HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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"Der gute Stalin" - den fand ich besser als "Die Moskauer Schönheit".
Ich hatte Spaß an Klonovskys "Ramses Code", über Champollion, der die Hiroglyphen entschlüsselte. Unterhaltsam geschrieben. Das hat mich dann endlich auf Umberto Ecos "Foucaultsches Pendel" neugierig gemacht, ein schlimmer Regalhüter, der mir nun auch irgendwo gemundet hat, allerdings muss ich doch sagen: Eco ist für mich der Dan Brown der Intellektuellen. Mehr Lektüre von ihm ertrag' ich nicht.
Jetzt aber dann wieder ausgewogene Lektüre: Zbigniew Herbert "Stilleben mit Kandare". Bei Kunst kann man nix falsch machen.
Art & Vibration
Zitat von Taxine im Beitrag #2
"Der gute Stalin" - den fand ich besser als "Die Moskauer Schönheit".
Was meinst Du, lohnt sich der Autor überhaupt? Hab das Buch auf dem Grabbeltisch im Antiquariat entdeckt und bin ja noch nicht weit. Auf Amazon hat das Buch einen Stern Allerdings werden die Schachtelsätze kritisiert, was ja Blödsinn ist, da man es schnell als stilistisches Mittel erkennt.
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Who I am von Pete Townhend
Nach ca. einem Dritel bin ich mir noch unsicher, ob es eine Empfehlung wird wert sein können
www.dostojewski.eu
Zitat von Krümel im Beitrag #6
"Désirée" von Selinko
Unglaublich, liest meine Mutter auch grad
Was hätte Heinrich Mann wohl gesagt, wenn er wüsste, dass ich seinen Untertan auf einem Ebookreader lese? Wäre er auch so entsetzt wie meine Bücherfreunde oder hätte er gestaunt? Ich finde so ein Ding für meine aushäusigen Bedürfnisse plötzlich sehr praktisch. So kann man seine Meinung ändern. Aber das echte Buch kann er trotzdem nicht ersetzen. Es ist einfach eine bequeme Ergänzung. Doch man ahnt plötzlich, dass es nach Generationenwechsel dem Buch einmal so ergehen könnte wie der CD
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Zitat von LX.C im Beitrag #3Zitat von Taxine im Beitrag #2
"Der gute Stalin" - den fand ich besser als "Die Moskauer Schönheit".
Was meinst Du, lohnt sich der Autor überhaupt? Hab das Buch auf dem Grabbeltisch im Antiquariat entdeckt und bin ja noch nicht weit. Auf Amazon hat das Buch einen Stern Allerdings werden die Schachtelsätze kritisiert, was ja Blödsinn ist, da man es schnell als stilistisches Mittel erkennt.
Der Autor selbst lohnt sich auf jeden Fall. Mir persönlich ging es bei der "Moskauer Schönheit" wie dir. Das Thema sprach mich einfach nicht an. Aber auf "Der gute Stalin" möchte ich nicht verzichtet haben. Ein wunderbares Buch. Lies, wenn du es irgendwo siehst, einfach das, dann sehen wir weiter.
Zitat von LX.C
Was hätte Heinrich Mann wohl gesagt, wenn er wüsste, dass ich seinen Untertan auf einem Ebookreader lese? Wäre er auch so entsetzt wie meine Bücherfreunde oder hätte er gestaunt? Ich finde so ein Ding für meine aushäusigen Bedürfnisse plötzlich sehr praktisch. So kann man seine Meinung ändern.
Apropos E-book-Reader. Habe meine Meinung diesbezüglich auch geändert, gerade für das "unterwegs" unersetzbar und äußerst praktisch, wenn man das Gewicht so bedenkt. Lesetauglich ist das alles auch geworden und die meisten gemeinfreien Bücher gibt es eben umsonst, was ja auch etwas für sich hat. Zu Hause natürlich die "klassische Lektüre". Diese ist gerade - ich bin verliebt - Terézia Mora "Alle Tage". Wunderschönes Buch. Wunderbar erzählt.
Art & Vibration
Na guck einer an, das hätte ich jetzt nicht erwartet, super
Hab kürzlich eine Auflistung gefunden, wo man welche Literatur kostenlos downloaden kann:
http://literatur-community.de/magazin/bu...ohne-anmeldung/
Dieses Gutenberg Projekt ist diesbezüglich natürlich super.
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[i]Poka![/i]
Der Untertan macht richtig Spaß. Heinrich Mann hat eine tolle, unkomplizierte Sprache und er gibt die Gesinnung, den Gesinnungsstreit der Kaiserzeit zu Wilhelm II. vortrefflich wieder. Was damals ja durchaus ein Gegenwartsroman war 1912-1914 erstmalich veröffentlicht, ist heute ein toller "Zeitzeugenroman". Das letzte Werk Heinrich Manns habe ich übrigens während des Abiturs gelesen, lesen müssen. Nun aber bekomme ich Lust auf mehr.
Zu V. Jerofejew muss man sagen, dass der Titel "Die Moskauer Schönheit" auch einfach wieder dämlich gewählt ist und hervorragend zu der halbnackten Frau auf dem Cover passt. Warum hat man nicht den Originaltitel "Russische Schönheit" beibehalten? Man hat die zynische Doppeldeutigkeit, die in diesem Titel liegt und die Zeitkritik des Werkes unterstreicht doch wieder total verkannt. "Der gute Stalin" werde ich mir zulegen.
Zunächst wird sich meine Aufmerksamkeit, ein Teil davon jedenfalls, aber auf Natalja Kljutscharjowas "Endstation Rußland" richten.
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Zitat von LX.C im Beitrag #11
Der Untertan macht richtig Spaß. Heinrich Mann hat eine tolle, unkomplizierte Sprache
Ich hab´den Untertan vor ein paar Jahren gelesen und fand ihn neben Thomas Mann von der Sprache nüchtern, ich mochte sie nicht besonders. Wobei von der Handlung her, da hat wohl insgesamt Heinrich bessere Werke verfasst ... Aber das ist ja alles, wie immer, Meinungssache
Nüchtern finde ich sie keinesfalls, da sie ja mit sehr viel Ironie, gespickt ist. Thomas Mann ist eben ein Sprachgenie, Heinrich mehr der kritische Zeitgeist, der sich sprachlich nicht in Kleinigkeiten verliert, sondern zur Sache kommt. Sprache ist für ihn Mittel zum Zweck, weniger Kunstgegenstand ansich, wie man es bei Thomas Mann voraussetzen kann. Was man persönlich nun vorzieht, ist natürlich Geschmackssache. So meine Meinung
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Überfrachtet mit Sex und Studenten-Klischees, habe ich noch vergessen zu erwähnen. Durch und weg - vergessen wir das!
Kljutscharjowa - Endstation Rußland
Das ist wieder ein Roman der berührt und bewegt, ein Roman über den sowjetischen und postkommunistischen (Über)Lebenskampf.
Nikita, überempfindlich an den Gegebenheiten des Lebens, reist durch Russland und lässt sich von interessanten Menschen über ihr Schicksal berichten.
Warum und ob es so bleibt, weiß ich noch nicht, aber ich vermute, dass darin das Konzept des Romans zu sehen ist.
"Nikita hatte eine physische Eigentümlichkeit. Er fiel oft in Ohnmacht. Natürlich nicht bei dem Anblick von Blut oder bei einem häßlichen Wort, wie gewisse Turgenjewsche Fräulein, nein - einfach so: mitten im Gespräch, bei starkem Frühlingswind oder in einer Metrounterführung, die aussah wie ein Raumschiff. So sehr erregte ihn das Leben. Und so sehr nahm er sich alles, was um ihn rum war, zu Herzen, daß sein Organismus die Spannung manchmal nicht mehr aushielt und sich selbstständig abschaltete.", so die ersten Sätze des Buches.
Eine wunderbare Sprache oder Übersetzung, übrigens von einer Übersetzerin Swetlana Alexijewitschs (Friedenspreis des deutschen Buchhandels 2013), die wiederum das Buch mit einem Nachwort versehen hat.
20 Seiten habe ich erst gelesen und kann es schon jetzt vorbehaltlos empfehlen. So ist das manchmal
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