HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Ach ja... wie schön Eugen Ruge in "Zeiten des abnehmenden Lichts" erzählt. Erstaunlich, aber wahr. Er macht mir wieder Geschmack auf die zeitgenössische deutsche Literatur. Ein wunderbares Buch, gut geschrieben, seiner Preise durchaus wert. Trifft natürlich ganz meine Leseinteressen. Für so ein Werk muss man keine literarischen Vergleiche heranziehen. Es steht durchaus in seinem eigenen Licht und dort auch genau richtig.
Art & Vibration
Hallo Krümel, vielen Dank für die Empfehlung. Wieso kommt mir der Name denn so bekannt vor? Eigenartig. Ist "Gegen die Welt" sein erster Roman?
Art & Vibration
Zitat von Taxine
Ach ja... wie schön Eugen Ruge in "Zeiten des abnehmenden Lichts" erzählt. Erstaunlich, aber wahr. Er macht mir wieder Geschmack auf die zeitgenössische deutsche Literatur. Ein wunderbares Buch, gut geschrieben, seiner Preise durchaus wert.
Ganz genauso ging es mir auch und habe ich es auch empfunden. Mich faszinierte auch die Technik, durch verschiedene Blickwinkel auf gleiche Ereignisse immer wieder neue Impulse zu setzen, wie bei dem Geburtstag von diesem Altkommunisten Wilhelm.
Ich lese dann Grossman - Alles fließt
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[i]Poka![/i]
Zitat von LX.C
Ganz genauso ging es mir auch und habe ich es auch empfunden. Mich faszinierte auch die Technik, durch verschiedene Blickwinkel auf gleiche Ereignisse immer wieder neue Impulse zu setzen, wie bei dem Geburtstag von diesem Altkommunisten Wilhelm.
Ja, die verschiedenen Blickwinkel waren großartig. Mich erstaunte dabei auch, wie verschieden die Personen aus der jeweiligen Pespektive der anderen erschienen und wie sympathisch sie aus der eigenen Sicht wurden. Oder das Verhältnis zwischen Kurt und Sascha (Alexander), als Kurt schon geistig abgebaut hat und nur "Ja" sagen kann, im Vergleich zu den vorangegangenen Situationen, der Blick Alexanders auf seinen Vater, während Kurts Überzeugungen dann später besser zur Geltung kommen, auch Irinas Whiskey-Koch-Situation, in der sie nicht mehr abschätzen kann, wie betrunken sie wird, bis sie in den Ofen greift und die Gans herausholt... der Wahnsinn. Und natürlich die Perspektive Wilhelms mit seinem "Tschow"... Diese Sprünge in der Zeit, die sich dann im Gesamtbild ineinanderfügen...
Und neben all dem dann das einfache Erzählen Ruges, das hat mir schon sehr gut gefallen, dieser simple Alltag der verschiedenen Generationen mit seinen Veränderungen und Ansichten.
Nach Ruge habe ich mir noch einmal "Land der Wunder" vorgenommen, von Michael Klonovsky. Und ja, ja... jetzt ist endlich die richtige Zeit für dieses Werk, meine Lesestimmung ist ganz auf das Thema eingespielt.
Art & Vibration
Aus Michael Klonovsky
"Land der Wunder":
Im Grunde, dachte sich Schönbach, führte Paletten-Joe eine philosophische Existenz. Gelegentlich versuchte er sich vorzustellen, wie es um das Privatleben des koboldhaften Informationsaufnahmeverweigerers bestellt sein mochte. Ob er eine Frau hatte? „Alter, du machst mit deinen Schuhen den Teppich dreckig!“ „Det intressiert ma nich!“ Oder: „Schahatz, mir ist heute nach Kuscheln!“ „Det intressiert ma nich!“ Was Paletten-Joe interessierte, blieb sein Geheimnis, aber wenn Schönbach besonders gut aufgelegt war, neigte er zu der Vorstellung, es könnte tatsächlich nichts sein. Wie lange hatte Gautama Buddha gebraucht, um so weit zu kommen?
… Brüller!
Art & Vibration
Zitat von Taxine
auch Irinas Whiskey-Koch-Situation, in der sie nicht mehr abschätzen kann, wie betrunken sie wird, bis sie in den Ofen greift und die Gans herausholt... der Wahnsinn.
Ja, genau, köstlich, eine meiner absoluten Lieblingsstellen Oder die Babuschka mit ihrem Kommentar zu einem Russisch sprechenden TV-Gerät. Die Ironie in dem Buch ist einfach super. Mit diesen Stellen habe ich auch andere zum Lachen gebracht, die das Buch nicht gelesen habe. Na Du weißt schon
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[i]Poka![/i]
Zitat von LX.C
Mit diesen Stellen habe ich auch andere zum Lachen gebracht, die das Buch nicht gelesen habe. Na Du weißt schon
Ja...
Art & Vibration
Als Weidereinmal-Buch:
Joseph Conrad, Lord Jim
Als Empfehlungs und Malsosehen-Buch:
Erri De Luca: Das Gewicht des Schmetterlings
Als verpflichtendes Geschenk-Buch:
Richard Dawkins, Der Gotteswahn
Fazit: Olle Conrad ist unschlagbar, die Atheisten sind auch nur prätentiöse Schmananen und gefallen sich in einer überzuckerten Bedeutungsschwänglerei und die Schmetterlinge sind so schlecht nicht. Würde ich jüngeren Lesern unbedingt an's Herze legen.
Ansonsten - der kleine russiche Bär...
Zur Unterhaltung lese ich Arkadij Wassiljew "Montag ist ein schwerer Tag". Ein russischer Schelmen- oder Gaunerroman. Vielleicht habe ich hier einen weiteren empfehlenswerten Roman russischer Heiterkeit entdeckt, der jenen Humor enthält, in dem sich der Leser wiegen und sich von ihm tragen lassen kann, umhüllt von dieser typisch russischen Atmosphäre,... ich werde es sehen.
Art & Vibration
Zitat von Taxine
Zur Unterhaltung lese ich Arkadij Wassiljew "Montag ist ein schwerer Tag". Ein russischer Schelmen- oder Gaunerroman. Vielleicht habe ich hier einen weiteren empfehlenswerten Roman russischer Heiterkeit entdeckt, der jenen Humor enthält, in dem sich der Leser wiegen und sich von ihm tragen lassen kann, umhüllt von dieser typisch russischen Atmosphäre,... ich werde es sehen.
Nee... die Entdeckung hält sich in Grenzen oder ich bin im Augenblick einfach nicht in der richtigen Stimmung für diese Art Literatur.
Dann zurück zum Kritischen: Wladimir Gussarow "Mein Vater der Bonze".
Art & Vibration
Karl May: "Ardistan" hat zwar gute Ansätze, aber der Jugendbuchsound nervt. Lese lieber schmaleres und schaue in "Sämtliche Gedichte" von Günter Grass. Valerij Tarsis "Botschaft aus dem Irrenhaus", erfreulicherweise schmal, liegt schon bereit. In Kürze fliegen noch Erzählungen von Stephen King ein. Was dicke Bücher betrifft, reizen mich z.Zt. nur Sachbücher.
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)