HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Angela Kreuz: California Dreaming
Sicher ein Geheimtip. Der Sohn von Sheila ist bei einem Erdbeben in San Francisco ums Leben gekommen. Die Mutter fahrt in die Staaten und ist auf Spurensuche nach ihm. Sehr schön stimmingsvoll geschrieben. Sehr empfehlenswert. Die Autorin ist auch Lyrikerin und wohnt in Regensburg.
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Ja, das ist die Radio-Moderatorin, die hier einen Familienroman über ihr Leben als kleine Schwester geschrieben hat. Denn als Tochter des Vize-Kulturministers der DDR, Horst Brasch, war sie die Schwester des Schriftstellers Thomas Brasch, sowie des ebenfalls prominenten Schauspielers Klaus Brasch und des Schriftstellers Peter Brasch. Alle ihre Brüder haben Selbstmord verübt. Also eine sehr spannende Familie, und ein extrem gutes Buch! (Außerdem habe ich jetzt beschlossen, mal mehr von Thomas Brasch zu lesen.)
Edit: Thomas Brasch verübte gar keinen Selbstmord, sondern starb, noch ziemlich jung, an Herzversagen - aber sein Leben war wohl eine Art Selbstmord auf Raten ....)
Homepage: http://www.noctivagus.net/mendler
Facebook: http://www.facebook.com/people/Klaus-Mendler/1414151458
Danke. Klingt je echt gut. Als Moderatorin hat sie einen leicht überzogenen intellektuellen Touch, gemischt mit einer tiefen Geerdetheit. Die Familie erklärt natürlich einiges.
Ich hatte vor längerem von dem Buch gehört. Meine Befürchtung war /ist, dass es für mich etwas zu abgehoben sei. Wenn Du nun sagst, es ist nicht an dem, dann werde ich mir es bestellen.
www.dostojewski.eu
Nein, abgehoben würde ich gar nicht sagen. Abgehoben ist sie höchstens manchmal auf ihrer Website neue-herrlichkeit.de/, wobei ich ihre skurrilen Kurzgeschichten von früher da jetzt gar nicht mehr finden kann. Schade. Aber der Roman ist schon sehr geerdet.
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Endlich, endlich Werner Bräunigs "Rummelplatz" durchgearbeitet. Lange hats gedauert. Schon ein zähes Machwerk, wie ich finde. Doch so viel dezidierte Kritik den Realsozialismus betreffend, freilich um die Kritikpunkte zur Überwindung ins allgemeine Bewusstsein zu rufen, war natürlich ein gefundenes Fressen für das 11. Plenum des ZK der SED im Jahr 1965. Vor 400 Teilnehmern wurde Bräunigs Roman und damit auch Bräunig als Negativbeispiel eines DDR-Autoren wegen antisozialistischen und antisowjetischen Tendenzen an den Pranger gestellt. Ihm wurde vorgeworfen, die Grenzen des Anstandes überschritten zu haben, Obszönität, eine falsche subjektive Einstellung zur historischen Wahrheit, Eindringen westlicher Dekadenz, natürlich eine falsche Entwicklung des Helden und so weiter. Aus heutiger Sicht kann man dem Roman Wahrhaftigkeit bescheinigen. Vielleicht der wahrhaftigste Roman, der damals geschrieben wurde. Nur in einem befindet er sich ganz in der Tradition der doktrinistischen Literatur, auch Bräunig stellt die Entwicklung am 17 Juni 1953 in den Schatten reaktionärer und krimineller Aufrührer.
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[i]Poka![/i]