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Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst

#1

Innere Harmonie

in An der Kunst orientierte Gedanken 16.08.2007 02:03
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge
Ja, alles Mögliche treibt in die Kreativität, so viele Sprünge aus dem Leben in das Leben. Nur, reicht das Zick-Zack der Gefühle aus, um etwas "Großes" zu schaffen? Ich glaube kaum.

Hin- und Her-Gerissenheit - das macht so viele Künstler aus, daraus schöpfen sie und schaffen ihre Kunstwerke. Nur sind es dann eben Unebenheiten des Wesens, Stolperfallen der inneren Landschaft, was bedeutet, das Bild ist auch nicht in der Lage, Ruhe und Harmonie zu verdeutlichen oder etwas "Langfristiges" in die Welt zu geben. Das Werk bleibt nur Abbild, gar die aufdringliche Sicht der Künstleremotion, die der Betrachter entweder nachvollziehen kann oder nicht versteht.

Und, was kann man nicht alles darstellen... Schreie, Wut, Uneinigkeit. Dagegen Zufriedenheit, Harmonie, Freude.

Ich finde, dass der Künstler, der aus der "inneren Findung" heraus schöpft, seine Themen ganz anders erfassen und angehen kann. Er malt nicht als Hilfe oder Suche, um seine emotionalen Ausbrüche unter Kontrolle zu halten, sondern, um etwas auszusagen.
Überhaupt sollte der Künstler nicht auf der Suche sein, und der wahre Künstler ist es nicht, sondern er blickt in die Welt, erfasst, greift eine Idee, und FINDET dann Mittel, um diese umzusetzen, zu verwirklichen.
Mit Geduld in sich hineinzuhören wäre eine Möglichkeit, nur haben viele Menschen keine Zeit dazu. Nach einer eigenen Wahrheit suchen, sich "führen" lassen, ist eine andere Möglichkeit. Auch dazu haben Wenige Geduld. Michelangelo sagte:
Zitat von M
"Genius ist ewige Geduld."

Und Recht hat er.

Dass das aber nicht immer gelingt, ist natürlich. Auch Künstler sind Menschen. :mrgreen:

Doch, so viele sind auch emporgelodert durch ihre Zerrissenheit. Van Gogh, Cezanne, Giacometti, selbst Michelangelo. Doch, im Prozess der Malerei, wussten sie da nicht genau, was sie taten?
Cezanne - auf jeden Fall. Danach und davor hat er gezweifelt.
Michelangelo - zerrissener Mensch, doch wenn er gemalt hat, gab es ein klares "Verfahren" und Ordnen seiner Gedanken und Ausdrucksmöglichkeiten.
Giacometti - dieser nun hat immer gezweifelt, doch genau das ist sichbar in seiner Malerei. Bei der Skulptur herrschte der klare Blick.
Van Gogh - hier nun wirklich im Bild das ewige Zerwürfnis. Doch es gab bestimmte Werke, die er aus bestimmten Gründen gemalt hat. Nicht Uneinigkeit. In diesen Momenten herrschte völlige Hingabe ohne Zweifel. Und ein Mensch, der so etwas sagt:
Zitat von diesem
Es ist im Malen etwas Unendliches. In den Farben sind verborgene Dinge von Harmonie oder Kontrast, Dinge die durch sich selber wirken, und die man durch kein anderes Medium ausdrücken kann.

... kann während der Malerei nicht so zerrissen gewesen sein, wie in seinen Lebensumständen.

Vielleicht ist der Mensch als Künstler sowieso ein Dividuum. Hin- und Hergerissen im Leben, völlig gefasst und wissend im Schöpfungsakt.

Fakt ist, Malen aus Wut oder Hektik schafft keine Weite, bleibt ein einziger Blick in den Künstler, der gemocht oder nicht gemocht wird.
Auch die Zerrissenheit hat sich durchgesetzt, weil Menschen sie erkannt und akzeptiert haben.
Aber, für den "modernen Künstler" sollte genau das nie einziger Ansporn sein!



Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 16.08.2007 02:06 | nach oben springen


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