HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Kino? Nein, es geht um einen Mann, der für seine Geliebte seine Familie verlässt, wobei die Geliebte wiederum ihn nicht liebt und ihn hintergeht. Aber wie gemein, wie literarisch verblüffend gemein... (Das Mädchen arbeitet allerdings anfangs in einem Kino, vielleicht daher deine gedankliche Verknüpfung.)
Und er, der immer wieder vor der Wahl steht und dennoch zu ihr tendiert, weil ihm sein perfektes und gemäßigtes Leben zu öde ist, er sich dort nicht lebendig fühlt...
Die Geliebte erinnert übrigens stark an ein weiteres Lolita-Exemplar. Ich könnte mir denken, dass Nabokov sie etwas älter gemacht hat, als er zuvor geplant hat.
Ihr ganzes Benehmen und Auftreten erinnert an ein sehr junges und unreifes und hinterhältiges Mädchen.
Art & Vibration
Ja Liebesgeschichte natürlich auch. Aber es gibt da auch so ein schönes Zitat, was das Kino betrifft. Wenn ich meine Rezension finde, setze ich die ins Forum. Nabokov war in Berlin damals ein fleißiger Kinogänger, darauf der Roman indirekt anspielt. Ich gehe mal suchen, wo ich die Rezi habe.
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Oh... toll. Ich glaube, wir haben noch keinen Nabokov-Ordner. Wird Zeit.
Ich lese bald auch seine Romane, die über Berlin und das Emigrantensein handeln.
Art & Vibration
Zitat von Krümel
Werbedialog? Weil die Damen alles in den Himmel loben, und nie Kritik anbringen? Dann finde ich den Ausdruck perfekt!
Ja, so ist es. - Bei Lüdke ging es eben auch immer um eine kritische Betrachtung innerhalb einer lebhaften Diskussion. Heute ist das Lit. Foyer nur noch eine Farce.
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[i]Poka![/i]
Zitat von Krümel
Werbedialog? Weil die Damen alles in den Himmel loben, und nie Kritik anbringen? Dann finde ich den Ausdruck perfekt!
Kommt halt darauf an, was man für ein Verständnis von Literaturkritik hat. Hermann Hesse zum Beispiel schrieb auch nur positive Rezensionen und hat über schlechte Bücher einfach geschwiegen. Kritiker schreiben schlechte Kritiken ja in der Regel nur mit dem Gedanken: "Jetzt habe ich mich schon soundso viele Stunden mit diesem schlechten Buch geärgert, dann will ich wenigstens was daran verdienen." Wenn er schweigt, bekommt er ja auch kein Geld ...
Da kann man als Leser natürlich fragen, was einem das bringt. Bei positiven Kritiken ist die Sache klar: Ich werde auf ein gutes Buch aufmerksam gemacht, das ich lesen sollte. Aber warum soll mich jemand auf ein Buch aufmerksam machen, das ich nicht lesen sollte? Dafür kann es für mich überhaupt nur zwei Gründe geben:
1. Das Buch ist allgemein in der Diskussion, es gibt andere Kritiker, die es gelobt haben.
2. Der Kritiker ist mir bekannt als jemand, der meinem Geschmack konträr entgegengesetzt ist - also wenn er etwas schlecht findet, muss es gut sein ...
Aber diese zwei Gründe kann ich bei den wenigsten negativen Rezensionen finden.
Homepage: http://www.noctivagus.net/mendler
Facebook: http://www.facebook.com/people/Klaus-Mendler/1414151458
Ich schreibe sehr selten wirklich negative Kritiken, weil ich ein schlechtes Buch normalerweise abbreche, und keine Lust habe, darüber zu schreiben. Im "Literatur im Foyer" unterhalten sich die Moderatorinnen mit Autoren. Die müssten schon ziemlich unverfroren und kaltblütig sein, wenn sie ein Buch in Gegenwart des Autoren versteufeln. Stattdessen bekommt man keine Rezenzion aufgetischt, sondern es wird sich einfach unterhalten und Fragen werden gestellt. In der Spezialsendung zur Buchmesse, in der auch das DDR-Buch von Ruge vorgestellt wurde, Autoren nicht anwesend waren, wurde viel kritischer argumentiert. Es war ja auch Denis Scheck dabei und Mangold. Diese Foyersendung ist meine Literaturlieblingssendung, neben dem Literaturclub natürlich.
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Zitat von RoquairolZitat von Krümel
Werbedialog? Weil die Damen alles in den Himmel loben, und nie Kritik anbringen? Dann finde ich den Ausdruck perfekt!
Kommt halt darauf an, was man für ein Verständnis von Literaturkritik hat. Hermann Hesse zum Beispiel schrieb auch nur positive Rezensionen und hat über schlechte Bücher einfach geschwiegen.
Mit diesem Schweigen tut man dann gut! So handhabe ich das meistens auch, weil ich nicht verletzend oder zu zynisch über ein Buch schreiben möchte, was andere vielleicht sehr gerne gelesen haben. Denn anders als du denkst, habe ich oft gelesene Bücher, die in den Himmel gelobt worden sind, die mir überhaupt nicht gefielen.
Aber im "Literatur im Foyer" (tut mir Leid Martinus, das ist nun meine Meinung) wird jeder deutschsprachige Autor eingeladen, der mal irgendwie ein Buch geschrieben hat. Und dann plaudern die Damen dort mit dem Autor/in als ob es das ultimative Buch des Jahres wäre (mein Eindruck), egal wie das Buch außerhalb bewertet wird und wurde. Dieser gemütliche Plauderton, ja Werbedialog, gefällt mir überhaupt nicht.
Zitat von Roquairol
Kommt halt darauf an, was man für ein Verständnis von Literaturkritik hat. Hermann Hesse zum Beispiel schrieb auch nur positive Rezensionen und hat über schlechte Bücher einfach geschwiegen.
Es geht nicht um Literaturkritik im Sinne der Schadenfreude, sondern um eine lebhafte Auseinandersetzung mit Literatur. Eine solche fand in "Literatur im Foyer" jeweils mit verschiedenen Vertretern des Literaturbetriebes statt. Durch Diskussionsteilnehmer von Seiten der Literaturwissenschaft, von Seiten der Literaturkritik respektive Vertretern des Feuilletons, Verlegern/Lektoren und dem Autor selbst entwickelte sich ein lebhaftes, umfassendes Gespräch, was in den heutigen Werbedialogen in der Form unmöglich ist.
Zitat von Krümel
Aber im "Literatur im Foyer" (tut mir Leid Martinus, das ist nun meine Meinung) wird jeder deutschsprachige Autor eingeladen, der mal irgendwie ein Buch geschrieben hat. Und dann plaudern die Damen dort mit dem Autor/in als ob es das ultimative Buch des Jahres wäre (mein Eindruck), egal wie das Buch außerhalb bewertet wird und wurde. Dieser gemütliche Plauderton, ja Werbedialog, gefällt mir überhaupt nicht.
Da bin ich ganz Deiner Meinung. So empfinde ich das auch.
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[i]Poka![/i]
Neben Heidegger-Lektüre brauche ich was leichtfüßigeres und lese 25 Stunden von David Benioff. Es handelt von den letzten 25 Stunden des Monty Brogan, bevor er für sieben Jahre in den Knast geht, weil er mit Drogen gedealt hat. Was für Aussichten. Das Buch ist verfilmt worden, d.h. Benioff hatte daraus ein Drehbuch gemacht.
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