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Fritz von Herzmanovsky-Orlando
in Die schöne Welt der Bücher 18.06.2023 21:44von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge
Fritz von Herzmanovsky-Orlando war sowohl Schriftsteller als auch Architekt und Zeichner und begeistert mich vor allen Dingen durch seinen Einfallsreichtum und Humor. Geboren 1877 in Wien zog er später in den Kurort Meran, wo er 1954 auf Schloß Rametz starb. Eine tiefe und lebenslange Freundschaft verband ihn mit dem Zeichner Alfred Kubin, der mir mit seinem Roman "Die andere Seite" unvergesslich blieb. FHOs Hauptwerk "Maskenspiel der Genien" ist ähnlich konzipiert, wenn auch nicht so düster, sondern vielmehr eigenartig strahlend. Hier tun sich mystische Welten auf, die ihren Zauber ebenso entfalten, wie sie die Ängste und Ansichten des Schriftstellers bündeln. Das Gesamtwerk FHOs liegt zumeist in skizzenhaften Entwürfen vor, die dennoch das Lesen lohnen. Ihn interessierte es weniger, Romane zu schreiben, als seine Theorien in Worte zu fassen und ihnen einen eigenen Gestaltungsraum zu geben. Das Ergebnis ist erstaunlich und tiefenschichtig, mit viel Raum zur Interpretation. Sehr umfangreiche Werkausgaben mit zahlreichen Anmerkungen gibt es vom "Residenz Verlag". Für diese Zusammenfassung nutze ich allerdings die in einem Buch zusammengefasste Gesamtwerkausgabe von "Müller & Langen".
"Maskenspiel der Genien" ist bekannt für den originellen Erzählstrang und zelebriert Mythologie und Geschichte, um sie gleichzeitig ganz neu zu erfinden. FHO ist ein surreal-esoterischer Erzähler, der vieles zwar humorvoll, aber auch erstaunlich ernst meinte, zum Beispiel, dass die Österreicher die eigentlich alten Griechen wären und nur aufgrund von politischen Entscheidungen Inseln wie Kreta, Zypern und andere verloren haben. Zumindest würden einige Österreicher die griechische Kultur weitaus mehr schätzen als die neuen Griechen, womit er vielleicht sogar Recht hat. Für ihn waren auch Tirol und Meran das eigentliche Tibet und hatten sogar Bezüge zu Atlantis. Spuren und Beweise dafür fand er überall und präsentierte sie in einigen seiner Briefe und Aufzeichnungen in aufwendiger Berechnung. FHO war zwar witzig und sagte vieles mit einem Augenzwinkern, dennoch hatte der Witz für ihn auch eine heilige Funktion. Er war ein sogenannter „Kalander“, für den der Narr immer auch ein Sonnenpriester blieb. Es ging darum, esoterisches Wissen hinter exoterischen, oberflächlich missverständlichen Zeichen zu verbergen und daraus ein eigenes Weltbild zu kreieren. Für FHO war jedes Wort und jeder Satz Träger einer doppelten Bedeutung, zum einen Scheininformation, zum anderen tiefere Geheiminformation.
Insgesamt schrieb FHO drei Romane, diverse Stücke (von denen einige auch aufgeführt wurden) und eine Reihe an Erzählungen. Eine Veröffentlichung seiner Werke erlebte er nur noch durch den ersten Teil der hier vorgestellten Trilogie, die den Titel "Der Gaulschreck von Rosennetz" trug. "Maskenspiel der Genien" als Nachfolger lag als ein noch nicht vollständig geordnetes Manuskript ebenfalls parat, während FHO auch schon den dritten und leider nicht mehr vollendeten Teil "Scoglio Pomo" angefangen hatte, der etwas mehr an "Maskenspiel der Genien" erinnert, wohl auch durch den Bezug zum Mittelmeer, hier dann als dekadente Insel, die, wie Atlantis, dem Untergang geweiht ist.
Eingeleitet, überarbeitet und herausgebracht wurde das "Maskenspiel" schließlich von Friedrich Torberg, der dafür sorgte, dass der eigenwillige Schriftsteller überhaupt bekannt und nicht vergessen wurde. Ob man das nun gut findet oder nicht, so muss man Torberg zugestehen, großartige Arbeit geleistet zu haben, die auch nicht unbedingt einfach war. Er selbst nannte es eine "Viechsarbeit", ein Begriff, den er von FHO übernommen hat. Torberg war ein wunderbarer Kaffeehausbesucher, der seine eigenen Romane ausschließlich dort schrieb und den Untergang dieser herrlich literarischen Kultur in seinen autobiografisch-biografischen Werken "Die Tante Jolesch" und "Die Erben der Tante Jolesch" nostalgisch und humorvoll festhielt. Seine Tante steht hierbei als Sinnbild für viele Kauze, denen Torberg begegnete und denen er ein Denkmal setzte, wie er es auch für Herzmanovsky-Orlando tat, den er sehr schätzte. Seine Bearbeitung des Textes ermöglichte eine durchaus kompakte Version, die wunderbar zu lesen ist. Er gab u. a. an, FHO wäre zwar genial und talentiert, aber nicht diszipliniert genug gewesen, und vieles in seinen zurückgelassenen Schriften wäre mit Banalem und Wiederholtem vermischt, so dass er vor der Herausforderung stand, das Ganze neu ordnen, im Falles des "Maskenspiels" dann auch kürzen zu müssen. Der Erzählstrang ist natürlich vollständig erhalten, ebenso wie die schönsten Ideen und Gedankenspiele. Das dort auferstehende Tarockanien war jedenfalls noch vor Kakanien erfunden, wenngleich Musil wesentlich berühmter wurde.
Und nun zur Geschichte:
Der junge Cyriak Pizzicolli reist nach dem Tod seiner Eltern nach Tarockanien, ein eigenartiges Traumland voller absurder Vorgänge und Menschen, das ihn in den ersten Erlebnissen schon reif für das Irrenhaus macht. Bereits an der Grenze wird er einer strengen „Wurstkontrolle“ unterzogen (das Gepäck wird dabei nach einer geheimen und nicht näher bezeichneten Wurst durchsucht, die keiner kennt und die noch nie einer gefunden oder probiert hat) und trifft auf seltsame Typen mit noch seltsameren Berufen. Die Reise führt durch eine riesige Tropfsteinhöhle, mit Gebilden wie einem Klavier spielenden Embryo, bis nach Gurkfeld, wo er von einem singenden Trommler begrüßt wird, der eigentlich das Barmädchen ist und ihn in das Gurkfelder Varieté führt, in dem Menschen in Hunde verwandeln werden. Das, was er erlebt, reicht über das Erträgliche hinaus, so dass er sich schließlich freiwillig in das Irrenhaus einweisen lässt. Für den Leser bleibt der Spaß eines spannenden Deutungsrahmens.
Tarockanien hat vier Könige, ähnlich wie das echte Tarock-Spiel. Als diese neu gekrönt werden, erfolgt eine Generalamnestie für mittlere und leichte Verbrecher, die aus Versehen auch die Insassen der hiesigen Irrenanstalt befreit. Tatsächlich werden sie einfach hinausgeschmissen, teilweise mit den Ärzten zusammen, so dass sich Cyriak erneut auf der Straße wiederfindet. Mit einer Postkutsche, dem einzig verfügbaren Verkehrsmittel, gelangt er schließlich ins Innere des Landes, und erhält auch so manche gute Erklärung für das, was um ihn herum geschieht:
Zitat von Herzmanovsky-Orlando
"... Ich sehe Ihnen an, mein Herr«, begann der Unabweisbare, »daß Ihnen manches wunderlich erscheint, was Sie hier erleben. Aber glauben Sie mir: es geht in unserem Lande nicht um ein Jota wunderlicher zu als anderswo. Die Vorgänge sind bloß kristallhafter herausgearbeitet, und das mag auf den Fremden zunächst verwirrend wirken. Es ist wie im Theater, das ja im Grund eine besser geordnete Wirklichkeit ist. Der Süden ist grotesk durch seine Unordnung, der Norden durch seine Ordnung. Wir Glücklichen halten die Mitte zwischen Narrenkappe und Pickelhaube."
Die Menschen, denen Cyriak auf seiner Reise begegnet, sind häufig Gestalten der griechischen Mythologie oder in ihrem Charakter dieser entnommen. So auch die schöne Cyparis, die wie eine junge Medea wirkt, zum Kadettenkorps der Amazonen gehört und der Cyriak bald hoffnungslos verfällt. Auch der Diplomat Nepomuk von Streysand ist einer, mit dem er häufiger zusammentrifft und der ihn eindringlich warnt: "Diese Tarockaner leiten einen todsicher wieder auf die falsche Straße ab. Wissen S’, die Wegweiser hier …! Lauter Vorsichtsmaßnahmen für den Kriegsfall."
Von Streysand führt Cyriak in die Tarockanische Hofgesellschaft ein. Die Beschreibungen sind mit Humor gewürzt, ebenso die Skandale. Die rivalisierenden Kämpfe zwischen den Sammlern Hahn und Naskrückl sind herrlich zu lesen, wenn der eine dem anderen z. B. Raritäten wie "die Draufgab des Hauskapperl vom Dante" vor der Nase wegschnappt. Hahn ist der, der die Umlaute leugnet (ein iebles und unmeegliches Ureestereicherisch spricht) oder kürzer: das verheerend Böhmische. Er kauft für seine Sammlung nur Originalsachen, die schon bei ihrer Entstehung und Herstellung gewisse Fehler aufweisen, darunter Hüte aus gepresstem Papier, die vom Kopf wegschmelzen, oder eine dreibeinige Unterhose. Sein Konkurrent Naskrückl ist ein Ur-Bayer, bei dessen Kommentaren ich Tränen gelacht habe. FHO versteht es, wie kein anderer, diese sympathischen Figuren zu parodieren und ihnen ihren unverwechselbaren Charakter zu verleihen, beispielsweise, als Naskrückl sich gutmütig als Retter und Menschenschmuggler anbietet: "I hab oan Idee! (...) Den schwindl i schon durch. Vielleicht zieh ich ihn als Affen an – passert ihm ganz gut, wo er so viel ein faltiges Gesicht hat." Wie man weiß, sind FHOs Figuren oftmals Persiflagen echter Menschen, denen er freundschaftlich oder feindlich gesinnt war. Auch Kubin ist eine seiner Figuren geworden, ebenso Gustav Meyrink.
Als Cyriak sich auf den Weg zu der von Tarockanien empfohlenen Liebesinsel Cytheria (die Insel der Aphrodite) unter einem "unverschämt blauen Himmel" macht, folgen ihm seine neuen Freunde. Dort trifft er die Doppelgängerin seiner zuvor entschwundenen Liebe, die als die Prinzessin Diana Bayazanti auftritt.
Zitat von Herzmanovsky-Orlando
"Sie hielt sich meist auf der Insel Ikaria auf, die ihren Namen daher hatte, daß Ikaros, der Sohn des Dädalos, hier auf seinem Flug ertrunken war. Herakles hatte den Leichnam des Knaben gefunden und auf dieser Insel begraben. Als Dädalos das erfuhr, errichtete er dem Helden aus Dankbarkeit zu Pisa in Elis ein Denkmal, das jedoch infolge eines beklagenswerten Mißgeschicks nicht auf uns gekommen ist. Herakles nämlich kam einst zur Nachtzeit an der Statue vorbei, hielt sie im Dunkeln für einen drohenden Feind, bewarf sie ergrimmt mit schweren Steinblöcken und zerschmetterte das schöne Werk vollständig. Es ist dies ein dunkler Punkt in der großen Zahl der sonst so lobenswerten Taten des Heldengottes. Die Sache wird in den Schulbüchern sorgfältig übergangen, und selbst die wissenschaftlichen Seminare bewahren den Bericht darüber in einer Art von Giftschrank auf. Nur amtlich gestempelten Historikern und Religionsphilosophen wird die betreffende Stelle von schweigenden Professoren vorgelegt und schweigend wieder fortgenommen."
Der Roman spielt mit dem Mysterium einer anderen Welt. Auf der Suche nach seiner Angebeteten landet Cyriak nicht umsonst in Griechenland, auf den Kykladen, auf Kreta und in Athen. Hier überschreitet er die Grenze des Irdisch-Menschlichen und gelangt, von Visionen verfolgt, in die verschlossenen Zonen des Göttlichen auf dem Olymp, wo seine Angebetete sich in Artemis (oder römisch Diana, die Göttin der Jagd, die den Hirsch als heiliges Tier zur Seite hat) verwandelt, was auch ihm zum Verhängnis wird.
(Alle Zitate stammen aus der Ausgabe: Fritz von Herzmanovsky-Orlando, "Das Gesamtwerk", Langen & Müller)
Art & Vibration
RE: Fritz von Herzmanovsky-Orlando
in Die schöne Welt der Bücher 18.06.2023 22:30von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge
"Der Gaulschreck von Rosennetz", ein Werk, dessen Veröffentlichung FHO noch miterlebte, ist der erste Teil der österreichischen Trilogie, und im Gegensatz zum "Maskenspiel" nicht von Torberg bearbeitet. Es ist etwas anstrengender zu lesen, was wiederum zeigt, welch wunderbare Arbeit Torberg mit der Kürzung und Glättung des anderen Werks geleistet hat. Die farbenprächtige Welt FHOs entwickelt aber auch hier ihren einzigartigen Schimmer. Der Schriftsteller weigerte sich sein Leben lang, Belletristik zu lesen, zog dagegen historische, philosophische, esoterische und mythologische Werke vor. Er wusste nicht, wie man einen Roman schreibt und zusammenfügt, hat es aber nach heutigen modernen Regeln erstaunlich gut hinbekommen. Seine Figuren dienen ihm zum humorigen Spiel und sind immer an echten Persönlichkeiten angelehnt, die dann durch Namen und Charakterdarstellung verballhornt werden. Die gesamte Trilogie baut in den einzelnen Teilen dennoch nicht aufeinander auf und lässt sich so auch einzeln lesen. Die Verbindung entsteht besonders zwischen den beiden Werken "Maskenspiel" und "Scoglio Pomo".
Im "Gaulschreck“ geht es um den patriotisch gesinnten Pan und Sekretär des Hoftrommel-Depots Jaromir von Eynhuf, der versucht, den letzten Milchzahn für seine Milchzahn-Sammlung zu erwerben, um diese dem Landesvater zu seinem Regierungsjubiläum als Ehrerweisung zu überreichen. Dafür verkleidet er sich als riesengroßer Schmetterling, um gleichzeitig auch die Aufmerksamkeit der von ihm gewählten Dame, Demoiselle Höllteufel, zu erlangen. Das Ganze missglückt allerdings kläglich, denn statt das Interesse der Sängerin zu wecken, wird Eynhuf durch den aufkommenden Wind erbarmungslos durch die Straßen getragen, jagt verängstigte Pferde auf und gerät so zum Gaulschreck, über den sich die Menschen das Maul zerreißen. Er zieht sich zurück, ohne von seinem Liebeswahn lassen zu können. Bald darauf erkennt er jedoch, dass seine Angebetete ein leichtsinniger und oberflächlicher Theatermensch ist, ohne Tiefe hinter ihrer Maske. Das ändert allerdings trotzdem nichts an seinen Gefühlen, und so versucht er, sie mit einem Zaubertrank zu „überzeugen", der sehr aufwendig herzustellen ist. So müssen einige Zutaten über dem „Holz von Särgen von Selbstmördern“ gekocht werden oder Zugaben hineingetan werden wie der verfaulte Zahn einer Kindsmörderin.
Gegenüber dem „Maskenspiel der Genien“ spielt der „Gaulschreck“ in Alt-Österreich und funkelt voller Ideen, Witz und Groteskem. Der letzte Milchzahn wird dabei zur wahren Herausforderung. Die Story klingt etwas übertrieben, der Charme FHOs besteht aber darin, dass er das alles völlig natürlich und humorvoll erzählt und einen unglaublichen Einfallsreichtum beweist, so dass ein ganzes Mittelalter neu entsteht und die von ihm so geliebte griechische Sagenwelt gleich mit dazu.
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RE: Fritz von Herzmanovsky-Orlando
in Die schöne Welt der Bücher 18.06.2023 22:44von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge
Der dritte Teil der Trilogie heißt "Scoglio Pomo oder Bordfest am Fliegenden Holländer". Das Geschehen spielt auf der kleinen Insel Scoglio Pomo in der Adria, die dank italienischer Vorfahren einer verarmten Adelsfamilie gehört, denen dadurch die Möglichkeit eröffnet ist, mit einen "gehobenen Tourismus" etwas Geld dazu zu verdienen. Ganz dem Autor entsprechend tauchen etliche skurrile Persönlichkeiten auf, die sich das Vergnügen dieser einmaligen Kur nicht entgehen lassen möchten, während die Schönheit der Insel ebenso leuchtet und eindrucksvoll in der Beschreibung zur Geltung kommt, die durch die dekadente Gesellschaft bereits dem Untergang geweiht ist. Es wird gefeiert, musiziert und intrigiert, bis der Fliegende Holländer erscheint und danach die Engländer irrtümlich alles in Schutt und Asche legen und dem alten Kaiser sein Würstl-Frühstück verderben. Ein einziger Mensch überlebt, und zwar Michelangelo, Freiherr von Zengg, allerdings in Grauen erstarrt, um in einer Nervenheilanstalt zu landen.
Dass es sich um ein Fragment handelt, merkt man dem Manuskript natürlich an, weil das Bordfest auf dem Schiff sehr knapp ausfällt und FHO sicherlich noch einige Skurrilitäten hätte erfinden können. Trotzdem wirkt das Buch in sich stimmig, was wahrscheinlich seinem einmaligen Stil geschuldet ist. Manchmal zwar etwas platt, ist FHO jedoch immer originell. Man liebt ihn einfach, ihn und seine Ideen und Figuren.
Art & Vibration
RE: Fritz von Herzmanovsky-Orlando
in Die schöne Welt der Bücher 21.06.2023 08:25von Salin • 511 Beiträge
Als ich nach den von Torberg herausgegeben Maskenspiel der Genien auch die später vom Residenzverlag (und Zweitausendeins) veröffentlichten las, hatte ich den Eindruck: Da war zu Herzmanovskys Zeit schlicht kein Lektor zugegen und zudem mangels Interesse seitens der Verlage kaum Anreiz für den Autor, das Ganze Korrektur zu lesen.
Schon am Beginn fällt auf, dass von Torberg die Absätze der ersten beiden Kapitel völlig neu geordnet wurden. Daneben Ergänzungen und vor allem Streichungen, die aus Sicht von Verlegern und der meisten Leser sinnvoll sein mögen, aber Einiges von der Impulsivität und Denkweise des Erzählers und in diesem Fall wohl auch des Autors entfernen. Aus 400 wurden 200 Seiten.
Das von dir erwähnte Skurrile lässt sich in allen Werken Herzmanovkys finden. Das Maskenspiel der Genien ragt wegen der zusätzlichen Ebenen heraus, wie die deutlichere Mythologisierung oder, vor allem in der nicht von Torberg bearbeiteten Ausgabe, die des Esoterischen (explizit auf den Residenzverlag-Seiten 248 und 396).
Der Roman wurde geschrieben, bevor Musils Mann ohne Eigenschaften erschien. Wer den erstgenannten mag, wird – ohne Faible fürs Gelangweilt-Sein – anschließend schwerlich den letzteren lesen können.