(1)
ich stand vor der ausnüchterungszelle
fasste mir ins haar
drehte mich nicht um
blieb wo ich war
ich stand vor der ausnüchterungszelle
ich wartete
das war sicher
ich fasste mir ins haar
drehte mich nicht um
blieb wo ich war
hörte das geräusch von schlüsseln
von aufstehen rufen
das alles hatte keinen klang
ich fasste mir ins haar
ich drehte mich nicht um
ich stand vor der ausnüchterungszelle
dann kam er
er wankte und lachte
seine augen riefen mir zu
glaub ihm nichts
seine augen schienen ganz allein auf der welt zu sein
woher kamen solche augen und wo gingen sie hin
ich hätte sie gefragt
doch sie waren nicht allein
da war noch sein mund und sein mund tat sich auf
er musste unbedingt erzählen was geschehen war und er erzählte
ich fragte mich warum
fünf waren sie gewesen
sie hatten getrunken, bis einer umfiel
er war es, der umgefallen war
er sah mich an
er hoffte, ich würde enttäuscht dreinblicken
damit er weitertrinken konnte
ich war nicht enttäuscht
er würde trotzdem weitertrinken
ich fragte
wo willst du hin
er antwortete
in ein café
ich muss nüchtern werden
wir saßen in einem dieser armseligen cafés
die bedienung trug bunte socken
kleine schuhe und eine viel zu hohe stirn
er bestellte bier und sein mund versank für einen moment in dem glas
warum trinkst du kein wasser, fragte ich ihn und lächelte
er sollte ruhig merken, dass ich meine eigenen fragen nicht ernst nahm
er starrte auf das portrait eines jungen hirschen sagte
er kann noch nicht röhren
er hat nicht genug gras gefressen
ja ja dachte ich
genau wie du