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Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst


#1

Der Begriff Künstler

in An der Kunst orientierte Gedanken 18.09.2007 12:48
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge
Welch ein Ärgernis, wenn der Mob behauptet, dass ein Mensch erst dann Künstler ist, wenn er durch andere so bezeichnet wird. Das sind dann diese Künstler, die ihr ganzes Schaffen von Zielgruppen und Markterfüllung abhängig machen, die ihre Bilder in heruntergekommenen Garagen und Arztpraxen zeigen, und das dann Ausstellung nennen. Wie auch immer man sich selbst im Stillen gerne bezeichnen möchte, so gibt es doch Voraussetzungen, was den Künstler zum Künstler macht. Die Kunst umfasst weite Bereiche.
Es gab so viele, auch Schriftsteller, die schrieben nur ein einziges Buch. Man bezeichnet diese Art des genialen Schreibens und das unerklärte Aufgeben der Schreiberei als Bartleby-Syndrom. Diese Menschen haben ein unfassbar gutes Buch geschrieben, aber nie die Anerkennung erfahren, die ihnen gebührte. Waren sie deshalb weniger Schriftsteller? War Van Gogh, nur weil sein Bruder all seine Bilder kaufte, vielleicht weniger Künstler?

Der Mensch ist nicht erst durch das Erblicken von Publikum, durch die Beweihräucherung durch Adoranten, durch Zuspruch Künstler, der Mensch ist dann Künstler, wenn er sich ständig im Schaffensprozess befindet. Der Schaffensprozess beinhaltet das Auseinandersetzen mit Welt und Sein, nicht das Aufklatschen von Farben auf eine Leinwand. Hinzu kommt ein gewisser Sinn, ein gewisses Talent für die Dinge. Der Künstler übersetzt "das Innere" für viele Augen. Aber, es ist dabei völlig unwichtig, ob jemand seine Kunst sieht oder nicht. Das Zeigen der eigenen Kunst ist ein Streben nach Anerkennung. Es beinhaltet nicht, dass auf einmal, weil ein paar Augen auf ein Bild gestarrt und es für gut befunden haben, der Künstler geboren ist.
Wenn der Begriff Künstler erst entsteht, wenn jemand von anderen so bezeichnet wird, dann scheint dieser Begriff nicht viel wert zu sein. Dann ist tatsächlich jeder ein Künstler. Dann bedeutet dieses Wort nur, dass sich jemand perfekt an die allgemeine Meinung/das allgemeine Interesse angepasst hat.

Wenn alle so denken, dass Kunst in erster Linie eine Anpassung ist, ein Erfüllen von Markt und Nachfrage, dann ist das, was die Kunst mal ausmachte, endgültig verloren. Mir selbst soll es egal sein, weil ich weiß, warum ich male. Aber, der ewige Zweifler, und auch das macht den Künstler aus, wird sich damit nicht zufrieden geben, dass er mal die Meinung „geblähter Bäuche“ erfüllt hat. Wenn es darum geht, eine Zielgruppe zu erreichen, dann ist der scheinbare Künstler nur ein guter Verkäufer. Seiner Selbst, wie auch seiner Kunst.



Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 18.09.2007 13:16 | nach oben springen

#2

RE: Der Begriff Künstler

in An der Kunst orientierte Gedanken 18.09.2007 14:20
von Moulin • 395 Beiträge



[Das ist wieder ein Beitrag der mich daran erinnert, warum ich einst die 'alte Welt' verließ, um in dieser neuen hier das zu finden, was mir den Weg zu höheren Ebenen erleichtert. Der kleine Abstecher zurück war wohl, als hätte ich einer Klapperschlange die Hand reichen wollen, im Glauben, sie würde den Gruß in gleicher Weise erwidern.]

Der Künstler ist man in sich selbst, das ist in erster Linie das Wichtigste. Richtig!!! Gerade das scheint aber vielen, die sich so nennen ein Graus zu sein. Ein Graus, für seine eigene Künstler - Identität die Verantwortung selbst tragen zu müssen.
Doch alles, was nach der Feststellung der eigenen Künstler - Identität kommt, alles, was andere darüber äußern, denken, publizieren usw. ist doch nur die angegliederte Oberfläche. Sie haftet an guten Dingen (wie der Kunst), sie ist nicht gut, sie ist nicht böse, aber sie ist keinesfalls elementar. Sie ist nur da, weil sie manche benötigen um sich ein haltbares Bild zu verschaffen, über das sie die Dinge sich selbst und vor allem anderen gegenüber auf einfachste Weise definieren können.

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#3

RE: Der Begriff Künstler

in An der Kunst orientierte Gedanken 18.09.2007 14:28
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge
Auch deine Gedanken um den Un-Künstler waren fantastisch, Moulin. Es gibt den Literaten/Künstler, der sein Werk nur im Geiste vollbringt, sich also nicht mit dem Schaffen selbst konfrontiert. Dieser aber ist das Extrem.
Wie nun kann man den Künstler darüber festlegen, wie viele Augen auf sein Bild gerichtet waren?
Wie kann man sich selbst als Künstler fühlen, wenn andere diesen Begriff zuweisen?
Aus deinen Gedanken des Monsieur Moulin tat auch ich einen Abstecher in diese "Welt des Mobs" und wusste sofort, welchen Beitrag du meintest.
Manchmal erscheint es mir, als müsse der Künstler entweder, wenn er denn seine Erfolge zu verbuchen hat, um überhaupt zu zeigen, nach deren Meinung, dass er ein Künstler ist, stockdoof sein (vielleicht nur das gegebene Talent anwenden, indem er Kopien von der Wirklichkeit erschafft, ohne Sinn und Inhalt), oder aber mit der Armseligkeit brüchiger Ausstellungen prahlen, um sich selbst zu zeigen, dass er sich Künstler nennen darf. Wenn nicht einmal dieses Wissen begriffen wird, dieser Blick auf sich selbst und ins Innere, dass man selbst künstlerisch tätig ist, dann wundert mich nicht, dass die Kunst so verkommt.



Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 18.09.2007 14:38 | nach oben springen

#4

RE: Der Begriff Künstler

in An der Kunst orientierte Gedanken 18.09.2007 15:07
von Moulin • 395 Beiträge

Hm.

Natürlich muß ich mal wieder , Wahrheit bekennend einräumen, dass meine Ausführungen in der 'alten Welt' in dem Maße etwas provokativ waren, als dass ich mit einem gewissen Widerstand doch eher rechnete, als mit einer Zustimmung. So hätte ich mir aber dann doch trotz alledem eine vernünftigere Form des Meinungsaustausches gewünscht, als sie dann statt fand.
Nun denn, nach anfänglichem Arger darüber habe ich mich schnell im Bewustsein darüber gefangen, dass das eben nicht meine Welt ist, sondern
(jetzt mal nicht im Sinne eines bekannten Films) 'das Leben der Anderen'.

Le Moulin


.

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#5

RE: Der Begriff Künstler

in An der Kunst orientierte Gedanken 19.09.2007 23:32
von larifant • 270 Beiträge

Als Vertreter des "Mobs" bitte ich um Fairness.

Woran soll der Künstler denn von außen als solcher erkannt werden, wenn nicht an Äußerlichkeiten?

Zumal sich ja auch die Preisgestaltung der Gemälde an entsprechenden Kriterien orientiert: Fläche des Bild mal Länge des angehefteten Lebenslaufs ("zweieinhalb Tage Workshop bei Professor Ganzberühmt").
Was soll der einfache Mensch dagegen setzen?

Und ist es dem "wahren" Künstler wichtig, als solcher erkannt zu werden, oder genügt ihm nicht sein Kunstschaffen, auch ohne Zustimmung des Mobs, Plebs und Pöbels?

Gruß,
L.

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#6

RE: Der Begriff Künstler

in An der Kunst orientierte Gedanken 20.09.2007 00:10
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge
Zitat von larifant
Fläche des Bild mal Länge des angehefteten Lebenslaufs



Der Mob steht hier für andere "Künstler", die sich mit dem Thema Kunst nur insoweit auseinandersetzen, wie es eine Allgemeinheit, die allgemeine Stimme voraussetzt.
Der Mob steht auch für die "Künstler", die die Kunst nur dann vor Augen haben, wenn sie mal wieder um Anerkennung ringen.
Der Mob ist nicht das Publikum, denn diese Arroganz wäre doch etwas fatal und völlig unberechtigt.
Der Mob ist (ganz grob umrissen) der "Künstler" als Begriff, nicht dem Wesen nach.

Der Künstler aber, der die Berufung spürt, malt ohne Verlangen nach Ansehen, er malt, weil er malen muss, weil er sich ausdrücken möchte und legt dabei keinen Wert auf Beifall und Zuspruch.
Auch wenn die Bilder keinen öffentlichen Anklang finden, so bleibt solch ein Mensch trotzdem schöpferisch und als schöpferischer Mensch eben ein Künstler, während viele, die sich durch seltsame, äußere Kriterien zum Künstler ernennen oder ernennen lassen, nicht einmal wissen, für was der Künstler steht, die Kunst nur zu oft mit Dekoration verwechseln und malen, um zu verkaufen, nicht, weil es ihnen aus dem Inneren dringt. Das Bild, das von solchen Händen entsteht, ist zumeist ein totes Bild!
Ein Mensch, der in sich eine Art Berufung spürt, der weist sich nicht im stillen Kämmerlein den Begriff Künstler zu, vielmehr denkt er gar nicht darüber nach, er erkennt aber in seinem Streben, dass in ihm die Kunst erste Priorität hat.
Und darum geht es doch.
All dieses Marktdenken und das Streben nach Anerkennung hat nicht viel mit der Kunst zu tun, wie ich finde. Hier ist jemand, der nach Berühmtheit und Ansehen strebt und dafür ein Gebiet gewählt hat, auf dem er Bestätigung erfährt. (Ganz im Gegensatz zur so genannten brotlosen Kunst hat sich das Kunststreben etabliert, und uns ist bewiesen worden, dass zum Künstlerdasein weniger das Können gehört, als das "Radikale", wenn die Idee nur modern oder pervers oder eben anders genug umgesetzt wird.)
Der Mob, der hier erwähnt ist, unterrichtet z. B. kleine Kinder im Basteln und Malen und malt einmal im Monat ein "nettes Bild", was diese Menschen vielleicht zu guten Lehrern, aber nicht zu guten Künstlern macht. Ebenso sind diese Dekorateure, die sich ebenfalls als Künstler bezeichnen, obwohl sie Bilder malen, die gut zur Farbe der Couch passen, vielleicht gute Verkäufer, weil sie wissen, was sie darstellen müssen, um zu verkaufen.
Aber, wer schon vorher darauf spekuliert, wie das Bild aussehen muss, damit es verkaufbar ist, ist eben kein „wahrer“ Künstler. Ein Künstler stürzt an die Leinwand und formt seine Gedanken zu einem Bild/einer Skulptur/einem Objekt. Mehr hat er nicht im Sinn.
Oft erscheint es mir so, dass diese Menschen nicht s p ü r e n, ihre Kunst einfach nicht empfinden, dass sie eine Idee aufgreifen, sie umsetzen und dann das kalte Bild vorführen, um sich ihre Bewunderung abzuholen.
Der echte Künstler richtet sein ganzes Leben auf die Kunst aus. Daneben existieren nicht Fragen, wie:
- Wo und an wen verkaufe ich meine Bilder?
- Was kann ich malen, um bekannt zu werden?
- Wie groß müssen die Bilder sein, damit sie Anklang finden?

Ich muss dazu sagen, dass der „wahre Künstler“ für mich im bewussten/unbewussten Einklang mit sich selbst, was heißt mit dem Wissen für sein Können lebt. Es gab viele, die nutzten die Kunst auch zum Geldverdienst und Berühmtwerden (und desto älter sie wurden, desto wichtiger wurde das gutbezahlte Bild und umso unwichtiger das Motiv). Auch sie werden Künstler genannt, haben aber dieses „Blut“ nicht rauschen gehört, die Leidenschaft dafür nicht verspürt.
Picasso hat das schon gut erkannt. Der Künstler ist nicht auf der Suche, sondern greift aus seinem Inneren, um die Idee umzusetzen. All die (der Mob), die auf der Suche sind, die noch nicht einmal wissen, was ein Künstler ist, was die Kunst ausmacht, werden auch immer auf der Suche bleiben, werden ihr seltsames Verlangen nach dem Dasein Künstler nur am Außen erkennen können, was keine Erfüllung mit sich bringt.



Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 20.09.2007 13:37 | nach oben springen

#7

RE: Der Begriff Künstler

in An der Kunst orientierte Gedanken 25.12.2007 16:35
von headprint • 135 Beiträge

Der Künstler, die Künstlerin muß sich erstmal selbst
begreifen, darauf baut der individuelle Begriff des
Künstlers von sich selbst auf.
Dieser Begriff kann nur auf den Sichten und dem Werk
fußen, angenommene Künstlerklischees taugen nur für
die, die sich als Künstler darstellen möchten, aber
nicht wirklich das Ego haben, diesen Raum mit sich
selbst füllen zu wollen.. und zu können.

Wenn dieser eigene Begriff von den in Literatur, Film
und Fernsehen und Hörensagen, Vernissage-Lobreden,
den allgemein akzeptierten Künstlervorstellungen, also,
abweicht, hat die Person die ihn prägt, einen Anhalts-
punkt, daß sie das Meiste schonmal richtig gemacht hat.

Bei meinen Streifzügen durch den Kontinent Makufo¹ muß
ich auf's Dauernde immer wieder feststellen, daß die
moderne Technik es zwar Vielen erlaubt Bilder hoch zu
laden, doch dabei wird jedesmal auf's Neue überschrieben,
daß es das Alleine nicht ist, was einen Künstler, eine
Künstlerin ausmacht. Neben den originalen Ausprägungen
der Ein-,Auf-, Ab-, Aussichten und deren Fixierung auf
einem Träger muß das ganze propelliert werden durch
eine Persönlichkeit, die diese auch so lebt, wie sie
es sagt. (So erlebt, also nicht nach Büroschlüß 'ne
Tüte Kunst aufmacht und mal etwas Farbe verbraucht,
sich die Zeit mit Malereien vertreibt, bis dann irgendeine
tv-Sendung kommt. Hierbei heißt das aber auch nicht, daß man
keinen anderen Job als die Kunst ausüben kann oder soll.
Das ist relativ gleichviel, wenn man die verwendeten Techni-
ken beherrscht. Aus meiner Sicht:Kunst besteht zu 80% aus
Denken inkl.ein paar Notizen und Skizzen, der Rest ist quasi
der Druckbefehl Gehirn an Hand.)
Jeder kann sich Künstler nennen, frei nach Beuys. Das ist
schön, aber daß es auch viele tuen, das ist matschig häßlich.
Und es geht mir nicht um Gefallen, gut finden oder bestimmte
Techniken, Stile, Themenbereiche... nein, dächten mehr solche
Vollspacken, die behaupten KünstlerInnen zu sein, über Kunst
nach, wäre nicht nur ihre Kunst eine, nein: der reiche westliche
Planet wäre ein Anderer. (Dagegen könnten sich auch die Arriv-
ierten stemmen, die Akademien wettern: das wäre dann eine
Lachnummer.)

Wie der Begriff inhaltlich gefüllt auszusehen hat, das
kann nur die Künstlerperson wissen.. if you have to ask,
you'll never know - usw.

---------
Und jetzt? Immer noch kein klares Abbild vom Begriff des
Künstlers. So soll es sein. Jede klar ausgeprägte Figur
wird - bei akzeptabler Massen-Attraktivität - sofort in eine
Form gegossen und beliebig skalier- und vervielfältigbar
bereit gehalten. Ja: verfielfältigbar.. einfältig, ja.
Das klare Bild würde nur von glotzenden Massen besucht,
photographiert, mit Ketchup und Graffiti verschmiert,
eingezäunt, unerreichbar und unveränderlich gemacht -
tot wie ein Denkmal. Jenseits des Verstehen(können)s.

_______
¹)Massenkunstforum


*sssscrrreeeeaaaaach!!!*
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#8

RE: Der Begriff Künstler

in An der Kunst orientierte Gedanken 27.12.2007 18:47
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge
Ein klares Bild über den Künstler zu finden, wäre vielleicht tatsächlich eine Kunst für sich.

Zum Massenkunstforum:
Mich wundert diese Selbstdarstellung ohne "Werk" und diese mächtige Lobhudelei um das Bild ohne Kunst.
Lob ist eigentlich nur durch den Könner möglich, also durch jemanden, der besser, talentierter, geübter, usw. als man selbst ist (woran man das wieder ausmacht, ist eine andere Sache). Ein Lob in allen Stimmen ist eher lästig.

Aber scheinbar lockt genau das jede Form an "Künstler"...



Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 27.12.2007 19:08 | nach oben springen

#9

RE: Der Begriff Künstler

in An der Kunst orientierte Gedanken 27.12.2007 19:15
von headprint • 135 Beiträge

auch zu Makufo-Land:
Ja... vielleicht für den schüchternen Neuen, ganz nett
(aber ziemlich tückisch) - wer eine Weile in Makufo-Land
gastiert und von allen Seiten Lob bekommt, weiß, daß er
etwas falsch gemacht haben muß!!

Bildlose, wortlose, kopflose nicks sorgen auf längere
Sicht für meine Unterhaltung im Rahmen der kommunikativen
Herausforderung - wem das zu schwülstig ausgedrückt war:
diese bevölkern meine Bilder dort und die loseren meiner
posts.


*sssscrrreeeeaaaaach!!!*
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#10

RE: Der Begriff Künstler

in An der Kunst orientierte Gedanken 28.12.2007 14:59
von Salin • 511 Beiträge
Artifex ist ein Plastikwort. Als Künstler gelten Erzeuger von Kunstwerken, und die Existenz letzterer als solche ist bedingt durch die ästhetische Wahrnehmung.
Jeder, der seinen Auswurf für Kunst hält, ist somit ein Künstler, zumindest für sich selbst.

Wer sich im Rahmen der bisherigen Kunstpraxis auf bereits bekannte Techniken beschränkt, wird (nicht nur von mir) gern als Kunsthandwerker wahrgenommen. Bestenfalls.
zuletzt bearbeitet 28.12.2007 15:07 | nach oben springen

#11

RE: Der Begriff Künstler

in An der Kunst orientierte Gedanken 28.12.2007 16:06
von larifant • 270 Beiträge

Wenn jeder Künstler bislang unbekannte Techniken der Kunstpraxis hervorbringen sollte, wäre entweder der Kreis der Künstler fast ebenso überschaubar wie der der Musen - oder die Kunstpraxis von derart überwältigender Vielfalt, dass der einfache Rezipient in eine tiefe Verwirrung stürzte und sich anderen Dingen zuwenden müsste.

Ausweg: man definierte "unbekannte Technik" so großzügig, dass die 1 cm hohe Hürde elegant zu meistern wäre.

Gruß,
L.

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#12

RE: Der Begriff Künstler

in An der Kunst orientierte Gedanken 28.12.2007 16:09
von Moulin • 395 Beiträge
In Bezug auf die Begriffe Künstler oder Nichtkünstler kann man leicht dadurch eine Unterteilung finden, in dem man zwei Begriffe in den Raum wirft, nämlich Kunst und Geld.
Wer als selbst deklarierter Künstler auf beide Begriffe gleichermaßen stark reagiert, oder sie sogar als symbiotisch empfindet kann sich bei mir gleich wieder hinten anstellen.
zuletzt bearbeitet 28.12.2007 16:09 | nach oben springen

#13

RE: Der Begriff Künstler

in An der Kunst orientierte Gedanken 28.12.2007 17:08
von headprint • 135 Beiträge
Na, ich sage: man muß sich nicht neue und immer wieder
neue Techniken aus den Werkzeugen saugen, es reichte
allemal, wenn man sich Gedanken und dann auch die Arbeit
dazu und damit macht, um das zu - gleichzeitig unterhalte
ich mich mit einem Kind, das meine Hausschuhe als Stuben-
boot benutzt - seinem zu machen.
[Kind geht ab.]
Die einfachsten Werkzeuge lassen die meisten 'Variationen'
zu, die sich in deiner Handschrift manifestieren. Die
einfachsten Werkzeuge werden mit den Hand geführt, oder
sind die Hand selbst (gleichzeitig das einfachste und das
komplexeste Werkzeug).
Ich hab' leicht schreiben, ich bin frei von irgendwelchen
Beeinflußungen durch Kurse oder Moden, ich bin leider auch
frei von Einnahmen, würde sich das ändern: gerne, nur würde
es an dem Anderen Nichts ändern. Denn das hieße von Kunst zu
modischer Künstlichkeit zu schwenken, auf die schrägste aller
Ebenen, wo Nichts zu holen ist als Hohles.

*sssscrrreeeeaaaaach!!!*
zuletzt bearbeitet 28.12.2007 17:10 | nach oben springen

#14

RE: Der Begriff Künstler

in An der Kunst orientierte Gedanken 28.12.2007 18:04
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge
Ein Bild ist ohne den fremden Blick unvollkommen.
Der Künstler ist in seinem Schaffensprozess immer vollkommen. Der Kreis schließt sich also bereits hier, ohne den Markt, den Verdienst, die Öffentlichkeit in Betracht zu ziehen. Was dabei herauskommt, bleibt dann die Streitfrage. Wenn Kunst aber nur eine Oberfläche erfüllt, oder so aktuell wie möglich, so zukünftig wie möglich sein WILL (was nur durch das Wollen noch nicht gegeben ist), so fehlt das Wesentliche, die Wahrhaftigkeit eines Kunstwerkes, ein Werk damit, das etwas auslöst, verändert. Der Künstler selbst versucht sich nur in seinen Grenzbereichen, weil er nicht anders kann, weil er nur diese Form an Sprache nutzen möchte.

Der unbedingte Drang, hier radikal zu wirken, etwas völlig Neues zu kreieren, auch, weil es vielleicht unmöglich erscheint, ist nicht NUR Sinn der Kunst, auch wenn es in meinen Augen durchaus einen großen Teil ausmacht.
Wenn der Künstler sich mit Welt und Sein auseinandersetzt, bleibt seine Arbeit sowieso eine subjektive, es sei denn, wir schwenken zurück auf den Mob, der von vorneherein beschließt, Kunst zu machen, um zu verdienen, und diese Kunst auch an diesen Wunsch/Drang anpasst.
Der Künstler ist damit für mich ein Mensch, der nicht anders kann, als sich der Kunst zu ergeben, der immer schöpferisch/kreativ ist, der nur so atmen kann, der die neue und vor allen Dingen eigene Idee "sucht" und ein Werk schafft, das etwas verändern will, etwas sagen will.



Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 28.12.2007 18:26 | nach oben springen

#15

RE: Der Begriff Künstler

in An der Kunst orientierte Gedanken 28.12.2007 18:30
von kein Name angegeben • ( Gast )
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Welcher Artifex ist vollkommen?

In Antwort auf:
Die einfachsten Werkzeuge lassen die meisten 'Variationen'
zu, die sich in deiner Handschrift manifestieren.

In der Tat. Und eine originelle Handschrift durchbricht bzw. verschiebt die Grenzen "bisheriger" Kunstpraxis. Mal mehr, mal weniger.

Geht es um Popularität oder gar um Monetäres, dann wird sich an der Nachfrage orientiert.
Der Handwerker produziert, wofür bereits ein liquider Markt vorhanden ist.
Eine Form der Vereinnahmung.

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