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Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst

#1

Halldór Laxness

in Die schöne Welt der Bücher 06.08.2012 16:23
von Martinus • 3.195 Beiträge

Halldór Laxness: "Die Islandglocke"

Der Roman „Die Islandglocke“ von Halldór Laxness gehört zu den wichtigsten Romanen der isländischen Nationalliteratur. Der Roman besteht aus drei Teilen und entstand in den Jahren 1943-46. Die drei Teile heißen wie folgt:
I.Die Glocke Islands
II.Das lichte Maid
III.Feuer in Kopenhagen

Der Autor selbst hat darauf hingewiesen, dieser Roman sei kein historischer Roman. Trotzdem sind die Hauptfiguren historisch belegt. Der Roman spielt um 1700, die Handlung des Romans spielt vor dem Hintergrund der damaligen Zeit, der mit Spannungen beladenen Atmosphäre zwischen Island und Dänemark, Dänemark eine Fremdherrschaft über Island ausübte, Dänemarks Auseinandersetzungen mit Schweden u.a. Der zum Tode verurteilte Bauer Jon Hreggvisson ist genauso historisch belegt, wie Arnas Arnaeus, der darum bemüht ist, die schriftlichen Überlieferungen Islands zu bewahren. Er ist ein Vertrauter des dänischen Königs, der in Wirklichkeit Arni Magnusson hieß. Jon Hreggvisson ist ein Isländer aus Fleisch und Blut, gleichzeitig steht er für Island, unbeugsam, das sich nicht herunterkriegen lässt. Selbstverständlich kann er zu passenden Gelegenheiten aus alten Überlieferungen wie dem „Pontus Rimur“ zitieren. Die alten Überlieferungen gehören zur Seele des isländischen Volkes, darum Laxness auch dem Bewahrer dieses Schrifttums eine wichtige Romanrolle verliehen hat. Der Bauer Hregvisson soll den dänischen König beleidigt haben, man hat ihn aber falsch verstanden, außerdem soll er seinen künftigen Henker umgebracht haben, die Beweislage des Gerichtes aber sehr dünn ist, darum, nach dem der Bauer aus der Gefangenschaft befreit wird, über Umwege nach Kopenhagen gelangt, um Arnas Arnaeus, der Zugang zum König hat, um Wiederauffrollung des Gerichtsverfahrens bittet.

Bei all der historischen Bedeutung, die der Roman für die Isländer hat, finde ich den Sprachstil doch eher konservativ gehalten. Es ist kein Roman von schönen poetischen Sätzen, die zitierungswürdig wären, vergeblich kann der Leser Beschreibungen von Lokalkolorit oder Landschaften suchen. Die gibt es nicht. Der Roman konzentriert sich auf die Handlung, in der der Leser auch sofort hineingeworfen wird. Bei dieser angestaubten Erzählweise kam mir auch nie das Bedürfnis hoch, ach, wie toll ist das geschrieben o.ä. Gefühlswallungen. Der Stil von Halldór Laxness ist sehr trocken gehalten, was den Lesefluss doch verlangsamt. Heute habe ich mich mal zusammengerissen, und 50 Seiten auf einem Schlag gelesen. Das war etwas angestrengt. Dieser Leseeindruck betrifft nur den ersten Teil des Romans, denn er zweite und dritte Teil des Island Epos liegt noch vor mir.

Liebe Grüße
mArtinus




„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
zuletzt bearbeitet 06.08.2012 16:24 | nach oben springen


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