HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Nach dem herrlichen Samuel Butler (Rezension folgt) lese ich erst einmal Helmut Kraussers "Die letzten schönen Tage" und sehe dann weiter ...
Krausser löst bei mir immer zwiespältige Gefühle aus, da seine Bücher sich extrem voneinander unterscheiden (wie er selbst angibt: mit Absicht). Mit der als so pfiffig geltenden Trilogie konnte ich weniger anfangen, "Thanatos" fand ich grandios (er sagt in seinen Tagebüchern, dass sich Frauen für diesen Roman mehr begeistern als Männer, das kann schon sein), seine Tagebücher schwächelten dagegen für mich mit zunehmenden Jahren. Dennoch werde ich in seine Romane immer wieder blicken, eben auch darum, weil sie sich unterscheiden.
Art & Vibration
Zitat von Taxine
"Thanatos" fand ich grandios (er sagt in seinen Tagebüchern, dass sich Frauen für diesen Roman mehr begeistern als Männer
Was für ein Zufall. Genau diese Stelle habe ich heute gelesen. Habe endlich (so zwischendurch) sein Tagebuch beendet. Und auch - mit sehr zwiespältigen Gefühlen. Eigentlich, um ehrlich zu sein, ist mir der Mann nach der Lektüre höchst unsympathisch und auch seinen Kampf für die Hochkultur nehme ich ihm nicht ganz ab, es wirkt irgendwie aufgesetzt und nicht authentisch, zumindest in dem Tagebuch 1994-1996. So richtig Drang verspüre ich danach jedenfalls nicht mehr, Weiteres von ihm zu lesen.
Ich lese jetzt Volker Braun - Die Kipper und dann Das ungezwungene Leben Kasts oder umgekehrt. Der Mann ist authentisch, bis heute.
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[i]Poka![/i]
Zitat
Ich lese jetzt Volker Braun - Die Kipper
Interessant, wie sehr sich die Versionen 1972 Aufbau / 1975 Suhrkamp unterscheiden. Irgendwie natürlich auch logisch. Im Aufbau Verlag fehlen ganze Szenen, die kritische Stellen beinhalten. Auch mal einzelne Sätze. Was nicht heißen muss, dass sie zensiert wurden. Braun hat dieses Drama oftmals umgeschrieben. Es kann also auch im Nachhinein für den BRD Druck bearbeitet worden sein. So richtig hab ich das nicht nachgeprüft. Wers mal lesen möchte, dem empfehle ich auf jeden Fall die im Suhrkamp Verlag veröffentlichte Version.
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[i]Poka![/i]