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Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst


#1

Buddhismus gleich Faschismus???

in An der Philosophie orientierte Gedanken 20.04.2010 23:59
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Ein Ärgernis ohne gleichen...

In einem Artikel von Peter Nasselstein las ich seine Interpretation – hauptsächlich übernommen und für sich gedeutet von dem Ehepaar Trimondi, die in ihren Schriften Buddhismus mit Faschismus gleichsetzen, wo der Buddhist zum gefühllosen, kalten Beobachter wird, Buddha ein Frauenhasser ist, der Buddhist die Maya und Weiblichkeit vernichten will, um das Männliche/Geistige zu erlangen, um dann – schöner Widerspruch – in der weiblichen Leere aufzugehen – also, eine Interpretation, die sich in etwa so gestaltete:

Zitat von Nasselstein
Welche Abgründe sich hinter der seit etwa einem Jahrzehnt andauernden Buddhismus-Begeisterung auftun, zeigt ein Artikel über den New Yorker Zen-Meister, und Begründer des Zen Peacemaker Ordens, Roshi Glassman in einer Esoterik-Zeitschrift. Er habe zusammen mit 150 Christen, Juden, Buddhisten und Moslems einige Tage und Nächte gemeinsam in Auschwitz verbracht, um zu beten, zu meditieren und dergestalt, wie Glassman es nennt, "Zeugnis abzulegen". Für ihn bedeute das, "mit etwas in Beziehung zu treten und keinen Aspekt auszulassen. Auch die Täter anzuschauen und sie als das zu betrachten, was sie nach Glassmans Verständnis der Wahrheit sind, wenn alle Täuschungen von uns abfallen: Menschen, die zu dem einen großen Ganzen dazugehören." Und dann wird aus seinem neusten Buch Das Herz der Vollendung zitiert, in dem Glassman auf die Täuschungen eingeht, denen wir unterliegen: "Da 'vollkommen' weder gut noch böse bedeutet", schreibt Glassman, "sondern einfach nur das, was ist, wie es ist, muß selbst der Mord an einem Kind in diesem Sinne vollkommen genannt werden. Er ist einfach nur das, was er ist".
Wie ist Glassmans zur Schau getragenes friedensbewegtes Mitgefühl (karuna) mit seiner offensichtlichen emotionalen Kälte vereinbar, in der die Mitglieder der SS-Totenkopfverbände eins werden mit den in Blausäure-Schwaden erstickten Kindern, Frauen und Männern? Der hohe Zen-Meister Shaku Soen (1859-1919) erklärt das Verhältnis von Karuna und Weisheit (prajna) damit, daß ersteres uns zur Welt der Besonderheiten führt, letzteres zum Reich des Absoluten, in dem alle Unterschiede aufgehoben sind. Während es in dieser Welt der Besonderheiten das Edelste und Größte sei, ethisch zu handeln, ist aus der Perspektive der Ewigkeit alles eins, alles befindet sich auf der gleichen Ebene: Freund und Feind, Tragödie und Komödie, Leidenschaft und Erleuchtung, etc. Das heißt, und diese Dialektik ist wirklich entscheidend, um die Welt des Zen und des Lamaismus verstehen zu können: die buddhistischen Gurus ("Roshis" und Lamas) sind dann weltlich, wenn sie konstruktiv-priesterlich auftreten, sie überwinden die Welt, wenn sie destruktive Nihilisten, Hurenböcke, Alkoholiker und faschistische Mörder sind!



Das ist schon allerhand, aber muss man den Autor gerade an dieser Stelle darauf hinweisen, dass es ihm an Sinn für Perspektive und Blickwinkel fehlt? Man könnte den Buddhismus hier auch anders formulieren, als ein Blick von der Erde auf die Erde und ein Blick aus dem All auf die Erde. Von der Erde aus sehen wir die Menschen, ihre Geschichte, ihr Sein, ihre Verbrechen und ihre „Helden“taten, vom All aus geblickt sind alles nur Menschen, alles sieht gleich aus, nichts und alles ist geschehen.
Hier wird wohl auf den Vergleich Christentum und Buddhismus angespielt, doch im Buddhismus gibt es keine Bestrafung, keine Schuldzuweisung, kein Gericht, was dem Menschen ohne „Bewusstseinsevolution“ unmöglich einleuchten kann, der auf sein Erdenleben beschränkt ist und die Empörung an allem liebt, um nicht auf sich selbst blicken zu müssen.

Weiter heißt es bei ihm:

Zitat von Nasselstein
Hinzu kommt, daß aus buddhistischer Sicht in Auschwitz, wie überall sonst, das eherne Gesetz von Ursache und Wirkung zum Ausdruck kam. Sowohl die Juden als auch die Totenkopfverbände trugen jeweils ihr Karma ab: die einen ihr schlechtes, die anderen ihr gutes. Ob die SS-Männer, die als Frucht vorbildlicher früherer Leben von der Front freigestellt wurden und in Auschwitz ein herrliches Leben mit jeder Menge persönlicher Sklaven lebten, nun ihrerseits schlechtes Karma auf sich luden, ist, was Buddhisten bei derartigen Diskussionen stets unterschlagen, aus buddhistischer Sicht fraglich.
Aber betrachten wir zunächst die Opfer des ewigen Weltgesetzes (dharma) - die aus buddhistischer Sicht letztendlich Opfer ihrer selbst sind: Wie in Nazi-Deutschland gilt auch in buddhistischen Ländern das "Jedem das seine!". Oder wie die Theravada-Nonne Ayya Khema sagt: "Wir bekommen genau das, was wir verdienen. Das ist weder zufällig so, noch ist es chaotisch. Es gibt keinen Grund zu denken, daß im Universum das Chaos herrscht. Sonne, Mond und Sterne, alles handelt nach einem Muster - sogar dieser kleine Globus, auf dem wir leben. Genauso verhält es sich mit unserem Karma" *. Ayya Khema bietet hier die "kosmische" Fundierung der rabenschwärzesten, oder vielmehr der kackbraunsten, Reaktion!



* Ein so schönes Zitat wird verhunzt, "faschistisiert" und missdeutet. Die Interpretation aus dem Nichtbegreifen und Unverständnis als ein „Sich-Wichtig-Machen“ durch Deuten auf fragwürdige Szenen, als ein Vergleich von Faschismus mit Buddhismus ist geradezu lächerlich. Schon in der fragwürdigen Schrift der Trimondis mit dem Titel „Die Schattenseiten des Dalai Lama“* fallen die verschiedenen Unstimmigkeiten und Fehlinterpretationen auf, wobei beide Autoren u. a. buddhistische Zitate von nicht (in erster Linie) buddhistischen Menschen als Untermalung für ihr Dahergefasel anführen oder Wilber völlig falsch auslegen, aber dieser Spinner hier gehört mal wieder zu den Menschen, die nur lesen, nicht selbst denken und dann nachplappern und in ihrem hineingesteigerten Zorn dann Äpfel mit Birnen verwechseln.

(* Dort wiederum heißt es:

Zitat von Trimondi

Warum diese unnatürliche Geburt? Weil im Buddhismus alle weiblichen Qualitäten - Menstruationsblut, weibliche Sexualität, Vorstellung, Schwangerschaft, der Akt der Geburt, sogar ein flüchtiger Blick der Frau oder ihr Lächeln – nicht mit der Heiterkeit des Lebens verbunden ist; eher, im Gegenteil, menschliches Leben erschöpft - in den Wörtern des Buddha - schließlich sich in Krankheit, Alter und Tod verwandelt. Es zeigt nur eine Existenz ohne Beständigkeit als ein nicht fortdauerndes Element. Leben als solches, mit seiner unveränderlichen Änderung und Vielfalt steht im Gegensatz zu der Ewigkeit und der Einheit des Geistes. Mit diesem Überfluss des Seins versucht sie, die "reine Leere" des Bewusstseins zu beschmutzen, die Einheit des Geistes mit seiner Ungleichheit, oder – um in den Worten des bekanntesten zeitgenössischen Buddhisten und kulturellen Theoretikers, dem Amerikaner Ken Wilber, zu sprechen - die "Biosphäre" (der Bereich des Lebens) schwächt die "Noosphäre" (der Bereich des Geistes) drückt sie zu einem niedrigeren Entwicklungsniveau hinab .* Das menschliche Leben in seiner ganzen Schwäche ist eine so klägliche Periode, die auf dem steinigen Weg zum Unendlichen zu erleiden ist ("Es wäre besser, ich wäre nie geboren worden.“), und die Frau, die diese elende Existenz hervorbringt, fungiert als die Ursache des Leidens und Todes.



* Tja, hier sind beide Autoren wohl leicht überfordert, ein Eindruck, der sich in ihrem Text nicht verflüchtigt, da müssen sie etwas falsch verstanden haben. Wilber sagt, die Biosphäre bedingt die Noosphäre, und zerstört man die Biosphäre, vernichtet man damit auch die höhere Noosphäre. Die Biosphäre drückt aber keinesfalls die Noosphäre zu einem niedrigen Entwicklungsniveau hinunter, sondern die Menschen, die die Natur über das Ich stellen, die Natur über den Geist, verhindern den Aufstieg, die „Findung“, um die Rückkehr in die Welt und im Mitgefühl zu ermöglichen. Er betont, dass die Biosphäre die niedrige, aber damit auch notwendige Schicht unter der Noosphäre ist, jedoch das Leben nicht alleine auf die Biosphäre reduziert werden darf. Die Biosphäre ist allerdings ein niedrigeres Entwicklungsniveau als die Noosphäre, ohne jene zu schwächen.)

Bei diesem Ehepaar wird Buddhismus nicht nur Faschismus (Hitler, Buddha, Krishna), sondern auch Weiberhass und sexuelle Unterdrückung. Auch der Dalai Lama wird angegriffen.




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 21.04.2010 00:13 | nach oben springen

#2

RE: Buddhismus gleich Faschismus???

in An der Philosophie orientierte Gedanken 21.04.2010 00:12
von Roquairol • 1.072 Beiträge

Typischer Fall von Quadranten-Verwechslung, würde Wilber sagen ...
Einige Sätze aus den Zitaten verstehe ich übrigens rein logisch nicht.




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#3

RE: Buddhismus gleich Faschismus???

in An der Philosophie orientierte Gedanken 21.04.2010 00:17
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Quadranten-Verwechslung - ganz genau. Aber diese so eigenartigen Mißdeutungen (weil Mißverständnis), die als Beweise angeführt werden, die machen mir irgendwie eine Gänsehaut.


Hier der Link zu Nasselsteins Ansichten!




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 21.04.2010 00:23 | nach oben springen

#4

RE: Buddhismus gleich Faschismus???

in An der Philosophie orientierte Gedanken 21.04.2010 00:18
von Roquairol • 1.072 Beiträge

Ich habe hier noch eine umfangreiche Diskussion zu dem Thema gefunden - kennst du das?




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#5

RE: Buddhismus gleich Faschismus???

in An der Philosophie orientierte Gedanken 21.04.2010 00:24
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Ah... sieh mal an (nein, kenne ich nicht), die zitieren Nasselstein auch. Der scheint wohl bekannter zu sein.




Art & Vibration
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#6

RE: Buddhismus gleich Faschismus???

in An der Philosophie orientierte Gedanken 21.04.2010 00:27
von Roquairol • 1.072 Beiträge

Zitat von Taxine
die zitieren Nasselstein auch. Der scheint wohl bekannter zu sein.



Laute Google offenbar ein etwas durchgeknallter Wilhelm-Reich-Freak.




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#7

RE: Buddhismus gleich Faschismus???

in An der Philosophie orientierte Gedanken 21.04.2010 00:32
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Zumindest hat er sich Beispiele herausgesucht, die den Buddhismus wohl kaum tatsächlich verdeutlichen (im eigenen Ermessen und Deutungsbereich).

Da kann ich einer der (gleichgesinnten) Damen nur zustimmen und muss ihre dort zitierte Aussage des Dalai Lamas von der Fehlinterpretation des Leerheits-Begriffes auch an dieser Stelle noch einmal ins Bild setzen:

Zitat von Dalai Lama
"Menschen, die etwas von der Bedeutung von Leerheit erfahren haben, versuchen womöglich, sie anderen zu erklären, indem sie behaupten, nichts sei gut oder schlecht, weil ja alles von Natur aus leer sei. Das ist eine gewaltige Fehlinterpretation. Leerheit ist nicht gleichbedeutend mit absoluter Nicht-Existenz. Sie bezieht sich darauf, daß die Dinge leer, von inhärenter Existenz sind, und das bedeutet eigentlich, dass die Dinge in Abhängigkeit von Ursachen und Bedingungen entstehen. Daher ist es falsch, zu behaupten, daß man sich nach Belieben auf alle möglichen Handlungen einlassen könne, weil die Dinge ja leer sind.
Drom-tön-pa sagte einmal jemandem, seine Hand sei dem Wesen nach leer und Feuer sei gleichfalls dem Wesen nach leer. Das bedeute aber nicht, daß seine Hand nicht brennen würde, wenn er sie ins Feuer legte. Das zeigt, daß sowohl die Hand als auch das Feuer existieren, da ja unsere Hand brennt, wenn wir sie ins Feuer legen. Aber dieses Existieren hängt wesensgemäß von vielen Faktoren ab. Wenn wir Leerheit im Sinne abhängigen Existierens begreifen, wird sie wirkungsvoll sein und uns dazu anregen, das Gesetz von Ursache und Wirkung strikter zu beachten."



(Dalai Lama: Den Geist erwecken, das Herz erleuchten. Zentrale tibetisch-buddhistische Lehren. München: Knaur 1996. S. 262)




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 21.04.2010 01:13 | nach oben springen

#8

RE: Buddhismus gleich Faschismus???

in An der Philosophie orientierte Gedanken 21.04.2010 00:36
von Roquairol • 1.072 Beiträge

Und hier noch was zum Thema. Genau: Verschwörungstheoretiker - dürfte einiges erklären ...




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#9

RE: Buddhismus gleich Faschismus???

in An der Philosophie orientierte Gedanken 21.04.2010 00:49
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Naja, Verschwörungstheorien sind nicht immer sofort abzutun. Vieles, was heute als wahr gilt, war einst Verschwörung.
Die Trimondis aber fallen durch ihre ganz eigene Interpretation auf.
Klar ist, dass im Buddhismus die Frau eine andere Bedeutung hat, als in unserer aufgeklärten westlichen Welt.
Doch erscheint sie wohl kaum als unterdrücktes und verunreinigtes Scheingebilde, das der Buddhist zerstören will. Woher diese absurden Behauptungen?

Hier ein Einblick (besser mal das Original) in die Schrift und Einleitung der Trimondis:

Zitat
Light and Shadow


For centuries after Buddha had died,
his shadow was still visible in a cave
a dreadful, spine-chilling shadow.
God is dead: but man being the way
he is for centuries to come there
will be caves in which his shadow is shown
and we, we must also triumph over his shadow.

(Friedrich Nietzsche)

The practice and philosophy of Buddhism has spread so rapidly throughout the Western world in the past 30 years and has so often been a topic in the media that by now anybody who is interested in cultural affairs has formed some sort of concept of Buddhism. In the conventional “Western” notion of Buddhism, the teachings of Buddha Gautama are regarded as a positive Eastern countermodel to the decadent civilization and culture of the West: where the Western world has introduced war and exploitation into world history, Buddhism stands for peace and freedom; whilst Western rationalism is destructive of life and the environment, the Eastern teachings of wisdom preserve and safeguard them. The meditation, compassion, composure, understanding, nonviolence, modesty, and spirituality of Asia stand in contrast to the actionism, egomania, unrest, indoctrination, violence, arrogance, and materialism of Europe and North America. Ex oriente lux—“light comes from the East”; in occidente nox—“darkness prevails in the West”.

We regard this juxtaposition of the Eastern and Western hemispheres as not just the “business” of naive believers and zealous Tibetan lamas. On the contrary, this comparison of values has become distributed among Western intelligentsia as a popular philosophical speculation in which they flirt with their own demise.

But the cream of Hollywood also gladly and openly confess their allegiance to the teachings of Buddhism (or what they understand these to be), especially when these come from the mouths of Tibetan lamas. “Tibet is looming larger than ever on the show business map,” the Herald Tribune wrote in 1997. “Tibet is going to enter the Western popular culture as something can only when Hollywood does the entertainment injection into the world system. Let’s remember that Hollywood is the most powerful force in the world, besides the US military” (Herald Tribune, March 20, 1997, pp. 1, 6). Orville Schell, who is working on a book on Tibet and the West, sees the Dalai Lama’s “Hollywood connection” as a substitute for the non-existent diplomatic corps that could represent the interests of the exiled Tibetan hierarch: “Since he [the Dalai Lama] doesn’t have embassies, and he has no political power, he has to seek other kinds. Hollywood is a kind of country in his own, and he’s established a kind of embassy there.” (Newsweek, May 19, 1997, p. 24).

In Buddhism more and more show-business celebrities believe they have discovered a message of salvation that can at last bring the world peace and tranquility. In connection with his most recent film about the young Dalai Lama (Kundun), the director Martin Scorsese, more known for the violence of his films, emotionally declared: “Violence is not the answer, it doesn’t work any more. We are at the end of the worst century in which the greatest atrocities in the history of the world have occurred ... The nature of human beings must change. We must cultivate love and compassion” (Focus 46/1997, p. 168; retranslation). The karate hero Steven Segal, who believes himself to be the reincarnation of a Tibetan lama, tells us, “I have been a Buddhist for twenty years and since then have lived in harmony with myself and the world” (Bunte, November 6, 1997, p. 24; retranslation). For actor Richard Gere, one of the closest Western confidants of the Dalai Lama, the “fine irony of Buddhism, which signifies the only way to true happiness, is our own pleasure to offer to each and all” (Bunte, November 6, 1997, p. 25; retranslation). Helmut Thoma, former head of the private German television company RTL, is no less positive about this Eastern religion: “Buddhists treat each other in a friendly, well-meaning and compassionate way. They see no difference between their own suffering and that of others. I admire that” (Bunte, November 6, 1997, p. 24). Actress Christine Kaufmann has also enthused, “In Buddhism the maxim is: enjoy the phases of happiness for these are transitory” (Bunte, November 6, 1997, p. 21). Sharon Stone, Uma Thurman, Tina Turner, Patty Smith, Meg Ryan, Doris Dörrie, and Shirley MacLaine are just some of the film stars and singers who follow the teachings of Buddha Gautama.

The press is no less euphoric. The German magazine Bunte has praised the teachings from the East as the “ideal religion of our day”: Buddhism has no moral teachings, enjoins us to happiness, supports winners, has in contrast to other religions an unblemished past ("no skeletons in the closet”),worships nature as a cathedral, makes women beautiful, promotes sensuousness, promises eternal youth, creates paradise on earth, reduces stress and body weight (Bunte, November 6, 1997, pp. 20ff.).

What has already become the myth of the “Buddhization of the West” is the work of many. Monks, scholars, enthusiastic followers, generous sponsors, occultists, hippies, and all sorts of “Eastern trippers” have worked on it. But towering above them all, just as the Himalayas surpass all other peaks on the planet, is His Holiness Tenzin Gyatso the Fourteenth Dalai Lama. Timeless, gigantic, respectful, tolerant, patient, modest, simple, full of humor, warm, gentle, lithe, earthy, harmonious, transparent, pure, and always smiling and laughing — this is how the Kundun (the Tibetan word means “presence” or “living Buddha”) is now known to all. There is no positive human characteristic which has not at one time or another been applied to the Dalai Lama. For many of the planet’s inhabitants, even if they are non-Buddhists, he represents the most respectable living individual of our epoch.

Many believe they have discovered in the straightforward personality of this Buddhist monk all the rare qualities of a gracious and trustworthy character that we seek in vain among our Western politicians and church leaders. In a world full of evil, materialism, and corruption he represents goodwill, the realm of the spirit, and the lotus blossom of purity; amidst the maelstrom of trivialities and confusion he stands for meaning, calm, and stability; in the competitive struggle of modern capitalism and in an age where reports of catastrophes are constant he is the guarantor of justice and a clear and unshaken will; from the thick of the battle of cultures and peoples he emerges as the apostle of peace; amidst a global outbreak of religious fanaticism he preaches tolerance and nonviolence.

His followers worship him as a deity, a “living Buddha” (Kundun), and call him their “divine king”. Not even the Catholic popes or medieval emperors ever claimed such a high spiritual position — they continued to bow down before the “Lord of Lords” (God) as his supreme servants. The Dalai Lama, however –according to Tibetan doctrine at least — himself appears and acts as the “Highest”. In him is revealed the mystic figure of ADI BUDDHA (the Supreme Buddha); he is a religious ideal in flesh and blood. In some circles, enormous hopes are placed in the Kundun as the new Redeemer himself. Not just Tibetans and Mongolians, many Taiwan Chinese and Westerners also see him as a latterday Messiah. [1]

However human the monk from Dharamsala (India) may appear, his person is surrounded by the most occult speculations. Many who have met him believe they have encountered the supernatural. In the case of the “divine king” who has descended to mankind from the roof of the world, that which was denied Moses—namely, to glimpse the countenance of God (Yahweh)—has become possible for pious Buddhists; and unlike Yahweh this countenance shows no wrath, but smiles graciously and warmly instead.

The esoteric pathos in the characterization of the Dalai Lama has long since transcended the boundaries of Buddhist insider groups. It is the famous show business personalities and even articles in the “respectable” Western press who now express the mystic flair of the Kundun in weighty exclamations: “The fascination is the search for the third eye”, Melissa Mathison, scriptwriter for Martin Scorsese’s film, Kundun, writes in the Herald Tribune. “Americans are hoping for some sort of magical door into the mystical, thinking that there’s some mysterious reason for things, a cosmic explanation. Tibet offers the most extravagant expression of the mystical, and when people meet His Holiness, you can see on their faces that they’re hoping to get this hit that will transcend their lives, take them someplace else” (Herald Tribune, March 20, 1997).

Nevertheless — and this is another magical fairytale — the divine king’s omnipotent role combines well with the monastic modesty and simplicity he exhibits. It is precisely this fascinating combination of the supreme (“divine king”) and the almighty with the lowliest (“mendicant”) and weakest that makes the Dalai Lama so appealing for many — clear, understandable words, a gracious smile, a simple robe, plain sandals, and behind all this the omnipotence of the divine. With his constantly repeated statement — “I ... see myself first as a man and a Tibetan who has made the decision to become a Buddhist monk” — His Holiness has conquered the hearts of the West (Dalai Lama XIV, 1993a, p. 7). We can believe in such a person, we can find refuge in him, from him we learn about the wisdom of life and death. [2]

A similar reverse effect is found in another of the Kundun’s favorite sayings, that the institution of the Dalai Lama could become superfluous in the future. “Perhaps it would really be good if I were the last!” (Levenson, 1990, p. 366). Such admissions of his own superfluity bring tears to people’s eyes and are only surpassed by the prognosis of the “divine king” that in his next life he will probably be reincarnated as an insect in order to help this lower form of life as an “insect messiah”. In the wake of such heartrending prophecies no-one would wish for anything more than that the institution of the Dalai Lama might last for ever.

The political impotence of the country the hierarch had to flee has a similarly powerful and disturbing effect. The image of the innocent, peaceful, spiritual, defenseless, and tiny Tibet, suppressed and humiliated by the merciless, inhumane, and materialistic Chinese giant has elevated the “Land of Snows” and its monastic king to the status of a worldwide symbol of “pacifist resistance”. The more Tibet and its “ecclesiastical king” are threatened, the more his spiritual authority increases and the more the Kundun becomes an international moral authority. He has succeeded in the impossible task of drawing strength from his weakness.

The numerous speeches of the Fourteenth Dalai Lama, his interviews, statements, writings, biographies, books, and his countless introductions and forewords to the texts of others deal almost exclusively with topics like compassion, kindness, sincerity, love, nonviolence, human rights, ecological visions, professions of democracy, religious tolerance, inner and outer spirituality, the blessings of science, world peace, and so on. It would take a true villain to not agree totally with what he has said and written. Training consciousness, achieving spiritual peace, cultivating inner contentment, fostering satisfaction, practicing awareness, eliminating egoism, helping others — what responsible person could fail to identify with this? Who doesn’t long for flawless love, clear intellect, generosity, and enlightenment?

Within Western civilization, the Dalai Lama appears as the purest light. He represents — according to former President Jimmy Carter — a new type of world leader, who has placed the principles of peace and compassion at the center of his politics, and who, with his kind and winning nature, has shown us all how the hardest blows of fate can be borne with perseverance and patience. By now he symbolizes human dignity and global responsibility for millions. Up until very recently hardly anyone, with the exception of his archenemies, the Chinese communists, has dared to criticize this impotent/omnipotent luminary. But then, out of the blue in 1996, dark clouds began to gather over the bright aura of the “living Buddha”.

Charges, accusations, suspicions and incriminations began to appear in the media. At first on the Internet, then in isolated press reports, and finally in television programs (see Panorama on ARD [Germany], November 20, 1997 and 10 vor 10 on SF1 [Switzerland], January 5-8, 1998). At the same time as the Hollywood stars were erecting a media altar for their Tibetan god, the public attacks on the Dalai Lama were becoming more frequent. Even for a mundane politician the catalogue of accusations would have been embarrassing, but for a divine king they were horrendous. And on this occasion the attacks came not from the Chinese camp but from within his own ranks.

The following serious charges are leveled in an open letter to the Kundun supposedly written by Tibetans in exile which criticizes the “despotism” of the hierarch: “The cause [of the despotism] is the invisible disease which is still there and which develops immediately if met with various conditions. And what is this disease? It is your clinging to your own power. It is a fact that even at that time if someone would have used democracy on you, you would not have been able to accept it. ... Your Holiness, you wish to be a great leader, but you do not know that in order to fulfill the wish, a ‘political Bodhisattva vow’ is required. So you entered instead the wrong ‘political path of accumulation’ (tsog lam) and that has lead you on a continuously wrong path. You believed that in order to be a greater leader you had to secure your own position first of all, and whenever any opposition against you arose you had to defend yourself, and this has become contagious. ... Moreover, to challenge lamas you have used religion for your own aim. To that purpose you had to develop the Tibetan people’s blind faith. ... For instance, you started the politics of public Kalachakra initiations. [3] Normally the Kalachakra initiation is not given in public. Then you started to use it continuously in a big way for your politics. The result is that now the Tibetan people have returned to exactly the same muddy and dirty mixing of politics and religion of lamas which you yourself had so precisely criticized in earlier times. ... You have made the Tibetans into donkeys. You can force them to go here and there as you like. In your words you always say that you want to be Ghandi but in your action you are like a religious fundamentalist who uses religious faith for political purposes. Your image is the Dalai Lama, your mouth is Mahatma Ghandi and your heart is like that of a religious dictator. You are a deceiver and it is very sad that on the top of the suffering that they already have the Tibetan people have a leader like you. Tibetans have become fanatics. They say that the Dalai Lama is more important than the principle of Tibet. ... Please, if you feel like being like Gandhi, do not turn the Tibetan situation in the church dominated style of 17th century Europe” (Sam, May 27, 1997 - Newsgroup 16).

The list of accusations goes on and on. Here we present some of the charges raised against the Kundun since 1997 which we treat in more detail in this study: association with the Japanese “poison gas guru” Shoko Asahara (the “Asahara affair”); violent suppression of the free expression of religion within his own ranks (the “Shugden affair”); the splitting of the other Buddhist sects (the “Karmapa affair”); frequent sexual abuse of women by Tibetan lamas (“Sogyal Rinpoche and June Campbell affairs”);intolerance towards homosexuals; involvement in a ritual murder (the events of February 4, 1997); links to National Socialism (the “Heinrich Harrer affair”); nepotism (the “Yabshi affair”); selling out his own country to the Chinese(renunciation of Tibetan sovereignty); political lies; rewriting history; and much more. Overnight the god has become a demon. [4]

And all of a sudden Westerners are beginning to ask themselves whether the king of light from the Himalayas might not have a monstrous shadow. What we mean by the Dalai Lama’s “shadow” is the possibility of a dark, murky, and “dirty” side to both his personality and politicoreligious office in contrast to the pure and brilliant figure he cuts as the “greatest living hero of peace in our century” in the captivated awareness of millions.

For most people who have come to know him personally or via the media, such nocturnal dimensions to His Holiness are unimaginable. The possibility would not even occur to them, since the Kundun has grasped how to effectively conceal the threatening and demonic aspects of Tibetan Buddhism and the many dark chapters in the history of Tibet. Up until 1996 he had succeeded –the poorly grounded Chinese critique aside — in playing the shining hero on the world stage.


(Trimondi "Die Schattenseiten des Dalai Lama")




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 21.04.2010 01:47 | nach oben springen

#10

RE: Buddhismus gleich Faschismus???

in An der Philosophie orientierte Gedanken 21.04.2010 01:01
von Roquairol • 1.072 Beiträge

Klingt für mich alles wie jemand, der sich zuerst in jugendlichem Enthusiasmus der "Philosophie" verschreibt, um dann später die gesamte "Philosophie" zu verdammen, weil er entdeckt hat, dass Heidegger Nazi war ...

Aber jetzt gehe ich schlafen, muss morgen früh raus, Heilpflanzen sammeln ....

Gute Nacht!




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#11

RE: Buddhismus gleich Faschismus???

in An der Philosophie orientierte Gedanken 21.04.2010 01:02
von ascolto • 1.289 Beiträge

Werte Belegschaft,

eine Antwort reichelt und diese ist lyrisch: Wie man hineynspiegelt so antwortet das Echo.

In meinen Vorlesungen zum Budo, also auch hier in der Konfrontation mit dem Rezipienten erlebe ich ähnliche Ansätze, also Vereinfachungen ohne die Übung, gegebenenfalls der Praxis, dem ersten jetzigen empörten eigenen Muster verfallen.
Erklärt man zB. tantrische Elemente der Energien, also dem buddhistischen Aspekt in der Unterscheidung zwischen der Weiblichen und Männlichen, dann hagelt es wenn der Rezipient eine Geschlechtsfeindschaft in sich trägt (zB. historische Opferrolle Frau), es entsteht dann meist und sofort ein bitterer Dialog über die Emanzipation. Die weibliche Energie wird im Buddhismus als das Mitgefühl stillisiert, die Männliche als Geistige, dies aber ohne Wertung und wer tantrisch praktiziert hat keine Geschlechtsmuster in/vor seinem inneren Auge, sondern ist eingeführt in die Energieunterscheidungen der Schulen. Der buddhistische Aspekt ist dass Es(hierbei betrachte man den die Buddhatankra mit den Brüsten), also das Bewußte Kontinium ohne geschlechtspeziefisches materieles Verhalten, also ein Kontinium kann alle materiellen Geschlechtsmerkmale annehmen, sowie alle Wesensformen. Es gibt daher keine Wichtung zwischen den Geschlechtern, sondern Zuordnungen, sowie demnach auch artenspezifisches Verhaltensformen und deren Energien. Da aber jede Form nur solange eine Form verbleibt bis in dem Geist das Erwachen stimuliert (Herzsutra/Mahamudra) gibt es keinerlei Gewichtung zu Formen, nur ihr Energiekonzept wird betrachtet.
Dies einer in der Form ergriffenen Zuhörerschaft zu übermitteln, ist eine mir Herausforderung der Demut und Geduld, sowie es endlos lang ist einem abgewendeten Geist seine Annäherung zu einer Zuwendung zu bewegen.

Die buddhistische Lehre wird karmisch (Ursache und Wirkung) verstanden, ergo, wer sich in /an etwas empört hat darin gefrevelt/ Hier meine ich dem Buddhismus in eine faschistische Form zu manifestieren (sich demnach nicht altruistsich verhalten)! (Dies ist eine Antwort für den Eingeweihten), sonst ist dies wie alles..ein Lächeln und ich weiß um diese Kritik und die Antwort eines, meines Geshe des Boddhisattva Gelübnis und Meyster/Lehrer: Ich komme sehr gern als Frau wieder in die Samsara wenn ich nur helfen kann: (Dalai Lama in einer Antwort auf eine journalistische Frage ob der Dalai Lama demnächst und wo als eine Frau wiedergebohren sein könnte)

ps. Auf meine Frage an Ihn wann ich die Tore (als Leib/Wächter) nicht mehr bewachen soll (im Fahrstuhl... einer Audienz) antwortete er mir: Wenn deine Mahakalaenergie soweit transformiert das du nur noch lehrst!

So uisch dadd,

eine Verneigung vor dieser Energie die soweit skeptisch dass sie solche Missverständnisse schafft!

Prüfe die Lehre (Dharma) wie Gold! Buddha dieses Zeitalter, der ehrwürdige Shakyamuni (Siddharta Gautama)

Herzgruß, dadd olle A

Tantra im Buddhismus hat nichts mit dem Hindutantra (Sexual Praktiken) zu tun und wird aus der Lehre abgelehnt da es eine Verfestigung in die Materie !

zuletzt bearbeitet 21.04.2010 14:24 | nach oben springen

#12

RE: Buddhismus gleich Faschismus???

in An der Philosophie orientierte Gedanken 21.04.2010 01:45
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Wertester Ascolto,

es wäre so schön, wenn sui einen Einblick in die "Materie" geben könnten.
Ich meine damit, dass diese Anschauungen (man mag sie gar nicht so bezeichnen) in ihrer Splitterversion zu dem geordnet werden, was den tiefen Kern des Buddhismus' tatsächlich ausmacht.

Wo fängt man an?
Wahrscheinlich im Satz-für-Satz-Widerlegen.

lich
Taxine




Art & Vibration
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#13

RE: Buddhismus gleich Faschismus???

in An der Philosophie orientierte Gedanken 21.04.2010 02:30
von ascolto • 1.289 Beiträge

In die Materie oder die Lehre?

Gruss, dadd olle A

zuletzt bearbeitet 21.04.2010 02:35 | nach oben springen

#14

RE: Buddhismus gleich Faschismus???

in An der Philosophie orientierte Gedanken 21.04.2010 07:45
von Martinus • 3.195 Beiträge

Hallo,

man könnte auch sinnlos irgendwelche geeigneten Zitate aus der Bibel heraussuchen und dann "beweisen", was für ein übles Machwerk die Heilige Schrift sei (besonders das AT gäbe da viel her).

Bei mir liegt seit kurzem ein Buch vor,

Michael von Brück: Einführung in den Buddhismus,

darin schnuppere ich im herrlichen Monat Mai. Auf den ersten Blick (Aufbau, Glossar, Literaturhinweise) scheint das Buch recht ordentlich zu sein.

Liebe Grüße
mArtinus




„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
zuletzt bearbeitet 21.04.2010 13:37 | nach oben springen

#15

RE: Buddhismus gleich Faschismus???

in An der Philosophie orientierte Gedanken 21.04.2010 13:28
von ascolto • 1.289 Beiträge

Werter mArtinus,


mir war die Einführung in den Buddhismus vom Mönch Gytso sehr bekömmlich,Einführung in den Buddhismus:Dalai Lama, die Harvard-Vorlesungen (HERDER spektrum/Taschenbuch) und weil am Anfang dies unübersichtliche "wording" also die verschiedensten Bezeichnungen mir schwerlich zu durchschauen rate ich zu dem Begleitlexica: Klaus-Josef Notz, das Lexikon des Buddhismus (Herder Spektrum/Taschenbuch).

Herzgruß vom ollen A

zuletzt bearbeitet 21.04.2010 13:51 | nach oben springen


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