HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Die erste Auflage von "Die Kluft" war(in Deutschland) sehr schnell vergriffen, nachdem die Nachricht um die Welt ging, Doris Lessing bekomme den Nobelpreis. Meiner Meinung nach aber ein Fehlkauf. Man sollte doch lieber zu den älteren bewährten Büchern von Doris Lessing greifen.
Nicht aus Adams Rippe.... nein die Frauen waren zuerst da. Ja, stimmt. Die ältesten archäologischen Funde menschlicher Figuren sind eindeutig überbetont weiblich. Im Roman liegen sie irgendwann vor Urzeiten an einem schmalen Küstenstreifen auf felsigen Gestein am Meer herum, untätig und faul, hüpften mal ins Wasser, und lassen sich vom Mond befruchten. Man kann diese Wesen mit Seerobben vergleichen. Das waren keine Frauen, man nannte sie noch "Spalten" ah..... Als dann zufällig mal ein Wesen zur Welt kommt mit "Klumpen und Schlauch" zwischen den Beinen, werden diese krüppeligen Wesen für "Ungeheuer" gehalten und umgebracht, bzw. man überlässt sie einem riesenhaften Adlervogel, der sie zwar nicht tötet, sondern mit ihnen über einen Berg fliegt und die Ungeheuer aussetzt.
Irgendwann muss es ja dazu kommen, dass eine Spalte auf ein Ungeheuer, "Zapfen" genannt, stößt, damit der Geschlechterkampf seinen Anfang nehmen kann. Und so passiert es natürlich auch. Doris Lessing selbst sagt, sie habe einen ironischen Roman geschrieben. Also, gut, schmunzeln erlaubt.
Die Geschichte wird von einem römischen Senator zur Zeit Neros wiedergegeben, der sich mit den historischen Quellentexten über die Spalten und Zapfen beschäftigt. Nun gelacht habe ich, als der Senator von seinem kleinen Buben und seinem Mädchen erzählte, von ihren Doktorspielen und so, dann einen Bogen zu den "Spalten" und "Zapfen" schlägt. Ich erinnerte mich an Aufklärungsbücher aus den sechziger Jahren (einige Jahre nach Veröffentlichung des Goldenen Notizbuches) , die mir zur Hand gegeben wurden und so geschrieben waren, dass ein roter Schamkopf ausgeschlossen war. Tatsächlich kommt es mir zeitweise so vor, ich halte ein Büchlein über sexuelle Aufklärungin den Händen. Der Autorin muss ich es zugute halten, dieser erste Teil war noch amüsant. Einfach drollig, wie die Zapfen mit den Babies über den Berg zu den Spalten rennen und die Kleinen an ihre Brüste hängen, weil die Hirschkuh keine Milch mehr gab. Im späteren Verlauf des Romans kommt es aber zu einem Punkt, ab dem ich mich nur noch gelangweilt habe. Der Fortgang ist einfach unspektakulär, vor allem finde ich keinen Humor. Wenn Doris Lessing aus dem Stoff eine Satire gemacht hätte, wäre es eine Lesefreude geworden.
Stattdessen bleibt eher die Spucke weg:
Ist das noch Ironie, oder einfach nur dummschwätzig?
Wer glaubt schon, Streitereien wie folgende, in historischen Quellentexten zu finden. Werden solche Lappalien wirklich überliefert? Man lese selbst:
In einer Satire kann man das alles so stehen lassen, aber nicht, wenn ein römischer Senator Historie betreibt. Tacitus hätte sich dreimal im Grabe herumgewälzt.
Gott Sei Dank hat Doris Lessing auch mal gesagt, Männer sollen sich von den Frauen nicht unterdrücken lassen (aber nicht im Roman). Festhalten muss man aber doch, wenn die Zapfen nicht auf die Welt gekommen wären, würden nach dem Roman die Spalten immer noch faul in der Sonne liegen und sich vom Mond befruchten lassen.
Naja, mit über achtzig darf sich die Dame alles erlauben. Der Nobelpreis kam zu spät.
Liebe Grüße
Martinus
Nicht aus Adams Rippe.... nein die Frauen waren zuerst da. Ja, stimmt. Die ältesten archäologischen Funde menschlicher Figuren sind eindeutig überbetont weiblich. Im Roman liegen sie irgendwann vor Urzeiten an einem schmalen Küstenstreifen auf felsigen Gestein am Meer herum, untätig und faul, hüpften mal ins Wasser, und lassen sich vom Mond befruchten. Man kann diese Wesen mit Seerobben vergleichen. Das waren keine Frauen, man nannte sie noch "Spalten" ah..... Als dann zufällig mal ein Wesen zur Welt kommt mit "Klumpen und Schlauch" zwischen den Beinen, werden diese krüppeligen Wesen für "Ungeheuer" gehalten und umgebracht, bzw. man überlässt sie einem riesenhaften Adlervogel, der sie zwar nicht tötet, sondern mit ihnen über einen Berg fliegt und die Ungeheuer aussetzt.
Irgendwann muss es ja dazu kommen, dass eine Spalte auf ein Ungeheuer, "Zapfen" genannt, stößt, damit der Geschlechterkampf seinen Anfang nehmen kann. Und so passiert es natürlich auch. Doris Lessing selbst sagt, sie habe einen ironischen Roman geschrieben. Also, gut, schmunzeln erlaubt.
Die Geschichte wird von einem römischen Senator zur Zeit Neros wiedergegeben, der sich mit den historischen Quellentexten über die Spalten und Zapfen beschäftigt. Nun gelacht habe ich, als der Senator von seinem kleinen Buben und seinem Mädchen erzählte, von ihren Doktorspielen und so, dann einen Bogen zu den "Spalten" und "Zapfen" schlägt. Ich erinnerte mich an Aufklärungsbücher aus den sechziger Jahren (einige Jahre nach Veröffentlichung des Goldenen Notizbuches) , die mir zur Hand gegeben wurden und so geschrieben waren, dass ein roter Schamkopf ausgeschlossen war. Tatsächlich kommt es mir zeitweise so vor, ich halte ein Büchlein über sexuelle Aufklärungin den Händen. Der Autorin muss ich es zugute halten, dieser erste Teil war noch amüsant. Einfach drollig, wie die Zapfen mit den Babies über den Berg zu den Spalten rennen und die Kleinen an ihre Brüste hängen, weil die Hirschkuh keine Milch mehr gab. Im späteren Verlauf des Romans kommt es aber zu einem Punkt, ab dem ich mich nur noch gelangweilt habe. Der Fortgang ist einfach unspektakulär, vor allem finde ich keinen Humor. Wenn Doris Lessing aus dem Stoff eine Satire gemacht hätte, wäre es eine Lesefreude geworden.
Stattdessen bleibt eher die Spucke weg:
Zitat von Lessing
Die Spalten hielten die Jungen seinerzeit für geistig minderbemittelt: Sie glaubten, dass ihr Gedächtnis nicht normal funktionierte. Aus dieser Vorstellung entstand: " Sie werden normal geboren, aber später denken sie offenbar nur noch an die Zapfen.
Ist das noch Ironie, oder einfach nur dummschwätzig?
Wer glaubt schon, Streitereien wie folgende, in historischen Quellentexten zu finden. Werden solche Lappalien wirklich überliefert? Man lese selbst:
Zitat von Lessing
Was habt ihr denn erwartet? Mädchen bekommen Kinder, und Kinder schreien, und man muss die Kinder füttern und waschen und warm halten – habt ihr daran gedacht? Ihr Idioten, ihr Narren...
In einer Satire kann man das alles so stehen lassen, aber nicht, wenn ein römischer Senator Historie betreibt. Tacitus hätte sich dreimal im Grabe herumgewälzt.
Gott Sei Dank hat Doris Lessing auch mal gesagt, Männer sollen sich von den Frauen nicht unterdrücken lassen (aber nicht im Roman). Festhalten muss man aber doch, wenn die Zapfen nicht auf die Welt gekommen wären, würden nach dem Roman die Spalten immer noch faul in der Sonne liegen und sich vom Mond befruchten lassen.
Naja, mit über achtzig darf sich die Dame alles erlauben. Der Nobelpreis kam zu spät.
Liebe Grüße
Martinus
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
zuletzt bearbeitet 23.10.2007 14:45 |
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