Hirngespinste

nein, er wollte niemanden sprechen, keine ansprechen, er wollte nicht mit ihr über verschwundene züge reden und über die grammatik, die in deutschland vor die hunde geht. jeder macht hier was er will oder jeder glaubt, er mache was er will.
er sah sie am abgrund stehen, es war nicht eigentlich ein abgrund, aber es hätte ein abgrund sein können. komischerweise dachte er nicht, ich muss ihr das leben retten, trotzdem stellte er sich schon auf so ein gerede ein, wie gut es auf der welt ist und so und wirklich, so schlimm war es nicht, es war manchmal unerträglich, aber weißt du was auf der anderen seite auf dich wartet.
er bemühte sich irgendwie hinzustellen und nicht an verkehr zu denken, er lockerte seinen atem, in dem er sich eine buchstabensuppe vorstellte, in der nur zahlen schwammen.
schön, dachte er, schön wie die züge vorbeifahren, wie unterhaltsam das alles ist, sagte er plötzlich.
es kam ihr alles wie ein film vor, nur, dass sie irgendetwas drehten, dass sicher nirgendwo gezeigt wurde. sie zitterte nicht, selbst als sie sich dem abgrund näherte, sie fand es ungemein lustig dass zu tun. sie hätte gerne ein gedicht dazu verfasst, aber sie schrieb keine gedichte, sie musste keine gedichte schreiben, hatte anne karenina gedichte geschrieben? na also.
Sie hörte ihn, sie fand dass er geräusche machte wie die männer von der müllabfuhr, wenn sie vor den letzten trinkbuden stehen und purzelbäume schlagen, warum auch immer..
sie stellte sich einen luftpumpenverkäufer vor, der plötzlich neben ihr steht, sie ansieht und sie endlich fragt, kann ich dir was pumpen?
warum mache ich immer so ein theater, fragte er sich, nur weil eine frau am abgrund steht.?
wieviel frauen gerade am abgrund stehen, wollte er dort überall sein?
manchmal wollte er gar nicht so gerne ein mensch sein und wenn doch, dann einer der andy heisst und alles verbummelt und freigang hat, weil er irgendeine dummheit begangen hat, die er besser nicht begangen hätte.
aber nichts, nicht einmal einen trinkbecher hatte er in der hand, schlimme zeiten waren dass..ganz schlimme zeiten.