HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Odi et amo, quare id faciam, fortasse requiris.
nescio, sed fieri sentio et excrucior.
Ich hasse und liebe. Warum ich das tue, fragst du vielleicht./ ich weiß es nicht; aber ich fühle, daß es mir widerfährt, und leide Qualen.
(Als ich ganz tief am Boden lag, fühlte ich dieses Zitat genauso! Ich schätze Catull!)
Der Bezug des Menschen zu Orten und durch Orte zu Räumen beruht im Wohnen. Bauen/ Wohnen/ Denken - Heidegger Martin
Sie sang vom irdischen Jammertal,
von Freuden, die bald zerronnen,
vom Jenseits, wo die Seele schwelgt,
verklärt in ewigen Wonnen.
Sie sang das alte Entsagungslied,
das Eiapopeia vom Himmel,
womit man einlullt, wenn es greint,
das Volk, den großen Lümmel.
Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,
ich kenn' auch die Herren Verfasser;
ich weiß, sie tranken heimlich Wein
und predigten öffentlich Wasser.
(Heinrich Heine)
Hihi Patmöser, Heinrich Heine hielt ich heute auch in meinen Fingerchen...
Aber der Mensch ist nicht immer aufgelegt zum Lachen,
er wird manchmal still und ernst, und denkt zurück in die Vergangenheit;
denn die Vergangenheit ist die eigentliche Heimat seiner Seele...
Aus: Aufsätze/Elementargeister
Der Bezug des Menschen zu Orten und durch Orte zu Räumen beruht im Wohnen. Bauen/ Wohnen/ Denken - Heidegger Martin
Zitat von Bea
Hihi Patmöser, Heinrich Heine hielt ich heute auch in meinen Fingerchen...
Aber der Mensch ist nicht immer aufgelegt zum Lachen,
er wird manchmal still und ernst, und denkt zurück in die Vergangenheit;
denn die Vergangenheit ist die eigentliche Heimat seiner Seele...
Aus: Aufsätze/Elementargeister
Oh ja, Bea, auch das konnte Heine gut - traurig sein. Und das war er oft. Vielleicht auch - weil er die Damen so sehr mochte!
Das Hohelied
Des Weibes Leib ist ein Gedicht,
Das Gott der Herr geschrieben
Ins große Stammbuch der Natur,
Als ihn der Geist getrieben.
Ja, günstig war die Stunde ihm,
Der Gott war hochbegeistert;
Er hat den spröden, rebellischen Stoff
Ganz künstlerisch bemeistert.
Fürwahr, der Leib des Weibes ist
Das Hohelied der Lieder;
Gar wunderbare Strophen sind
Die schlanken, weißen Glieder.
O welche göttliche Idee
Ist dieser Hals, der blanke,
Worauf sich wiegt der kleine Kopf,
Der lockige Hauptgedanke!
Der Brüstchen Rosenknospen sind
Epigrammatisch gefeilet;
Unsäglich entzückend ist die Zäsur,
Die streng den Busen teilet.
Den plastischen Schöpfer offenbart
Der Hüften Parallele;
Der Zwischensatz mit dem Feigenblatt
Ist auch eine schöne Stelle.
Das ist kein abstraktes Begriffspoem!
Das Lied hat Fleisch und Rippen,
Hat Hand und Fuß; es lacht und küßt
Mit schöngereimten Lippen.
Hier atmet wahre Poesie!
Anmut in jeder Wendung!
Und auf der Stirne trägt das Lied
Den Stempel der Vollendung.
Lobsingen will ich dir, O Herr,
Und dich im Staub anbeten!
Wir sind nur Stümper gegen dich,
Den himmlischen Poeten.
Versenken will ich mich, o Herr,
In deines Liedes Prächten;
Ich widme seinem Studium
Den Tag mitsamt den Nächten.
Ja, Tag und Nacht studier ich dran,
Will keine Zeit verlieren;
Die Beine werden mir so dünn -
Das kommt vom vielen Studieren.
Grüße,
Peter
Patmöser ob wir Frauen auch so über Männer schreiben/ schwärmen/ dichten können?
Marlenja ist das Zitat (16:45) auch von Heine?
Ich war jung und stolz, und es tat meinem Hochmut wohl,
als ich von Hegel erfuhr, daß nicht,
wie meine Großmutter meinte,
der liebe Gott, der im Himmel residiert,
sondern ich selbst hier auf Erden der liebe Gott sei.
Aus: Geständnisse - Heinrich Heine
Der Bezug des Menschen zu Orten und durch Orte zu Räumen beruht im Wohnen. Bauen/ Wohnen/ Denken - Heidegger Martin
Zitat von Bea
.. ob wir Frauen auch so über Männer schreiben/ schwärmen/ dichten können?
Mein Liebster ist blühend und voller Kraft, nur einer von Tausenden ist wie er! Sein schönes Gesicht ist so braun gebrannt, sein Haar dicht und lockig und rabenschwarz. Die Augen sind lebhaften Tauben gleich. Ganz weiß sind die Zähne, als hätten sie gebadet in Bächen von reiner Milch. Die Wangen sind Beete voll Balsamkraut, die herrlichsten Würzkräuter sprießen dort. Wie Lilien leuchtet sein Lippenpaar, das feucht ist von fließendem Myrrhenöl. Die Arme sind Barren aus rotem Gold, mit Steinen aus Tarschisch rundum besetzt. Sein Leib ist ein Kunstwerk aus Elfenbein, geschmückt mit Saphiren von reinster Art. Die Beine sind marmornen Säulen gleich, die sicher auf goldenen Sockeln stehn. Dem Libanon gleicht er an Stattlichkeit, den ragenden Zedern an Pracht und Kraft. Sein Mund ist voll Süße, wenn er mich küsst - ja, alles an ihm ist begehrenswert! Seht, so ist mein Liebster und so mein Freund. Nun wisst ihr's, ihr Mädchen Jerusalems!
Die Braut
Zitat von marlenjaZitat von Bea
.. ob wir Frauen auch so über Männer schreiben/ schwärmen/ dichten können?
Mein Liebster ist blühend und voller Kraft, nur einer von Tausenden ist wie er! Sein schönes Gesicht ist so braun gebrannt, sein Haar dicht und lockig und rabenschwarz. Die Augen sind lebhaften Tauben gleich. Ganz weiß sind die Zähne, als hätten sie gebadet in Bächen von reiner Milch. Die Wangen sind Beete voll Balsamkraut, die herrlichsten Würzkräuter sprießen dort. Wie Lilien leuchtet sein Lippenpaar, das feucht ist von fließendem Myrrhenöl. Die Arme sind Barren aus rotem Gold, mit Steinen aus Tarschisch rundum besetzt. Sein Leib ist ein Kunstwerk aus Elfenbein, geschmückt mit Saphiren von reinster Art. Die Beine sind marmornen Säulen gleich, die sicher auf goldenen Sockeln stehn. Dem Libanon gleicht er an Stattlichkeit, den ragenden Zedern an Pracht und Kraft. Sein Mund ist voll Süße, wenn er mich küsst - ja, alles an ihm ist begehrenswert! Seht, so ist mein Liebster und so mein Freund. Nun wisst ihr's, ihr Mädchen Jerusalems!
Die Braut
Das Hohelied, nicht wahr?
Eines der Bücher der Bibel, die auch und immer wieder von "Ungläubigen" gelesen werden, das ist wirklich große Liebesdichterey. Früher haben bigotte Blaustrümpfe ihren Kindern das Hohelied vorenthalten, wegen pornographischer Inhalte, nun ja, liest man dieses Buch genauer, dann hatten diese frommen Damen so unrecht nun auch wieder nicht.
Vielleicht wurden bei diesen Betschwesterchen auch nur so gewisse Sensüchte erweckt, die doch eigentlich nicht...
Marlenja ich meinte aus Deutschland? War ja auch nur so eine Idee, weil so ein Literaturpapst mal geschrieben hat: "Frauen können keine guten Romane schreiben". oder "Nietzsche hätte nie einen Roman schreiben können!" oder, oder, oder...
Der Bezug des Menschen zu Orten und durch Orte zu Räumen beruht im Wohnen. Bauen/ Wohnen/ Denken - Heidegger Martin
Ja - es ist aus dem Hohenlied der Liebe - aus dem Buch - die Bibel.
Es spricht der Freund zur Braut und die Braut zum Freund und wer es
hören will: So glaube ich das es die nie vergehende Liebe beschreibt
zwischen dem Schöpfer und Seinen nach Seinem Bild geschaffenen Geschöpfen.
Was du liebst, lass frei.
Kommt es zurück, gehört es dir - für immer (Konfuzius)