unseren eigenen Gefühlen abgelenkt, zum anderen stimulieren wir den Schmerz, die Traurigkeit so weit, dass wir sie tatsächlich selbst empfinden. Sehen wir einen Film, der uns zornig macht, ist der Zorn echt, wenn auch das Geschehen nicht echt, sondern nur simuliert ist. Die Emotionen sind die gleichen, ob sie nun persönlich ausgelöst oder durch einen anderen übertragen sind. Dank unserer Einbildungskraft können wir tatsächliche Gefühle in alles projizieren oder aus allem beziehen. Gleiche Selbsttranszendierung geschieht, wenn wir Kunst betrachten (Integration) oder uns politisch einer Sache verschreiben (Identifikation), um dann für diese zu töten oder uns töten zu lassen.

Koestler sagt ganz richtig, dass die wenigsten Verbrechen aus persönlichen Motiven oder aufgrund der individuellen Selbstbehauptung geschehen. Die großen und mörderischen Verbrechen geschehen immer aus selbsttranszendierender Ergebenheit gegenüber Flagge, Führer oder Religion. Das Paradoxon ist also, dass der Mensch nicht aus Aggressivität (wie (hast du ja oben auch schon erwähnt, Martinus) z. B. Freud alles auf Eros und Thanatos reduzierte, um die Aggression zu erklären), sondern aus Hingabe an überpersönlichen Idealen zur Bestie wird.

In der Polarität, die allen Phänomenen des Lebens zugrunde liegt, ist die selbstbehauptende Tendenz eines Holons der dynamische Ausdruck seiner Ganzheit, der integrative Tendenz dagegen der Ausdruck seiner Teilheit, also das, was sich dem nächsten Ganzen unterordnet. Am Beispiel der Gesellschaft, lässt sich erkennen, dass wenn sie ausgewogen ist, beide Tendenzen im Gleichgewicht ruhen. Unerlässlich darin sind dann allerdings auch Individualität, Ehrgeiz, Rivalität, Unzufriedenheit, ohne die es keine sozialen und kulturellen Fortschritte gäbe. Es sind daher natürliche und notwendige Erscheinungen.
Nur wenn das Gleichgewicht gestört ist, macht die selbstbehauptende Tendenz des Individuums ihr destruktives Potential mobil und wirkt nachteilig auf das Ganze, also die Gesellschaft.

Weil der Mensch in eine soziale Struktur geboren wird (als einziges Wesen sehr lange an Eltern, Familie, Erziehung gebunden ist), neigt er grundsätzlich zur Abhängigkeit bis hin zu einem ungesunden Gehorsam, wie Koestler durch das bekannte Experiment von Milgram vertieft. Hier werden ein Schüler, ein Lehrer und ein Anweisender einander gegenübergesetzt und der Lehrer (der als einziger nichts ahnt, sondern alles für echt hält) aufgefordert, den Schüler (der schauspielert) bei einer falschen Antwort mit Elektroschocks zu bestrafen, die von schwach bis sehr stark reichen. Das erschreckende Ergebnis waren fast 60 Prozent bis (in München) 85 Prozent der Menschen (Lehrer), die auf Anweisung (bis hin zum Befehl, der aber ohne Aussicht auf Bestrafung oder ähnliche Zwänge erteilt wurde) einfach gehorchten und den Schüler scheinbar unter Schock setzten und damit sichtbar quälten. Selbst bei hoher Volt- Zahl und einem Zögern, wurde nach der Anweisung: Machen Sie bitte weiter! das Zögern gegen die Tat ersetzt. So ist bewiesen, dass der Mensch nicht so sehr destruktiv ist (die Versuchspersonen waren ja nicht alle Sadisten, sondern ganz normale Menschen, die, wenn sie selbst entscheiden durften, niedrige Volt-Zahlen wählten, auf Befehl allerdings auch die höchste verabreichten), sondern einfach nur aufgrund seiner sozialen Bindung tut, was man ihm sagt und dafür die eigene Persönlichkeit, das eigene Denken zurückstellt. Er reagiert einfach auf den Menschen, der ihn auffordert, zu handeln. Dadurch erklärt sich auch der Gruppenzwang, die Massenpsychose. Das Ich-Teil bindet sich an die Gruppe, identifiziert sich, wird Wir-Teil und stärkt damit die Gruppe. Es gibt dabei die eigene Individualität auf, zugunsten der übergeordneten Hierarchie.
(S. 107) Das Verschwinden von Verantwortungsgefühl ist die am weitesten reichende Konsequenz der Unterordnung unter Autorität.
Im Sinne der Hierarchie gesehen, wird das Individuum in eine höhere Hierarchie eingegliedert, die den Antrieb des Individuums reguliert.

Koestler ist gegenüber Wilber ein Logiker, der nur aufgrund von Fakten und absolut rational argumentiert. Glauben ist für ihn ein rein irrationales Gefühl (wir fühlen, dass es wahr ist, was wir glauben) und vom Althirn bestimmt. Der Glaube in der Religion ist der gleiche Glaube, der auch einer politischen Bewegung oder Gruppe gilt, eine rein emotionale Bindung, die die kritischen Fähigkeiten des Individuums und die rationalen Zweifel narkotisiert.
Während Wilber seine vier Quadranten entwickelt, bleibt Koestler auf dem „Boden der Tatsachen“, also im rein rationalen Bereich, und noch schlimmer, er bleibt beim Gaukelspiel naturbedingter Sinnes-Eigenschaften, denen der Mensch unterliegt aufgrund seiner selbstbehauptenden und integrativen Tendenzen. Für ihn ist alles nur der eine oder der andere Gehirnbereich, auf den der Mensch zurückgreift, unfähig, sich daraus zu befreien.
In der Masse fühlt sich der Mensch mit wenigen Ausnahmen wohl, wer es nicht tut, wird von der Gesellschaft verstoßen. Dieser Zustand ist naturbedingt und kann nicht verhindert werden. Hier sieht Koestler den Untergang des Menschen, an seiner Bindung und seiner Selbstaufgabe für eine höhere Hierarchie, an die er die eigene Verantwortung verliert.

Schnell erkennt man: Wilber ist optimistisch, Koestler dagegen pessimistisch, denn sein Mensch ist kein Mensch, sondern jener Irrläufer. Sein einziger Vorschlag, wie bereits von Martinus gesagt, wäre eine im Labor erzeugte künstliche Substanz, die die drei Gehirne des Menschen miteinander verbindet, die Blockade löst und ihm seine Schizophrenie, den Drang der Unterordnung austreibt, was nicht nur illusionär, sondern auch gefährlich ist, obwohl Koestler die Gefahren selbst anspricht, die ja schon in solchen Experimenten wie Gehirnwäsche und ähnliches liegen. Seine Ausrede, er sehe einfach keinen anderen Ausweg und der Mensch hätte keine Zeit, um auf eine natürliche Veränderung zu warten, ist eher haltlos, auch scheint Koestler zu vergessen, dass künstliche Substanzen und Drogen niemals ohne Nebenwirkungen sind.

Hier kann ich seine Ansicht in keiner Weise teilen, halte sie sogar für absurd. Wilbers vorgeschlagener Lösungsversuch ist wesentlich natürlicher, gerade weil ja, wie Koestler auch sagt, das Holon in der Lage ist, weitere Hierarchien zu bilden. So kann auch der Mensch nicht tatsächlich in seiner Entwicklung stagnieren, sondern öffnet immer weitere Räume, die nicht immer nur nach „oben“ führen, sondern sich eben auch seitwärts ausdehnen, bis der Weg nach „oben“ sich ergibt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass künstliche Erzeugnisse den natürlichen Verlauf des Lebens verbessern. Wenn bestimmte Medikamente dem Menschen geholfen haben, Krankheiten zu überwinden, so kann man nur dann das Leben künstlich beeinflussen wollen, wenn man dieses als Krankheit betrachtet. Das eben tut Koestler, und das finde ich verkehrt.

Koestler selbst führt den Beweis, warum etwas nicht funktioniert. Er sagt, in einer idealen Gesellschaft würde auch der Teil des Ganzen (also das Individuum) selbstbestimmend bleiben und im Ganzen seine eigene Autonomie sein, das heißt, seine eigene Verantwortung übernehmen. Wenn aber die Gesellschaft nicht stimmt, dann verstimmt sich auch das Individuum. Koestler sagt, das läge am Individuum (als der Irrläufer), ich denke, es liegt an der sich falsch entwickelten Gesellschaftsstruktur, in der das Individuum seinen zugewiesenen Platz schon durch Erziehung und Zwänge sehr früh einnimmt. Mag sein, dass der Mensch in Experimenten zeigt, dass er immer einer höheren Hierarchie gehorcht, aber ob dies eine natürliche oder anerzogene Haltung ist, ist damit noch nicht bewiesen.

Dagegen teile ich Milgrams Ansicht, der sagte:

Zitat von Milgram
„Es ist bittere Ironie, dass die Tugenden der Loyalität, der Disziplin und der Selbstaufopferung, die wir am einzelnen so hoch schätzen, genau die Eigenschaften sind, die eine organisierte Kriegs- und Vernichtungsmaschinerie schaffen und Menschen an bösartige Autoritätssysteme binden.“



Aber diese sind dennoch anerzogene oder aus der Gesellschaft notwendig gewordene Eigenschaften, keine natürlichen, dem Menschen innewohnenden. Disziplin ist Erziehung. Selbstaufopferung ein Weg, Sinn in sein Handeln zu legen. Loyalität ist Ausdruck des Miteinanders.
Wenn Koestler also durch künstliche Substanz gerade diese Eigenschaften verhindern will, was bleibt dann von einer „Gesellschaft“ übrig?


Liebe Grüße
tAxine




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 25.08.2011 19:00 | nach oben springen

#7

RE: Arthur Koestler

in Sachen gibt's - Sachbuch 26.08.2011 09:39
von Martinus • 3.195 Beiträge

Zitat von Taxine


Weil der Mensch in eine soziale Struktur geboren wird (als einziges Wesen sehr lange an Eltern, Familie, Erziehung gebunden ist), neigt er grundsätzlich zur Abhängigkeit bis hin zu einem ungesunden Gehorsam,



Es ist doch ein merkwürdiger Teufelskreis. Es ist selbstverständlich, dass wir in eine best. Gesellschaftsstruktur hineingeboren werden, es ist logisch, dass es darin Hierarchien, z.B. Gesetze gibt, denen wir uns mit aller Selbstverständlichkeit unterwerfen. Bloß, und das ist es, unser Verstand soll dabei nicht in eine Blindgläubigkeit verdummen. Wenn man seinem Arbeitgeber oder seinem Betrieb sich unloyal verhält, wird man gekündigt, auch wenn man vielleicht mit Recht grobe Rechtsverletzungen innerhalb eines Betriebes bekämpfen wollte. Dieser unloyale Arbeitnehmer, muss sich durch gerichtsprozesse durchangeln, bis seiner Kündigung wiederrufen wird. Der Chef ist, so habe ich das oftgenug erlebt, wie ein Diktator (es ist auch so, wenn man sich schlimmstenfalls nicht weiter ausbeuten lassen will, dass gibt es ja hier und da in manchen betrieben, dann kann man ja gehen). Hierin liegt auch ein Problem, in der Wiege, in der Kindheit von Eltern abhängig, im Berufsleben womöglich von einem uneinsichtigem Arbeitgeben. So wird ein Mensch dahingeknebelt bis zum Maulkorb, bis zur Unterwerfung. Die andere Sache, die hier eine Rolle spielt, ist das Uber-Ich, hierin sich ein strenger Vater spiegeln kann mit Moral- und anderen Geboten. Hiervon sich zu befreien ist für einen jungen erwachsenen Menschen nicht immer unbedingt einfach. Bei mir hat es ziemlich lange gedauert, bis ich mich von manchem Befreien konnte.

Jedes Baby, jedes Kind ist auf seine Eltern angewiesen. Das ist normal. Mich würde interessieren, ob die heutige Psychologie mit Koestler darin übereinstimmt, das hierin die Wurzeln des Fanatismus liegen. Wohlgemerkt, trotz alldem wird nicht jeder Mensch ein Fanatiker. Trotzdem, und das ist Tatsache, Tiere werden verhältnismäßig schnell aus dem Nest der Genborgenheit geworfen.

Zitat von Taxine
Seine Ausrede, er sehe einfach keinen anderen Ausweg und der Mensch hätte keine Zeit, um auf eine natürliche Veränderung zu warten, ist eher haltlos, auch scheint Koestler zu vergessen, dass künstliche Substanzen und Drogen niemals ohne Nebenwirkungen sind.



Ich halte auch die Drogenexperimente für unsinnig, in denen dem Klienten dann eine höhere Bewusstseinserfahrung, womöglich eine spirituelle Erfahrung vorgegaugelt wird. Gewisse Drogen, das muss man wissen, trüben das Bewusstsein, gaukeln eine Halluzination (LSD) u.a. vor, es sich immer um Illusionen handelt. Nichts weiter (siehe auch im Meskalinbuch von Aldous Huxley).




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zuletzt bearbeitet 26.08.2011 09:40 | nach oben springen

#8

RE: Arthur Koestler

in Sachen gibt's - Sachbuch 30.08.2011 20:17
von Martinus • 3.195 Beiträge

Zweiter Teil: Der schöpferische Geist

6.)Humor und Witz

Der Autor erzählt über die in seinen früheren Büchern schon entwickelte Theorie der Kreativität des Menschen und meint, künstlerische Originalität, wissenschaftliche Entdeckung und der Humor, von dem dieses Kapitel zeugt, liegen menschlicher Kreativität zugrunde.

Der Humor wirkt als Stimulation, ein Lachreflex wird ausgelöst, an dem fünfzehn Gesichtsmuskeln beteiligt sind. Koestler nennt diesen Reflex „Luxusreflex“, weil dieser keinen biologischen Nutzen ausweist. Tiere lachen nicht.

Um aufzuzeigen wie die „Grammatik des Humors“ funtioniert, erzählt der Autor fünf Witze. Einen möchte ich nacherzählen, da er unerhört köstlich ist. Da war also ein Herr Marquis am Hofe des Sonnenkönigs von einer Reise heimgekehrt und als er sein Boudoir betrat, war die Gemahlin in den Händen des Bischofs gelegen. Eine Eifersuchtsszene wäre humorlos gewesen, da jeder sie erwartet hätte. Der Herr Marquis, als er dies gesehen, schritt zum Fenster und machte Armbewegungen, als segne er die Menschen.

Die Logik der Arbeitsteilung liegt diesem Witz zugrunde, allerdings das Verhalten des Marquis völlig unerwartet ist, wir allerdings erwartet haben, dass die Reaktion des Marquis von sexueller Moral o.ä. Geprägt sei. Das Verhalten des Marquis ist so unerwartet schräg, dass dieses ein Lachen heraufbeschwört.

Koestler durchschreitet die vielen Aspekte des Humors und landet bei einem Zitat aus Hobbes' Leviathan:

„Die Leidenschaft des Lachens ist nichts anderes als ein plötzliches Hochgefühl, das entsteht, wenn wir unverhofft in uns selbst eine Überlegenheit gegenüber der Schwäche eines anderen oder einer eigenen früheren Schwäche entdecken.“ (Seite 138)

Hier tritt der Humor als selbstbeheuptende Tendenz zutage.

Zitat von Arthur Koestler
Die beim Lachen freigesetzten Emotionen enthalten immer ein aggressives Element.

(Seite 139)

Darwin war der erste, so erzählt der Autor, der darauf hinwies, die angeborene Reaktion des Kitzelns, das sich winden und krümmen, eine Abwehrreaktion sei, um sich vor Angriffen zu schützen. So wird von einer Versuchsreihe berichtet, die aufgezeigt hat, Kinder lachen viel öfters, wenn sie von ihrer Mutter gekitzelt werden als bei Fremden. Der Angriff, das Kitzeln, muss nämlich vom Kind als Scheinangriff erkannt haben. Bei den Fremden, hatten die Kinder meistens Angst.

Die Emotionen beim Lachen gehen auf das alte Gehirn, das ätere reptilische Gehirn zurück.

Zitat von Arthur Koestler
Was auf harmlose Weise im Lachen entladen wird, ist vom Denken verlassene Emotion.

(Seite 155), wir beim Witz also wieder auf die Gespaltenheit unseres Gehirns zurückgekommen sind.

7.)Die Kunst der Entdeckung

Die Wissenschaft verbindet unverbundene geistige Strukturen. Nicht das Ganze ist die Summe seiner Teile, da die Teile selbst untereinander in Beziehung stehen, ist das Ganze „auch ein Ausdruck der Beziehungen zwischen seinen Teilen“ und „jede neue Synsthese führt zur Entstehung neuer Beziehungsmuster, vielgeschichtigerer, kognitiver Holons auf höheren Stufen der geistigen Hierarchie.“ (Seite 157).

Hierzu gibt Koestler Beispiele aus der Wissenschaft:

Ebbe und Flut und Mondwechsel waren seit langer Zeit bekannt, aber das sie einander in Beziehung stehen, entdeckte erstmals Johannes Kepler. Weiterhin denke man an die Beziehunf zwischen Elektrizität/ Magnetismus, Arithmetik/Musik (Pythagoras) usw.

Auch in der Wissenschaft tritt die Polarität der selbstbehauptenden und selbsttranszendierenden Tendenzen gegenüber. Dem Explorationsdrang, Forschungsdrang liegt eine Neugier zugrunde. Ein objektives, uneigennütziges Suchen in der Wissenschaft ist die „selbsttranszendierende Vertiefung“, aber sie kann auch mit selbstbehauptender Tendenz gepaart sein, wenn Ehrgeiz, Rivalität u.ä. Hinter dem Forscherdrang steht.. Diesen aggressiven Drang muss ein Wissenschaftler aber zügeln oder sublimieren, wenn er wirklich sachliche Forschung betreiben will. Hier ist viel Geduld angesagt.

8.)Die Entdeckungen der Kunst

Der Dichter erforscht emotionale und beschreibende Möglichkeiten der Sprachen. In der bildenden Kunst projiziert der Künstleer seine Sicht der Welt, er kann die Welt höchstens nur annähernd darstellen, nie exakt genau die Welt abbilden. Es ist ja interessant es gibt Bilder, die wie Fotografien ausschauen. Schaut man sich aber die Impressionisten an, geht es nicht um eine genaue Abbildung der Welt, sondern der Impressionist will nur Stimmungen einfangen. Warum differenziert Koestler nicht? Wie ist es denn mit Picasso? ;D Die Kunstwerke sind auch davon abhängig, so Koestler, wie der Künstler eben die Welt sieht.

Unser Leben bewegt sich zwischen Trivial und Tragik. Diesen Gegensatz will die Kunst aufheben, dem Leben eine gesamte höhere, tiefere Bedeutung geben, die über das Triviale hinausgehend, z.B. das Triviale im „Licht der Ewigkeit“, wie Koestler es ausdrückt, sehen möchte.

Koestler schreitet fort zur Psychologie des schöpferischen Aktes und widerspricht einer weitgefächerten Ansicht, Wissenschaftler würden durch rationales Denken zu ihren Entdeckungen kommen. Gerades dieses ist 1945 durch Jacques Hadamard untersucht worden mit dem Ergebnis, Wissenschaftler verlassen sich auf bildliche Vorstellungen. Dieses koordiniert gut zusammen mit dem, was Koestler über den schöpferischen Prozess schreibt, dabei nämlich rationale Kontrollen gelockert werden, vom dizipliniertem Denken zurückschreiten zu bildhaften Vorstellungen. Der Autor zitiert den amerikanischen Psychologen R.S. Woodworth auf Seite 179:

Zitat von Woodworth
Oft müssen wir uns von der Sprache lösen, um klar zu denken.



Das auch Wissenschaftler einen Sinn für Ästhetik haben, dafür solle ein Zitat stehen des englischen Physiker Paul Dirac, stehen, Seite 184:

Zitat von Paul Dirac
Es scheint, daß man mit Sicherheit auf dem Weg des Fortschritts ist, wenn man nach der Schönheit seiner Gleichung geht..

.

Und damit ist der zweite Teil des Buches beendet.

Liebe Grüße
mArtinus




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#9

RE: Arthur Koestler

in Sachen gibt's - Sachbuch 01.09.2011 16:18
von Martinus • 3.195 Beiträge

Dritter Teil: Schöpferische Evolution

9.)Wankende Zitadellen

In diesem Kapitel versucht Koestler die Synthetische Evolutionstheorie zu wiederlegen. Diese Theorie ist eine Erweiterung die Darwinistische Evolutionstheorie um diverse Bereiche: Genetik, Populationsbiologie, Paläontologie, Zoologie, Botanik, Sythematik. Inwiefern Koestlers Kritik berechtigt ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen, wird die Synthetische Evolutionsbiologen doch heute noch verfochten. Der bekannte deutsche Biologe und Zeitgenosse Ulrich Kutschera bezeichnet Evolutionskritiker als Esoteriker. Heutige Evolutionsbiologen wollen an den Dogmen der Evolutionsbiologie nicht rütteln, auch wenn es Kritikpunkte gibt, die z.B. Arthur Koestler schon in seinem 1978 enstandenen Buch erläutert hat. Eine wissenschaftliche Theorie hat nur solange Bestand, solange nichts anderes als bewiesen gilt. So ungefähr lautet doch das Prinzip in der Wissenschaft. Für wissenschaftliche Theorien kann man, so Koestler, genauso emotionalgeladen sein, wie für religiöse Ideen. Nur so kann man Ulrich Kutscheras Bemerkung, Kritiker seinen Esoteriker verstehen. Um die Evolutionstheorie aufrechtzuerhalten, wird ein immenser Aufwand getrieben, so hat Ulrich Kutschera einige Videos produziert (youtube).

Der Behaviorismus und der Neodarwinismus (Synthetische Evolutionstheorie) gehen erstens von einem Zufall aus, zweitens von selektiver Belohnung. Genau dieses kritisiert Arthur Koestler, der auch sagt, beide Theorien wurzeln noch im Reduktionismus. Also, irgendeine Zufallsmutation, die dann durch natürliche Auslese erhalten wird. Den Vergleich, den Koestler hier mit dem Behaviorismus führt, lasse ich mal weg, weil ich mich hier auf die Evolutionskritik konzentrieren möchte.
Wonach sich die natürliche Auslese nun richtet, das ist die Tüchtigkeit. Doch was ist das? Sind es die, die am längsten überleben, oder sind es die Tiere, die die meisten Nachkommen zeugen?

Zitat von Arthur Koestler
Das grundlegende Prinzip der natürlichen Zuchtwahl läuft im Grunde darauf hinaus , daß die Individuen, die die zahlreichste Nachkommenschaft haben, diejenigen sind, die die zahlreichste Nachkommenschaft haben.

(Tautologie). Seite 202

Dazu noch ein Zitat von Ludwig von Betalanffy:

Zitat von Bertalanffy
Wenn differentielle Reproduktion und Auslesevorteil allein die Richtung der Evolution festlegen, so ist es nicht einzusehen, wieso die Entwicklung der Arten je über den Hasen, den Hering oder sogar über das Bakterium hinausgekommen ist; diese Lebewesen besitzen ja eine geradezu unübertreffliche Fortpflanzungskapazität.



Ein anderes Synonym für Tüchtigkeit, wäre die Anpassung. Wenn also ein Lebenwesen sich an ihrer Umwelt anpasst, kann es leicht überleben. Aber diese Anpassung geht manchmal so komplizierte Wege, dass man hier wieder fragen muss, warum dieser Umweg. z.B. der Weg einer Raupe zum Schmetterling, es gibt viele Beispiele hochkomplizierter Wege, die zu einer Anpassung führen. Warum die Evolution solche Umwege macht, weiß wohl niemand.

Tja, und dann der Zufall. Ein großes Problem. Zufallsmutationen auf der Ebene der Gene, die durch Unfälle (schädliche Chemikalien, Strahlungen, übermäßige Hitze u.a.) ausgelöst werden, als erst ein Unwohlsein des Lebewesens verursachen, dann aber, hopps, durch einen außergewöhnlichen Glückstreffer, der von der natürlichen Zuchtwahl übernommen wird, weil dieser Glückstreffer irgendeinen Vorteil für künftige evolutionäre Prozesse bringt.

Also, so ungefähr erklärt das Koestler wie sich das Evolutionsbiologen so vorstellen. Daran kann man glauben oder auch nicht, genauso könnte man an einen lieben Gott glauben oder nicht. Die Frage ist doch die, kann man solche Zufallsmutationen überhaupt beweisen oder ist das blasse Theorie, weil man es nicht besser weiß? Der britische Evolutionsbiologe Conrad Hal Waddington, den Huxley zitiert, vergleicht diese Zufallsmutationen mit Ziegelsteinen, die jemand irgendwie solange zusammmenwirft, bis mal ein Wohnhaus auf diese Weise entstanden ist (vgl. Seite 205). Blödsinn, nicht Waddingtons Aussage, sondern diese Zufälle in der Evolution wirken in Gegenüberstellung mit dem Ziegelsteinsvergleich ziemlich blödsinnig. Dennoch, Jacques Monod (Nobelpreis 1965) bezeichnete die Evolution als eine „riesige Lotterie“ oder als „Roulett der Natur“.

Es gibt doch auch einen diese berühmte Versuchsidee, ein Affe haut auf eine Schreibmaschine. Wie viel Jahre dauert es, dass er Prousts Gesamtwerk geschrieben hat? Allerdings, der originale Versuch ging nur davon aus, der Affe solle einen Satz von Shakespeare schreiben, soweit ich mich erinnere. Ich war also ziemlich unbescheiden, aber der Mensch selbst, ist noch viel komplizierter als Proust. Und dieser ist dann durch Zufallmutationen zu dem geworden, wie er heute ist. Na, ja, deshalb ein Irrläufer? (kleiner Spaß).

(Von dem Kapitel habe ich nur einen kleinen Ausschnitt behandelt, Koestler wird noch viel ausführlicher).

10.) Rückgriff auf Lamarck

Koestler ist davon überzeugt, der Organismus sei kein Mosaik von Bestandteilen, die je von einer Gene beherrscht werden, die Evolution arbeite nicht nach dem Prinzip einzelne Bestandteile aufs geratewohl neu zu verteilen, Bis plötzlich aus einem Fisch eine Amphibie entstanden ist. (vgl. Seite 226). Koestler prophezeit sozusagen, und dazu beschäftigt er sich mit geeigneten Argumenten, den Untergang der bisherigen Evolutionstheorie.

Lamarck wurde mit seiner Theorie verspottet, der Biologe Paul Kammerer, ein Lamarckist wurde in den Selbstmord getrieben. Beim Lamarckismus geht es um die Vererbung erworbener Eigenschaften, der Lamarckismus ein zielgerichtetes Bemühen, Erworbenes weiter zu vererben, die Synthetische Evolutionstheorie beruht auf Zufällen.

C G. Simpson, ein angesehener Neodarwinist sagte, der Mensch sei das Resultat eines ziellosen materialistischen Prozesses. (Vgl. Seite 228).

Mit solch einem gnadenlosen Materialismus kommt eben nicht jeder Mensch zu recht.

Charles Darwin selbst, das weiß vielleicht kaum jemand, hat sich in seinem Werk „Das Variieren der Tiere und Pflanzen im Zustand der Domestication“ u.a. auch mit dem Lamarckismus auseinandergesetzt. Einem heutigen Studenten, der in einer akademischen Arbeit sich mit dem Lamarckismus beschäftigt, verbaut sich warscheinlich seiner Forscherkarriere. Den Streit zwischen der Evolutionstheorie und den Lamarckismus hat die Evolutionstheorie gewonnen, obwohl, wie wir schon gesehen haben, an der Evolutionstheorie durchaus einiges hinterfragt werden muss.

Es gilt als erwiesen (Nobelpreis 1975),

Zitat von Arthur Koestler"
daß es einen molekularen Mechanismus gibt, der dem Organismus unter bestimmten Ǘmständen Informationen von außen liefert und nsie in den genetischen Code des Organismus einfügt.

(Seite 233). Das können z.B. Viren sein. Der Evolution liegen also mehrere Ursachen zugrunde als nur Selektion usw. das letzte Wort scheint hier noch nicht gesprochen zu sein.

11.) Strategien und Ziele der Evolution


Anhand der Evolution einer bestimmten Wolfsart führt Koestler die Schwierigkeiten von natürlicher Auslese und Zufallsmutation vor Augen. Die Evolution der Wolfsart geschah auf dem Kontinent, ein fast gleicher Vorgang auf einer Insel. Das „sprengt sogar die Grenzen des Wunderbaren“, meint Koestler. Der Evolutionstheorie müssen einheitliche Gesetze zugrunde liegen, wird schlussgefolgert, wie ein Schachspiel nach festen Regeln, aber mit unendlich vielen Variationen. In einer Evolution, die nur nach irgendwelchen Zufällen dahinwurschtelt, wäre nur eine Sinnlosigkeit der Evolution erkennbar, eine Sinnlosigkeit ohne Zielstrebigkeit. Schöne Aussichten.

Der Explorationstrieb ist ein beherrschender Faktor der Evolution des Geistes, sagt der Autor auf Seite 249. Sir Alister Hardy u.a. Biologen haben die These aufgestellt, der Explorationstrieb sei auch Motor der biologischen Evolution.

Julian Huxley, der zeitweise Lehrer von Hardy war, sagte:

Zitat von Julian Huxley
Die Evolution besteht aus einer ungeheuren Zahl von Sackgassen, und nur selten führt ein Weg zur Höherentwicklung.

(Seite 251).

Sackgassen waren Reptilienreihen. Nur zwei waren keine. Die eine reihe führte zu den Vöhgeln, die andere zu den Säugetieren. Von den Säugetieren führte nur ein Evolutionsstrang zu den Menschen. Interessant ist, wie die Evolution mit manchen Sackgassen fertig wurde. Hier fällt das Stichwort Pädamorphose, d. h. Verjüngung. Die Evolution kehrte aus mancher Sackgasse zurück, sie kehrte um, damit sie eine neue Richtung einschlagen konnte. Das scheint eine (von vielleicht vielen) Strategie der Evolution zu sein. Hierzu haben die Biologen Hardy und Kolzow zahlreiche Beispiele umschrieben.

Schlussfolgernd zu diesem Kapitel lääst sich sagen, wir haben sicherlich noch längst nicht alle Strategien der Evolution gelüftet. Am Schluss des Kapitels wird P. Grassé ( L'Evolution du Vivant, 1973) zitiert:

Zitat von Grassé
Die gemeinsamen Bemühungen der Paläontologie und einer vom Dogmatismus befreiten Molekularbiologie müßten schließlich zur Entdeckung des eigentlichen Mechanismus der Evolution führen – möglicherweise jedoch, ohne uns über die Ursachen, die die Richtung der evolutionären Bahnen bestimmen, und die Zielgerichtetheit der Strukturen, Funktionen und grundlegenden Zyklen aufzuklären. Angesichts dieser Probleme muß die Biologie womöglich ihre Hilfslosigkeit eingestehen und bei der Metaphysik Hilfe suchen.

(Seite 263/4).

Liebe Grüße
mArtinus




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#10

RE: Arthur Koestler

in Sachen gibt's - Sachbuch 02.09.2011 12:12
von Martinus • 3.195 Beiträge

Vierter Teil: Neue Horizonte

12.) Freier Wille im Rahmen der Hierarchien

In diesem Kapitel geht es um das Verhältnis zwischen Körper und Geist. Vielleicht ist das Kapitel ein wenig veraltet, weil die Neurobiologie heute keine Trennung zwischen Körper und Geist macht. Der Geist soll aus Materie entsatnden sein. Vielleicht dies auch ein Hinweis darauf, wenn die Neurobiologie recht behielte, könnte man sich auch vorstellen, dass aus einer Ursuppe aus Materie Leben entstanden ist. Bewiesen ist diese Ursuppentheorie aber nicht. Es ist eine Spekulation, vielleicht sogar eine Hypothese? Das nur nebenher. In diesem Kapitel geht es um etwas anderes.


Henri Bergson vertrat die Ansicht, die dem Panpsychismus sehr nahe kommt: Die Lehre von der Allbeseelung.

Zitat von Bergson
Die Unbewußtheit eines fallenden Steins ist etwas anderes als die Unbewußtheit eines heranwachsenden Kohlkopfs.



Es gibt ein Bewusstseinskontinium von einem Kohlkopf bis zum Selbstbewusstsein eines Menschen( Bergson), dagegen der kartesanische Dualismus, in dem der Körper vom Geist getrennt ist.

Es gibt eine hierarchische Struktur des Bewusstseins, aufsteigend wie Holons. Neurophysiologen sprechen vom spinalen Bwusstsein niederer Wirbeltiere, sogar von protoplasmischem Bewusstsein. Sir Alister Hardy hat winzige einzellige Meerestiere, die Foraminiferen, beschrieben, die aus Skelettnadeln toter Schwämme ihren Unterschlupf bauen - „wahre Konstruktionswunder“, sagt Hardy (vgl. Seite 268).

Koestler beschreibt das Phänomen vom Handeln aus Gewohnheit, was dann ziemlich automatisiert abläuft, neben diesen scheinbar automatisierten Handlungen, z.B. Autofahren, kann man nebenher dann noch an etwas anderes denken. Bei speziellen Ereignissen wie Überholmanöver tritt man aus diesem reduzierten Routinevorgang aber wieder heraus.

Zitat von Koestler
Die Verdichtung von Lernen zu Gewohnheiten wird von einer Verminderung der Bewußtheit begleitet.

(Seite 270).

Ich habe so etwas auch schon erlebt. Da gehe ich über die Straße und merke das gar nicht, irgendwann nach fünfzig Metern bin ich mir wieder voll bewusust. Hab Dank, dass ich bei solchen Manöver nicht von Autos zusammengefahren bin, offenbar bin ich, mehr oder weniger unbewusst, doch bei Grün über die Straße gelaufen.

Nach Koestlers Theorie ist die Kontrollverlagerung auf eine höhere Stufe der Hierarchie (beim Überholmanöver) vergleichbar oder analog mit dem Quantensprung in der Physik. In der Geist-Körper-Hierarchie gebe es ständig diesen Verkehr zwischen Mechanisierungen gewohnter Abläufe und Kontrollverlagerungen.

Es handelt sich nicht um eine Trennung von Geist und Körper, sondern um Komplementärmerkmale zwischen bewusst (geistig) und mechanisch. Diese Komplementarität ist auch in der Physik gut bekannt. Subatomare Teilchen sind janusköpfig: feste Körper und Wellen.

„Die Freiheitsgrade der Hierarchie nehmen mit aufsteigender Ordnung zu.“ (Seite 276), d.h. Durch unsere Aufmerksamkeit, Delegieren von Entscheidungen usw. entscheiden wir durch freie Wahl. Unfreier sind wir, wenn Handlungen mechanisiert ablaufen, wir unter dem Einfluss von Emotionen stehen u.ä.

13.) Physik und Metaphysik

Kommen wir nun zu dem gewagten Thema, an dem sich die Geister scheiden werden. Mir selber geht es nicht darum, ob es ASW (Außersinnliche Wahrnehmung) gibt oder nicht, sondern mir geht es darum, ob es statthaft ist, ASW zu verteidigen, in dem man Erkenntnisse aus der Quantenphysik heranzieht und, ob ein Physiker solchen Methoden nicht nur ein müdes lächeln abgewinnt, denn, alles was nicht beweisbar ist, wird von der Wissenschaft abgelehnt. Es liegt in der Natur der Sache und das sagt auch Koestler, dass Versuchswiederholungen bei ASW-Phänomenen kaum möglich ist. Hier teilt die ASW ihr Schicksal mit der Psychoanalyse. Das Koestler einen ziemlich klaren Kopf hat und sich nicht irrsinnig von esoterischem Klimbim blenden ließ, beweist der erste Satz dieses Kapitels:

Zitat von Koestler
Die Hälfte meiner Freunde bezichtigen mich eines Übermaßes an wissenschaftlicher Pedanterie, die anderen einer höchst unwissenschaftlichen Vorliebe für solche widersinnigen Phänomene wie etwa die Außersinnliche Wahrnehmung (ASW), die sie in den Bereich des Übernatürlichen einordnen.

(Seite 282).

Auf subatomarer Ebene fällt das Raum und Zeitgefüge auseinander. Form ist Welle. Welle ist Form. Elektronen verschwinden, tauchen woanders wieder auf. Ein masseloses Atom kann ein Elektron enstehen lassen, welches Masse hat, durch umgekehrte Prozedur kann wieder ein Photon entstehen. Es scheint so, Koestler bringt dieses Vergleich, als ob sich wie in Shivas-Tanz (indische Mythologie) Schöpfung und Zerstörung abwechseln. Heisenbergs Unschärferelation sagt aus, je genauer man den Ort eines Elektrons bestimmen kann, desto ungewisser ist seine Geschwindigkeit und umgekehrt. Diese Unbestimmtheit liegt an der janusköpfigen Eigenschaft des Elektrons, welches als Welle und Teilchen auftaucht, wir hier auch sehen, dass subatomare Teilchen komplementär sind (vgl. voriges Kapitel).

Kann die Kluft zwischen Quantenphysik und Parapsychologie überwunden werden? Der Mathematiker Adrian Dobbs hatte eine Theorie der Telepathie und Präkognition vorgestellt. Er ginf von hypothetischen „Psitronen“ aus, die Träger von ASW-Phänomenen sein sollen und auf die Neuronen eines Empfängers wirken sollen. In der Welt der Elementarteilchen ist das Raum-Zeitgefüge verwischt (Heisenberg). Der Astronom Fred Hoyle sagte:

Zitat von Fred Hoyle
Man klammert sich an eine groteske und absurde Illusion...die Vorstellung von der Zeit als ständig fließenden Strom...Dabei steht eines ziemlich fest: Die Vorstellung von der zeit als stetige Progression von der Vergangenheit zur Zukunft ist falsch...

. (Seite 294).

Jetzt geht es zu wie bei „Raumschiff Enterprise“: Wheelers Theorie des Hyperraumes und der „Wurmlöcher“. Durch so einem Wurmloch werden zwei weitauseianderliegende Orte in direktem Kontakt zueinandergebracht, d.h. „Raumschiff Enterprise“ konnte auf diese Weise unheimlich große Entfernungen zurücklegen und brauchte noch nicht einmal Lichtgeschwindigkeit. Bisher ist das aber nur Theorie. Ich weiß nicht, ob es dazu ernstzunehmende Theorien gibt.

Um das Modell des Holismus wird durch das sog. „Machsche Prinzip“ untermauert.

Zitat von Koestler
Es besagt, daß die Trägheitseigenschaften der irdischen Materie von der Gesamtmasse des uns umgebenden Universums bestimmt werden.

(Seite 297), d.h., der Kosmos beeinflusst lokale irdische Ereignisse und umgegehrt.

Das „Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon“ hat zu heftigen Kontroversen geführt. Es geht und Quantenfernbeziehungen. Wie ist es möglich, dass Eigenschäften eines Quants festgelegt werden können, wenn man einen weit entfernten Quant misst. Koestler sieht hier Verwandtschaft mit Telepathie.

Ein anderes Phänomen ist der Zufall, oder seine Deutung. Da treffen zwei Vorgänge aufeinander, die ursächlich nichts miteinander zu tun haben. C.G. Jung prägte den Begriff „Synchronizität als ein Prinzip akausaler Zusammenhänge“. Andere meinen, das sei schon ASW. Ein Beispiel dazu: Jemand schlägt ein Buch auf, und findet sofort das Zitat, welches er gesucht hat. Es ist wirklich kein Witz, sondern wieder so ein glatter Zufall, dass ich heute dieses Beispiel mit dem Buch von Arthur Koeestler lese und gestern mit ähnliches passierrt. Ich unterhielt mich mit jemanden über ein Buch, speziell ging es um einen Koan. Ich nahm das Buch zur Hand, schlug es auf, und prompt an der richtigen Stelle: das Kapitel hieß „Koan“. Sonst kann ich eigentlich herzlich kaum feststellen, dass ich ASW habe, abgesehen davon, dass ich im letztem Jahr glaubte, ein Chinese erhalte den Literatuernobelpreis, dann hat aber ein Chinese den Friedensnobelpreis erhalten. Solche sonderlichen Erfahrungen prägen sich leicht ein, aber, wie oft habe ich schon Bücher aufgeschlagen und musste lange suchen, bis ich das Gesuchte gefunden habe. Es gibt ja auch das Phänomen selektiver Wahrnehmung, was an sich gar nichts so besonderes ist, ASW auf keinen Fall.

Der Biologe Paul Kammerer war fasziniert von Zufällen und hat C. G. Jungs Theorie in etwa schon vorweggenommen. Er glaubte, es sei im Kosmos „ein akausales Prinzip wirksam, das zur Einheit in der Vielheit neige.“(Seite 303), dieses Prinzip daraufhin arbeitet, „Gleiches mit Gleichem in Raum und zeit zusammentreffen zu lassen.“ Schopenhauer lehrte, die physikalische Kausalität sei nur ein Prinzip, aber nicht alles, es gebe noch eine metaphysische Wesenheit. Auch Schopenhauer glaubte an das prinzip von der Einheit in der Vielfalt (vgl. Seite 306), dieses gehe bis auf Pythagoras' Vorstellung von der „Harmonie der Sphären zurück und auf Hippokrates, von dem überliefert ist „ Sympathie zwischen allen Dingen“ (vgl. Seite 307).

Die Quantenphysik hat den starren Rahmen von Kausalität und Determinismus über Bord geworfen, auch wenn wir in unseren Köpfen diese veralteten Ansichten noch tragen. Das liegt vielleicht darin, weil wir bewusst nur etwas von der Makrowelt mitbekommen. Mit gewohnter Skepsis betrachten viele Menschn parapsychologische Phänomene, weil unsere Makrowelt im Gegensatz zur Mikrowelt statisch erscheint. Östliche Philosophien schon haben Zeittheorien entworfen, die den periodischen Ablauf der Zeit widersprechen. Inzwischen beschäftigt sich die Hirnforschung auch mit dem Gedankenlesen. hier

Wohin all das führen wird, weiß niemand. ;D

14.)Ein Blick durchs Schlüselloch

Nach der Theorie von Charles Darwin und der synthetischen Evolutionstheorie ist die Evolution in sehr kleinen Schritten vorwärtsgegangen. Alfred Russel Wallace, ein Mitarbeiter Darwins, hat schon darauf hingewiesen, dass die Evolution, in dem sie uns das Großhirn (Neocortex) schenkte, ein Instrument geschaffen habe, „das den Bedürfnissen des Besitzers weit voraus ist (vgl. Seite 317), es gibt Anthropologen die von einer „tumorartigen Wucherung“ gesprochen haben.(C. J. Herrik, The Evolution of Human Nature“, 1961). Der Mensch außerdem, so Koestler, nicht weiß, wie er mit diesem Neocortex umzugehen habe. Nun aber etwas, was Koestler nicht sagt. Es gibt durchaus Evolutionssprünge, die sehr zügig ablaufen (das wusste Darwin noch nicht, bzw. hat es beiseite geschobent).

Zur Zeit des Cro-Magnon-Menschen war das Gehirn schon in Form und Größe voll ausgebildet, doch dauerte es sehr lange, bis der Mensch mehr und mehr davon Nutzen konnte, diese Entwicklung bis heute noch nicht abgeschlossen ist. Vergleichbar ist das mit einem Computer, wenn wir nur einen Bruchteil seiner Möglichkeiten nutzen. Die Evolution sei über das Ziel hinausgeschossen, so Koestler, der Mensch deswegen in eine rationale Illusion fallen konnte, in dem er davon überzeugt war, „seine ungenutzten Möglichkeiten seinen unerschöpflich und seine Vernunft sei unbegrenzt.“ (Seite 322). Koestler legt Zeugnisse berühmter Geistesgrößen vor, um diese rationale Illusion zu belegen: Aristoteles, Descartes, Sir Francis Bacon, Ernst Haeckel, so sei Aristoteles davon überzeugt gewesen, alles Entdeckenswerte im Universum habe man entdeckt, ungeklärtes gebe es nicht mehr (vgl. Seite 322). Viel ungeklärtes gibt es ja noch: Die Sache mit der Unendlichkeit und Ewigkeit (eine Angelegenheit, die vielleicht mehr der Mystik angehört als der Wissenschaft?), Raumkrümmung, parallele und sich durchdringene Universen, alles Angelegenheiten, an denen unser kleiner Verstand an Grenzen stößt. Vielleicht klärt man ja doch irgendwann mal die Phänomene der Parapsychologie und der akusalen Prozesse.

Kommentar meinerseits:

Wollen wir der rationalen Illusion nicht verfallen, und erinnern uns an die Welt subatomarer Teilchen, die von der Makrowelt sehr unterschieden ist. Wir können nicht alle Spektren unserer Welt wahrnehmen, so sehen wir auch nur ein bestimmtes Farbsprektrum und hören nur einen bestimmten Frequenzbereich, der sich im Alter auch noch reduziert. Darum werden wir hoffentlich nie mehr auf die Idee kommen, wir wissen doch eigentlich alles. Einihe antike Philosophen waren aber nicht von rationaler Illusion geblendet und es kurvt heute noch das gepflügelte Wort: „Ich weiß, dass ich nichts weiß".

Das Buch ist an sich zu Ende. Ich hoffe, dass ich einiges Wesentliche herausgreifen konnte. Im Anhang folgen noch drei Aufsätze, die ich nach meinem Urlaub besprechen werde. Eine Woche bin ich auf Reisen, mittleres Rheinthal und verguck mich in die Loreley. Für mich persönlich war es besonders ergiebig, noch einige Hinweise und Argumente für die Theorie des Holismus gefunden zu haben. Ein schönes Weltbild, meine ich, wir schwimmen sozusagen wirklich in einem Boot. Alles hängt irgendwie zusammen. Ob es nun ASW gibt oder nicht, ist für mich völlig sekundär wichtig.

werte Taxine, abgesehen vom Anhang habe ich das Buch durchgelesen. Es besteht immer die Möglichkeit, wenn du magst und mehr Zeitkontigent zur Verfügung hast, dass wir später mal über dieses Buch diskutieren können. Mir hat es gefallen, noch mehr Hinweise zu finden, die für die holistische Theorie sprechen.

Liebe Grüße
mArtinus




„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
zuletzt bearbeitet 02.09.2011 15:31 | nach oben springen


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