HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
|
Ich habe "Der Meister und Margarita" durchgelesen und muss sagen, meine Erinnerungen daran waren doch recht löchrig. Na gut, ist ja wirklich schon ein Weilchen her, ich glaube, ich war sechzehn, siebzehn Jahre alt, als ich das Buch damals mit Begeisterung gelesen habe. Nun habe ich es durch und muss sagen, es ist ein wunderschönes Buch, aber irgendwie typisch Bulgakow. Auch seine "Aufzeichnungen eines Toten" haben mich nicht so beeindruckt. (Ich finde, Bulgakow bedient sich (wenn man die politischen "Bisse" mal weniger in Betracht zieht) zu viel an anderen Ideen. Bei "Die weiße Garde" greift er auf Dostojewski zurück, bei "Hundeherz" auf Gogol und bei eben diesem Roman natürlich hauptsächlich auf Goethes "Faust", aber auch auf Dostojewskis "Aufzeichnungen eines Schriftstellers". Was auch immer bei ihm einen anderen Ausgang findet, so bleibt trotzdem die Idee eine "durchgekaute", wobei er sicherlich nicht der einzige Schriftsteller ist, der das so handhabt. Mich fasziniert mehr die Idee einer Geschichte, als der neue Ausgang einer alten Idee. Darum stehe ich Bulgakow wohl auch so skeptisch gegenüber. Hinzu kommt seine Abwendung von Tolstoi, der ihn am Anfang gefördert hat. Aber, dieses Verhalten hat nichts mit seinen Romanen zu tun.)
Jetzt schwinge ich mich in "Die Stimme des Herrn" von Stanislaw Lem, danach sofort Strugazki (man schreibt sie mit und ohne t ) "Die gierigen Dinge des Jahrhunderts".
Art & Vibration
Richard Wagner: "Habseligkeiten" Eine Familie aus dem rumänischen Banat gerät in den Strudel der großen Geschichte. Ein Familienepos über mehrere Generationen.
und danach:
A.&.B. Strugazki: "Die gierigen Dinge des Jahrhunderts"
Martinus
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
mein Buch "Die gierigen Dinge des Jahrhunderts" ist eingetroffen. Sag mal, von welchem Verlag ist dein Buch? Meiner ist Verlag Volk und Welt Berlin. Die Übersetzung soll gut sein. Ich freue mich, lese heute den Lem zu Ende, und dann geht's los.
Von "Habseligkeiten" heißt es, dass es ähnlich wie Proust "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" ist, durch das Erzählerische und die Familiengeschichte, natürlich ins "Rumänische" gesetzt. Wie ist dein erster Eindruck?
Liebe Grüße
Taxine
Art & Vibration
"Die gierigen Dinge des Jahrhunderts" habe ich auch von Volk und Welt, 1981.
Die "Habseligkeiten" kann ich natürlich nicht mit Proust vergleichen, weil ich Proust nicht gelesen habe, aber,
bisher gefällt es mir auch erzählerisch. Werner Zillich ist auf der Rückreise von der Beerdigung seines Vaters im Banat und erinnert sich an seine Vorfahren. Ich finde es sehr schön, wie er die Familiengeschichte einstreut und man bekommt so einiges von der Mentalität der Banater mit. Das merke ich teilweise sogar besonders deutlich, weil meine Schwiegereltern aus Rumänien stammen, mein Schwiegervater sogar aus dem Banat. Richard Wagner war mal mit Herta Müller verheiratet (oder zusammen). Vielleicht kennt du sie.
Manche zeitgenössischen deutschen Schriftsteller haben mich ja eher enttäuscht, Richard Wagner in diesem Roman überhaupt nicht. Ich lese es sehr gerne. Sicher leichter zu lesen als Proust; es sind einige schöne Zitate darin. Ich fühle mich sehr wohl in dem Buch.
Liebe Grüße
Martinus
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Hallo Taxine,
erzähl'st ein wenig von Focault? Den Herrn habe ich schon lange im Visier.
Außerdem bin ich ganz kribbelig und muss es schon heute hier verkünden: Morgen beginne ich mit:
Louis-Ferdinand Céline: Reise ans Ende der Nacht.
Liebe Grüße
Martinus
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Neben dem großen philosophischen Werk des Foucaults lese ich zwei Bücher von Lem.
Einmal eine biografische Aufzeichnung "Das hohe Schloß" und den Roman "Die Astronauten".
Art & Vibration
Ach ja, Deleuze und der "Anti-Ödipus", die Maschine nährt die Maschine, und das Unterbewusstsein ist eine Wunschmaschine... Da wünsche ich viel Denkvergnügen, Ferro.
Ich lese nun "Die Dämonen" von Dostojewski.
Dostojewski schreibt hier zu Beginn sehr humorig und mit schöner Ironie über die Schwächen des Menschen. Da freue ich mich auf mehr, zumal ich sehr gespannt auf die Charaktere Stawrógin und Kirílloff bin.
Liebe Grüße
Taxine
Art & Vibration
Hallo,
Ich habe mein Lesevorhaben wieder umgeschmissen wie so oft.
Beginne also noch im September mit:
Dostojewskij: "Der Idiot", in der Übersetzung von Swetlana Geier
und nebenher:
André Gide: Dostojewskij
Liebe Grüße
Martinus
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)