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Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst


#1

Voraussetzungen für die Rezeption von Kunst

in Gespräche über Kunst und die Welt 31.07.2008 22:51
von larifant • 270 Beiträge

Liebe Künstler und Kunstvermittler,

offiziell heißt es natürlich immer, die Kunst - genauer: deren Rezeption - stehe jedem Interessierten offen, in der Praxis jedoch sieht es - wenn man ehrlich ist - ganz anders aus.

Daher meine Frage an euch:
Wie stellt ihr euch euer Publikum vor?
Welche Voraussetzungen (Herkunft, Bildung, Beruf) seht ihr für die Auseinandersetzung mit eurer Kunst als notwendig an?

Ich bin doch sehr gespannt, ob auch einfachen Menschen eine Chance eingeräumt wird.

Gruß,
L.

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#2

RE: Voraussetzungen für die Rezeption von Kunst

in Gespräche über Kunst und die Welt 01.08.2008 00:19
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge
Aus meiner Sicht:

(vorweg)
Wenn auch nur ein bisschen Publikum in das Bild einfließt, das gerade entsteht, dann ist es nicht mehr aufrichtig, nicht mehr das, was es aus dem Inneren des Künstlers sein soll. Eine Vorstellung von einem möglichen Publikum hätte allerdings genau diesen Nebeneffekt.

Darum:


Voraussetzungen für den "Menschen davor" gibt es keine. Und auch während der Malerei und danach stellt man sich keinen Menschen vor, der auf das Bild "reagieren" könnte, weil das eine rein gar nichts mit dem anderen zu tun hat. Das Bild entsteht schließlich nicht, um unbedingt verkauft zu werden.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich Menschen, wenn es gefällt, der Kunst zuneigen und kaufen, egal, wie „einfach“ oder „anspruchsvoll“ diese Kunst oder der Mensch auch sein mag. Meine "surrealen Vorstellungen" werden von so verschiedenen Menschentypen gekauft, dass ich darüber immer wieder neu erstaunt bin (aber nicht, weil ich mir hier vorab ein Bild gemacht hätte). Wenn ein Bild gefällt, dann, so glaube ich, ist es egal, wie teuer es ist oder welches Motiv es enthält, es wird gekauft, weil es den Menschen, der es betrachtet, völlig einnimmt. Hierfür muss er keinerlei Voraussetzungen erfüllen.

Ich bin überzeugt, dass ein Bild erst seine "Vollkommenheit" erreicht, wenn der Künstler es erschafft und damit spaltet, und der Betrachter es durch seinen Blick und seine Interpretation wieder zusammenfügt. Allerdings haben beide "Parteien" keinen Einfluss aufeinander oder müssen einander in irgendeiner Form entsprechen. Fast könnte man hier sogar von der "zufälligen Begegnung" sprechen.
Und, in diesem Sinne, gibt es für mich auch keinen Kompromiss, weder in der Wahl des Motivs noch in irgendeiner Vorstellung des Menschen, der an meinem Bild Gefallen finden könnte, weil über das gemalte Bild hinaus einfach keine weitere Vorstellung existiert, so offiziell oder inoffiziell das alles auch klingen mag.



Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 01.08.2008 04:19 | nach oben springen

#3

RE: Voraussetzungen für die Rezeption von Kunst

in Gespräche über Kunst und die Welt 01.08.2008 09:17
von Lennie • 829 Beiträge

In Antwort auf:
(vorweg)
Wenn auch nur ein bisschen Publikum in das Bild einfließt, das gerade entsteht, dann ist es nicht mehr aufrichtig, nicht mehr das, was es aus dem Inneren des Künstlers sein soll. Eine Vorstellung von einem möglichen Publikum hätte allerdings genau diesen Nebeneffekt.


Dem kann ich mich zu 1000% nur anschliessen. Während der Kreation denke ich nie an ein irgendwie geartetes Publikum. Da ist etwas innen drin in mir, das muss sich äussern, das gärt und gärt.... und wird in eine visuelle Form gebracht.
Und irgendwann kommt dann der Moment, da entspricht es dem, was man ausdrücken möchte, da wird es fast selbständig und kommt mir entgegen.

Während meiner Ausstellungen bin ich mitunter überrascht, wer sich das alles anschaut.Positiv überrascht. Am nettesten sind dabei dann oft Gepräche mit - Kindern. Die sind mitunter sogar überwältigend. Für mich.
Und die kaufen garantiert nichts.

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#4

RE: Voraussetzungen für die Rezeption von Kunst

in Gespräche über Kunst und die Welt 01.08.2008 09:29
von ascolto • 1.289 Beiträge
Muir isch der Rezeptient sowad von schnuppe.... am Ärschlie vorbei!

Ick wüll unermesslich vüll Mammon, Headliners und vor allem Beifall für mein RiesenEgo. Ein rauhnen wenn ich stolziere, Neid für mene Narziß und Goldmünder die muich kredenzend beschmusen. Eros spülen midd all mene Traumkörperchens...Weiber büsch der Arzt kömmt.
Ick wüll unsterblich mich in die Kunstgeschicht brennen und im großen O harren bisch mein Brand die Hirnis gestempelt.

Dazu brauch ich nur Marketing, Investoren an Zynismus und Eintritt in den aufgeregten Hühnerhaufen an Presse- Mediakontaktern....

Sowie der Dieter säuseln: cherychery ladys....Kunst? ne Kohle!!!!

AutogrAmmkarten unter http://www.kunstamarschvorbei.com und net und eu
zuletzt bearbeitet 01.08.2008 09:31 | nach oben springen

#5

RE: Voraussetzungen für die Rezeption von Kunst

in Gespräche über Kunst und die Welt 04.08.2008 14:31
von Martinus • 3.195 Beiträge
Zitat von ascolto
Ick wüll unermesslich vüll Mammon, Headliners und vor allem Beifall für mein RiesenEgo.




dass bisschen Mammon hat van Gogh von seinem Bruder bekommen. Van Gogh war wohl der Künstlertyp, der nicht ans Geld dachte, wenn er malte oder wie war das mit Schubert, der sich manchmal kein Notenpapier leisten konnte? Das andere ist natürlich so. Auch ein Künstler braucht Geld zum Esen und ein Dach über den Kopf. Natürlich will der Künstler von seiner Kunst leben. Im Schöpfungsprozess denkt er aber nicht ans Geld, auch nicht ans Publikum. Wenn ich so manches bescheidenen Textchen verfasse, denke ich auch nicht daran, was für ein Publikum das lesen soll. So etwas ergibt sich, ohne das ich ein Einfluss darauf habe. Dem einen gefällt's halt, den anderen nicht. So ist die Welt. Kunst ist grundsätzlich für jeden da. Kunst hat immer eine individuelle Wirkung auf den Betrachter.

Liebe Grüße
Martinus



„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
zuletzt bearbeitet 04.08.2008 14:32 | nach oben springen

#6

RE: Voraussetzungen für die Rezeption von Kunst

in Gespräche über Kunst und die Welt 04.08.2008 15:18
von larifant • 270 Beiträge
Wenn Zielgruppen bedient werden sollen, geht das in der Regel über den Rückgriff auf bekannte verkaufsfördernde Eigenschaften/Elemente, also nichts Neues.
Bei der eigentlichen kreativen Tätigkeit steht so eine Orientierung eher im Weg, das ist klar.
Bis hierhin glaube ich euch, dass ihr über den potentiellen Käufer/Rezipienten keine Annahmen macht. Ansonst wäret ihr keine Künstler.

Doch sobald es darum geht, die Früchte eurer absichtslosen Intuition in klingende Münze umzusetzen, kann euch allein aus praktischen Gründen das Publikum nicht mehr egal sein.
Wie und wo erzeuge ich Aufmerksamkeit? Auf welche Art präsentiere ich? Wie wähle ich meine Ausstellungsorte?
Bei jeder dieser Fragen steht der gedachte Käufer/Rezipient im Mittelpunkt.

Ich kann mir auch vorstellen, dass einige nicht glücklich sind, wenn ein "Unwürdiger" ein untrennbar mit der Person des Künstlers verknüpftes Werk zu schnöden Dekorationszwecken mißbraucht. Oder wenn es Beifall "von der falschen Seite" gibt.

Also: viele Gründe, um über den Rezipienten nachzudenken.
Liebe Lennie, deine kleine - wenn auch scherzhaft gemeinte - Besucher-Typologie war ein zarter Hinweis, dass dir solche Gedanken nicht ganz fremd sind.

Würde mich wundern, wenn das bei den anderen Künstlern der Fall wäre.

Gruß,
L.
zuletzt bearbeitet 04.08.2008 15:20 | nach oben springen

#7

RE: Voraussetzungen für die Rezeption von Kunst

in Gespräche über Kunst und die Welt 04.08.2008 19:57
von Lennie • 829 Beiträge

Nun, da gibt es sicher die unterschiedlichsten Verhaltensweisen, was die Arbeitsmethode des Künstlers und dann die Kontakte zwischen Künstler und Kunstkäufer angeht. Ich kann nur von mir selber reden - wie andere das regeln, weiss ich nicht.

Ich mache keine Kunst, mit der ich Geld verdienen muss. Ich werde nie darauf angewiesen sein, dass jemand meine Kreationen tatsächlich kaufen will, das wäre mir unerträglich. In meiner Familie wird bereits seit mehreren Generationen gekunstet und ich bin dem weisen Rat meines Onkels gefolgt und habe ausser Kunst noch gelernt, mit etwas wesentlich Profanerem meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Wenn es irgend geht, in möglichst geringstündiger Teilzeitarbeit - aber das garantiert mir zumindest die Butter auf dem Brot und macht mich frei für meine Kunst.

Ich kann mich nur kreativ äussern, wenn ich keinen Druck verspüre, schon gar keinen finanziellen Druck. Während meines Studiums habe ich das eine Zeitlang gemacht: Auftragsarbeiten - grauenvoll. Mit meiner persönlichen Kunst hatte das nicht das Geringste zu tun, es war reine dekorative Produktion. Weil da jemand die Oma in Öl gemalt haben wollte oder jemand ein blaugrundiges Bild übers Sofa hängen wollte. Das ist Kommerz. Das ist keine Kunst.

Künstler sind auch recht selten gute Händler. Was sie da anzubieten haben, ist zu persönlich, ist ein Stück von ihnen selbst, das sie aus sich herausreissen und jemandem anders überlassen müssen. Ganz recht: müssen! Dafür gibt es eigentlich gar keinen Preis. Und trotzdem muss man handeln, wenn man etwas verkaufen will - für viele ein wahres Dilemma!
Die Alternative ist, mit einem Agenten oder einer Galerie zusammen zu arbeiten. Und dafür muss man in der Regel horrende Provisionen zahlen - zwischen 30 und 50% des Verkaufspreises. Manchmal auch noch mehr.

Ich mache selten Ausstellungen. Ab und zu darf mal jemand in mein Atelier schauen. Um die - für mich - wirklich wichtigen Dinge anzugucken. Manche davon kann man kaufen. Wenn man bereit ist, das zu bezahlen, was dran steht. Manches kann man nicht kaufen, das zeige ich nur. Für den erschwinglichen "Hausgebrauch" biete ich ein paar andere Gegenstände an, die ich eher als Kunsthandwerk bezeichnen würde. Und über deren Absatz kann ich nicht klagen.

Die Kollegen, die mitunter gezwungen sind, zu wahren Spottpreisen das verkaufen zu müssen, was sie sich aus dem Herzen gerissen haben, die tun mir wirklich leid.

Liebe Grüsse, Lennie

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#8

RE: Voraussetzungen für die Rezeption von Kunst

in Gespräche über Kunst und die Welt 14.08.2008 13:56
von ascolto • 1.289 Beiträge
Werter Larifan.tus,


MeynerEygen: Die wichtigste Diziplin im Anfang einer Kunstoffensive des Euvre auf den gängigen Marktsegmentchens: Mäzenatentum! Altbackend und seit Jahrhunderten ein probables Mittel: Kontakte nach oben in der Hierachie, ergo, Vitamin B zum Verteiler und PR zu suchen und finden. Hierbei ist es unumgänglich in Person sich den "Marktmachern" zu stellen, in Symphatie zu flügeln und damit eine Basis für den Verteilungswettkampf zu gründen.
Ob dies über den Proffessor oder Dekan der Ausbildung, ob über das Partysäuseln in muftiger Gruft, ob auf der langatmigen Vernaissagen oder Premieren, nach oben suchend sich vorstellen. Keinesfalls den egozentrischen Fehler begehen und im Eigensozialkreis die Bestätigung hofieren, nein, sich biedern und schmeicheln, sonst endet der Schmauch bei der Freundin als Galeristinwand, oder im Kunstverein von CaxelBrauchsel (gängiges Vacanzenklischee im Schauspiel)!
Multiplizieren und aus jeder Reibung mit den Multiplikatoren lernen wie funktioniert das Kundensegmentchen der jeweiligen Galeristen, Intendanten,Verlegern und Produzenten.....

Nur Mut, es ist ein Schaumschlägerspiel, eine Herztragödie, doch die einzige Krönung: man verfolge hierzu den Rauch oder Richter, die Gruppe um Beuys, so die Schmierigen um Baselitz.
Getrude Stein oder Appolinaire oder den werten Kahnweiler. Alles Geschichtl aus der sich Klarsücht büldet.

Kunst im Markt kömmt net von können sondern vom Schmeychler in die Mammonsterne.
Ergo; rauf auf die Besetzungscouch und jede Marketingidee, buisnesplan sowie Finanzierungskonzeptchen meiden......

Habe die Ähre,
Gruß vom A
zuletzt bearbeitet 14.08.2008 13:58 | nach oben springen

#9

RE: Voraussetzungen für die Rezeption von Kunst

in Gespräche über Kunst und die Welt 03.09.2008 22:30
von headprint • 135 Beiträge

Die einzige Voraussetzung, die ich als wahr und wirklich
beschreiben kann: ein leistungsfähiges Gehirn eine intakte
Datenleitung vom Auge dahin.

Schulbildung und gesellschaftlicher Wahn gehen mir vorbei,
die schlimmsten Dinge habe ich schon gehört oder gelesen,
was meine Kunst betrifft, es hat mich recht kalt gelassen.
(Das ist übrigens kaum zu übertreffen, was mir so gesagt
wurde - es dürfte sehr anstrengend sein dies mit neuen
negativen Aussagen zu meinen Bildern auf eine Ebene zu
ziehen, die wirklich interessant und unterhaltsam für
mich ist.)

ich selbst habe eine Erbkrankheit: ich kann nicht schleimen;
trotz großer Bemühungen *räusper* ist es mir also bisher
so gar nicht gelungen irgendwelche Mäzene oder Galeristen
oder Sammler von meinen Bildern zu überzeugen. Das liegt
aber zu einem Teil daran, daß ich weder für die Leute
gucken, noch denken kann. Zum anderen Teil soll jeder, der
nicht genügend Zeit aufbringt meine Bilder zu sehen
dahin gehen wo das Plakative wächst.

Zurück zum Anfang. Und dazu: was beim machen von Bildern
absolut keinen Platz hat, hat hier ausreichenden Auslauf:
der Zufall.

Dazu kommt noch, ich will's nicht verschweigen, daß ich mich vor
einigen Tagen entschlossen habe, mich nicht mehr als Künstler sehen
zu wollen, auch nicht mehr oft als Zeichner zu bezeichnen - meine
neue Sicht ist mehr musetär: ich bin ganz begeistert davon bei jeder
Gelegenheit eine Dilet zu tanzen.


*sssscrrreeeeaaaaach!!!*
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#10

RE: Voraussetzungen für die Rezeption von Kunst

in Gespräche über Kunst und die Welt 04.09.2008 21:07
von larifant • 270 Beiträge
Zitat von headprint
Dazu kommt noch, ich will\\'s nicht verschweigen, daß ich mich vor
einigen Tagen entschlossen habe, mich nicht mehr als Künstler sehen
zu wollen,

Einem alten Slogan nach ist jeder Mensch ein Künstler.

Kunstrezipienten dagegen sind nur die happy few - eine ebenso weitverbreitete wie unausgesprochene Auffassung.

Gruß,
L.
zuletzt bearbeitet 04.09.2008 21:08 | nach oben springen

#11

RE: Voraussetzungen für die Rezeption von Kunst

in Gespräche über Kunst und die Welt 04.09.2008 21:50
von headprint • 135 Beiträge

Na, was der Herr Beuys aber auch sagte und was selten
mit zitiert wird:
für fünf Minuten und in einem Gebiet in dem man, frau
durch jahrelange Routinen eine gewisse Sesshaftigkeit
erlangt haben muß
.
Von Geistesblitzen und fortschreitendem Werk keine Rede,
es ist nur von Warhol abgegriffen: five-minutes-stardom.
Und der hat es auch irgendwo angegriffen.

Bei mir ist's eher die Entwertung des Begriffs und weil ich
meine Zeit nicht (mehr) damit vertuen will über einen Kunst-
begriff zu diskutieren, wo keine Diskussion je stattfand,
sondern nur das Aufschichten mehr oder minder überlegter
Meinungen - ohne die Deinungen sehen zu wollen. (Oder zu können...)

Ich bin ein Dilettant.


*sssscrrreeeeaaaaach!!!*
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#12

RE: Voraussetzungen für die Rezeption von Kunst

in Gespräche über Kunst und die Welt 04.09.2008 22:02
von larifant • 270 Beiträge

Zitat von headprint
Und der hat es auch irgendwo angegriffen.


Ich habe bewusst keine Quelle angegeben.

Übrigens handelt Warhols Diktum im Gegensatz zu dem von Beuys nicht von "Künstler sein", sondern von "fame".
Du bist nicht der einzige, der diese Begriffe verwechselt.
Seinerzeit im Literaturcafe war das auch große Mode.

Gruß,
L.

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#13

RE: Voraussetzungen für die Rezeption von Kunst

in Gespräche über Kunst und die Welt 05.09.2008 10:50
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge
Für den Grad an Genauigkeit:

In the future everyone will be (world-)famous for 15 minutes.
(Andy Warhol)

Wahrhol sprach zwar nicht über den Künstler, aber über die Kunst.
"Alles ist Kunst - selbst ein gut gekochtes Essen."

Er wollte Bilder machen, die jeder machen konnte, dass andere die Arbeit des Künstlers übernehmen können, dass sich die Bilder nicht unterscheiden, völlig egal, wer sie gefertigt hat.
Ich finde, das ist ihm auch gut gelungen.
(Überhaupt unterscheiden sich Warhol-Bilder nur durch ihre Fehler.)



Lieber headprint:
Die mühselige Diskussion über die eigene Kunst führt an die Grenzen, wo es nichts mehr zu diskutieren gibt.
Sich Künstler zu nennen - auch das, die ewig mühselige Wortschlacht - bleibt ein Wagnis, nicht, weil es überheblich ist, sondern weil selbst Künstler diesen "Zustand" angepasst definieren, und zwar im Sinne der oben genannten Frage (Kunst erschaffen, um zu gefallen. Oder das Gegenteil: Kunst erschaffen, um nicht zu gefallen. Aber Hauptsache, die Anerkennung bleibt nicht aus und ein Publikum ist gefunden.) Auch will es nur zu häufig erscheinen, dass diese Leute den Begriff mehr diskutieren, als sich "ihrer Kunst" und ihrem Schaffen zu überlassen. Hobbykunst bis Profikunst, Verkauf oder Nichtverkauf - das ist eben keine Frage. Besser wäre, wenn sie sich alle ihre Bilder um die Ohren knallen, als ihre kleinen Empörungen. Es ist eben so, und solange Künstler hier ähnlich denken, wird es sich weiterhin so etablieren: Kunst wird nur noch Kunst genannt. Man könnte aber auch "Markt" oder "Geld" dazu sagen, die Worte austauschen, ohne, dass sie an gleicher Bedeutung verlieren.
In meinen Augen hat das weder mit Kunst noch mit dem Sein als Künstler zu tun. Künstler ist, wer sich ständig im Schaffensprozess befindet. Wenn das heute anders definiert wird, dann bin ich gerne bereit, mich neu zu benennen.
Das heißt aber nicht, dass ich die "Kunst" sein lasse.



Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 05.09.2008 11:21 | nach oben springen

#14

RE: Voraussetzungen für die Rezeption von Kunst

in Gespräche über Kunst und die Welt 05.09.2008 22:17
von headprint • 135 Beiträge
Fame oder Kunst ist kein Unterschied, lieber larifant,
zumindest aus meiner Sicht sind beides Begriffe, die
ohne wirklichen Inhalt sind. Eher 'objektiv' gesehen,
sind es auf jeden Fall Begriffe, die über keinen wirk-
lich klar und fest definierten Inhalt verfügen - wenn
mensch noch in der Lage ist mehr als zwei Synapsen in
Beziehung zu setzen.

Literaturcafe?? Kenn' ich nicht, hört sich aber mal
übel an.

Aber ich habe einen Fehler gemacht: abgegriffen sollte
da stehen, nicht: angegriffen.

Taxine, nein, ich redete nicht wirklich über meine Kunst,
oder mich als Künstler, damit habe ich aber meine Sicht
auf Kunst und Kunstverständnis und Kunstsicht und
Künstler etwas illustriert.
Ich bin - durch eigene Definition - KEIN Künstler (mehr).
Und wenn ich 200 Zeichnungen/ Photos/ Aquarelle/ Holzschnitte am
Tag mache und 2000 Worte schreibe - ist keine Kunst, nicht mit mir,
Leute, nicht mehr mit mir. *Hut keck in die Stirne schieb*

Wäre ich pompös, ich nennte mich: Diletto formerly known as artist.


*sssscrrreeeeaaaaach!!!*
zuletzt bearbeitet 05.09.2008 22:18 | nach oben springen

#15

RE: Voraussetzungen für die Rezeption von Kunst

in Gespräche über Kunst und die Welt 06.09.2008 14:30
von larifant • 270 Beiträge
Zitat von headprint

Fame oder Kunst ist kein Unterschied, lieber larifant,
zumindest aus meiner Sicht sind beides Begriffe, die
ohne wirklichen Inhalt sind.


Dann macht es ja keinen Unterschied, ob du dich als Künstler definierst oder nicht.

Zitat von headprint

Literaturcafe?? Kenn\' ich nicht, hört sich aber mal
übel an.


Genau genommen meinte ich das dazugehörige Forum, das leider nicht mehr existiert.
War zwar vom behäbigen Bildungsbürgertum dominiert, aber trotzdem interessant.

Gruß,
L.
zuletzt bearbeitet 06.09.2008 14:31 | nach oben springen


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