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Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst

#1

Es ist in Gefahr, das... E-Book

in Gespräche über Kunst und die Welt 25.10.2015 23:48
von LX.C • 2.821 Beiträge

Habe neulich gehört, dass das E-Book wieder auf dem absteigenden Ast ist. Das gedruckte Buch sei nicht mehr in Gefahr, hieß es, nachdem doch jahrelang immer das Gegenteil behauptet wurde.
In Deutschland haben E-Bookreader nur 5 Prozent Marktanteil erreichen können und die Verkaufszahlen an Geräten seien wieder rückläufig. Das hat mich schon echt erstaunt. Aber auch gefreut, auch wenn ich selbst ein E-Bookreader nutze. Überwiegend aber immer Buch und Reader gleichzeitig.

Meiner Meinung nach ist die Buchindustrie ganz falsch aufgestellt. Man sollte das gedruckte Buch und das E-Book vereinen. Jeder der ein Buch kauft, bekommt einen Code zum Download des E-Books dazu. So macht man es schon lange in der Musikindustrie mit Schallplatten. Kauft man Vinyl, bekommt man sehr oft die CD im Pappschuber oder einen Code zum Download der MP3s dazu. Das finde ich genial und würde es mir für den Literaturbereich genauso wünschen.
Dann wäre sicher auch wieder eine Verkaufssteigerung für die Reader drin, und das sogar mit gutem Gewissen, da sich Buch und E-Book untereinander keine Konkurrenz machen würden. Warum also nicht eine zweite Buchversion mit Download für wenig mehr anbieten. Ein E-Book, das genauso viel kostet, wie das gedruckte Buch, ist für den Verbraucher unattraktiv. Das sollte die Buchindustrie endlich einsehen.


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[i]Poka![/i]

zuletzt bearbeitet 25.10.2015 23:52 | nach oben springen

#2

RE: Es ist in Gefahr, das... E-Book

in Gespräche über Kunst und die Welt 28.10.2015 19:11
von Jatman1 • 1.188 Beiträge

Kein schlechter Gedanke, dachte ich zuerst . . so eine Parallelität, doch dann: soll man Beides nebenher laufen lassen. Jede Variante verdient dann den Erfolg, der ihr eben zusteht. Die Dopplung - verlockende Dekadenz ;-)
Reicht denn nicht eine Variante?!


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#3

RE: Es ist in Gefahr, das... E-Book

in Gespräche über Kunst und die Welt 28.10.2015 19:47
von Jatman1 • 1.188 Beiträge

Gerade noch gelesen und es passt SOOO grandios!

Zu dem ganzen Neuzeit-Theater mal Goethe. Er sieht das, was wir/ich auch sehen. Es gibt halt weniger Veränderung als wir wo immer meinen tun.
Und man sieht - the same procedures every year ;-) und auch - hundert ;-)

“Alles ist jetzt ultra, alles transzendiert unaufhaltsam, im Denken wie im Tun. Niemand kennt sich mehr, niemand begreift das Element, worin er schwebt und wirkt, niemand den Stoff, den er bearbeitet . . . Junge Leute werden viel zu früh aufgeregt und dann im Zeitstrudel fortgerissen, Reichtum und Schnelligkeit ist, das was die Welt bewundert und wonach jeder strebt; . . .alle möglichen Fazilitäten der Kommunikation sind es, worauf die gebildete Welt ausgeht, sich zu überbieten, zu überbilden und dadurch in der Mittelmäßigkeit zu verharren.“

Isses nich schön?!


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zuletzt bearbeitet 28.10.2015 19:51 | nach oben springen

#4

RE: Es ist in Gefahr, das... E-Book

in Gespräche über Kunst und die Welt 29.10.2015 02:47
von LX.C • 2.821 Beiträge

Den Erfolg verdient ja im Grunde nur der Roman, wenn er ihn verdient. Das Medium selbst ist nur Mittel zum Zweck. Jede Variante eignet sich für einen anderen Einsatzort besonders. Daher halte ich meinen Vorschlag nach wie vor für sehr gut Komme ich auf das Beispiel der Musik zurück, so kann ich eine LP weder beim Joggen, noch beim Autofahren hören. Da man die Musik dann schon bezahlt hat, bekommt man eben andere Dateiformate dazu. Man zahlt also nicht für das Medium, sondern für das Kunstprodukt. So sollte es ja auch sein.
Problem ist natürlich die Buchindustrie, die für ein E-Book mittlerweile genauso viel kassieren will und scheinbar noch kann, wie für ein gedrucktes Buch. Für mich ein Unding, da sich eine Datei ohne Material- und Kostenaufwand unendlich vervielfältigen lässt und dabei für den Nutzer wenig zukunftsträchtig ist. Eine E-Book Datei verschwindet ohne Mehrwert irgendwann im Datennirvana des Nutzers.


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[i]Poka![/i]

zuletzt bearbeitet 29.10.2015 02:51 | nach oben springen

#5

RE: Es ist in Gefahr, das... E-Book

in Gespräche über Kunst und die Welt 29.10.2015 19:39
von Jatman1 • 1.188 Beiträge

Von der Sache her, bin ich ja da auch bei Dir. Aber . . .
Um Goethe hier runterzubrechen, wo er mir aus dem Herzen spricht: Muss man verschiedene Formen für verschiedene Anlässe haben?! Kann ein Buch eben nicht ein Buch sein und gegebenenfalls eben nur zu Hause oder behaust ;-) gelesen werden?! Ist es mal zu umständlich zu schwer zu sperrig - dann soll es doch so sein!
"alles transzendiert unaufhaltsam" Und genau das geht mir zunehmend gegen den Strich.

Ich weiß, man darf nicht stehen bleiben. Ich finde schon! Ich weiß aber auch, der Mensch kann nicht stehenbleiben.

. . . vermutlich nur vereinzelte Exemplare, so wie ich ;-)


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#6

RE: Es ist in Gefahr, das... E-Book

in Gespräche über Kunst und die Welt 30.10.2015 03:34
von LX.C • 2.821 Beiträge

Zitat von Jatman1 im Beitrag #5
Ist es mal zu umständlich zu schwer zu sperrig - dann soll es doch so sein!
"alles transzendiert unaufhaltsam" Und genau das geht mir zunehmend gegen den Strich.



Ja, da hast Du recht, das geht mir in der Regel auch auf den Keks. Alles immer und überall. Beschleunigtes Zeitalter. Und damit eigentlich völlig überforderte Menschen. Die Menschen rasen, die Tage auch und am Ende kommt eigentlich nichts Gutes bei raus.

ABER Das Buch war ja schon immer dabei. Ob sperrig oder nicht, das habe ich meist in Kauf genommen. Goethe vielleicht auch schon Das Buch in Dateiform mitzunehmen ist nur eine Erleichterung, keine Veränderung an dem Leseverhalten selbst. Also, wers nur zu Hause am tun möchte, der soll das weiterhin tun und braucht dafür kein E-Book.

Bezüglich meines Vorschlages heißt das also: Eine Buchversion ohne und eine inkl. E-Book für zwei bis drei EUR mehr.

Eine andere Frage ist wieder die ständige Verfügbarkeit. Muss ich jedes Buch immer gleich verfügbar haben? (E-Book) Oder ist es auch schön, mal ein paar Tage auf das ersehnte, gewünschte Buch mit Vorfreude zu warten. Hier muss ich sagen, hat sich mein Verhalten schon verändert und ich kann mir vorstellen, das anderer auch. Ich schaue zuerst, ob ein E-Book verfügbar ist. Rufe es allerdings trotzdem nur ab, wenn es auf eine mir angemessene Weise verfügbar erscheint. Das ist dann die Bibliothek, oder der kostenlose bis auch noch kostengünstige Klassiker. Auch kann man dadurch Fehlkäufe in Buchform verhindern. Wenn mir das E-Book dann gefällt, schaffe ich mir das Buch an. Gefällt es mir nicht, schmerzt es auch nicht mehr, es zu verwerfen.

Das E-Book also:
1. Als Entscheidungshilfe
2. Als leichterer "Reisebegleiter"
Das sind die Vorteile, die ich sehe, die für mich aber nicht ausreichen, einen vollen Buchpreis zu zahlen.


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[i]Poka![/i]

zuletzt bearbeitet 30.10.2015 03:44 | nach oben springen

#7

RE: Es ist in Gefahr, das... E-Book

in Gespräche über Kunst und die Welt 03.11.2015 18:29
von LX.C • 2.821 Beiträge

"Da Du nicht lesen kannst, soviel Du besitzen magst, genügt es zu besitzen, soviel Du lesen kannst", sagte der olle Seneca in Briefe an Lucilius...


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[i]Poka![/i]

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#8

RE: Es ist in Gefahr, das... E-Book

in Gespräche über Kunst und die Welt 05.11.2015 18:39
von Jatman1 • 1.188 Beiträge

Und bei mir inzwischen noch weniger. ;-) Ich bin seit geraumer Zeit dabei, weniger zu besitzen, als ich gelesen habe. Das heißt, Bücher, die mir unterdurchschnittlich angekommen sind, fliegen in den Müll. Auf dem Wege aus dem Haus zur Arbeit, ganz profan an der Tonne vorbei und rein. Das gilt für die Gegenwart inzwischen generell und auch immer mehr für das Kram was noch rumsteht.
Ja, ich weiß, eine Todsünde, aber verkaufen kann man sie nicht. Verschenken auch nicht (Habe ich versucht.) Haben ja alle Bücher bis zum Abwinken. Wollte ich sie einer Bibo geben, käme mir es vor, als würde ich dort meinen Müll abladen. Was zudem auch so wäre. Das vermeintlich Gute verbleibt ja bei mir :-)

Zum Thema "jederzeit und überall" gibt es noch ein schönes "Synonym": Kaffee und jeder verschissene Dreck TO GO!

Manche Dinge sollten einem traditionellem Kontext nicht entrissen werden - sagt und meint der offensichtlich alte Mann. Der alte Mann hat nämlich viel mit Menschen zu tun, denen diese "Transzendenz" das Genick, besser die Seele bricht. Sie sind der Komplexität nicht mehr ausreichend gewachsen, verlieren die Orientierung.


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zuletzt bearbeitet 05.11.2015 18:42 | nach oben springen

#9

RE: Es ist in Gefahr, das... E-Book

in Gespräche über Kunst und die Welt 23.11.2015 19:28
von Taxine • Admin | 6.671 Beiträge

Für mich ist das E-Book tatsächlich eine wichtige Bereicherung geworden. Durch meinen Platzmangel ist die Möglichkeit, über den Reader eben auch übersichtlich viele Bücher zu speichern, einfach genial. Das Regal beherbergt dann wirklich nur noch Bücher, die ich nicht als E-Book bekomme oder die mir zu wertvoll sind, als dass ich sie als E-Book möchte. Da brauche ich dann das Papier zum Blättern.
Aber ansonsten kann ich mich LX.C nur anschließen. Gerade unterwegs ist das einfach großartig und zu Hause wird dann das gleiche Buch als Papierversion aufgeschlagen.

Was ich nicht gut finde, sind die Preise der Verlage für E-Bücher. Was soll das. Kein Druck, kein Papier, kaum Aufwand, aber der Preis ist fast so hoch wie der von Papierbüchern. Da greife ich dann doch zum letzten, wenn es um die neuen geht. Ich lese ja hauptsächlich auch die gemeinfreien Sachen (Gutenberg und co). Wenn ich dann hier bedenke, wieviel Geld ich ausgegeben hätte, dann freue ich mich, dass gerade solche Werke, die ich sowieso lesen würde, auch umsonst zu haben sind. Außerdem entdeckt man auch unglaublich viel "Neues", eben weil man reinlesen kann und aufhören, wenn es einem nicht so zusagt.

Einige Bücher gibt es z. B. auch nur als E-Book, zumindest ins Deutsche übersetzt. So Chodassewitsch Aufzeichnungen. Habe ich als Buch nirgendwo gefunden.

Das mal einige Gedanken von mir.




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 23.11.2015 19:30 | nach oben springen


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