HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Zitat von Taxine im Februar-Thread
Danach selbstverständlich Jewtuschenkos "Beerenreiche Gegenden"
Das Buch habe ich geordert und bekomme es voraussichtlich nächste Woche. Dann wird es auch gleich gelesen. Eine kleine Leserunde?
Ich befinde mich gerade in der Autobiografie von Léo Malet: "Stoff für viele Leben". Anschließend gleich in die Krimiwelt mit Malets "Bilder bluten nicht (1. Arrondissement").
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Ja, werter Martinus, ich freue mich darauf, Jewtuschenko mit dir zu lesen. Ich mache dann einen Ordner auf, sobald dein Buch eingetroffen ist.
Liebe Grüße
Taxine
Art & Vibration
Jewtuschenko..., es wird Zeit dieses wundersame Buch einmal wieder zur Hand zu nehmen.
Ich lese zur Zeit und so ein wenig nebenbei immer wieder einmal in den Gedichten des unsterblichen Heini Heine. Aber das ist eigentlich nicht genau formuliert, weil - ich lese eigentlich immer in den Gedichtbänden von Heine und Benn und auch Goethe und..., ein wenig "herum", mir tut's in der Seele gut, warum weiß ich allerdings nicht genau zu sagen.
Nun denn, weil es so schön romantisch ist und eigentlich schon so romantisch verrieselt, das es schon wieder schön ist dann folgendes Gedicht:
(Der Schmetterling)
Der Schmetterling ist in die Rose verliebt,
Umflattert sie tausendmal,
Ihn selber aber, goldig zart,
Umflattert der liebende Sonnenstrahl.
Jedoch, in wen ist die Rose verliebt?
Das wüßt ich gar zu gern.
Ist es die singende Nachtigall?
Ist es der schweigende Abendstern?
Ich weiß nicht, in wen die Rose verliebt;
Ich aber lieb euch all':
Rose, Schmetterling, Sonnenstrahl,
Abendstern und Nachtigall.
Ich mag das, so wie ich diesen genialen Heine mag, ein Dichter für den sein Heimatland eigentlich noch nie sonderlich viel übrig hatte.
(Ja ja, ich weiß, jetzt kommen gleich die heißblütigen Brechtianer und beweisen mir an Hand der klassenkampflichen Exegese dieses Edelgenossen, das Heine..., aber mit keinem Wort erwähnte ich bisher, das ich Brecht - nicht lese. Soll heißen: Ich antworte auch gerne einmal auf Fragen, die mir nie gestellt wurden!)
Liebe Grüße an alle unentwegten Scribentinnen und Scribenten diese Forums,
Peter
Ja, lieber Martinus, wir beginnen. Ich mache direkt einen Ordner auf. Dieses Buch... es verschlingt einen, ich sehe es schon kommen. Patmos kann direkt auch mit einsteigen...
Über Heine wollte ich schon immer mal eine gute Biographie lesen. Kannste eine empfehlen, werter Patmos?
Liebe Grüße an euch,
Taxine
Art & Vibration
Hallo Taxinchen,
also ich versuche es dann einmal:
Die Biographie von Kerstin Decker gefiel mir sehr gut - Kerstin Decker, Heinrich Heine, Narr des Glücks. Biographie. Propyläen Verlag, ISBN-13: 978-3-549-07259-2, ISBN-10: 3-549-07259-7.
Ich stelle dann gleich die "Klappentexte" mit ein, dann kannst du dir ein ungefähres Bild machen:
"Er schrieb die ersten Lieder des dritten Jahrtausends", sagte Alfred Kerr einst über Heinrich Heine, den modernsten deutschen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, einen der wenigen von Weltrang.
Neu ist die radikale Subjektivität von Heines Dichtung - geistreicher Witz, beißende Ironie. Sein Lebensgefühl ist das des heutigen Menschen. Er ist Mittelpunkt der Welt und Staubkorn zugleich. Er gehört keinem Glauben, keiner Partei an - mit Ausnahme seiner eigenen.
Die Publizistin Kerstin Decker zeigt, wie nah uns Heine noch heute ist. Jenseits aller akademischen Erörterungen führt sie uns mit erzählerischer Leichtigkeit mitten hinein in Heines zeitlos modernes Werk, das in seiner sinnlichen Sprache autobiographische Hinweise zuhauf bietet. So Lebensunmittelbar war noch keine Heine-Biographie. Zum ersten Mal erhält auch Heines Frau Mathilde eine eigene Stimme. Es gelingt der Autorin, den Dichter, den politischen Pamphletisten und den Reiseschriftsteller Heine zu einem facettenreichen Lebensbild zusammenzufügen und seine Einzigartigkeit in der deutschen Literatur zu zeigen.
Wir sind nicht auf der Welt, um glücklich zu sein, sondern um des Glückes wert zu sein, sagen die Philosophen seiner Zeit. Heine, der Epikureer, sieht das nicht so. Sollen die anderen doch des Glückes wert sein, er will das Glück selbst. Er weiß, auch, was das ist - eine ganz besonders angenehme Art von Schmerz. Er ist bereit, alles zu werden, bloß nicht Dichter, denn noch nie hat man von einem glücklichen Dichter gehört. Am Ende seines Lebens nennt er sich "Narr des Glücks" - der "Narr seiner Frau" und der "Narr des Vaterlands" ist er schon. Er erwägt, Gott beim "Thierschutzverein" zu verklagen.
"Ich suche umsonst in allen Reichen der Jahrtausende nach einer gleich süßen und leidenschaftlichen Musik. Er besaß jene göttliche Bosheit, ohne die ich mir das Vollkommene nicht zu denken vermag."
(Friedrich Nietzche über Heinrich Heine)
"Wer weiß, ob man nicht von einem Wunder Heine sprechen sollte."
(Marcel Reich-Ranicki)
Vielleicht hilft dir das ein wenig weiter. Ich habe hier irgendwo noch ein Buch liegen, oder es müsste hier irgendwo liegen, oder es sollte irgendwo hier liegen, naja egal, das beschreibt auf wunderschöne Weise Heines inniges Verhältnis zu Hegel und seiner Philosophie (siehe hier auch Heines durchaus immer noch sehr modernes Buch - "Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland"). Sollte das Buch irgendwann aus den schlundig dunstigen Schluchten meiner Bibliothek wieder hervortauchen (andere Optionen gibt es in diesem urverchaosten Bücherlabyrinth nicht mehr), so erzähle ich wenig davon, wenn du möchtest.
Lieber Grüße,
Peter
Zitat von PatmosJa, ich auch; eines der wenigen Bücher, die bei mir nicht ins Regal müssen, sondern schon seit Jahren griffbereit liegen, sind seine gesammelten Gedichte in dem kleinen, schmucken it-Verlag-Bändchen.
Ich mag das, so wie ich diesen genialen Heine mag ...
Über Heine hat mir Der Fall Heine gefallen, obschon es von MRR ist.
Liebester Patmos, vielen Dank für den Tipp, das Buch werde ich mir besorgen.
Dir übrigens auch, werter Zypresserich.
Art & Vibration
Um noch mal auf Jewtuschenko zurückzukommen. Bei Gelegenheit werde ich seine Autobiografie "Der Wolfspaß" lesen. "Abenteuer eines Dichterlebens". Das reizt mich durchaus...
werte Taxine, verzeihen's mir den Lektüreabbruch.
Liebe Grüße
mArtinus
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Ich hab's verschlungen, gierig, voller Liiiiebe zu diesem Text. Lese auch den "Wolfspaß", da Jewtuschenko da auch schön Begegnungen mit der Welt einfängt.
Derweil bin ich hin und wech... ja, hin und wech vom "Garten der sieben Dämmerungen", ein wirklich dicker Klopper, der schwer auf den Knien lastet (mal eben so vor das Gesicht lässt er sich nicht heben, und ich überlege schon jetzt, wie ich ihn mitnehmen oder ganz allgemein transportieren soll). Aber, Mensch, was für ein Prachtstück (also larifant, dass du da zögerlich in der Empfehlung warst... Ich versinke in diesen Zeilen, in diesen Geschichten... Ich danke nochmals für den Tipp!!! )
Liebe Grüße
Taxine
Art & Vibration
Eben über eine Stelle in den „Dämmerungen“ gestolpert, die mich verwirrt und für einen kurzen Augenblick annehmen ließ, dass Buch hätte gar keinen Inhalt, sondern würde sich ganz einfach in Buchstaben an meine eigenen Gedanken anpassen. Vor drei Tagen noch durch Márai über den Tod nachgedacht und jetzt treffe ich auf einen Satz, der Gleiches beinhaltet:
(235)
Es ist wie mit dem Tod, du weißt, dass es ihn gibt, doch begreifst du ihn nicht, solange er dich nicht wirklich betrifft.
Der Leser ist der Erzähler – vielleicht steckt darin mehr Wahrheit, als mir lieb ist.
Art & Vibration
Heute beginne ich mit Alice Munro: Himmel und Hölle, neun Erzählungen. Nun bin ich wirklich gespannt, weil die Autorin so hoch gepriesen wird, Nobelpreiskanditatin usw.
Anschließend vertiefe ich mich in Raymond Radiguet: Den Teufel im Leib Auch hier bin ich sehr gespannt drauf... Übrigens lese ich aus einer Ausgabe des Kurt Desch Verlages. Darin enthalten eine Zeichnung von Pablo Picasso - Raymond Radiguet darstellend, und ein Nachwort von Jean Cocteau).
Liebe Grüße
vom
LesemArtrinus
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Ich habe heute mit einem portugiesischen Klassiker begonnen.
José Maria Eça de Queiroz - Das Verbrechen des Paters Amaro
Ein Skandalroman aus dem Jahre 1875.Die Geschichte einer tödlich endenden großen Liebe eines Priesters. de Queiroz kritisiert die bürgerlich-bigotte Atmosphäre eines Provinzstädchens. Der Roman war ein Skandal wegen des für damalige Verhältnisse schockierenden Inhalts, schockierend auch die ironische Verbindung religiöser und erotischer Elemente in der Romansprache.
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Bestellt, inspiriert durch die Nr. 133 (März) in diesem Thread: http://www.pom-lit.de/lyrikzeitung/
Lawrence Ferlinghetti – Gedichte
Bin mal wieder ganz gespannt, welche Zeilen mich erwarten. (Hab noch nix von ihm gelesen.)