HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Zitat von Taxine im Beitrag #11
Da hast du aber nicht zuviel versprochen, Patmos. "Der Laden" von Strittmatter ist wirklich beeindruckend geschrieben. Ich bin ganz verzaubert von seiner Erzählkunst.
Freut mich sehr, Taxinchen.
Schade das dieser wunderliche Kosmos größter Erzählerkunst so wenig Beachtung findet. Und am ende hat Strittmatter dann doch noch zu sich selbst gefunden...
Zum Mut zu finden, den Mut zum Widerspruch zu lernen, und das dann alles durch zu halten, in diesem System, das war so einfach nun auch wieder nicht.
Ich denke noch an die Zeiten, wo der dritte Teil des Wundertäters von DDR-Großbetrieben aufgekauft werden musste, laut staatlicher Order, damit die lesende Bevölkerung dieses Buch nicht in die Hände bekam. Und trotzdem ging dieses Buch zu den lesenden Menschen...
Ein Staat, der Angst vor Büchern, Angst vor den Lesern hat, das ging eigentlich noch niemals gut!
"Und trotzdem ging dieses Buch zu den lesenden Menschen..."
kann ich persönlich bestätigen :-) Ich bekam es auch nur auf Umwegen, von einer Freundin. Oho - war das was Besonderes. Reflexmäßig blieb ich neulich im Antiquariat vor der dreiteiligen Ausgabe stehen, um mir im selben Moment zu versichern, dass das einfach normal ist. Jaja. Vergangenheit vergeht nicht.
www.dostojewski.eu
Zitat von Jatman1 im Beitrag #17
"Und trotzdem ging dieses Buch zu den lesenden Menschen..."
kann ich persönlich bestätigen :-) Ich bekam es auch nur auf Umwegen, von einer Freundin. Oho - war das was Besonderes. Reflexmäßig blieb ich neulich im Antiquariat vor der dreiteiligen Ausgabe stehen, um mir im selben Moment zu versichern, dass das einfach normal ist. Jaja. Vergangenheit vergeht nicht.
Ja, und nach der Wende erlebten wir dann eine literarische Auferstehung, sozusagen, denn viele Bücher, die uns unerreichbar schienen, waren nun "unser".
Das einzige Problem war dann nur das liebe und trotzdem immer irgendwie leere Portemonnaie.
Nunja. Nur bedingt. Für mich verlor vieles auch den Reiz. Die „Jagd“ nach Interessantem wurde beschränkter, bis hin zu unbewusster Einstellung. Man war ja auch wie betäubt. Es gab ja nun ALLES. Meine Konsequenz: dann brauch ich jetzt erst mal gar nichts. Das blieb bei mir auch eine Weile. Ich weiß gar nicht, wann ich mich wieder für Bücher interessiert habe. Ich habe die ersten Jahre zunächst Rockkonzerte bis zum Abwinken mitgenommen und das „Wichtigste“ an Schallplatten nachgekauft. Leben!!
Ja. Geld ist immer zu knapp. Das ist aber auch gut so. Mein Ernst. Was hätte ich davon, wenn ich mir mehr zu lesen kaufen könnte, als ich lesen kann; was ich zudem bereits jetzt schon kann und auch tue. Was gäbe es da noch zu exponieren? Unbesehen kann man sich beileibe nicht jeden Wunsch erfüllen. Wenn es denn ginge, brächte es einem sicherlich nicht viel, außer dass man eine Sehnsucht weniger hätte.
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