HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Sporadisches Auftauchen mit letzten Lese-Ereignissen. Ich bin momentan völlig auf dem Japan-Trip. Immer etwas ZEN und dazu: Kanzaburo Oe "Der stumme Schrei" oder Yukio Mishima "Nach dem Bankett". Über Mishima und seinen "spektakulären" Selbstmord gibt es auch einen tollen Film von Paul Schrader. "Mishima - Ein Leben in vier Kapiteln". Schön darin fand ich die Vermischung seiner Romane und seines Lebens.
Aber noch viel mehr hat es mir Yasushi Inoue angetan. "Das Jagdgewehr" ist toll. Nächstes Buch wird "Der Tod des Teemeisters" sein.
Der Juni kann weiter gehen ...
Art & Vibration
Es dröppelt so langsam wieder mit dem Lesen, den Büchern, dem Träumen und all dem, was uns dabei so so glücklich macht.
Ich liebäugele mit diesem Buche hier: Anthony Doerr: Alles Licht, das wir nicht sehen, Verlag C. H. Beck, immerhin 528 Seiten und lauten Halses gefeiert und gelobt. Vielleicht zu laut und zu enthusiastisch gefeiert, denn die "rezensentischen" Edelfedern schreiben immer auch um dicke Wurstbrote und wohl auch um ihre Existenzen, irgendwie...
Demnächst zu lesen: Dostojeweski - Die Dämonen
Und unserer liebes Taxinchen gab den letzten Anstoß dazu, endlich die Japaner zu lesen, also Yasushi Inoue, Kenzaburo Oe, Yukio Mishima und wie sie da auch alle heißen mögen. Außer Murakami, bei diesem Vielschreiber hatte und habe ich immer so ein ungutes Gefühl und das hat mich bisher noch nicht betrogen.
Empfehlung mit alttestamentarischer Sprachwucht und "prosaisch" apokalyptischen Bilderwelten, wie ich es so noch niemals gelesen habe: Cormac McCarthy: Draußen im Dunkel.
Zu diesem für sich einmaligen Werk hier eine recht interessante Rezension:
http://www.zeit.de/1994/45/blut-statt-tinte
Bücher, deren übermächtige Bilder uns wohl immer im "Kopf" bleiben.
Und wieder ein toller Tipp. Danke LX.C. Den Namen schon eltiche Male gelesen, aber noch nichts vom ihm selbst. Ich las gerade, dass es sich um den "düstersten Roman der russischen Literatur" handeln soll.
Patmos, Yasushi Inoue ist einfach großartig. Bisher mein Lieblingsjapaner. Habe nun drei weitere Bücher nach dem "Jagdgewehr" und "Der Stierkampf" gelesen. "Die Eiswand", "Der Tod des Teemeisters" und gerade beendet "Der Sturm" - und alle Romane kann ich auch empfehlen. Die Themen sind sehr unterschiedlich. Poetisch und fast schon "suptil genial" ist das "Jagdgewehr".
Für mich interessant war auch "Der Sturm", weil die mit ihrem Schiff gestrandeten Japaner in Russland landen und zusehen müssen, ob sie wieder in ihr eigenes Land zurückkehren dürfen. Die Zeit spielt im 18. Jahrhundert, unter dem Regime von Katharina der Zweiten.
"Die Eiswand" - über zwei Bergsteiger, die den Tod finden, über eine unglückliche Liebe und eine lieblose Ehe, samt notwendiger Beweise für einen Unfall oder gar einen Selbstmord als eine Auseinandersetzung über Stolz und Können - fand ich gelungen, zumal man erst hinterher überlegt, um welche Art Tod es tatsächlich ging.
Inoue schreibt so einfach, dennoch steht auch vieles zwischen den Zeilen.
Über Kanzaburo Oe sagte Henry Miller, er wäre der japanische Dostojewski. Finde ich zwar nicht, denn Oe hat einen sehr düster ausgeprägten, aber ganz anderen Sinn für die Darstellung literarischer Szenen, aber ich ahne, was Miller meinte. "Der stumme Schrei" behandelt im Grunde die Frage der Schuld. Etwas "Karamasows" und "Raskolnikow" ist durchaus enthalten, alleine aber nur vom Thema her. Bei Oe geht es dazu äußerst "blutrünstig" zu. Schön ist z. B. die Erzählung "Stolz der Toten". Die werden dort nämlich mehr als lebendig, alleine in der Beschreibung (nicht als auferstandene Zombies oder ähnliches.) Oe - der detailierte Sprachmeister im Makabren.
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