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Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst

#1

April/Mai/Juni 2022

in Lektüreliste 02.05.2022 10:56
von Sokolow • 189 Beiträge

Zitat von Taxine im Beitrag Januar/Februar/März 2022

Und das hat er wahrlich getan. Dass er Russland liebt und sein Blick auf die Welt immer kritisch war, auch über das „Politisch Korrekte“ hinaus, macht ihn mir eher sympathisch.




Da jetzt also auch Puschkin schuld am Ukrainekrieg ist lese ich ihn natürlich, mindestens ein Gedicht am Tag, ein kleiner Verrat für den guten Geschmack, ansonsten lese ich Katerina Poladjan "Zukunftsmusik" und nachdem ich mich ein wenig durch das Buch gefremdelt habe, bin ich dort nun zuhause, sitze in einer Datscha und betrachte das Leben einer sehr eigenwilligen Familie

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#2

RE:

in Lektüreliste 02.05.2022 15:23
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

"Alles, was sie sagt, ist mit literarischen Zitaten, Assoziationen verflochten. Sie, alle hier, sprechen diese Insidersprache, eine Sprache voller literarischer Codes und Chiffren, die kein Uneingeweihter versteht. Eine Sprache voller Aphorismen, Bonmots, voller Scharfzüngigkeit und Ironie, etwas Schauspielerhaftes liegt über allem dem, etwas Gewolltes, Stilisiertes. Etwas aus einem Roman von Tschechow oder Turgenjew. Ich schaue in das große, freudlose Gesicht von Trifonow und frage mich, ob er nicht auch davon so müde ist." (Wodin)

Nach "Die gläserne Stadt" von Natascha Wodin, die die Frau von Wolfgang Hilbig (Das Provisorium, Ich, Eine Übertragung...usw.) war, lese ich versuchsweise George-Arthur Goldschmidt und sein Buch "Der Ausweg". Von Poladjan habe ich "In einer Nacht, woanders". Hört sich gut an, werde einmal hineinblättern.




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 02.05.2022 15:55 | nach oben springen

#3

RE: RE:

in Lektüreliste 23.05.2022 12:54
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Niroz Malek "Der Spaziergänger von Aleppo (Miniaturen)"

Hier vereinen sich Gedanken eines Schriftstellers, der in der kriegszerstörten Welt von Syrien seine Wohnung mit allen Büchern und Schallplatten nicht verlassen möchte, weil er damit seine Seele verlassen würde. Dafür nimmt er die Bomben ganz in der Nähe und den Tod in Kauf.

"Ich weiß, daß meine Briefe Dich nicht erreichen. Dennoch schreibe ich Dir jeden Abend, um Dir zu sagen, wie sehr Du mir fehlst. Am nächsten Morgen lege ich den Brief wie ein wertvolles Pfand in die Hände des Briefträgers.
Der nimmt ihn behutsam entgegen und seufzt: »Bete für mich, daß der Scharfschütze, der die ganze Nacht seine Opfer gezählt hat, schläft, wenn ich am Checkpoint ankomme.«
Dann lächelt er und wiederholt: »Bete für mich!«
Ich sehe, wie er auf der Straße mit dem Fahrrad davonfährt. Er fährt immer weiter, bis er im Himmel verschwindet."
(Auszug aus dem Buch)

Vom großartigen Gospodinow ist der neue Roman "Zeitzuflucht" erschienen, natürlich wieder mit seinem Alter Ego Gaustin. Hier geht es um die Errichtung einer Klinik für Vergangenheit. Gospodinow hat seine Gedanken chaotisch und poetisch verarbeitet. - "Wenn ich mich nicht erinnere, wer genau ich bin, kann ich jeder sein, sogar ich selbst,... " - All seine Werke sind großartig und dieses reiht sich mit ein. Eine Empfehlung.




Art & Vibration
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