Man muss sich das einmal vorstellen. 2000 Manuskriptseiten verbrennen einfach. Zweitausend. Das ist eine Zahl, die in der Vorstellung wirkt, als würde jemand mit Kreide über eine Tafel
kreischen.
2000 Manuskriptseiten, was müssen sie an Gedanken enthalten, die nicht wieder rekonstruierbar sind, verloren für immer.
Das ging mir durch den Kopf, als ich erfuhr, dass Sartre eine "existentielle Psychoanalyse" über Mallarmé verfassen wollte.
Zwar ist die Absicht, am Beispiel eines Dichters die Übereinstimmung von gesellschaftlicher und individueller Wirklichkeit nachzuweisen, ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen...und seine Eindrücke über Flaubert waren auch oft zu sehr aus dem eigenen Blick und nicht aus dem neutralen gewonnen, doch trotzdem ist es schade, dass da zweitausend Manuskriptseiten bei einem Bombenanschlag einfach verbrannten. Wie machtlos muss man sich als Autor danach fühlen. Übrig sind davon nur noch ein paar Skizzen und Fragmente unter dem Titel "Mallarmes Engagement".
Die einzige größere Darstellung einer Mallarmé-Biografie soll von Kurt Wais sein (aus den dreißiger Jahren

).
Die Erfahrung eines gelöschten Werkes ist mir wohl bekannt. Zwei Jahre Arbeit einfach durch eine fremde Unachtsamkeit vernichtet, zerstört, unauffindbar.
Da verliert man für einen kurzen Moment den Glauben an das Schreiben, oder an die Möglichkeit, je wieder etwas schreiben zu können. Es ist ein Zusammenreißen, Loslassen und ein Neubeginn. Zumeist bringt er
Besseres mit sich, das wiederum ist beruhigend.