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Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst

#1

Alexander Dugin

in Sachen gibt's - Sachbuch 07.10.2022 23:39
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Alexander Dugin
"Das große Erwachen gegen den Great Reset"

"Das ist die neue Ethik des Liberalismus. Das darf man nicht persönlich nehmen. Jeder hat das Recht, liberal zu sein, aber niemand hat das Recht dazu, etwas anderes als liberal zu sein."


Am 21. August 2022 erfolgte ein Anschlag auf Alexander Dugins Fahrzeug, in dem jedoch seine Tochter saß und verbrannte. Man ging zunächst davon aus, dass es sich um die ukrainische Täterin Natalia Wowk (geborene Schaban) handelte, die, wie ihr Mann, ein Asow-Mitglied war. Da sie im Haus der Dugina wohnte, wo sie das Opfer beschattete, ist die längere Vorbereitung durch den ukrainischen Geheimdienst implementiert, was westliche Medien anfangs leugneten, die Dugin seit langem diffamieren. Mittlerweile hat der US Geheimdienst bekannt gegeben, dass der Anschlag durch die ukrainische Regierung veranlasst wurde. Am gleichen Tag wurden von der EU gegen Dugin Sanktionen verhängt (Vermögenssperren und Einreiseverbote), Sanktionen nicht gegen einen Staat, sondern gegen eine einzelne Person, wie es seit längerem schon üblich geworden ist.

Aus diesem Grund möchte ich eine seiner letzten Schriften näher beleuchten, obwohl ich ihn teilweise für zu radikal halte und zu stark auf Russland fixiert. Ich sehe viele Dinge ähnlich, die die Degeneration im Westen betreffen, halte jedoch Russland, trotz geringerer Dekadenz, nicht für überlegen, sondern auf eine andere Art kontrolliert. Zu sumpfig ist der Boden vergangener Ereignisse, als das diese vollständig ausgemerzt sind. Dennoch hat sich das einst in der Sowjetunion gegen den Menschen gerichtete Konzept deutlich sichtbar in die korrupte Welt des Westens verlagert, wo Wirtschaftskonzerne und Agenden die Politik weitgehend übernommen haben und überall ihre Vasallen nutzen, um die jetzige Welt zu verändern, wo gelogen und betrogen wird, dass sich die Balken biegen, mit dem Wissen der wirksamen Mediensteuerung, die alles in die gewünschten Bahnen lenkt. Die Pandemie war der Auftakt zum großen Umschwung und die Kugel ist ins Rollen gekommen, von der auch kein Krieg ablenken kann. Der Boden wird neu geebnet und Russland hat die Bremse gezogen, ist diesem Plan zuvorgekommen, mit tragischem Ausgang und etlichen Toten. Dennoch ist es wichtig, neutral zu blicken und die emotionale Ebene auszublenden. Nur so lassen sich Ereignisse nachvollziehen und realistisch abwägen.

Dugin gilt in Russland als ein kritischer Philosoph, der die westliche Zivilisation beleuchtet und den Neoliberalismus/Globalismus in seiner negativen Entwicklung betrachtet. Er wird, wie kaum anders erwartet, im Westen als "rechtsextremer Ideologe," "Rechtsnationalist" und "Putin-Einflüsterer" bezeichnet (nicht, dass man den Denker noch den Krieg selbst anlasten will), obwohl Dugin kein politisches Amt bekleidet, jedoch die Neuhinwendung zu traditionellen Werten unterstützt und auch zur weltweiten Gegenwehr aufruft, während seine Tochter eine Pro-Russland-Aktivistin war. Dugin spricht sich für den Erhalt des natürlichen Menschen aus, der, wie er nachweist, allmählich durch cyborgähnliche und digitalisierte Menschen ersetzt werden soll. Eine seiner Hauptschriften ist "Die vierte politische Theorie".

Die Erschütterung Dugins nach dem Anschlag mag man sich gar nicht vorstellen, da wohl sicher ist, dass er gemeint war, während stattdessen seine Tochter dran glauben musste, mit der er ein in Russland beliebtes Volksfest besuchte, auf dem er einen Vortrag zu "Tradition und Geschichte" hielt. Geplant war, dass beide die Veranstaltung gemeinsam verlassen sollten, Dugin dann aber noch etwas länger blieb. Als die Autobombe ihre Wirkung getan hatte, fuhr er zum Tatort und schlug die Hände über dem Kopf zusammen, in seiner ganzen Verzweiflung aufgenommen und in Social Media ausgiebig dokumentiert.

Die russische Reaktion darauf war teilweise extrem, die darin einen Angriff auf die russische Geisteskultur durch die Ukraine sah und zu Gegenaktionen aufrief. Die deutsche Reaktion in den Medien wirkte wie das klammheimliche Händereiben, wobei die Zuordnung beider als Ideologen und Rechtsextreme eine Mitschuld suggerierte, während "Putins Krieg" das Ganze natürlich erst möglich macht. Von den tatsächlich Schuldigen wurde dagegen so gut wie gar nicht berichtet.

Die im Westen stattfindende Ukraine-Kriegspropaganda baut auf gleichen Bedingungen wie die Lüge der Pandemie auf. Totale Überwachung und Kontrolle, Gleichschaltung der Meinung durch Medienhetze und Social-Media-Cancel-Politik*. Das ist auch das Thema in Dugins letztem Buch "Das große Erwachen gegen den Great Reset", denn die Dinge waren 2021 bereits vorhersehbar und folgen immer einem gleich aufgebauten Prinzip. Eliten und Wirtschaftsmächte nutzen die Krisen zur beschleunigten Umsetzung.

Dugin geht in seiner Schrift davon aus, dass Biden platziert und Trump beseitigt wurde. Hilfreich waren die Mediensteuerung, Social-Media-Beeinflussung und die manipulierbaren Briefwahlen mit der Ausrede der Pandemie-Umstände. Es wurde betrogen, manipuliert und vertuscht, bis der geeignete Kandidat wieder auf dem Thron saß, der kaum in der Lage ist, sich den Kopf zu kratzen oder geradeaus zu laufen und so perfekt gesteuert werden kann. (Teilweise wurde das wohl etwas unterschätzt, wo sich das Konzept umkehrt und der um sich selbst kreisende Mann seine Verwirrung dann doch etwas zu offen zeigt.)

Dugin zählt die einzelnen Schritte zur Umsetzung des Great Resets auf, bei denen die Globalisierung die Basis bildet. Der Ursprung dieser Entwicklung und heute möglichen Umsetzung reicht jedoch wesentlich weiter zurück, bis zu den Realisten, die auf eine kollektive Identität (Platon, Aristoteles, usw.) setzten und durch die Nominalisten ersetzt wurden, die an das Individuelle glaubten, um ein für alle geltendes System zu zerstören, nicht nur in der Philosophie, sondern auch in Religion, Politik, Kunst, Wirtschaft und anderen Bereichen.
In der Kirche vervollständigte sich die neue Vorherrschaft durch die Zersplitterung des Katholizismus in etliche protestantische Sekten, die die traditionellen Werte der orthodoxen Kirche umformten und auf das materielle Leben reduzierten, um so besser die Sündigen ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Religion wurde Druck- und Kontrollmittel, statt Trost und Hilfe. Die politische Folge dieser Entwicklung mit der Ansiedlung vieler Protestanten in der Neuen Welt zog die Aufhebung der Stände nach sich und bereitete damit den Boden für den Kapitalismus.

Zitat von Dugin
"In der Tat wurde der Kapitalismus zu einer kohärenten und ausformulierten Weltsicht, die auf der systematischen Implementierung des Nominalismus aufbaute. Der Sinn der Geschichte und des Fortschritts lag fortan darin, »das Individuum von allen Formen der kollektiven Identität zu befreien« bis zu seiner logischen Grenze."



Die moderne Weiterentwicklung nach der Zerstörung einer kurzen Phase neuer kollektiver Individualität mit beidseitig negativen Auswirkungen durch den Faschismus und Kommunismus folgte die Blütezeit des Liberalismus. Dieser vereinnahmte schnell ganze Gesellschaftsstrukturen und breitete sich großflächig aus. "Dem Individuum wird die Freiheit zuerkannt, weil der Gebrauch, den er von ihr machen kann, extrem begrenzt ist" (Dugin "Vierte politische Theorie"), und auch Sartre bemerkte nicht umsonst, dass der Mensch (als Individuum) ein Gefängnis ohne Mauern ist (in „The Age of Reason“).

Doch das genügte noch nicht, denn ein immer noch gefährliches Kollektiv war die Teilung in Geschlechter, die ebenfalls abgeschafft werden musste. Genderpolitik wurde zur neuen Mode und Mann und Frau existierten nicht mehr, ebenso wenig wie nur zwei Geschlechter. Das Ganze gilt als optional, dass jeder für sich die Entscheidung selbst trifft, während sie eigentlich gelenkt wird, um traditionelle Werte immer weiter zu zerstören.

Zitat von Dugin
"Der Kampf gegen Konservative und »Homophobe«, also Verteidigern der traditionellen Sicht auf die Existenz der Geschlechter, wurde zum neuen Ziel der Anhänger des progressiven Liberalismus. Viele Linke haben sich dem angeschlossen und ihre früheren antikapitalistischen Ziele durch Genderpolitik und den Schutz der Einwanderung ersetzt."



Nach der erfolgreichen Umsetzung stand nur noch eins dem Individualismus/Neoliberalismus im Weg: der Mensch selbst.

Zitat von Dugin
"Denn die Menschheit ist letzten Endes auch eine kollektive Identität, was bedeutet, dass sie überwunden, abgeschafft und zerstört werden muss. Das ist genau das, was das Prinzip des Nominalismus fordert: Eine »Person« ist nur ein Name, ein leerer Windstoß, eine willkürliche und daher immer strittige Klassifizierung.
Es gibt nur das Individuum — menschlich oder nicht, männlich oder weiblich, religiös oder atheistisch, das hängt alles von seiner Wahl ab. Folglich besteht der letzte Schritt für die Liberalen, die schon seit Jahrhunderten ihrem Ziel entgegenstreben, darin, die Menschen zu ersetzen — wenn auch nur teilweise — durch Cyborgs, Netzwerke der künstlichen Intelligenz und Produkte der Gentechnologie."



Das Ziel ist der vollständig digitalisierte Mensch (für den z. B. die süchtig gemachte Smartphone-Herrschaft bereits ein guter Vorläufer ist. Für mich beweist sich immer wieder, dass das Social Media Life eine Ablenkung vom Wesentlichen ist, das gleichzeitig den Menschen ständig unter Strom hält und aus dem realen Alltag hinaus in eine vernetzte Scheinwelt katapultiert, die viele ernster als das wirkliche Leben nehmen.)

Durch die Abspaltung einiger Länder, darunter Russland, China oder dem Iran, erhielt die Globalisierung erhebliche Risse. Einige Befürworter erklärten das Projekt bereits als gescheitert. Daher musste vor allen Dingen ein populärer Präsident wie Trump verschwinden, wozu die Pandemie und weitere unlautere Mittel dienten. Mit Biden konnte der Plan fortgeführt werden, der seine Unterschrift keine Stunde nach der Wahl unter alle ihm vorgelegten Dokumente setzte, um alles, was Trump umgesetzt hatte, wieder rückgängig zu machen. Wichtig war dabei, die Kontrolle zu behalten, und zwar auf allen Ebenen.

Zitat von Dugin
"Fortschritte in der Hochtechnologie und der Integration der Gesellschaften in soziale Netzwerke werden von den liberalen Eliten aufs Schärfste kontrolliert, wie sich nun zeigt, und die Verbesserung von Mitteln zur Verfolgung und Beeinflussung der Massen bringt die globalen liberalen Eliten ihrem Ziel zum Greifen nahe.
Um aber den entscheidenden Wurf zu landen, müssen sie in einen beschleunigten Modus übergehen (und dürfen nicht länger darauf achten, wie dieser auf Außenstehende wirkt), um rasch den Weg für die Beendigung der Geschichte freizumachen."



Davor haben bereits einige gewarnt, dass die zuvor im Hintergrund verborgenen Aktivitäten einer Agenda bald notgedrungen offen präsentiert werden müssen, gleichgültig, ob damit Skepsis und Empörung hervorgerufen werden. Solange die Medien vollständig kontrolliert sind, ist das Beschwichtigungskonzept inbegriffen und funktioniert bei der Masse weiterhin erfolgreich, allerdings nicht mehr bei allen.
In der Pandemie waren die Menschen direkt betroffen und daher sind auch einige mehr aufgewacht, wo heute die erheblichen Nebenwirkungen der Impfstoffe offener zutage treten, die ein williges Volk absorbiert hat, um angebliche Freiheit zu erlangen, die dann doch sehr begrenzt war, im Glauben, einen allgemeinen Schutz zu erhalten, der sich als falsch herausgestellt hat und schon während der Pandemie widerlegt wurde. Weitere Nachweise zeigen, dass Geimpfte beispielsweise immer lethargischer werden, je mehr Impfungen sie gemacht haben (so z. B. Bhakdi in einem Interview). Aber das nur nebenbei.

Dem Great Reset der Globalisten steht entsprechend das Große Erwachen gegenüber, von Menschen überall auf der Welt, die sich der Entmenschlichung und kontrollierten Gleichschaltung widersetzen. Das ist in Amerika ebenso der Fall wie in Europa oder im Osten. Leider fehlt hier noch die Einheit unter den Zweiflern, Kritikern und Gegnern, die sich die Machtkonzerne dagegen durch die Übereinstimmung im Ziel der Kontrolle geschaffen haben.

Zitat von Dugin
"Es sind genau diese Widersprüche, die die liberalen Eliten zu ihrem Vorteil nutzen, um ihre Position innerhalb der Europäischen Union aufrecht zu erhalten. Es ist eine Tatsache, dass der Hass auf die Liberalen in Europa auf zwei Seiten gleichzeitig wächst: Die Linke betrachtet sie als Vertreter des Großkapitals, Ausbeuter, die jeglichen Anstand verloren haben, und die Rechte betrachtet sie als Lenker einer künstlichen Masseneinwanderung, Zerstörer der letzten Überreste traditioneller Werte und Totengräber der Mittelklasse."



Die Macht der Globalisten bleibt jedoch nur ein Scheingebilde. Sie kontrollieren zwar den Finanzmarkt und die Medien, dahinter steckt jedoch keine Basis einer echten Kultur oder eines Volkes in seinem geburtsrechtlichen Zusammenhalt, und das Ganze erhält sich nur durch Manipulation aufrecht.

Zitat von Dugin
"Die Macht der Globalisten besteht zuletzt aus Unterstellungen und »schwarzen Wundern«. Sie herrschen nicht auf der Grundlage von wahrer Macht, sondern aufgrund von Illusionen, Simulakren und künstlichen Bildern, welche sie wie besessen versuchen, in die Geister der Menschheit einzuflößen."



Dugin fordert entsprechend zum Gegenschritt auf, zur Verteidigung des echten Menschen in einem natürlichen Umfeld, mit nationalem Interesse und der Bewahrung von Glaube, Familie und Tradition. Er spricht einige wahre Dinge an, ist jedoch gerade mit seiner vierten politischen Theorie sehr engstirnig und radikal. Er beschreibt den Westen als Krankheit der Menschen und ruft dazu auf, dass sich die einzelnen Reiche wieder auf sich selbst und ihre geschichtliche Position besinnen müssen, von denen der alles kontrollieren wollende Westen nur ein kleiner Teil ist. Dugin versucht zwar, das Verallgemeinern zu umgehen, schafft es jedoch nur sehr bedingt, weshalb der russische Patriotismus stark hervortritt, der sicherlich nicht bei allen Sympathie weckt. Dugin geht es jedoch nicht um einen Kampf gegen den Westen, auch wenn er das suggeriert, es geht ihm um den Kampf gegen die westliche Moderne in ihrer Perversion und Globalisierung.

Zitat von Dugin
"Denn wenn wir die Moderne auslöschen, werden wir in der Lage sein, das riesige Erbe der griechisch-römischen Kultur zu erkennen (das jetzt ausgelöscht ist oder gerade dabei ist, radikal ausgelöscht zu werden). Wir werden die Wurzeln der westlichen Identität entdecken: die spirituellen, religiösen, philosophischen und politischen Wurzeln — nicht diese Art von Abweichung und Perversion, mit der wir es durch die politische Moderne zu tun haben."



Den Kampf aufnehmen sollen vor allen Dingen die Intellektuellen, die das Prinzip des Liberalismus durchschauen müssen, um zu erkennen, dass es keine wirkliche Trennung gibt und die alten Werte immer noch gültig sind und wieder hergestellt werden müssen.

Zitat von Dugin
"Denn das ist die Strategie der Liberalen. Sie wollen spalten und herrschen (divide et impera). Und wenn sie einen kriegerischen Geist in der Gesellschaft aufsteigen sehen, versuchen sie, diesen zu manipulieren und gegen andere potenzielle Rivalen, Konkurrenten oder Feinde der Offenen Gesellschaft zu richten."



Am Ende verweist Dugin auch noch einmal auf die Pandemie und die entstandene Gesundheitsdiktatur, die die Demokratie abgelöst hat. Auch Intellektuelle und Philosophen haben darauf irritiert reagiert, z. B. Agamben, der in seinen Schriften (u. a. in "Homo sacer. Die Souveränität der Macht und das nackte Leben") den durch Gewalt und die extremen Bedingungen entstandenen Bio-Organismus der Konzentrationslager-Insassen vertieft hat, der nur noch auf das Überleben getrimmt war, und der die verbrecherische Biopolitik der Nazis mit Schrecken ausgerechnet in der modernen und liberalen Gegenwart während der Pandemie wiedererkannte, was man in der Wiederholung kaum für möglich gehalten hat.

Dugin spricht mitunter den Gesundheitspass an, der ein Vorreiter des digitalisierten und vollständig überwachten Menschen ist und gleichzeitig nicht nur den Geist und Gehorsam kontrollieren soll, sondern auch den Körper zum Staatseigentum macht, so dass Gesundheitsdaten darüber entscheiden, ob jemand z. B. den Bus oder die S-Bahn nutzen darf. Das haben wir alle erlebt und werden ähnliches sicherlich weiter erleben.

Zitat von Dugin
"So entdeckt eine europäische Demokratie nach der anderen, dass Gesundheitsdiktatur und »pandemischer Nationalsozialismus« sehr geeignete Formen des Regierens sind. Wo Demokratie Debatte, Diskussion, Einigung und Kompromiss bedeutet, können Krankenwagensirenen und Polizisten mit Gasmasken die Entscheidungsfindung und Umsetzung wesentlich erleichtern."



Und das Beste daran bleibt wohl, dass unter diesen geschaffenen Voraussetzungen nichts mehr gerechtfertigt werden muss, während gleichzeitig neue Reglungen für zukünftige Projekte und Verfahrensweisen festgelegt und im Gesetz verankert werden. Das reicht in Bereiche, die eine politische Entscheidung gültig machen, ohne dass eine demokratische Abstimmung erfolgt (siehe aktuelle Politiker und die Kriegssituation). Am Ende sieht Dugin den vollständig inkompetenten Biden gar als Chance dafür, den Kampf aufzunehmen. Er fordert den Zusammenschluss der Staaten gegen die neoliberale Dekadenz- und Biopolitik, gerät dann aber doch in Ekstase, als er Merkel für ihre Vermittlungsversuche mit Russland lobt, weil nach ihr vielleicht ein noch wesentlich schlimmerer Staatschef kommen kann. Die aktuellen Ereignisse bestätigen seine These.


(Alle Zitate entnommen aus Alexander Dugin "Das große Erwachen gegen den Great Reset" Aktos Verlag)


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(* In Sachen Medienkontrolle ein aktuelles Beispiel: Wenn ein Selenskij allen Ernstes die NATO auffordert, präventiv Atomwaffen auf Russland zu werfen, um den Nuklearwaffen der Russen zuvorzukommen, schütteln westliche Medien milde den Kopf und sprechen von einer „internationalen Irritation“. Viel wichtiger ist natürlich, dass er die Fußball-WM 2030 ausrichten möchte, während der Inhalt von Putins Rede unter den Teppich gekehrt, zerstückelt und belächelt wurde, der noch einmal betont hat, dass mit Verantwortung versucht wird, die westliche Einmischung nicht in einen Krieg gegen den Westen ausarten zu lassen. Wie lange dieses Vorhaben noch möglich ist, wird sich bald zeigen.)




Art & Vibration
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#2

RE: Alexander Dugin

in Sachen gibt's - Sachbuch 14.02.2023 17:30
von Salin • 511 Beiträge

Dugin gründete zusammen mit Liminow die Nationalbolschewistische Partei Russlands (Национал-большевистская партия). Allein schon der Vergleich von deren Parteifahne und Parteiloge (beides aus jenen 90ern) mit der sogenannten Reichsflagge und dem Parteiadler der NSDAP spricht Bände. Nach seinem Austritt wanderte Dugin eher noch weiter nach rechts und seine Internationale Eurasische Bewegung (Международное евразийское движение) ist wahrscheinlich auch nichts, was diktaturskeptische Bürger Russlands und Bewohner ihrer Nachbarstaaten besser schlafen lässt.

Dass man in den Vereinigten Staaten ähnlich wie bei anderen Großmächten imperiale Interessen verfolgt, steht außer Frage. Auch mag es sein, dass viele im Westen in jüngster Zeit wieder stärker zum Autoritären als zum "Individualistisch"-Liberalen neigen, aber deshalb entschuldigende Worts ausgerechnet für Putin finden oder unkritisch Dugins Thesen tätscheln? Für mich absurd.

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#3

RE: Alexander Dugin

in Sachen gibt's - Sachbuch 14.02.2023 19:00
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Zitat von Salin im Beitrag #2

Dass man in den Vereinigten Staaten ähnlich wie bei anderen Großmächten imperiale Interessen verfolgt, steht außer Frage. Auch mag es sein, dass viele im Westen in jüngster Zeit wieder stärker zum Autoritären als zum "Individualistisch"-Liberalen neigen, aber deshalb entschuldigende Worts ausgerechnet für Putin finden oder unkritisch Dugins Thesen tätscheln? Für mich absurd.



Dugin ist kein Wolfsangel-Träger (Asows) oder Hasshetzer wie z. B. Autoren aus der Ukraine wie Zhadan (der Russen als Tiere und Unrat bezeichnet und dafür den „Friedenspreis des Deutschen Buchhandels“ erhält (weil er damit ja auch so viel zum Frieden beigetragen hat*), während seine Bücher pubertär anspruchslos sind, auch wenn die Verharmlosung Bände spricht, siehe „Die Erfindung des Jazz im Donbass“ mit den (ja, ja) nur fußballliebenden Hooligans, die T-Shirts mit Aufschriften wie „Ich liebe Hitler“ tragen, was nicht so weit hergeholt ist) oder wie eine Sabuschko, die nicht nur Hass- und Hetz-Bücher gegen Russland schreibt, sondern auch ernsthaft behauptet: „Die russische Literatur bis hin zu Dostojewski und Tolstoi ist generell uneuropäisch, ja unmenschlich. Und damit mitverantwortlich für Menschheits-Verbrechen wie demjenigen von Butscha.“ - Literatur, durch die es überhaupt noch so etwas wie Moral gibt.

Dugin ist ein Nationalist (kein Nazi), der für Russland die Gefahr sieht, von westlichen Einflüssen manipuliert und degeneriert zu werden, was uns übrigens allen in Europa droht. In diesem Beitrag über ihn erfolgte auch kein unreflektiertes Tätscheln seiner Thesen, sondern eine neutrale Zusammenfassung seines letzten Buchs, in Hinblick auf das zuvor stattgefundene Attentat durch die ukrainische Regierung. Entschuldigende Worte für Putin wurden ebenfalls nicht gefunden, wo der Krieg etliche Menschenleben fordert.

Den Krieg hat jedoch nicht ausschließlich Putin begonnen, sondern er hat sich seit den Konflikten 2014 angebahnt. Im Gegenteil war Russland sehr geduldig, während immer mehr Grenzen überschritten wurden, und Putin hat über mehr als zehn Jahre davor gewarnt, dass es so nicht weitergehen kann, ohne dass sich auch nur irgendwer darum gekümmert hätte. Aber das ist eine andere Sache, da dein Standpunkt verständlich ist. Die Ukraine dient als Schlachtfeld der Großmächte und Selenskij wird ebenso genutzt wie europäische Politiker, und zwar nicht von Russland, sondern von Amerika. Das mit "imperialen Interessen wie andere Großmächte" abzutun, wäre wohl zu einfach, wo man sich dort auch nicht zu schade ist, Terrorakte zu begehen, Erdgasleitungen zu sprengen, eine Aufrüstung zu provozieren und Europa in die Inflation und Wirtschaftskrise zu treiben.

Ich verstehe allerdings Menschen nicht, die bei allem, was die Ukraine in ihrer korrupten Regierung (der Off-Shore-Konto-Besitzer Selenskij brachte z. B. die ganze Opposition in den Knast) ausmacht, gnädig die Augen verschließen, dafür aber in allen Ecken nach Beweisen für rechtsgesinnte Russen wühlen. Natürlich gibt es rechte und nationale Gesinnungen, wie überall. Das spricht keiner ab. Aber sie haben wenig mit dem Krieg zu tun, denn es kämpfen keine Russen-Nazis, sondern Nazi-Asow-Banden, die schon vorher etliche Menschen auf dem Gewissen hatten. Das sind nachgewiesen Menschen, die Nazis verherrlichen und Verbrecher wie Bandera oder Perljura weiterhin feiern, die wiederum für ihre Zusammenarbeit mit den Nazis bekannt und für jüdische Pogrome in der Ukraine verantwortlich waren. Und für mich ist Neo-Liberalismus tatsächlich genau das, was uns in diese Bredouille der Kontrolle, Degenerierung, in den Zerfall der Werte gebracht hat, woraus die wahrhaft unreflektierte Medienerstattung ebenso möglich geworden ist wie die korrupte und fremdgelenkte Politik, die nicht für ihr Volk einsteht, sondern für Machtinteressen, Aufrüstung und Kriegshetze. Und genau das ist, worüber Dugin in seinem Buch gesprochen hat.


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(* Ein typisches Merkmal der Propagandaliteratur ist übrigens, dass sie immer sofort zur Stelle ist, wenn sie gebraucht wird und für Hass und Hetze den Orden verliehen bekommt.)




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 14.02.2023 19:52 | nach oben springen

#4

RE: Alexander Dugin

in Sachen gibt's - Sachbuch 14.02.2023 22:48
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Noch ein Gedanke dazu, denn so eine Auseinandersetzung verschiedener Ansichten ist wichtig.

Es gibt nicht nur die "bösen Russen" und alles andere ist "richtiges Handeln gegen Putin", wie es uns die westlichen Medien weismachen möchten (auch wenn ich Putins Vorgehen sicherlich nicht entschuldigen möchte (denn jedweder Krieg ist ein Akt gegen die Menschheit und es ist furchtbar, wenn Städte beschossen werden und Zivilisten und Soldaten für Staatsinteressen sterben. Das ist hoffentlich keine Frage.). Tatsächlich steuern uns aber diese mit dem Humanismus getarnten Maßnahmen direkt in den Abgrund und mit den jetzigen Waffenlieferungen direkt in den Krieg.

Es sind zuvor sehr viele Dinge passiert, von dem Ermorden unschuldiger Russen in der Ukraine durch Asows und Radikale über die NATO-Erweiterung bis hin zu nicht zugestandenen Sicherheitsgarantien. Das Ganze fängt noch früher an, nicht erst mit dem Putsch 2014, als ein westlich kontrollierter Staatschef platziert wurde. Schon 2004 mit der „Orange Revolution“ wurden die Wege geebnet, die zwar wie ein spontaner Volksaufstand wirkte, jedoch sorgfältig von Studentenführern und vernetzten Organisationen geplant war, gleichzeitig von amerikanischen Institutionen wie "Freedom House" und dem "International Republican Institute" finanziert und von Politikern mit CIA-Verbindungen in die Wege geleitet wurde (nachzulesen z. B. im SPIEGEL, 46/2005).

Damit fand ein Machtwechsel von innen statt, der für die dortigen Russen zur Katastrophe wurde, ebenso für Russland selbst, als die Ukraine von den USA immer mehr vereinnahmt wurde. Diese Dinge kann man nicht einfach außer Acht lassen und alles mit "Putins Krieg" vereinfachen oder sich dann wundern, dass er so gehandelt hat. Die Dinge sind komplex und schwierig.

2014 wurde die Krim auch nicht einfach annektiert, sondern es erfolgte eine Abstimmung durch ein Referendum, ob sie zu Russland gehören möchte. Das Volk, die dort lebenden Menschen, haben das beschlossen, nicht Putin (der hat lediglich zugestimmt. Das ist alles andere als eine gewaltsame Landeinnahme, auch sollte nicht vergessen werden, dass der Ukrainer* Chruschtschow die seit 1783 russische Krim ohne Rücksicht auf die dort mehrheitlich russische Bevölkerung 1954 einfach verschenkt hat (das eine ist völkerrechtswidrig, das andere nicht? Wie immer wird mit zweierlei Maß gemessen, wenn es dem Westen in den Kram passt.)).

All das wird in den Medien verfälscht oder verschwiegen, während man das Feindbild mit allen Lügen bedient, wie die angebliche Verschleppung von Kindern durch Russen, basierend auf einem Foto, das eigentlich ein Ferienlager in Tschetschenien zeigt, mit schwarzen Balken aber gleich ganz anders wirkt. Der Mensch glaubt, was er glauben möchte, und er findet in den Medien seine aus Wut, Hass und Angst zusammengebastelte Bestätigung. Trotzdem bleibt vieles vor allem eines: Propaganda, die einem Zweck erfüllen soll - die Rechtfertigung politischer Fehlentscheidungen oder gewollter Mittel.

Dugin ist ein Philosoph, dessen Grundlage die Kritik am Neo-Liberalismus und der heutigen Krise ist, ähnlich wie beispielsweise Schriften von Rene Guénon, "Die Krise der modernen Welt" und andere. Seine Bücher weisen keinerlei rechtsradikale Thesen oder Nazi-Parolen auf, die sich gegen Menschen oder Rassen richten, wie es einige West-Ukrainer in ihrem Wahn, Abkömmlinge von Wikingern zu sein, tatsächlich tun und damit ihren Hass gegen alles Slawische erheben, der längst vor dem Krieg bestand und der selbst bei Schriftstellern gang und gäbe ist. Für mich ist Dugin teilweise zu russifiziert und ich teile seinen Aufruf, sich gegen die Machstellung der USA durch den Zusammenschluss Europas und Asiens zu wehren, nicht, aber er ist sicherlich kein Mensch, dessen Thesen zu Hass und Verachtung auffordern, seine Vierte Politische Theorie richtet sich vielmehr an die Intellektuellen als eine Rückbesinnung auf Moral, Religion, Familie und Tradition, gleichzeitig hat er den Werteverfall des Westens sehr gut ins Wort gefasst, von Gender über Woke bis zu vollständigen Digitalisierung und Kontrolle.

Dass Europa von Amerika kontrolliert wird, das sagt nicht nur Dugin, sondern hat sich in den letzten Jahren sehr deutlich gezeigt und in vielerlei Hinsicht bestätigt. Dass Amerika seine Machtposition weiter ausbauen will, lässt sich wohl auch kaum bestreiten. Hier kann aber kaum Russland die Rolle des Befreiers übernehmen, wie es Dugin gerne hätte, sondern jeder Staat müsste sich für sich dagegen wehren, mit den heutigen gesteuerten Politikern jedoch undenkbar.


---
(* Sein Geburtsort Ukraine steht übrigens auf allen normalen Biografie-Seiten immer noch, wurde natürlich auf Wikipedia bereits verändert, mit entsprechendem Änderungsdatum. Der Wahrheit deutlich näher ist z. B. Eugen Ruge)

...
P. S. Bezogen auf den Kommentar:
"Nach seinem Austritt wanderte Dugin eher noch weiter nach rechts und seine Internationale Eurasische Bewegung (Международное евразийское движение) ist wahrscheinlich auch nichts, was diktaturskeptische Bürger Russlands und Bewohner ihrer Nachbarstaaten besser schlafen lässt."

Wer übrigens "diktaturskeptisch" sein soll, leuchtet mir auch nicht so ganz ein, zumal Putin kein wirklicher Diktator ist, sondern von den westlichen Medien dazu gemacht wurde, während er mehrmals von einer Mehrzahl der Russen legal gewählt wurde, im Gegensatz zu Biden, dessen Wahlen manipuliert waren. Regimekritische Menschen mögen Dugins Eurasische Bewegung wie auch Putins Staatsführung durchaus anzweifeln. Aber genau in solchen Wortschöpfungen beginnt schon die medial gesteuerte Verfälschung, die bereits jahrelang stattfindet.)




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 15.02.2023 00:11 | nach oben springen


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