HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Zitat von LX.C
Man kommt in Die Pest schwer hinein, finde ich.
Ging mir auch so. Über Camus habe ich eine schöne Biografie, die noch gelesen gehört (fällt mir gerade ein).
Art & Vibration
Camus Die Pest habe ich als 18 jähriger gelesen. Ich war sehr angetan. Dass Camus ein philosphische Schwergewicht ist, wusst ich damals nicht. Ein derartiger Verdacht kam mir jedoch auch nicht nach der Pest.
Derzeit lese ich die Periodika der Frauenhofer Gesellschaft. Mache ich so ca. alle halbe Jahre. Immer hoch interessant! Wer wissen will, wie die Zukunft ca. 2-4 Jahre später technisch aussieht wird hier vorzüglich bedient - man kann sich drauf verlassen.
www.dostojewski.eu
Ein 12 Seiten Buch über das Besinnen auf das Einfache... Kannst ja mal zusammenfassen, wie Heideggers Werk auf dich gewirkt hat, werter Martinus.
LX.C zumindest, hat mich wieder sehr neugierig auf Camus gemacht. "Die Pest" werde ich auch noch einmal lesen und einen vergessenen Eindruck wieder auffrischen. Unbedingt sogar.
Art & Vibration
Zitat von Taxine
Kannst ja mal zusammenfassen, wie Heideggers Werk auf dich gewirkt hat, werter Martinus.
Ich werde es versuchen, allerdings muss ich den Text, auch wenn er kurz ist, mehrmals lesen (wie ein Gedicht). Steckt natürlich mehr drin als nur irgendein Spaziergang im Grünen. Logisch.
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Ich lese "Die Pest". Die toten Ratten sind durchwandert und die Stadt ist abgesperrt. Es ist mal wieder so typisch, wie die Gefahr zuerst aufgrund des hohen Aufwands von den Behörden heruntergespielt wird und geleugnet.
Wenn uns in irgendeiner Form Ähnliches passieren sollte, wer weiß, wie schnell so etwas gehen kann (bedenkt man die vielen künstlich erzeugten Virusarten der Labore), dann wird wohl der ganze Verwaltungskram Vorrang haben, die Abstimmungen, das Für und Wider der Verantwortlichen. Währenddessen verrecken die Leute.
Mein erneuter Eindruck: Camus schreibt herrlich, tiefsinnig, philosophisch.
Art & Vibration
Zitat von Taxine
Ich lese "Die Pest". Die toten Ratten sind durchwandert und die Stadt ist abgesperrt. Es ist mal wieder so typisch, wie die Gefahr zuerst aufgrund des hohen Aufwands von den Behörden heruntergespielt wird und geleugnet.
Wenn uns in irgendeiner Form Ähnliches passieren sollte, wer weiß, wie schnell so etwas gehen kann (bedenkt man die vielen künstlich erzeugten Virusarten der Labore), dann wird wohl der ganze Verwaltungskram Vorrang haben, die Abstimmungen, das Für und Wider der Verantwortlichen. Währenddessen verrecken die Leute.
Mein erneuter Eindruck: Camus schreibt herrlich, tiefsinnig, philosophisch.
Camus muss sich übrigens gut belesen haben, seine Beschreibungen weisen sehr viele Parallelen mit Untersuchungen zur Pest des Mittelalters auf; so viele wieder, dass man mitunter denkt, ob sich über die Jahrhunderte nichts geändert hätte. Will er damit vielleicht auch aufzeigen, wie wenig sich der Mensch verändert und sich immer wieder bewusst oder unbewusst alten Handlungsmustern bedient? - Ich weiß es nicht.
Selbst die Abrieglung der Stadt ist keine Erfindung Camus, um einen literarischen Mikrokosmos zu erzeugen, sondern war mitunter schon im Mittelalter Praxis.
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[i]Poka![/i]
Zitat von LX.C
Camus muss sich übrigens gut belesen haben, seine Beschreibungen weisen sehr viele Parallelen mit Untersuchungen zur Pest des Mittelalters auf; so viele wieder, dass man mitunter denkt, ob sich über die Jahrhunderte nichts geändert hätte. Will er damit vielleicht auch aufzeigen, wie wenig sich der Mensch verändert und sich immer wieder bewusst oder unbewusst alten Handlungsmustern bedient? - Ich weiß es nicht.
Ja, das zeigen mir so einige Schriften, wie alt sie auch sein mögen, sie weisen immer wieder die gleichen Handlungsmuster der Menschen auf, als würden wir uns immer und immer wieder nur wiederholen, während sich das Drumherum bis ins Extreme verändert.
Ich konnte mich besonders bei diesem Abschnitt an Ariès' Ausführungen erinnern. Bei Camus heißt es:
Denn nun wurden die Särge seltener, für die Leichtentücher mangelte es an Leinwand und im Friedhof an Platz. (…) Am äußersten Ende des Friedhofes waren auf einem leeren, nur von Mastixbäumen bewachsenen Platz zwei riesige Gruben ausgehoben worden. Es gab eine für die Männer und eine für die Frauen. In dieser Beziehung wahrte die Verwaltung die Sitten, und erst viel später schwand in der Übermacht des Geschehens diese letzte Scham, so dass Männer und Frauen ohne Rücksicht auf den Anstand durch- und übereinander begraben wurden.
Da musste ich direkt an Villon und seinen Eindruck des Durcheinanderstapelns der Knochen und Schädel in den Beinhäusern denken oder an die Pestopfer und Armen, die in diesen riesigen Massengruben beerdigt wurden.
Und weiter heißt es:
(…) Auf dem Grund einer jeden Grube kochte und brodelte eine dicke Schicht ungelöschten Kalks. An den Rändern des Lochs ließ ein kleiner Berg des gleichen Kalks seine Blasen in der freien Luft platzen. Wenn die Fahrten des Krankenwagens beendet waren, trug man die Bahren hintereinander herbei; man ließ die entblößten und leicht verkrümmten Leichen ungefähr nebeneinander hinuntergleiten und deckte sie augenblicklich mit ungelöschtem Kalk und dann mit Erde zu, aber nur bis zu einer gewissen Höhe, um für die kommenden Gäste noch Raum zu sparen.
(Zitiert aus Albert Camus "Die Pest", Reclam S. 136/137)
Ich sehe schon, ich komme doch nicht drum herum und werde wohl oder übel einen Camus-Ordner aufmachen, um diesen Roman zusammenzufassen.
Zu Heidegger: von dem habe ich nur "Sein und Zeit" herumstehen und die Safranski-Biografie. Wer hat Lust. Na? Na?
Art & Vibration
Zitat von Taxine
Ich sehe schon, ich komme doch nicht drum herum und werde wohl oder übel einen Camus-Ordner aufmachen, um diesen Roman zusammenzufassen.
Zu Heidegger: von dem habe ich nur "Sein und Zeit" herumstehen und die Safranski-Biografie. Wer hat Lust. Na? Na?
Einen Camus-Thread habe ich schon mal aufgemacht.
Zum Heidegger: Ich will an sich nicht unbedingt mit dem Hauptwerk anfangen, sonst falle ich wie damals beim Wilber auf die Nase. Zum Einstieg dachte ich eher an "Holzwege". Darum wäre es mir lieber, wenn wir uns auf die Safranski-Biografie stürzen würden. Bloß wann, werteste, vor dem Rouge et Noir? Die Biografie muss ich mir allerdings erst besorgen. Geht aber schnell.
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Zitat von Taxine
Zu Heidegger: von dem habe ich nur "Sein und Zeit" herumstehen und die Safranski-Biografie. Wer hat Lust. Na? Na?
Auf Heidegger habe ich immer Lust ... Ich hatte ja sogar mal geplant, meine Kommentare aus der LitCaf-Leserunde als Buch zu veröffentlichen, aber 30 Seiten vor dem Ende wurde das LitCaf leider abgeschaltet und die Leserunde blieb ein Fragment ... Aber vielleicht wird das ja hier was!
Zitat von Martinus
Zum Einstieg dachte ich eher an "Holzwege".
Um Himmels willen ... "Holzwege" ist eine Sammlung von kürzeren (aber keineswegs einfachen!) Texten, die in die zweite Phase von Heideggers Philosophie führen. Aber vor der zweiten sollte man unbedingt die erste Phase kennengelernt haben. Als etwas leichterer Einstieg wären bestenfalls einige frühe Vorlesungen möglich, was ich aber auch nicht empfehlen würde, da die selbst antiquarisch noch immer sehr teuer sind. Im übrigen halte ich "Sein und Zeit" nicht für sonderlich schwierig, wenn man es langsam und aufmerksam liest und die von Heidegger neu eingeführten Begriffsdefinitionen im Kopf behält.
Homepage: http://www.noctivagus.net/mendler
Facebook: http://www.facebook.com/people/Klaus-Mendler/1414151458
Dann war ich eben auf dem Holzweg.
Während einer Lesung von "Sein und Zeit" werde ich warscheinlich 300 Fragen stellen. (oder vielleicht sollte ich mir einen Kommentar zulegen? )
Martin Heidegger: Sein und Zeit von Thomas Rentsch von Oldenbourg Akademieverlag
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Wow, das ist toll. Eine Heidegger-Leserunde mit Roquairol.
Und werter Martinus: Was gibt es Besseres, als eine Leserunde, in der 300 bis 1000 Fragen gestellt werden?
Wenn Jatman auch noch mitliest, sind wir vier Leute mit vier Ansichten. Da sollte doch einiges zustande kommen.
Das wäre was.
Ich bin auf jeden Fall dabei.
(Von mir aus können wir Stendhal auch gerne hinter den Heidegger legen.)
Liebe Grüße
Taxine
Art & Vibration