HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Diese Frage beschäftigt mich seit zwei Tagen, da ich ein seltsames Erlebnis hatte. Ich träumte, ich müsste noch ein paar Dinge aus einem Haus herausholen, aus dem ich ausgezogen bin. Der Wechsel in ein anderes Haus (das bleibt offen) vollzog sich schon zu einem länger zurückliegenden Zeitpunkt. Dort bewohnte ich scheinbar den unteren Teil (geteilt) und eine kleine Galerie. Die ganze Atmosphäre war dort düster, die Vermieter saßen mit neugierigem Blick und bei offener Tür im unteren Geschoß, der direkt an den eigenen angrenzte. Dieser dabei offen und nicht durch eine eigene Tür abgegrenzt. Der Eingang führte somit in den eigenen Wohnbereich, die Vermieter saßen geradeaus bei immer offener Tür, und man selbst konnte dann durch die riesige Halle, in der sich auch die Küche befand, laufen, schließlich eine kleine Treppe ersteigen und befand sich dann im gemütlichen Bereich. Riesige Balken lagen knapp unter dem Deckengewölbe, die Decke selbst war hoch. Was an dieser ganzen Atmosphäre nun unangenehm war, lässt sich gar nicht ins Wort fassen, die ganze Stimmung war mit Abneigung durchtränkt. Da waren schlechte Erinnerungen an diese ganze Umgebung, an die Menschen in dieser Umgebung, das eigene Unwohlsein, sicher auch das Wohnen im "offenen" Haus mit neugierigen Blicken.
Auffallend daran waren die vielen Gemälde an der Wand, verschiedene Renoirs, Warhols, Balthus – also die barocke Hängung im völligen Durcheinander. Mich beschlich dabei ein sehr vertrautes Gefühl, eben dieses, das man hier länger gelebt hatte. Schließlich entdeckte ich zwischen diesen bunten Bildern meine eigenen und musste diese umständlich aus dem Rahmen entfernen. Wenn so viele Gemälde nebeneinander und übereinander hängen, dann wirkt alles schwer, überladen, mächtig. Dazwischen die eigene Kunst oder auch ein paar Zeichnungen vorzufinden, die man ja, weil man länger nicht mehr hier lebte, einfach vergessen hatte, war schon ein seltsames Gefühl.
Als ich aufwachte, war das Empfinden so stark, dass ich in diesem Haus gelebt habe und dort ausgezogen bin, dass ich erst langsam meine Gedanken ordnen, darin nach der Erinnerung suchen musste, um zu erkennen, dass ich tatsächlich nie in so einem Haus gewohnt habe.
So muss also das Haus einem anderen Traum entwachsen sein. Im Traum ist die Erinnerung ja ebenso wirklich, wie der Traum, erst, wenn man aufwacht, weiß man, dass man geschlafen hat.
Es muss also ein Sprung von einem Traum in den nächsten gewesen sein.
Was mich verwundert, ist diese Wirklichkeit darin und auch, dass ich es nicht vergessen habe. Der ganze Traum ist mir in allen Einzelheiten noch völlig im Bewusstsein. Auch weiß ich, dass ich zu einem anderen Zeitpunkt eben diesen Traum geträumt habe, nur habe ich dort noch in diesem Haus gelebt.
Gibt es also Wirklichkeiten, die nur im Traum existieren?
Verwirrt
Taxine

Art & Vibration


"....das Gedicht, nichts als ein Hauch."
Cees Nooteboom

Zitat von Taxine
Auch weiß ich, dass ich zu einem anderen Zeitpunkt eben diesen Traum geträumt habe, nur habe ich dort noch in diesem Haus gelebt.
Habe ich dich richtig verstanden, dass du diesen Traum schon einmal früher geträumt hast, in diesem Traum hattest du aber in dem Haus noch gewohnt.
Waren die Vermieter ein Mann und eine Frau? Dann könnten es evtl. deine Eltern sein (auch wenn sie im Traum anders aussehen), und du willst noch einiges aus dem Elternhaus abholen, was dir gehört (die Bilder). Interessant ist das unheimliche Gefühl. Das mag etwas bedeuten.
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)

Hallo P.
Ja, eben das verwirrt mich ja auch. Das ist mir zuvor nie passiert. Man geht durch Räume, die man inn- und auswendig kennt, sammelt ein paar Dinge zusammen, schwelgt noch einmal in der Erinnerung, wacht dann auf und stellt irritiert fest, dass diese Gewissheit, in diesem Haus gelebt zu haben, ebenso Traum ist, dass nichts davon aus der Wirklichkeit übernommen ist.
Es ist gleichzeitig seltsam wie auch faszinierend.

Art & Vibration

ja, im anderen Traum habe ich in eben diesem Haus gelebt. Mich verwundert daran, dass ich nichts aus der Wirklichkeit erlebt habe. Meistens hat man ja bestimmte Dinge, die man mit in den Traum nimmt, bekannte Menschen, Umgebungen, usw.
Hier war alles von Gewohnheit durchtränkt, existiert aber im echten Leben überhaupt nicht.

Ich glaube, es ist auch wirklich einer der wenigen Träume, an die ich mich bis ins Detail erinnere.
Die Vermieter kann ich mir erklären... Dieser unterbewusste "Schrecken", dass man so nah mit fremden Menschen leben muss, die ihrerseits eine Abneigung gegen fremde Menschen haben.


Art & Vibration

Hallo Taxine,
es kann theoretisch (muss aber nicht sein) ein Haus sein , welches du im realen Leben kennst. Im Traum verändern sich vertraute Orte dramatisch. Also, mir geht es so, ich träume von vertrauten Orten und weiß genau, wo ich bin. Nur im realen Leben schauen diese Ortschaften anders aus.
Ich kenne noch einige Träume aus meiner Kindheit, die sehr plastisch waren. Solche Träume sind auch bei mir sehr selten.
Liebe Grüße
Martinus
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)

Zumeist ist der Traum ja Unterbewusstes, Ängste, Freuden, Phantasien (aber alles irgendwo mit Bezug auf die Wirklichkeit). Aber, das gestaltet sich, wenn es der Phantasie entspringt, trotzdem bunter und unrealer. Dieses "Echte" dabei ist das, was mich verwundert.
Liebe Grüße
Taxine

Art & Vibration

C.G. Jung sagte mal, der Traum sei einer Psychose ähnlich.
Wenn wir Träumen, glauben wir immer, das die Traumerlebnisse realistisch sind ( wie bei einer psychotischen Halluzination). Das ist jede Nacht so, nur erinnern wir uns nicht immer daran. Die interessanten Träume soll man angeblich tief in der Nacht haben, also nicht kurz vor dem aufwachen (habe ich mal gelesen).interesssant.
Martinus
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)

Ich finde das auch sehr interessant, und ich wusste, dass du dich da ein bisschen besser auskennst.

Sei herzlich gegrüßt
Taxine

Art & Vibration

Werter Martinus.....
manch einmal, jedoch ümmer öfterig, vermute üich freudig dadd der Jung büsch zum Adler über den Janow nur selbig aus einem klitzekleinen Traumata geplaudert. In ehren uihre Motivation... uihre Erkenntnisse.
Hierzu ein kleiner Humör: Allet wadd der Geyst wahrnimmt sind die endlos Spiegelungen der verbundenen Unendlichkeit (Raum- Los- laßen).
Grüß muir die Pianolerin,und sey mit allem Wohlwollen umärmelt.
YoginiSonnengruß, dadd A


werter Martinus,
beym Herrn Freud kömmt muir des öfteren die muselinische Assoziationskedd: Was kann der Sssssigismund dafür das er so schöööön ist, ist nicht der Sssssigismund ein süßer Kavalier....(Weißem Rößel)
Beim Siegfried, da verstehet noch ein Jeder...doch der Siegmund, dadd kann nur Geknutsche werden.
Aus dem Ring ohne Tannengehäuse ein von Tronje Gruß,
dadd A

Danach gegangen, werte Herren, ist alle Philosophie, Phsychologie aus den kleinen Traumatas und Selbstverwirrungen der jeweiligen Vertreter entstanden. Irgendwo ist das ja auch der erste Weg der Hinterfragung.

Art & Vibration

In der modernen Traumforschung hat sich ja vieles getan. Ich muß mich bei Gelegenheit darin mal anlesen.
Nur die Wünsch und nur das Erotikkram im Traum, so ist es ja nicht. Aber der Tannhaüser hat sich ja auch in eine heidnische Göttin verliebt. gell? Die Träum' auf der Bühne. War erst im Fernsehen.
Liebe Grüße
Martinus
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)

