HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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"Ich blickte ringsumher, und meine Seele wurde von den Leiden der Menschheit vergiftet."
(Radischtschew)
"In der Luft lag das Gezwitscher von Kugeln und Granatsplittern, inmitten des Geruchs nach Gräsern und warmer Erde flog der Tod umher. Der Tod hatte aufgehört, zufällig zu sein. Zufall war es, zu überleben."
(Granin)
Art & Vibration
"Und ich sah, dass das Lamm der Siegel eines auftat; und hörte der vier Tiere eines sagen wie mit einer Donnerstimme: Komm!
Und ich sah, und siehe, ein weißes Pferd. Und der daraufsaß, hatte einen Bogen; und ihm ward gegeben eine Krone, und er zog aus sieghaft, und dass er siegte.
Und da es das andere Siegel auftat, hörte ich das andere Tier sagen: Komm!
Und es ging heraus ein anderes Pferd, das war rot. Und dem, der daraufsaß, ward gegeben, den Frieden zu nehmen von der Erde und dass sie sich untereinander erwürgten; und ward ihm ein großes Schwert gegeben.
Und da es das dritte Siegel auftat, hörte ich das dritte Tier sagen: Komm! Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd. Und der daraufsaß, hatte eine Waage in seiner Hand.
Und ich hörte eine Stimme unter den vier Tieren sagen: Ein Maß Weizen um einen Groschen und drei Maß Gerste um einen Groschen; und dem Öl und Wein tu kein Leid! Und da es das vierte Siegel auftat, hörte ich die Stimme des vierten Tiers sagen: Komm!
Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd. Und der daraufsaß, des Name hieß Tod, und die Hölle folgte ihm nach. Und ihnen ward Macht gegeben, zu töten das vierte Teil auf der Erde mit dem Schwert und Hunger und mit dem Tod und durch die Tiere auf Erden …"
(Offenbarung 6)
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"Je verwaister, je grüner ein Friedhof ist, desto lauter klingt das Lied der Nachtigall in den Birkenzweigen über den Gräbern."
(Alexander Blok)
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"Wenn man zusammennähme all die Menschen,
die auf den reichen Feldern Süditaliens
ihr Blut vergossen haben in den Kämpfen
der Troer, Römer und Karthager, wo,
wie Livius, der Zuverlässige, schreibt,
ein Berg von goldenen Ringen übrig blieb,
und nähme man dazu die Schwergetroffenen
des Widerstands gegen Robert Guiskard
und die, deren Gebein man heut noch sammelt
bei Creperan, wo die Apulier alle
Verräter waren, und bei Tagliacozzo,
wo ohne Schwert der greise Alert siegte,
und zeigte Mann für Mann seine Verwundung,
seine Verstümmelung vor, so wär's ein Nichts
neben dem eklen Graus des neunten Grabens."
(Dante, "Die Göttliche Komödie", übersetzt von Vossler)
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"Der erste Schritt in den Krieg ist immer die Entmenschlichung des Feindes, vergiss das nicht!"
(Terzani „Das Ende ist mein Anfang“)
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„Es ist einer der scheußlichsten Züge des Krieges, dass alle Kriegspropaganda, alles Geschrei, alle Lügen und aller Hass ständig von Leuten kommen, die nicht mitkämpfen.“
„Als eine der traurigsten Wirkungen dieses Krieges erkannte ich, dass die Presse der Linken bis ins Kleinste genauso falsch und unehrlich ist wie die der Rechten.“
(George Orwell „Mein Katalonien“)
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„… man kann nicht begreifen, dass über so zerrissenen Leibern noch Menschengesichter sind, in denen das Leben seinen alltäglichen Fortgang nimmt.“
„… denn so viel habe ich schon gemerkt: Das Grauen lässt sich ertragen, solange man sich einfach duckt –aber es tötet, wenn man darüber nachdenkt.“
„Erst das Lazarett zeigt, was Krieg ist.“
(Remarque „Im Westen nichts Neues“)
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„Dieser Krieg bringt Tod, wie die Wolken Regen bringen; gemeint damit ist ein Zustand der Dinge, ein natürlicher Prozess, der sich ohne unser Zutun abspielt; und dieser Prozess tötet auch, denn kein Akteur dieses Gemetzels sah, wen er getötet oder wie er jemanden getötet hatte. Die Leichen befanden sich in der Ferne, ganz am Ende der Flugbahn von Marschflugkörpern, tief unter den Flügeln der sich schon wieder auf dem Rückflug befindlichen Flugzeuge. Es war ein sauberer Krieg, der keine Blutflecke auf den Händen der Mörder zurückließ. Es gab keine wirklichen Gräueltaten, nur das von Forschung und Industrie perfektionierte große Unglück des Krieges.“
"Erst im Kino habe ich begriffen, dass die Vernichtung von Menschen mithilfe moderner Technik von einem unbemerkten Auslöschen ihrer Seelen begleitet wird. Wenn der Mord keine Spur hinterlässt, verschwindet auch der Mörder, und dann häufen sich die Gespenster, die man nicht identifizieren kann."
(Alexis Jenny, „Die Französische Kunst des Krieges“)
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„Aus den Lebenden werden Vorsitzende. Aus den Toten werden Denkmale. Steckt das Denkmal mit seinen Palmzweigen, den Bündeln und Zierleisten erst einmal fest in der Erde drin, haben die Lebenden keine Fragen mehr an die Toten. Man sucht in dem Gewirr aus Handlungen und Worten, Träumen und Rollen nicht weiter nach ihrer Wahrheit. Genau das ist der Grund dafür, dass es Gefallenendenkmale gibt: Sie stoppen die Fragen.“
„An die Stelle von aufgedunsenem, eitrigem Fleisch, herausgestochenen Augen, zerfetzten Bäuchen trat die algebraische Anmut der in Stein gemeißelten Buchstaben. Namen waren etwas Klares, Sauberes. Und noch dazu sogar hübsch anzuschauen. Und harmlos wie eine Seite im Lexikon oder Telefonbuch. Leichen sind immer voller Vorwürfe und Verachtung.“
„Ich müsste andächtig und ergriffen lauschen. Aber bei Heldengesängen werde ich nun mal nicht schwach. Und auch nicht bei klassischen Tragödien, Heimat- und Schlachtenbildern oder Marschmusik, bei allem, was einen aufrichtet, erfüllt, auf Linie bringt, was einem Lust macht, mit einem letzten großen Spruch auf den Lippen zu sterben.“
(Georges Hyvernaud „Der Viehwaggon“)
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„Mostowskoi dachte sich, dass die Traurigkeit, die in dem sehenden Auge zu lesen war, noch viel schrecklicher war als das rote Loch, das an der Stelle des ausgeschlagenen Auges klaffte.“
„Das kühne, überlegene „Wir“ verwandelt sich in das zaghafte, zerbrechliche „Ich“ und der glücklose Gegner, den man als vereinzeltes Jagdziel wahrgenommen hat, verwandelt sich in das erschreckende, bedrohlich zusammengeballte „Sie“.“
„Trauer erfasste die Menschen beim Anblick der aufgerissenen Erde, der leeren Würfen ausgebrannter Häuser. Ein neuer Tag begann, und der Krieg machte sich bereit, ihn großzügig bis an den Rand mit Rauch, Schutt, Eisen und blutigen Verbänden zu füllen.“
„Der ganze Zweck praktischer Politik liegt darin, die Volksmasse in Angst zu halten, und sie deswegen nach Sicherheit schreien zu lassen. Das geschieht durch Drohen mit einer endlosen Reihe von Schreckgespenstern, wobei alle frei erfunden sind.”
(Wassili Grossman „Leben und Schicksal“)
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„Ihr liebt den Hass und wollt die Welt dran messen.
Ihr werft dem Tier im Menschen Futter hin,
damit es wächst, das Tier tief in euch drin!
Das Tier im Menschen soll den Menschen fressen.“
(Erich Kästner „Marschliedchen“)
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„Und jeder springt in seine Zeit wie ins Wasser, aber ob wir alle schwimmen können, das wird man erst noch feststellen, wie in der tragikomischen Geschichte, wo der Held springt, um einem Ertrinkenden zu helfen, nur dass er vergessen hat, dass er gar nicht schwimmen kann.“
(Bora Cosic, „Das Land Null“)
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„Die Schemata der Politik sind primitiv: der Verbündete ist gut, der Feind ist schlecht. Ist eine Politik nicht in der Lage, pragmatisch und mit einer flexibleren Ikonografie zu operieren, werden all jene, die sich dem von dieser Politik patronisierten Rollsystem nicht total unterwerfen, zum Feind erklärt und verfolgt.“
„… die festgelegte Hierarchie von Guten und Bösen ist nichts anderes als ein Bilderbuch des moralischen Bewusstseins der Gesellschaft, die in unseren Köpfen zementierte Polizeizensur in Form von Metaphern.“
„Die Medien haben unser Gesicht gestohlen, kapitalisiert, verstaatlicht, und wir wollen auch gar nichts anderes als gerade das.“
(Konrád György „Melancholie der Wiedergeburt“)
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„Mir stehen sie bis oben, diese Siechen … Dreißig Scheißkerle habe ich vorhin schon zusammengeflickt … Ich kann nicht mehr… Sollen sie husten! Sollen sie spucken! Sollen sie abmagern! Sollen sie mit dreißigtausend Gasen im Hintern in die Luft gehen!“
(Celine, „Tod auf Kredit“)
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„So aber haben wir immer den Krieg wie ein Spiel behandelt, und das ist falsch und töricht; wir spielen die Edelmütigen usw. Dieser Edelmut und diese Empfindsamkeit erinnern an eine Dame, der übel wird, wenn sie ein Kalb schlachten sieht: Sie hat ein so gutes Herz, dass sie kein Blut sehen kann; aber sie isst dieses selbe Kalb mit Appetit, wenn es mit Sauce zugerichtet ist.
(…)
Wenn diese Sucht, im Krieg den Edelmutigen zu spielen, in Verruf käme, so würden wir nur in solchen Fällen in den Krieg ziehen, wo sein Zweck es wert ist, dass man um seinetwillen in den sicheren Tod geht. (…) Der Krieg ist keine Liebenswürdigkeit, sondern die garstigste Handlung im menschlichen Leben; das muss man sich klarmachen und es nicht als Spiel betreiben.“
(Tolstoi, „Krieg und Frieden“)
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“Sie verdienen am Krieg, an der Politik, an der Spionage. Drüben in der Krim kämpft die Armee des Generals Wrangel ihren letzten Kampf. Die hinten liefern, sie schachern, sie betrügen, sie liefern den Weißen und den Roten, wer mehr bezahlt, dem gehören sie. Sattelzug, Hufnägel, Revolvertaschen, Putzhadern, Wagenschmiere, verdorbenes Büchsenfleisch. Wenn sie ihre Geschäfte abschließen, strömt der Champagner. Sie sind zahlreich, sie sind unangreifbar, sie sind überall ... “
(Leo Perutz „Wohin rollst du, Äpfelchen“)
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„Jene, die den Begriff vom Menschen erschlugen, mögen Bildhauer haben, die ihnen Denkmäler errichten, Moralisten, die wissenschaftlich die Notwendigkeit einer politischen Chirurgie nachweisen; sie mögen ihre Presse haben – Zeitungen, die alle Tatsachen dem Zinsfuß ihrer Auftragsgeber zuliebe verfälschen, (…) eine ganze Armee von zweckmäßigen Weltanschauungen mag in ihrem Auftrag aufgeboten werden, nicht bloß eine – und dennoch: unter diesen Siegen, Festbanketten und Feuerwerken, unter dem Dröhnen der Kirchenglocken und der Rotationsmaschinen, unter dem bezahlten Rummel und dem Alltagsgetriebe der Dummheit und Nichtswürdigkeit liegt die unumstößliche und unbezweifelbare Wahrheit: der gemordete, massakrierte, geschändete Begriff vom Menschen.“
(Miroslav Krleza „Ohne mich“)
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„An allen Enden dringen die Gase aus der Welthirnjauche, kein Atemholen bleibt der Kultur und am Ende liegt eine tote Menschheit neben ihren Werken, die zu erfinden ihr so viel Geist gekostet hat, dass ihr keiner mehr übrig blieb, sie zu nützen.“
(Karl Kraus „Untergang der Welt durch schwarze Magie“)
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"Der Krieg hat alles verändert. Ich begann darüber nachzudenken, wer und was ich bin und wieso alles so gekommen ist. So begriff ich, dass ich an den Boden gefesselt bin, eben weil ich Kroate bin. Und das ist letztlich das, was ich mit meinem Volk teile. (...) Es ist einfacher, wenn man an die Existenz einer gewissen Ordnung glaubt und einen Sinn in allem sieht."Miljenko Jergovic
Meine Eltern sind Holocaust-Überlebende. Meine Mutter hat als einzige ihrer Familie das Warschauer Ghetto überstanden. Es ist ein Missbrauch ihrer Geschichte, wenn man sie nutzt, um Kritik an einem schrecklichen Krieg zu verbieten. Wer für diesen Krieg ist und die israelische Regierung unterstützt, soll sich rechtfertigen, ohne den Holocaust im Munde zu führen. Das ist kein Argument. Ich glaube, jeder Freund Israels muss die Sinnhaftigkeit dieses Konflikts anzweifeln. Er schadet uns. Einem drogenabhängigen Freund rät man ja auch nicht zu noch mehr Drogen. (Etgar Keret) https://www.tagesspiegel.de/kultur/die-r...er-3577570.html
"Zwei Armeen im Kampf sind eine große Armee, die Selbstmord begeht."
"Wahrhaftig, wenn man daran denkt, dass ein oder sogar mehrere Soldaten nichts, in der Masse weniger als nichts bedeuten, dann kommt man sich verloren vor wie ein paar Tropfen vergossenes Blut, wie ertrunken in dieser Sintflut von Menschen und Dingen."
(Henri Barbusse "Das Feuer")
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"Im Herzen mit geheimer Trauer
Dacht ich: wie kläglich ist der Mensch,
Was will er nur! … Klar ist der Himmel,
Darunter gibt es Platz genug,
Nur er stürzt sich ins Kampfgetümmel,
Vergeblich, ruhelos – Wozu?"
(Daniil A. Ganin "Mein Leutnant")
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"»Die Sache hat viele Seiten«, sagte Nina Bronnikowa diplomatisch. »Nicht nur, dass der Krieg Chaos auf unseren Straßen geschaffen hat, er zwingt uns auch moralische Dilemmata auf. Selbst dieses Fest« – sie zeigte auf die mit Wildschwein, ganzen Fischen und goldenen Melonen beladenen Platten – »erscheint mir wie der letzte Atemzug des römischen Reichs. Eine mutwillige Leugnung dessen, was auf uns zukommt.«"
(Sarah Quigley "Der Dirigent")
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"Der Krieg, das absolute Böse, ist unseligerweise Gegenstand eines satanischen Kults. Er ist die schwarze Messe, die von Mammon am helllichten Tag gefeiert wird; und die blutbesudelten Götzenbilder, vor denen man die verdummten Massen auf die Knie fallen lehrt, heißen Vaterland, Opfer, Heldentum, Ehre."
(Michel Tournier "Der Erlkönig")
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"In der neueren Geschichte, so hatte bereits Arthur Ponsonby festgestellt, wird von den Staatsmännern aller Länder vor der Kriegserklärung oder in der Kriegserklärung stets beteuert, gegen den Krieg zu sein. Da Krieg und seine grauenhaften Begleiterscheinungen nur selten populär sind, können Regierende gar nicht umhin, sich vorab als Friedensfürsten darzustellen."
"Wenn alle Staats- und Regierungschefs vom gleichen Friedenswillen beseelt sind, stellt sich natürlich die Frage, warum dennoch immer wieder Kriege ausbrechen! Das zweite Prinzip der Kriegspropaganda begegnet diesem Einwand jedoch sofort: Wir sind zum Krieg gezwungen worden, der Angriff ging vom gegnerischen Lager aus, wir sind gezwungen zu reagieren, aus Notwehr beziehungsweise um unseren internationalen Verpflichtungen nachzukommen."
"Alle Regierungen betonen immer wieder lauthals, daß manchmal Krieg geführt werden müsse, um dem Krieg ein für allemal ein Ende zu bereiten."
"Allgemein gilt, daß immer der Nachbar als Aggressor hingestellt wird, obwohl im Moment des Kriegsausbruchs meist gar nicht genau zu ermitteln ist, wer wirklich der Aggressor ist."
(Anne Morelli "Die Prinzipien der Kriegspropaganda")
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Und noch ein Beispiel der Kriegspropaganda aus Morellis Buch:
"Für eine Gruppe von Menschen in ihrer Gesamtheit kann man nicht wirklich Haß empfinden, selbst wenn sie immer wieder als »der Feind« präsentiert wird. Viel effizienter ist es, negative Gefühle auf den Führer des feindlichen Landes zu konzentrieren. Mit ihm erhält der Feind ein Gesicht, und zwar eins, das natürlich hassenswerte Züge trägt."
"Die verhaßte Fratze des gegnerischen Führers macht es leicht, individuelle Unterschiede innerhalb des von ihm regierten Volkes einzuebnen, wo der einfache Bürger sonst zu leicht sein Alter ego finden könnte.
Wenn man den Feind schwächen will, dann muß man zunächst seinen Führer als unfähig darstellen und seine Vertrauenswürdigkeit und Integrität in Zweifel ziehen. (...) Dann darf keine Chance verpaßt werden, dem feindlichen Führer dämonische Züge zu verleihen, ihn als Schandfleck darzustellen, den es auszumerzen gilt, als letzten Dinosaurier, Verrückten, Barbaren, als durchtriebenen Kriminellen, Schlächter, Unruhestifter, Feind des Menschengeschlechts, Monster. Als Monster, von dem alles Übel seinen Ausgang genommen hat. Damit besteht das Ziel des Krieges darin, dieses Monster gefangen zu nehmen, was wiederum die sofortige Rückkehr von Moral und Zivilisation nach sich ziehen würde."
Genau das ist die immer bewährte Taktik von Kriegstreibern, mit der sie das eigene Vorgehen verharmlosen und rechtfertigen, um sich hinterher damit herauszureden, sie hätten nicht anders handeln können. Mit der Schaffung des "Monsters" erheben sie die eigenen Taten zum Heldentum.
Und weiter heißt es bei Morelli:
"Die Technik der Diabolisierung des feindlichen Führers ist sehr effizient und wird sicherlich noch lange Anwendung finden. Bürger und Mediennutzer brauchen offensichtlich »Gute« und »Böse«, die sie klar identifizieren können. Am einfachsten wird diese Identifikation erreicht, indem man den jeweiligen »Teufel vom Dienst« als neuen Hitler präsentiert. Wer es wagt, auch nur Zweifel an der Richtigkeit der Behauptung anzumelden, daß der jeweilige Gegner die Inkarnation des Bösen sei, oder sich gar erdreistet, ihn zu verteidigen, der wird sofort disqualifiziert."
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"Wenn einer mit Vergnügen in Reih und Glied zu einer Musik marschieren kann, dann verachte ich ihn schon; er hat sein großes Gehirn nur aus Irrtum bekommen, da für ihn das Rückenmark schon völlig genügen würde. Diesen Schandfleck der Zivilisation sollte man so schnell wie möglich zum Verschwinden bringen. Heldentum auf Kommando, sinnlose Gewalttat und die leidige Vaterländerei, wie glühend hasse ich sie, wie gemein und verächtlich erscheint mir der Krieg; ich möchte mich lieber in Stücke schlagen lassen, als mich an einem so elenden Tun zu beteiligen."
Diese erhabenen und gültigen Worte schrieb Einstein in "Wie ich die Welt sehe", verfasst 1930. Jahre später unterschrieb er Briefe, gemeinsam mit anderen führenden Physikern, gerichtet an die US-Regierung, die zum Bau der Atombombe aufforderten und das Wettrüsten einleiteten. Niemand ist gegen Propaganda gefeit. Allein der Wunsch nach Frieden ermöglicht Klarheit ohne Kompromisse.
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"Kein Land kann romantische Vorstellungen schneller zerstreuen als Palästina – insbesondere Jerusalem. Ist die Trostlosigkeit des Landes das Ergebnis der tödlichen Umarmung durch die Gottheit? Glücklos sind die Günstlinge des Himmels. In der leblosen Antiquität Jerusalem leben die jüdischen Emigranten wie Fliegen, die sich in einem Totenschädel niedergelassen haben."
(Melville/Tagebuch)
"Alles stirbt! Alles stirbt! (...)
Sogar die Wahrheit zerfällt, und dann sprießt aus der Wahrheit Asche, Lüge, Trug und Wahn."
(Melville /Gedichte)
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"Bei meinen Betrachtungen des Lebens auf meinen Reisen durch die Welt war ich besonders beeindruckt von der Tatsache, dass sich die Menschen noch immer unter allen möglichen Vorwänden und auf alle möglichen Arten gegenseitig töten. Dies geschieht sogar in christlichen Ländern im Namen desjenigen, der Frieden und Liebe predigte", sagte der russische Künstler Wereschtschagin 1871, der viel Kritik für seine Kriegsbilder erhielt, weil sie nicht den patriotischen Aspekt zeigten, sondern die Wahrheit. Sein bekanntestes Bild "Die Apotheose des Krieges" ist allen großen Eroberern, denen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gewidmet.
"Als Künstler liegt vor mir der Krieg. Ich bekämpfe ihn mit den Mitteln, die ich habe. Ob meine Schläge einen Einfluss haben, ist eine andere Frage, es ist eine Frage meines Talents. Aber ich schlage mit Gewalt und ohne Gnade zu" , schrieb er an den Philanthropen Pawel Tretjakow.
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"Aber Kriege, die für die Freiheit, für die Unabhängigkeit und für die Demokratie geführt werden, sind immer verdächtig. Verdächtig seit jenem Tage, wo die Preußen ihre Freiheitskriege gegen Napoleon führten. Wenn Freiheitskriege gewonnen werden, dann sind die Menschen nach dem Kriege alle Freiheit los, weil der Krieg die Freiheit gewonnen hat."
(B. Traven "Das Totenschiff")
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