HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Ich lese zudem immer noch an Victor Hugos "Die Elenden". Dazu nutze ich alle Formate, um freie Zeit jeweils ausnutzen zu können: Buch, eBook, Hörbuch. Und muss dabei feststellen, dass alle drei Formate unterschiedliche, nicht nur Übersetzungen, sondern Zusmmenschnitte beinhalten. Man muss sich teilweise wirklich fragen, ist das dann noch Victor Hugos "Die Elenden", oder eine auf Hugo basierende nacherzählte Geschichte? Am fragwürdigsten scheint mir die aktuelle Version aus dem Aufbau Verlag, die ich als ebook lese. Hier ist sehr viel Zeitkolorit, das Hugo offensichtlich sehr wichtig war, herausgenommen und auf die eigentliche Geschichte reduziert. Hierfür scheint man sogar verschiedene Kapitel zusammengeschnitten zu haben, was den Urtext noch mehr entstellt, als es eine Übersetzung ohnehin tun kann. Na ja, es bleibt trotzdem spannend.
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[i]Poka![/i]
Ich habe eine neue Lieblingsschriftstellerin. Olga Tokarczuk. Welchen ihrer Romane soll ich empfehlen? ALLE!!! Angefangen natürlich mit "Taghaus, Nachthaus", dann "Letzte Geschichten", "Ur und andere Zeiten", "Unrast" und zu guter Letzt auch die Erzählungen.
Was ihre Bücher ausmacht, ist nicht nur die Philosophie, die eine ganz eigene ist, gemischt mit Nostalgie und Aberglaube, überlieferten Geschichten und Traditionen, sondern die gesamte Atmosphäre, die sie erschafft. In dieser fühlt sich der Leser lebendig, bewegt und glücklich traurig zugleich. Er wird ein Teil dieser Stimmung, gar zur Figur inmitten ihrer wunderschönen Menschen. In einigen ihrer Romane sind die Geschichten interessant zusammengewürfelt. Kurz: auch der Stil ist einmalig gut.
Bin ich begeistert? Fällt gar nicht auf, oder?
Art & Vibration
Zitat von Krümel im Beitrag #4
Hört sich gut an Taxine. Ich lese aufgrund von dir Julien Green "Leviathan", das ist auch völliges Neuland für mich, ziemlich düster aber gut.
Stark. Ich bin gerade im Jahr 1955 seiner Tagebücher, der nächste Klopper. "Leviathan" fand ich auch gut. Oder "Adrienne Mesurat".
LX.C - ja, eine polnische und großartige Erzählerin, die wirst du auf jeden Fall mögen. Sie trifft ganz "unsere Lesegeschmacksstimmung". Auch die Zeit (Zweiter Weltkrieg, die Menschen, die dort versuchen, irgendwie im Nirgendwo zu überleben ... usw.) wird dich ansprechen. "Taghaus, Nachthaus", bisher mein absoluter Favorit, nicht nur in der Auswahl ihrer eigenen Romane, überhaupt aller in letzter Zeit gelesenen - für mich war es so, als würde ich dort mit den Figuren am Tisch sitzen.
Eine weitere Entdeckung ist für mich Clarice Lispector. Portugiesin, ursprünglich aus der Ukraine. Sie starb 1977. Mich sprachen besonders die Romane "Der Apfel im Dunklen" und "Nahe dem wilden Herzen" an. Sehr eigenwillig und tiefgründig geschrieben. Und wenn's um die Darstellung der Einsamkeit geht, dann "Der Lüster", ein schreckliches Buch, ganz schrecklich, weil sie es schafft, diese Einsamkeit so sehr zu vermitteln, dass man selbst ganz traurig einsam wird. Gekonnt, würde ich sagen.
Art & Vibration
Und ich lese das letzte, mir noch nicht bekannte Buch von ihr "Der Gesang der Fledermäuse". Liest sich gut an.
Art & Vibration