HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Na, es wird Zeit, dass auch er hier seinen Platz als wunderbarer Autor erhält.
Seine Bücher sind mit großartigen Gedanken gefüllt und beinhalten trotzdem Spannung und Unvorhersehabarkeit. Völlig genial.
Markus Werner wurde in Eschlikon (Kanton Thurgau) geboren. 1948 zog die Familie nach Thayngen (Kanton Schaffhausen) um. Dort besuchte Werner die Schule und absolvierte 1965 die Reifeprüfung. Anschliessend studierte er Germanistik, Philosophie und Psychologie an der Universität Zürich und promovierte 1974 mit einer Arbeit über Max Frisch, dessen Einfluss auf Werners Schreiben bedeutsam ist.
"Am Hang" war mein erstes Buch von ihm und hat mich sofort gepackt.
Hier geht es um zwei Männer, die sich als scheinbar Fremde auf einer Hotelterasse treffen. Der eine ist ein junger Scheidungsanwalt, der sich auf ein ungestörtes Pfingstwochenende freut, um ungestört an einem Aufsatz für eine Fachzeitschrift zu schreiben, der andere ist ein älterer Herr, der verwirrt und etwas verrückt wirkt.
Sie sitzen sich nun an einem Tisch gegenüber und fassen Vertrauen zueinander, geraten aus der stockenden Unterhaltung in eine fiebrige, beklemmende Dynamik mit einem düsteren Geheimnis.
Großartig geschrieben, so spannend, dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte, dabei auch sprachlich ein Genuss.
Die Verdichtung und Leichtigkeit, das Unergründliche und gleichzeitig Glasklare des Wernerschen Erzählstils übt eine magische Anziehung aus.
... schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung und trifft den Nagel auf den Kopf. Man ist von einer seltsamen Neugierde getrieben und leidet mit den Protagonisten.
Und dann "Zündels Abgang". Herrlich.
Aus diesem Buch heraus könnte man eine einzigartige Zitatensammlung anlegen, auch wenn Markus Werner (alias Zündel) genau darin den Fluch seines Denkens sieht.
Schon im Einband heißt es:
Na sicher!!!
Zündel, der Protagonist, spürt eine schleichende Infektion: Seine Existenz nagt an ihm. So macht er sich auf die Reise und stellt fest:
Und weil ihm eben der Zahn ausgefallen ist, wundert er sich:
Und dazwischen großartige Schimpfereien:
Von diesem Schriftsteller sind wirklich alle Bücher zu empfehlen. Ich warte geduldig auf eine neues Werk.
Seine Bücher sind mit großartigen Gedanken gefüllt und beinhalten trotzdem Spannung und Unvorhersehabarkeit. Völlig genial.
Markus Werner wurde in Eschlikon (Kanton Thurgau) geboren. 1948 zog die Familie nach Thayngen (Kanton Schaffhausen) um. Dort besuchte Werner die Schule und absolvierte 1965 die Reifeprüfung. Anschliessend studierte er Germanistik, Philosophie und Psychologie an der Universität Zürich und promovierte 1974 mit einer Arbeit über Max Frisch, dessen Einfluss auf Werners Schreiben bedeutsam ist.
"Am Hang" war mein erstes Buch von ihm und hat mich sofort gepackt.
Hier geht es um zwei Männer, die sich als scheinbar Fremde auf einer Hotelterasse treffen. Der eine ist ein junger Scheidungsanwalt, der sich auf ein ungestörtes Pfingstwochenende freut, um ungestört an einem Aufsatz für eine Fachzeitschrift zu schreiben, der andere ist ein älterer Herr, der verwirrt und etwas verrückt wirkt.
Sie sitzen sich nun an einem Tisch gegenüber und fassen Vertrauen zueinander, geraten aus der stockenden Unterhaltung in eine fiebrige, beklemmende Dynamik mit einem düsteren Geheimnis.
Großartig geschrieben, so spannend, dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte, dabei auch sprachlich ein Genuss.
In Antwort auf:
Es ist schon kurios, sagte er, je herrischer der Zeitgeist in unsere Seelen sickert und unser Verhalten bestimmt, um so bornierter beruft man sich auf die Natur des Menschen.
Die Verdichtung und Leichtigkeit, das Unergründliche und gleichzeitig Glasklare des Wernerschen Erzählstils übt eine magische Anziehung aus.
... schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung und trifft den Nagel auf den Kopf. Man ist von einer seltsamen Neugierde getrieben und leidet mit den Protagonisten.
Und dann "Zündels Abgang". Herrlich.
In Antwort auf:
Es ist besser, ein unzufriedener Mensch zu sein als ein zufriedengestelltes Schwein.
Aus diesem Buch heraus könnte man eine einzigartige Zitatensammlung anlegen, auch wenn Markus Werner (alias Zündel) genau darin den Fluch seines Denkens sieht.
Schon im Einband heißt es:
In Antwort auf:
Kann ein Autor erwarten, dass sein Held ernstgenommen wird, wenn er diesem bereits auf den ersten Seiten mir nichts dir nichts einen Zahn aus dem Mund fallen und ihn wenig später in einer Eisenbahntoilette einen abgeschnittenen Finger finden lässt?
Na sicher!!!
Zündel, der Protagonist, spürt eine schleichende Infektion: Seine Existenz nagt an ihm. So macht er sich auf die Reise und stellt fest:
In Antwort auf:
So weltfremd bin ich gar nicht. Ich kann lügen. Ich bin tauglich.
Und weil ihm eben der Zahn ausgefallen ist, wundert er sich:
In Antwort auf:
Merkwürdig, wie ein plötzlich fehlender Schneidezahn den Horizont verengt. Und wie er einem Menschen das Gefühl geben kann, Weltmittelpunkt zu sein.
Und dazwischen großartige Schimpfereien:
In Antwort auf:
Weißt du, all diese verstohlenen Schreiber mit ihren schubladisierten A4-Blättern, diese Lehrer vor allem (aber auch undsoweiter), diese Nebenherliteraten, die den Durchschnitt um genau diesen Millimeter überragen, der nötig ist, um die eigne Mittelmäßigkeit wahrzunehmen und an ihr leiden zu können … widerwärtig, jämmerlich!
In Antwort auf:
Die Menschheit rekrutiert sich aus ehemaligen Bettnässern, die das Gefühl existentieller Deplaziertheit nie loswerden. Ohne Schließmuskel keine Schwermut. Wie ahnungslos wird hier Kaffee geschlürft.
In Antwort auf:
Er betrachtet das Büchergestell. Ihr Schlaumeier, ihr Lebenslieferanten, ihr aufgetarkelten Seemannsgarnspezialisten. Da steht ihr, vereint im bornierten Glauben, man könne sich mit Worten freischaufeln. Wie lange habe ich auf euch gesetzt, wie lange ließ ich euch nisten im Hohlraum meiner Erfahrungslosigkeit. Aber damit soll Schluss sein. Radikalabsage an die Herrschaften des Geistes, die mir die Welt vorbuchstabierten. Zum Zitatenhamster habt ihr mich gemacht. Eurer Geschwätzigkeit verdanke ich mein Ungemach. Ich will das Gefühl, nicht das Vorgefühlte, die Tat, nicht das Buch. Ich erkläre hiermit – bis auf Abruf – die ungefilterte Wirklichkeit zu meinem Triebziel, und damit ist mir ernst. Der Geist – das steht bei aller Sympathie fest und lässt sich belegen – der Geist drosselt die Lebensfreude. Dass die Gottesanbeterin (Manta religiosa) dem Männchen gleich zu Beginn der Paarung den Kopf abbeißt und dadurch dessen sexuelle Leistungsfähigkeit erhöht (denn der Kopf enthält kopulationshemmende Nervenzentren), ist weiter nicht verwunderlich. Kopflos lebt man spontaner.
Von diesem Schriftsteller sind wirklich alle Bücher zu empfehlen. Ich warte geduldig auf eine neues Werk.
Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 15.01.2008 18:39 |
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