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Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst


#31

RE: April bis August 2025

in Lektüreliste 28.08.2025 17:04
von Salin • 547 Beiträge

Batailles Konzept der "nichtproduktiven Verschwendung", womit der Überschuss, den jede Gesellschaft produziere, kanalisiert werden soll, passt eigentlich gut zum linken Konzept des bedingungslosen Grundeinkommens. Auch Bergfleth, der ebenfalls Philosoph war, hat ein ganzes Buch darüber geschrieben, worin er das Konzept befürwortet: Theorie der Verschwendung. Einführung in Georges Batailles Antiökonomie. Insbesondere die Hintergründe werden darin gut beleuchtet, inklusive der Vorgänger, mit denen Bataille sich diesbezüglich auseinandersetzte: Marx, Veblen (Theory of the Leisure Class), Keynes, Marcel Mauss (Die Gabe), Adorno (Veblens Angriff auf die Kultur) usw. Ich bin erst in der Mitte.

Philosophisch nicht weniger relevant, wenn auch nicht ganz so bekannt, ist seine Heterologie, seine "Wissenschaft des Anderen", die sich mit Tod, Tabu, Gewalt, Ekstase und Erotik befasst, als Formen des Exzessiven, Ungeordneten, Unreinen, was sich in seinen (wiederum sehr bekannten) Erzählungen wiederspiegelt.

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#32

RE: April bis August 2025

in Lektüreliste 28.08.2025 22:59
von Taxine • Admin | 6.742 Beiträge

Wie Bataille sah ja auch Bergfleth im Überschreiten von Grenzen und im Exzessiven eine Möglichkeit, wie der Mensch sich von seiner Knechtschaft durch die Vernunft befreien könnte. Das wären dann Zustände wie Erotik, Traum und Rausch oder gar ein mystischer Todestaumel, wie ihn Heilige erlebt haben müssen. Es ist wohl wahr, der Mensch spürt sich mehr im Exzess und kämpft so gleichzeitig gegen das unumstößliche Gesetz des Todes an. Die menschliche Natur wäre allerdings ohne Moral und jene zehn Gebote auch noch einmal anders, wilder, primitiver. Gleichzeitig hat der Kampf gegen die innere Tierhaftigkeit wohl auch etliche unterdrückte Neigungen begünstigt, die dann als mögliche Perversion hervorbrechen.

Ich komme gerade aus Meteora zurück, jene faszinierende Klosterwelt in Griechenland, die sich auf mächtigen Felsspitzen erhebt und bis heute erhalten hat. Sechs Klöster gestatten die Besichtigung, darunter zwei Nonnenklöster, die, gegenüber den Mönchen, alles alleine machen und eine eigenartige Strenge vermitteln, die ich in den anderen heiligen Stätten nicht wahrgenommen habe. In beiden trifft man auf die Darstellung der Martyrien der Heiligen, einmal farbenfroh, in einer unglaublich modernen Ausführung, einmal uralt und verblasst, aber beide unheimlich brutal und detailgetreu, mit viel Blut und abgetrennten Gliedmaßen. Jeden Tag sehen diese Frauen das Leiden vor Augen. Hier wird der schmale Grad zwischen innerem Frieden (Kontemplation und Gebet) und äußerlichem Chaos, zwischen kosmischer Ekstase und Akzeptanz von Schmerz und Grausamkeit gut sichtbar.


Ein Bild, das Banville in beiden Büchern verwendet und das sich mir eingeprägt hat, war das Bett mit der Kuhle wie von einem Leichnam.




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#33

RE: April bis August 2025

in Lektüreliste 29.08.2025 13:46
von Salin • 547 Beiträge

Meteora ist vermutlich etwas anderes, als auf Disney-Art zurechtgemachte Fels- und Bergburgen hierzulande. Einen Blick wert sind hierzulande eher Ruinen ohne Massen von Touristen. Ob es auch heute noch Mönche oder Nonnen gibt, die sich danach sehnen, Martyrien zu erleiden?
Der zweite Teil von Batailles Die innere Erfahrung* trägt den Titel "Marter". Darin heißt es: "Ich lehre die Kunst, die Angst in Freude zu verwandeln, verherrlichen: der ganze Sinn dieses Buches."

Zitat
Wie Bataille sah ja auch Bergfleth im Überschreiten von Grenzen und im Exzessiven eine Möglichkeit, wie der Mensch sich von seiner Knechtschaft durch die Vernunft befreien könnte.


Für Bataille war Exzess eine anthropologische Konstante und dem gegenüber sah er die Vernunft, die sich in hasserfüllter Moral äußert. Bergfleth schrieb 1987 richtigerweise in seinem Nachwort zu Die Literatur und das Böse: "Die großen Verbrechen dieses Jahrhunderts sind Vernunftverbrechen gewesen, die Verbrechen einer Vernunft, die sich die totale Herrschaft anmaßt, sei es in Form der Staatsräson, sei es in Form juristisch legitimierter Repression, sei es schließlich in Form einer technokratisch verhassten wissenschaftlichen Räson."
Aber war und ist es für Menschen mit Verlangen nach Exzess nicht eine bequeme und oft naheliegende Möglichkeit jenen Exzess im Namen offizieller Vernunft auszuleben? Jene Vernunftverbrechen waren doch auch Exzesse. Souverän im Sinne Batailles waren die Ausübenden jedoch ganz sicher nicht.

Apropos Staatsräson: "Die Legitimität hingegen ist für [Carl] Schmitt nicht unbedingt an diese [allgemeinen] Normen [des positiven Rechts] gebunden. Sie kann sich auch auf Prinzipien beziehen, die dem positiven Recht übergeordnet sind, etwa das „Lebensrecht des Staates“ oder die Staatsräson. Die Diktatur beruft sich dementsprechend auf die Legitimität." (schreibt Wikipedia im Carl-Schmitt-Artikel)
So wird heute noch verfahren, während lediglich Carl Schmitt als Person wegen seiner folgerichtigen Nähe zum Nationalsozialismus disqualifiziert ist.

* Die innere Erfahrung liegt hier noch ungelesen, ebenso wie Nietzsche und der Wille zur Chance und Das Unmögliche.

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#34

RE: April bis August 2025

in Lektüreliste 29.08.2025 16:46
von Taxine • Admin | 6.742 Beiträge

Zitat von Salin
Meteora ist vermutlich etwas anderes, als auf Disney-Art zurechtgemachte Fels- und Bergburgen hierzulande. (...) Ob es auch heute noch Mönche oder Nonnen gibt, die sich danach sehnen, Martyrien zu erleiden?



Ich finde, alleine durch die ständige Konfrontation mit solchen Szenen zeichnet sich eine gewählte Form des Leidens und Aufopferns ab, wobei es weniger um das Empfinden des tatsächlichen Schmerzes geht als um das Erinnern an solche Exzesse als einen wichtigen Teil der Heiligenverehrung. Faszinierend ist das schon, Menschen zu sehen, die sich heute noch für dieses Leben in einem Rückzugsort vor der Welt entscheiden, wobei Meteora durch die Touristenbusse schon stark belastet ist, um eine echte Kontemplation zu gestatten. Natürlich gibt es bestimmte Öffnungszeiten, aber der Strom an Menschen erschien selbst mir als eine Störung. Ich hatte allerdings Glück und konnte die Stille der kleineren Klöster fast alleine genießen, ohne Menschenmassen oder Warteschlangen. Der mühsame Aufstieg über etliche Treppen war das alles auf jeden Fall wert, mit einer überwältigenden Aussicht als Belohnung. Bei den beiden größeren Klöstern (mit Schädelsammlung) ist das nicht möglich, da beträgt die Wartezeit teilweilweise zwei Stunden. Zu sehen war unter anderem ein Seil mit Netz an einem Haken, mit dem sich die Mönche in der Vergangenheit in bestürzende Tiefen herabließen. Hier muss der Glaube in Gott wahrlich viel dazu beigetragen haben, sich dieser Strapaze auszusetzen. Jetzt gibt es einen Fahrstuhl, natürlich nur für Mönche, nicht für Besucher (die müssen die Treppe nehmen). Allgemein ist diese Landschaft wirklich traumhaft. Schon die Felsen sind wie eigenständige Kunstwerke und spiegeln jene spirituelle und mystische Atmosphäre, die auch danach noch in Erinnerung bleibt.



---

Zitat von Salin
Aber war und ist es für Menschen mit Verlangen nach Exzess nicht eine bequeme und oft naheliegende Möglichkeit jenen Exzess im Namen offizieller Vernunft auszuleben? Jene Vernunftverbrechen waren doch auch Exzesse.



Ja, die Vernunft dient allerdings häufig als Rechtfertigung für den Exzess des Tötens und Herrschens. Aus Vernunftsgründen wird gar zum Krieg aufgerufen, mit dem wehrlosen Mensch als Einzelwesen. Fragt sich nur, wer jenen Exzess dahinter tatsächlich auslebt. Von Bataille habe ich neben dem „Obszönen Werk“ und „Das Blau des Himmels“ an Philosophischem nur „Nietzsche und der Wille zur Chance“ und sein Buch über Ökonomie.




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#35

RE: April bis August 2025

in Lektüreliste 29.08.2025 20:04
von Salin • 547 Beiträge

Bei Schädelsammlung muss ich an die Allerheiligenkirche in Kutná Hora denken, wo sich nicht nur die Schädel türmen, sondern aus Knochen Wappen, Kronleuchter und anderes geschnitzt und zusammengestellt wurden. Nach meiner Erinnerung (damals war ich vierzehn) sollen es tausende Tote sein.

Das Blau des Himmels hatte ich gemieden, da es eher "direkt" und weniger literarisch geschrieben sein soll, also mit weniger Bedeutungsvielfalt und Raffinesse als Das obszöne Werk. Auch dass Marguerite Duras ein Vorwort schrieb, deutet in die Richtung. Ist es denn aus anderen Gründen unbedingt empfehlenswert? Das Böse und die Literatur ist zwar stellenweise erhellend, aber nichts, was ich empfehlen würde. Bataille hat relativ viel geschrieben, nicht immer sonderlich prägnant, weshalb ich bezüglich seiner Ökonomie auf das zusammenfassende Buch von Bergfleth ausgewichen bin.

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#36

RE: April bis August 2025

in Lektüreliste 30.08.2025 19:48
von Taxine • Admin | 6.742 Beiträge

Mit deinen Kriterien liegst du sicherlich richtig. Bataille schrieb den Roman nach dem Bruch mit den Surrealisten, als er sich bereits mit Leiris auf das Collège de Sociologie(*) konzentrierte. Das war 1935. Für ihn selbst tanzt das Buch wohl ebenfalls aus der Reihe des Gewohnten, zumindest erwähnt er im Vorwort, dass Freunde ihn zu einer Veröffentlichung anregten. Das Erzählkonstrukt ist einfach, sprachlich wenig brillant, und erinnert an das "Obszöne Werk" höchstens durch die typische Gegenüberstellung von Lust und Tod, Hässlichkeit und Erregung, usw. Auch arbeitet Bataille, wie gewohnt, mit (zumindest für die damalige Zeit) schockierenden Szenen, z. B. mit dem "lasterhaften Hang zu Leichen" (der Friedhof als Bordell), der dann in eine freud'sche Deutung verkehrt wird. So ich mich entsinne, hat mir das Buch damals gefallen, vor allem in Hinblick darauf, wie sich Bataille zum Kern seiner eigentlichen Aussage voranarbeitet. Auch die Szene mit den obszön trommelnden Hitlerjungen blieb mir in Erinnerung. Ob ich es heute noch gut finden würde, kann ich nicht sagen. Vielleicht lese ich das kurze Werk irgendwann noch einmal.

Das Vorwort von Duras ist dann wohl in der Ausgabe von Matthes & Seitz enthalten. Im Buch vom dtv ist nur Batailles Vorwort zu lesen, u. a. mit solchen Aussagen:

"Das Bemühen um verschiedene Techniken, die der Übersättigung an bekannten Formen abhelfen könnten, hält die Dichter tatsächlich in Atem. Aber es ist mir unerklärlich – wenn wir schon wissen wollen, was ein Roman sein kann –, daß nicht von vornherein ein Fundament klar erkannt und genau abgesteckt wird. Die Erzählung, die die Möglichkeiten des Lebens offenbart, erfordert nicht unbedingt, erfordert aber letzten Endes doch ein Moment der Raserei, ohne welches ihr Autor blind wäre für diese exzessiven Möglichkeiten. Ich bin dessen gewiß: nur der beklemmende und unmögliche Versuch gibt dem Autor die Mittel in die Hand, die ferne Vision zu erzwingen, die ein Leser, den die enggezogenen Grenzen der Konventionen müde gemacht haben, von ihm erwartet."

Das, so würde ich sagen, ist ihm im "Obszönen Werk" dann besser gelungen, obwohl auch der Roman keine eigentliche Struktur besitzt, mehr Ich-Perspektive und Dialoge vermischt. Der Protagonist befindet sich fast durchgehend in einem desaströsen Zustand (Suff, Verzweiflung, Krankheit) und spiegelt damit wohl auch die Ängste und Nöte der damaligen Zeit.


---
(*) Beim Collège de Sociologie stand übrigens auch das Heilige als eine Kraft im Blickfeld, die durch Rituale, Mythen und kollektive Erfahrungen hervorgebracht wird und in modernen Gesellschaften entweder wirkt oder vollständig fehlt. Die Gruppe (hauptsächlich Bataille, Caillois, Leiris und Klossowski) kritisierte die Entfremdung der modernen Gesellschaft und suchte nach Wegen, wie kollektive Bindungen und ekstatische Erfahrungen wiederbelebt werden könnten. Dabei standen Themen wie Mythos, Ritual, Macht, Erotik, Tod und das Transgressive im Mittelpunkt, oft im Gegensatz zur rationalistischen Moderne. Eine echte sprachliche Zergliederung der Selbstanalyse versucht Leiris dann in seinen vier Bänden der "Spielregel". Ich habe zwar alle Bücher, in der schönen Ausgabe des alten Verlags von Matthes & Seitz, aber bisher nur den ersten Band "Streichungen" geschafft. Mit Leiris könnte ich mich durchaus mal wieder beschäftigen.




Art & Vibration
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#37

RE: April bis August 2025

in Lektüreliste 31.08.2025 11:56
von Salin • 547 Beiträge

In Die innere Erfahrung schreibt er: "Man erreicht nur dann Zustände der Ekstase oder der Verzückung, wenn man die Existenz umfassend dramatisiert." Dies ist der Aspekt seines Werkes, wegen dem mich wieder mal mit ihm beschäftige.

Du scheinst erstaunlich viele Bücher dein Leben lang zu sammeln, während beispielsweise eine Soziologie-Professorin Die innere Erfahrung mit dezenten Bleistiftnotizen verkauft, obwohl sie bis vor Kurzem wiederholt über Bataille in Buchform veröffentlichte. Nun ja, die haben ihre Bibliothek in der Uni, wobei ich auch einen seit langem emeritierten Germanistik-Prof kenne, der trotz großem Haus nicht weiß, wohin mit seinen Büchern.
Das Collège de Sociologie ist für deutsche Soziologen laut jenen Veröffentlichungen auch heute noch ein Thema, wobei sie vom "heiligen Sozialen" schreiben. Auch ihnen gilt sie als Keimzelle einer alternativen Soziologie jenseits von Rationalismus und Funktionalismus.

Was Letzteres betrifft, habe ich mir auch Zur Kritik der palavernden Aufklärung zugelegt, herausgegeben und mitverfasst von Bergfleth, worin neben seinen auch kurze Texte von Simone Weil, Ernst Fühmann, Baudrillard (ein Interview), Michel Tournier, Joseph Brodsky und Bataille enthalten sind, in weiten Teilen mit extrem kleiner Schrift. Das dortige Motte, ein Zitat von Bataille, bezieht sich offenbar auf von dir Erwähntes:
"Um sich zu konstituieren, hat der Rationalismus zwangläufig den tieferen Sinn der Denkweisen verlieren müssen, die ihn behinderten. Aber wenn wir heute das Mögliche suchen, das vor uns liegt, alles Mögliche, ob wir es gewollt haben oder nicht, dann können wir, die wir nicht mehr das rationale Denken zu errichten haben, die wir mühelos darüber verfügen, nicht umhin, von neuem den tiefen Wert dieser verlorenen Denkweisen wahrzunehmen."

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#38

RE: April bis August 2025

in Lektüreliste 31.08.2025 15:02
von Taxine • Admin | 6.742 Beiträge

Zitat von Salin im Beitrag #37
Du scheinst erstaunlich viele Bücher dein Leben lang zu sammeln, während beispielsweise eine Soziologie-Professorin Die innere Erfahrung mit dezenten Bleistiftnotizen verkauft, obwohl sie bis vor Kurzem wiederholt über Bataille in Buchform veröffentlichte. Nun ja, die haben ihre Bibliothek in der Uni, wobei ich auch einen seit langem emeritierten Germanistik-Prof kenne, der trotz großem Haus nicht weiß, wohin mit seinen Büchern.


Ich benötige durchaus das Regal, das eine ganze Wand bis zur Decke einnimmt, um mich zu Hause rundum wohlzufühlen. Dazu stehen ein weiteres Philosophenregal und ein Regal mit ausschließlich russischen Werken an anderen Wänden, alle gefüllt in zwei bis drei Reihen. Komischerweise sammle ich nicht, sondern besitze nur Bücher, die mir entweder gefallen haben oder die ich noch einmal lesen würde. Durch den damaligen Umzug erfolgte allgemein ein mächtiges Aussortieren, und trotzdem gibt es einige Bücher im Regal, die noch ungelesen sind (und nur darum sind sie wahrscheinlich noch da). Das erspart mir allerdings auch viel Wartezeit bei Bestellungen aus Deutschland, die allgemein deutlich abgenommen haben und nur „gewählt“ stattfinden. Ich lebe tatsächlich nach dem Motto: „Ich bin da zu Hause, wo mein Buch liegt“, nicht immer zum Vergnügen meiner besseren Hälfte. Ich nutze Wohnraum als Atelier und Regalwelt, weil ich es liebe, auf Bücher zu blicken oder in diese hineinzublättern. Im Sommer verlagert sich das Malen dann natürlich auch auf den Balkon, und aktuelle Lesezeiten überfordern mit einigen sortierten Stapeln nicht selten die Couch und den Glastisch. Aber Bücherberge, verteilt über den Boden und vor dem Regal, gibt es bei mir nicht, wie es einige meiner Bekannten bevorzugen. Das exzessive Kaufen von Büchern liegt mir eher nicht, und was mich nicht beeindruckt, wird entsorgt und verschenkt.

Wie handhabst du das?




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#39

RE: April bis August 2025

in Lektüreliste 31.08.2025 17:54
von Salin • 547 Beiträge

Ich brauche etwas freien Raum, weshalb hier im Zimmer nur zwei Holzregale stehen, mit je acht Brettern, zweireihig und nicht bis zur Decke; darin größtenteils Belletristik und Philosophisches. Daneben eine Schlafcouch, die als solche kaum verwendet wird, ein Schreibtisch und ein großer Wandschrank, beide "aus Papier". Auf dem Tisch ein Notebook auf schrägem Ständer "aus Papier", zwei Notizzettel und ein Bleistift. Ein Buch wird da nur manchmal abgelegt. Eine Wand ist frei, bis auf ein rundes Bild.
Da die Fenster, inklusive dem neben der Balkontür, relativ groß und nach SO bzw. SW ausgerichtet sind, befinden sich die Kunst- und meisten sonstigen Fachbücher in einem anderen Raum. Dort stehen drei ähnliche Regale und darin auch die Bücher meiner Lebenspartnerin, die in ihrem Atelier kein Buchregal hat.

Ich behalte nur Bücher, die mir wichtig sein und von denen ich keinen negativen Einfluss erwarte, also stilistisch oder vom Gedankengut. Auch mag ich's nicht verwässert mit nicht ganz so tollem Kram dazwischen. Da wird nicht selten aussortiert. Ende der 90er, als ich mich noch an bekannten Autoren und eigener Verwandtschaft orientierte, hatte ich persönlich wesentlich mehr als heute und entsprechend weniger Übersicht.

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#40

RE: April bis August 2025

in Lektüreliste 31.08.2025 20:05
von Taxine • Admin | 6.742 Beiträge

Ich glaube, es war André Gide (oder doch Paul Léautaud?), der gesagt hat, zum Schreiben benötigt man Leere, am besten einen Raum mit vier nackten Wänden, um nicht abgelenkt zu sein. So bist du mir gegenüber deutlich im Vorteil.

Wie sieht denn ein Schreibtisch aus Papier aus? Den will ich auch.

Es gibt ja einige, die das Lesen als etwas Nachteiliges ansehen, erstaunlicherweise nicht nur der "Pöbel", sondern auch Intellektuelle. Da heißt es, dass durch zu viel Lesen kein eigenes Denken gelingt, was ich wiederum eher vom Alter abhängig mache. Je älter man wird, desto mehr findet man zu einer eigenen Sichtweise, die in Büchern einerseits bestätigt, andererseits infrage gestellt wird. Wo ich mich in jungen Jahren über ähnliche Gedanken gefreut habe oder überhaupt noch staunen konnte, locken mich seit längerer Zeit nur noch Bücher, die meinem Denken neuen Input geben oder mich stilistisch beeindrucken. Ein echtes überwältigendes Erlebnis ist ja eher selten. Umso mehr mag ich es auch, einige Bücher erneut zu lesen, um meinen Eindruck zu erneuern. Die reine Unterhaltung jedenfalls reicht nicht mehr aus.

Andere halten das Wissen, das aus Romanen stammt, für verfälscht. Da könnte man teilweise sogar zustimmen, aber man sucht ja nicht nach reiner Historie, sondern nach einem authentischen Einblick in andere Zeiten, was auch durch die verschiedenen Kunstrichtungen und Literaturbewegungen gelingt. Letztendlich kommt es wohl immer darauf an, wie und was man liest.

Ich jedenfalls habe mich einmal wieder vom Zauber Portugals berauschen lassen und lese, zunehmend exzessiv, "Die Maias" von José Maria Eça de Queirós. Der 900-seitige Wälzer könnte auf einige abschreckend wirken, wurde aber vom Hanser-Verlag wunderschön gestaltet und fesselt tatsächlich auch inhaltlich. Schon damals gefiel mir sein Buch "Die Reliquie". Auch werde ich danach zu einem weiteren Klassiker greifen, zu "Wieland oder die Verwandlung" von Charles Brockden Brown. Bin gespannt, ob dieses Werk mich ähnlich wie die beiden anderen begeistert.




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 31.08.2025 20:09 | nach oben springen

#41

RE: April bis August 2025

in Lektüreliste 05.09.2025 10:46
von Salin • 547 Beiträge

Sprachlich reichen die unter Das Unmögliche veröffentlichten Texte nicht an frühere Erzählungen Batailles heran. Fragmentarisch und mehrdeutig sind sie, aber die Figuren agieren wie rein symbolische, allein Batailles Philosophie verkörpernd, wobei im ersten Teil, anders als im zweiten, immerhin ein paar bemerkenswerte Formulieren zu finden sind. Dramatisiert, das hat er, auf gewisse Art und abweichend von Batailles hier kürzlich zitiertem Postulat mehr als Folge von Gefühlen als deren Voraussetzung. Diesem ersten Teil hätte mehr Breite und mehr Länge helfen können. Beim zweiten und beim dritten Teil fehlt es mir an Grundsubstanz; da hilft mir auch die Vielfalt an Textformaten nicht.

Wenn man über den reinen Text hinausschaut und an Batailles Biografie denkt, könnte "B." (die Frau im ersten Teil) durch Batailles Frau Diane inspiriert sein. Vielleicht macht dies für viele den wesentlichen Reiz des Textes aus.
Dianes Vater war der russische Prinz Eugène Kotchoubey de Beauharnais, dessen Mutter zudem in direkter Linie von Eugène de Beauharnais abstammte, dem Stiefsohn Napoleons I., den dieser 1805 zum Vizekönig von Italien ernannte.
Vor Dianes Heirat mit Bataille schuf Giacometti* von ihr Zeichnungen und eine Büste, die seither als Buste de Diane Bataille für eine siebenstellige Summe gehandelt wird. Ebenfalls in jener Zeit soll Bataille sich einige Zeit vor ihrem damaligen Ehemann im Atelier von Balthus versteckt haben. 1955, ein paar Jahre nach der Heirat, veröffentlichte Diane – wie es sich für Mesdames aus gutem Haus gehört – einen sado-masochistischen Roman, The Whip Angels, damals trotz Pseudonym ein Bestseller und Ende der 1960er auch auf Deutsch bei Jörg Schröders Olympia Press in Darmstadt erschienen. Diesen Verleger hattest du vor ein paar Wochen hier erwähnt.
Nach dem, was sich erfragen lässt, geht es in ihrem Roman analog zum Titel tatsächlich um die Darstellung von sexuellen Spielarten. Geschrieben hat sie ihn in Form eines Tagebuchs, mit Augenmerk auf innere Erfahrung und Veränderungen. Der Schwerpunkt liegt hier auf "Erfahrung" statt Symbolik, jedoch wohl zu(?) direkt und sinnlich. Gleichwohl soll darin Batailles Theorie in fiktionaler Form gespiegelt sein, "zwischen transgressiver Erotik und surrealer Erzählkunst" (Bing Copilot**). Surreal im Sinn von Entgrenzung von Traum und Realität, Identitätsauflösung, damit verbundener Erkenntnis und spiritueller Transformation. In der Summe möglicherweise literarisch gehaltvoller als beispielsweise Anaïs Nins Delta-Erzählungen, wobei da nicht viel nötig wäre. Diane Bataille hätte eine Autobiografie verfassen sollen.

* Giacometti illustrierte auch die erste Ausgabe von Das Unmögliche, die 1947 noch unter anderem Titel erschien.
** Ich selbst konnte zu Diane Batailles Roman weder eine brauchbare Rezension noch sonstige Sekundärliteratur finden.

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#42

RE: April bis August 2025

in Lektüreliste 05.09.2025 19:45
von Taxine • Admin | 6.742 Beiträge

Zitat von Salin im Beitrag #41
... wie es sich für Mesdames aus gutem Haus gehört ...


Schön gesagt. Wo du den Vergleich zu Anais Nin ziehst. Sie wiederum erreicht wohl eher mit ihren Tagebüchern ihre eigentliche Größe, die ich damals im Zuge meiner Henry-Miller-Verehrung las. Ihr Buch "Henry, June und ich" gefiel mir dabei am besten. Die Tagebücher in der gekürzten und unzensierten Form sind sehr detailreich. Ihre erotischen Geschichten habe ich dagegen nicht gelesen, anders als die Romane von Erica Jong, die mich wiederum mit "Der Teufel in Person" in ihren Bann zog.

Zu Balthus fällt mir ein, dass ich vor kurzer Zeit seine Erinnerungen las. Auch bei ihm gibt es jene eigenartigen Bilder mit in Pose gesetzten Mädchen, oftmals minderjährig, die er wohl auch in halbnackten Polaroids einfing. Der Künstler selbst war sehr spirituell und hat die Malerei als heiligen Akt bezeichnet, der viel Demut und Ehrfurcht erfordert. Entsprechend lang benötigte er für jedes Bild, konnte sich dann für fünf seiner Werke auch sein schlossähnliches Anwesen in der Schweiz kaufen. Eigenartigerweise war das, was er schriftlich an Gedanken festhielt, kaum gleichzusetzen mit dem, was er auf Leinwand abbildete. Vielleicht hat er tatsächlich probiert, das Zarte, die Stufe zwischen Kind und Erwachsenen einzufangen, wer weiß. Sein Bruder Pierre Klossowski wiederum war das Gegenteil. Dieser hat mehr mit de Sade gearbeitet und eher das Hässliche im Akt abgebildet, dabei deutlich schlechter im Handwerk, aber psychologisch kaum weniger interessant. Von ihm gibt es eine Schrift mit dem Titel "Das Bad der Diana", wo er über Diana und Aktaion reflektiert, dazu auch ein typisch sinnlich schockierendes Bild beigesteuert hat.




Art & Vibration
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#43

RE: April bis August 2025

in Lektüreliste 06.09.2025 11:21
von Salin • 547 Beiträge

Henry Millers bekanntestes Werk erschien mit dem Vorwort von Anaïs Nin 1986-89 in drei Auflage bei Volk und Welt, ohne ein dort sonst übliches einordnendes Nachwort und mit einem Klappentext, der auch heute verwendet werden könnte. Als ich es las, war ich Anfang zwanzig. Vielleicht daher die leichte Staubschicht, die bei mir im Kopf auf dem Namen Miller liegt.

Bei Erica Jong hat mich der Wirbel um eine deutsche Neuübersetzung ihres Erstling im letzten Jahr überrascht, da das ganze Setting derart typisch 1970er ist. Ich nehme es als Zeichen dafür, dass Interesse an nicht selbst erlebten Zeiten (wie denen der einst jungen Eltern oder Großeltern) auch ohne zeitgeistkonforme Neuinterpretation besteht, also an originalen Quellen. Jong ist es sogar gelungen, Wörter wie "zipless" in einer noch heute üblichen Verwendung zu prägen.

Das von dir als Anais Nins bestes bezeichnete Werk, habe ich gerade bestellt. Im amerikanischem Englisch lautet der Titel "Henry and June", bescheiden ohne "ich".

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#44

RE: April bis August 2025

in Lektüreliste 06.09.2025 18:33
von Taxine • Admin | 6.742 Beiträge

Das "Ich" bei Nin ist allerdings durchaus berechtigt. Sie beschreibt und analysiert ihre intimsten Empfindungen, in einer Zeit, als sie sich selbst noch als eine "unerfahrene" Ehefrau (*) sieht und dann langsam jene Triebe in sich entdeckt, die mit Miller immer stärker zum Ausbruch kommen. So projiziert sie ihre Gefühle zunächst auf June, Millers Frau, und dann umso stärker auf ihn. Mit zunehmender Leidenschaft erweitert sich auch ihre Erzählweise. Vor allem Miller wird in seinem Wesen schön sichtbar.

Miller wiederum ist für mich ein Schriftsteller, der nicht nur in seinen Büchern zeigt, was Freiheit ist, sondern es auch vorlebte. Er hat großartig über die gesellschaftlichen Defizite geschrieben und hält hinter den Kraftausdrücken und der erotischen Fixierung auch einiges an Weisheit parat. Für mich bleibt „Im Wendekreis des Krebses“ eines meiner schönsten Leseerlebnisse. Auch seine autobiografischen Sachen sind gut, „Land der Erinnerung“, „Der klimatisierte Albtraum“, „Big Sur“ (über sein Leben an jener eindrucksvollen Klippe, mit Blick auf den Ozean), "Der Koloß von Maroussi" oder „Mein Leben und meine Welt“. Seine Trilogie „Sexus“, „Plexus“ und „Nexus“ fand ich dagegen weniger fesselnd. In "Der Teufel in Person" spricht Jong ebenfalls über ihre Begegnung mit Miller, zumal sie ständig als sein weibliches Pendant bezeichnet wurde.


---
((*) Ihr Mann war Hugh Parker Guiler, der damals noch in einer Bank arbeitete und sowohl sie als auch Miller finanzierte, später unter dem Pseudonym Ian Hugo experimentelle Filme machte.)




Art & Vibration
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#45

RE: April bis August 2025

in Lektüreliste 09.09.2025 17:32
von Salin • 547 Beiträge

Im Wendekreis, den ich nach deinen Anmerkungen zu Miller noch mal in die Hand nahm, steht ja als Motto ein Zitat von R. W. Emerson: "An die Stelle von Romanen werden schließlich Tagebücher oder Autobiographien treten …" Ob er mit dem Trend der jüngsten Zeit zufrieden wäre?

Peitschenengel ist sowohl Roman als auch ein Tagebuch. Die Erzählerin ist eine Vierzehnjährige, während die anderen drei Hauptfiguren sechszehn, siebzehn oder vielleicht achtzehn Jahre alt sind. Die Zeit: Ein Monat während des Sommers 1886, wodurch Verbote und religiös geprägter Alltag besonders stark zu Geltung kommen und ein bestimmtes Maß an Naivität möglich ist. Der Ort: Das elterliche Gutshaus nahe London. Der Erzählton passt dazu, auch das kulturelle "feine" Setting, da wirkt bereits die Kinderstube der Autorin. Einen ihr ureigenen Sprachstil konnte ich aber nicht erkennen, was jedoch angesichts der jugendlichen Erzählerin plausibel ist. Alles, inklusive der verwendeten Sprache, bleibt im Rahmen realistischen Erzählens, wie wir es vom Ende des 19. Jahrhunderts kennen.

"Man erreicht nur dann Zustände der Ekstase oder der Verzückung, wenn man die Existenz umfassend dramatisiert", ist noch mal der Satz aus Batailles Die innere Erfahrung, wozu ich nach Beispielen suchte. Unbeschwert wie ein reiner Bach plätschert das Leben in Die Peitschenengel zunächst dahin, bis Dramatisches geschieht. Und zu Entsetzen, Scham, Angst, Ekel, Schmerz und Reue paart sich allmählich Lust, bis zur Ekstase. Diane Bataille (alias Selena Warfield) setzt Theorien ihres Mannes in Teilen mustergültig um, wobei sie sich stark am Genre orientiert, also hierfür nie zu philosophisch wird. Mit Genre meine ich den konzentrierten Inhalt. Der Schreibstil ist eher literarisch und oft erstaunlich raffiniert, etwa die Art wie im Umfeld allerlei nur angedeutet wird. Jedoch dürfte, wer die tatsächliche Autorin und jenen Theorie-Hintergrund nicht kennt, Die Peitschenengel kaum symbolisch lesen. Dafür wird zu "authentisch" erzählt, anders als in Die Geschichte des Auges oder Madame Edwarda, wo unabhängig vom Wissen um den Autor verschiedene Lesarten nahe liegen. Dies gilt auch für das Mystische. Bei Diane ist das Religiöse nur etwas, was Herkunft und Erziehung markiert ("Mama ist nie in ihrem Leben zu spät in die Kirche gekommen") und nun dem eigenen Handeln widerspricht; es ist nicht Teil des neu Erlebten, anders als bei Georges Bataille.

Das Tagebuch einer Vierzehnjährigen … Dies klingt erst mal banal, noch dazu von der Mama soeben zum Geburtstag geschenkt, doch ist sein Inhalt nicht nur ein wenig anders als diese es erahnen könnte. Es sind Cousin und Cousine, die den wesentlichen Stoff für dieses Tagebuch liefern und darauf beharren, dass sie alles aufschreibt. Als sollte, was verboten oder anderweitig schändlich ist, partout schriftlich festgehalten werden. "Und darum rate ich dir, dass du über deine Schande nachdenkst und die entsprechenden Schlüsse ziehst. Nichts wird für dich bei dieser Seelenforschung nützlicher sein, als die Reue, die du empfindest, deinem Tagebuch anzuvertrauen … wenn du sie tatsächlich empfindest."
Der ganze Roman spielt mit emotionalen Kontrasten und scheinbaren Widersprüchen. "Ich bin auch sicher, dass ich ihm Verschiedenes beibringen kann. Er sieht aus, als könne er nicht bis drei zählen", sagte die ältere Freundin, eine Pfarrerstochter, zur Erzählerin zu einer Zeit, als diese schon derart gut Bescheid weiß, dass sie nichts dazu zu sagen wagt. Oder auch innerhalb der Hauptfigur: "Erst jetzt, da ich auf das Geschehen zurückblicke und sehe, was in wenigen Tagen aus mir geworden ist, entsetzt mich die Lust, die ich empfunden habe."

Die schrittweise Wandlung der Hauptfigur erinnerte mich an den Insektensammler in Kobo Abes Die Frau in den Dünen, gleichfalls "realistisch" und zugleich literarisch erzählt. Ich hätte allerdings gern gewusst, wie Leserinnen der heute zahlreichen Dark-Romance-Geschichten auf Die Peitschenengel reagieren würden. Vor Jahren gab ich einem passionierten Leser von Westernromanen Die Abendröte im Westen zu lesen, der aber damit nichts anzufangen wusste. Nun gut, sprachlich liegen zwischen beiden Werken Welten.

Was mich ebenfalls überraschte, war der Zustand des von mir erworbenen Exemplars: Als hätte es ein halbes Jahrhundert nur im verglasten Schrank gestanden. Das Buch war der sechste Band, der 1968/69 in der Reihe jenes Verlages erschien. Blaues Glanzleinen, violetter Schutzumschlag, hochwertiges Papier, 15 DM. Beiliegend noch die originale Postkarte (20 Pfennig) zwecks Abo und ein schmucker Brief des Verlages an den ersten Besitzer. Das englischsprachige Original wird zu Liebhaberpreisen gehandelt, was dann aber doch übertrieben ist.

zuletzt bearbeitet 09.09.2025 19:02 | nach oben springen


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