HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
|
Aber man kanns ja doch nicht lassen. Die Neugierde treibt einen. Und macht leider auch ungeduldig.
Babel - Die Reiterarmee
Eine Empfehlung von Ehrenburg :P
@Annelie. Bist du mit Russen in Berlin eigentlich fertig?
Außerdem für diesen Monat geplant Das Narrenschiff von Sebastian Brant
--------------
[i]Poka![/i]
Zitat von LX.C
@Annelie. Bist du mit Russen in Berlin eigentlich fertig?
Ich hab' das Buch ja schon ein paar Mal gelesen. Und selbst?
Zitat von Hyperion
Ernst Bloch "Das Prinzip Hoffnung"
Naja...dick... das sind doch gerade mal 1655 Seiten... und dann noch auf drei Bände verteilt, da hebt man sich keinen Bruch...
Lese ihn auch, wenn auch mehr nebenbei, durch die Leküre von Maturin angeregt.
Jetzt erst einmal Lesage "Der hinkende Teufel".
Art & Vibration
Hm... noch reizt es mich nicht...
Zitat von Taxine
Jetzt erst einmal Lesage "Der hinkende Teufel".
Ein Sittengemälde also, na gut. Für mich: Geschwätz. Ich kann da Rousseau gut verstehen, der seinen Diener aufgefordert hat, diesen Mist aus seinem Haus zu schaffen.
So hoffe ich dann höchstens noch auf den "Gil Blas"...
(Lesage gibt übrigens im Vorwort ganz offen das Plagiat an einem Spanier zu... Wie nett. Man hielt ihm bei diesem Werk zugute, dass er es dem "französischen Geschmack" zur damaligen Zeit angepasst hat... Also: Kunst... ist das nich... )
Art & Vibration
Nö… ich lese dann nicht weiter. Dabei ist das Buch unterhaltsam. Es ist eben ein Damals wie der heutige Small Talk in Literatur. Darin finde ich nichts, was nicht heißt, dass das Buch schlecht sein muss. Die Geschichten der Menschen, durch den Teufel Asmodeus näher erläutert, der einen jungen, spanischen Studenten an zahlreichen Häusern, Gefängnissen, Irrenanstalten (das Thema ist unerschöpflich, wie es im Buch so schön heißt) usw. vorbeiführt, um ihm zu zeigen, was der Mensch ist, sind amüsant bis amourös. Mehr aber auch nicht. Da lese ich dann lieber La Bruyère und seine „Charaktere“, weil mich einzig die "Zeit" interessiert.
Auch stört mich eben das Plagiat. Immer wieder bemerke ich: Man (also ich) entschuldigt viel, besonders wenn es in die Jahrhunderte zurückgeht. Ich finde das Plagiat im Roman einfach unnatürlich, gerade weil ja hier viel Raum für die Idee und die Phantasie oder, von mir aus, auch das Erlebnis ist.
Auf ein anderes Werk zurückgreifen, lässt sich in den philosophischen, wissenschaftlichen oder ähnlichen Bereichen, oder in der Umwandlung in ein Stück, aber nicht in diesen sowieso schon unnötig zahlreichen Auswürfen. (Ich meine, daneben gibt es ja auch noch die "Schlechten Ideen". Und von denen nicht gerade wenige...) An solchen Werken (ich gehe jetzt nur vom „hinkenden Teufel“ aus) zeigt sich, dass das Alter eines Buches nicht an Wert gewinnt, nur weil es eben zu einer völlig anderen Zeit geschrieben wurde. Auch damals gab es eben viel Geschwätz. Und dann ist es bei Lesage auch noch ein geklautes... (Es ist ja nicht die Form, die er klaut, sondern die Geschichten selbst...)
Der Roman besteht aber nun einmal aus der Kunst des Erzählens, und hat ein anderer schon die Idee gehabt und den Inhalt erzählt, ist es irgendwo unnötig, das Ganze auf die „eigene Feder“ umzuschreiben, um noch einmal das Gleiche zu berichten.
Sich eine Idee oder einen Teil aus einem Ganzen zu greifen und daraus etwas "Anderes" oder „Neues“ zu formen, ist eine andere Sache. Auch die Collage oder das bewusste Benutzen von Figuren oder Zitaten, um eine „Wirkung“ zu erzielen. Alles andere wirkt zwar auch, aber eher lasch und damit dann auf mich immer wieder in gleicher Resonanz (Wiederholungen sind Wiederholungen sind Wiederholungen sind…, und die Zeit ist knapp!).
Ideen sind eben rar, und weil das so ist, wird das Plagiat auch so oft entschuldigt. (Schon La Bruyère jammerte:
Zitat von Bruyère in "Charaktere"
"Alles ist schon gesagt, und seit über siebentausend Jahren kommt man zu spät, das heißt, seitdem es Menschen gibt. Im Bereich der Sitten ist das Schönste und Beste schon vorweggenommen: man hält nur Nachlese hinter den Alten und den Tüchtigen unter den Neueren."
- Und das bereits im 17. Jahrhundert.)
Wer aber keine Ideen hat, der sollte ganz einfach keine Romane schreiben. Wozu auch. Ich meine: Romane!!! Was ist das Schreiben für solche Leute? Ein Hobby? Ein innerer Wunsch, dieses Kostüm des Schriftstellers überzuziehen, um sich aus fremden Werken sein Zeug dann mühselig zusammenzusuchen?
Schreiben sollte man, wenn man etwas zu sagen hat. Alles andere ist zu viel Papier für zu dünnen Inhalt.
Art & Vibration