Aber die Diskussion um das literarische und historische Troja begeistert mich weiter. Hier noch mal eine großartige Sendung vom Sonntag:
ZDF Nachtstudio: Rätsel Troja. Homer, die Griechen und wir
Wer ein Stündchen hat oder sich dafür nehmen will, es lohnt sich ganz bestimmt.
Zitat von ZDF Nachtstudio
Über seine Ilias-Übersetzung und seine Thesen zu Homer streitet Raoul Schrott mit dem Althistoriker und Präsidenten des Deutschen Archäologischen Instituts Hans-Joachim Gehrke, mit dem Kulturwissenschaftler Friedrich Kittler und mit dem Althistoriker Christoph Ulf im ZDF-nachtstudio mit Volker Panzer
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/14/0,1872,8100302,00.html
Für mich immer wieder erstaunlich, wie wenig Historiker im Fall der Ilias fähig sind, Historie und Literatur zu trennen. Sie erkennen die Ilias zwar als literarisches Werk an, wenn es dann aber um Troja geht, sind sie nicht in der Lange, ihre konventionell geprägte historische Sicht von den Kriterien, die Literatur ausmachen, abzukoppeln.
Da lacht man hochmütig und wirft Schrott vor, Wissenschaft zu imitieren. Ha - der Mann hat selbst eine wissenschaftliche Ausbildung. Ich find Schrott immer wieder überzeugend. Mag das historische Troja das Schliemanns sein, durchaus, und sich auch der Krieg dort abgespielt haben, aber als literarische Vorlage könnte dennoch Schrotts vertretene Region in Kilikien hergehalten haben.
Warum können Historiker das so schwer oder wollen das nicht trennen?
Schöner Nebeneffekt der Sendung. Wer mal Kittler (populärer Kulturwissenschaftler, "Aufschreibsysteme", hoch gelobtes, viel zitiertes und ebenso hoch umstrittenes Werk) erleben will, der hat hier die seltene Gelegenheit.