EHEC - Ein Haus, Ein Citroën
In Zeiten, als meine Zunge nach Tomaten lechzte, traf ich zufällig meinen Schulfreund. Wir setzten uns wo hin. Er war auf der Durchreise. Weil er in der Schulzeit immer alleine herumgelaufen war, war er stolz, eine Frau gefunden zu haben. Du Matthei, sagte er zu mir. Ich hab ne Frau, ne Mietwohnung und ein Balkon! Er strahlte und ich klotzte mit einem überlegenen Grinsen zurück: Ein Haus, Ein Citroën, ein Gewächshaus! Was wächst'n da drin, im Gewächshaus? Tomaten, sagte ich. Die schicke ich nach Spanien. Bei uns willse ja keiner mehr. Die Spanier sind mir dankbar, können nicht genug davon bekommen, keiner ist krank geworden. Meine Großmutter, erwiederte mein ehemaliger Schulkamerad, habe schon immer auf frische Tomaten geschworen. Sie zerkochte die Frucht bei über siebzig Grad, brachte den EHEC-Scheiß um, und wir bekamen eine schmackhafte Tomatensoße für die Spaghettis. Unsere Omis, sagte ich, sind doch die besten, mögen sie droben im Himmel unter Tomatenstauden liegen. Darauhin lächelte ich und dachte an meine Tomaten. Hast du gewusst, im Osten Österreichts nennt man die Tomaten Paradeiser.
mArtinus