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Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst

#1

Der Virus

in Lyrik 01.04.2020 03:28
von Sokolow • 189 Beiträge

es ist der Zorn
des nicht existenten gottes
der uns
in die Hände des Teufels treibt
wir trinken Slivovitz aus bosnien
wir sammeln uns
denken
wir haben den verstand liegengelassen
jemand träumt
ein andere bindet den faden fest
er muss an etwas denken
an etwas schlechtes
er zieht um
kauft sich ein boot
lädt die frau ein die er am liebsten mag
das ist immerhin eine Idee
gut
zwei ehemalige gefangene treffen sich in einem park
es ist sommer
es ist heiß
von weitem kann man gänse grasen sehen
von weitem wirkt der planet wie eine Luftpumpe
adele, sagt einer der beiden, ist eine gute Sängerin,
ich hab viel von ihr gehört und ich muss sagen...…
aber was reden sie da, sagt der andere
adele, wer spricht denn heute noch von adele
die junge eilish muss gut sein, ich hab noch kein
einziges lied von ihr gehört
aber ein freund aus wien hat mir geschrieben und
er hat sie erwähnt
übrigens der freund hat den Virus in der tasche,
ich meine damit, er hat angst oder
wie der Luxemburger sagt, aber haben die Luxemburger
überhaupt Sprichwörter....
der andere sah zum see und wie er so zum see sieht, sieht
er einen hirten der über den see geht
er geht nicht alleine, seine schafe sind dabei....und schauen
zu ihm, den sprachlosen, hinüber, als wollten sie ihn mit ihren blicken necken...
was haben sie, fragt der andere
ich? nichts, ich las demnächst ein buch, ein fehlversuch
was las der herr.
der herr las Goethe, mein herr, er las den faust.
und wie ging es aus?
niemand weiss es, selbst Goethe nicht...
warum hat er es dann geschrieben..?
fragen sie nicht, fragen sie nicht, ich setze jetzt meinen hut auf, damit ich die welt anders betrachten kann
tun sie das, tun sie das und belassen sie es dabei.
gehen sollte ich, irgendwohin, irgendwo dort wo sie nicht sind, diese Verbrecher...
da sitzen wir hier und lenken unsere blicke zu den alten tagen
wir könnten am hafen sein, wir könnten vor Ungeduld sterben.
wir sterben auch ohne Ungeduld, nur geduld…

zuletzt bearbeitet 01.04.2020 03:28 | nach oben springen

#2

RE: Der Virus

in Lyrik 01.04.2020 17:05
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Man kann ja nicht einmal mehr irgendwohin gehen. Wir sind Gefangene, egal wo wir uns befinden.
Aber schöne Zeilen. Wie immer eine dicke Umarmung.




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