HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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RE: Der Stoff, aus dem Poeten gemacht ...
in An der Literatur orientierte Gedanken 15.08.2007 17:41von Taxine
Und trotzdem ist das Leben nicht schwierig.
Der Mensch denkt nur immer langsamer. Dazwischen hockt man ja in seiner Zufriedenheit und empfindet Mitgefühl für die Schnellrenner.
Man würde sie gerne aufmerksam machen auf das Schöne der "Seele".
RE: Der Stoff, aus dem Poeten gemacht ...
in An der Literatur orientierte Gedanken 15.08.2007 17:41von ascolto
Denken ohne Ruah? Neyn er kann sich ned auf einen langatmigen Gedanken konzentrieren, sondern multitasket müdd dem Transmiddlern von Buastelle zur Grube, verfolgt die Eygeninitiative kaum! Er denket zu schnell, zu faserig und ist Bildwirr....
Mitgefühl, empfindet dadd Bürgerwesen nur kurzweilig, denn synappst es zu einer anderen Baustelle....
Zufrieden in der Langweile die von außen ablenkend gefüllt...
fl A chgehechelt
Über allet thronet der Sensenmann, warten auf Godot?
RE: Der Stoff, aus dem Poeten gemacht ...
in An der Literatur orientierte Gedanken 15.08.2007 17:41von Taxine
Mich haut das Schnelle nicht mehr um. Man gewöhnt sich an alles. Ja, man findet sogar einen Weg darin, recht zufrieden zu "schöpfen". Hier steht das "Sichfinden". Man errichtet seine eigene Welt.
Das ist, als ob man mit der ausgestreckten Hand den Strom bremst und in Kurven den Schwung um sich herumlenkt. Darin die eigene Sphäre. Alles ausgeschlossen, was in Schritten stampft und eingelassen, was den Geist erhöht und das Herz wärmt.
RE: Der Stoff, aus dem Poeten gemacht ...
in An der Literatur orientierte Gedanken 15.08.2007 17:42von ascolto
Zitat:
In Antwort auf:
Mich haut das Schnelle nicht mehr um.
Nehmen wuir an, bey dir ischt dies, kein 3D handeln, hören, sehen und fuddern---
doch wer lünst die pixel, höret Musike und fuddert dabey nisch noch in die Röhre?
Zitat:
Wenn ein Mensch in einem Boot fährt und dabei seine Augen an das Ufer heftet, dann täuscht er sich darin, dass es das Ufer sei, das sich bewegt. Nur wenn er seinen Blick genau auf das Boot richtet, erkennt er seine eigene Bewegung. Und genauso täuscht sich auch der, der Körper und Geist durcheinander bringt und sich Urteile von den zehntausend Dingen zurechtmacht, darin, dass sein Geist von beständiger Natur sei. Wenn er ganz bei seinem Geschäft ist und in den gegenwärtigen Ort heimkehrt, dann wird die Wahrheit offenbar, dass die zehntausend Dinge ohne Ich sind.(Quelle/ GENJÔKÔAN - Vergegenwärtigung offenbarer Tiefe)
RE: Der Stoff, aus dem Poeten gemacht ...
in An der Literatur orientierte Gedanken 15.08.2007 17:42von Taxine
Sicher wird man auch unbewusst vom "Außen" geformt, spürt ab und an eine Art Unruhe. Doch man selbst "klöppelt" als Schaffender zunächst an seiner Welt, und wenn die Welt gefunden ist (was nicht heißt, dass sie sich nicht weiter ausdehnt), sitzt man in Zufriedenheit und behaut (im Schöpfungsakt) den Stein seines Daseins. Wenn da keine schöne Statue entsteht, würde es mich wundern...
Nur wer in Hast und Unachtsamkeit kloppt, formt den Beton, den starren Klotz, und wundert sich danach, dass er nicht mehr atmen kann.
RE: Der Stoff, aus dem Poeten gemacht ...
in An der Literatur orientierte Gedanken 15.08.2007 17:43von Taxine
Zwischen "zeitgemäß" und "modern" unterscheide ich. Der, der seine Welt erfasst und nur ein Bild zeichnet ist nicht gleichzusetzen mit dem, der ein völlig "radikales" Bild skizziert, was dem Jetzt-Menschen noch nicht einleuchtet.
Der "zeitgemäße" Poet hält nur fest, was er sieht, er ist ein Geschichtenerzähler und berichtet für den "Nachkömmling" aus seiner Zeit, der "moderne" Poet aber schöpft aus noch nicht dagewesener Zeit, prägt also seine Zeit. Er hilft bei der Entwicklung mit.
(Denn wo Jules Verne damals noch von Utopie oder ein Leonardo da Vinci von "Flugobjekten" sprach, wurde aus der Idee die Umsetzung geboren...)
Und der "moderne Gesang" muss auch Spiel sein.
Man spielt mit der Sprache, dem Wort, dem Übermitteln an Gedanken.
Bei aller Übersättigung muss eine gewisse Abstraktion enthalten sein, denn das wirklich "Neue" entspricht wohl eher einer Illusion. Alles, was neu ist, ist ja irgendwie auch immer "Renaissance" - Wiedergeburt aus alten Ideen.
Ist es denn möglich, das "Moderne" zu verwirklichen, das heißt, seine Zeit zu prägen? Wo der Mensch übersättigt steht, wo die Idee so weit gestreut ist, dass man sie in ihrem Ausmaß kaum noch erfassen kann, dabei immer wieder neu aufbereitet?
Aber, wo die Welt sich nie in aller Form offenbart, mag auch die Idee nicht versickern. Man muss nur abstrakt genug denken können.
RE: Der Stoff, aus dem Poeten gemacht ...
in An der Literatur orientierte Gedanken 15.08.2007 17:43von ascolto
... modern und zeytgemäß? Vielleiycht schmuselt man in diesen Begriffen nur am Flüßchen und net im Meer?
Wahrhaftigkeyt, also die Suche zur weisen Seele die bewußt aus ihr stimmt, das mag Poesie seyn? Oder ist es die Suche nach dem Bewußtseinsschnittpunkten die sich aus dem Eigenscheytel midd dem Geystigen der Zeyt vermengen?
Vielleycht entsteht aus dem fokussieren der eygnen Projektionen auf den Zeytgeyst nur die Kulturmuster die zZt. gespiegelt? Benützt der Poet aber seyn Ganzes, also seyne Handlungen und die daraus resultierende Weisheit fündet er die Eygenstimm ohne in dem messen und vergleichen midd dem gegenwärtigen Zeytgeyst? Hierzu bedarf es, dass der Poet aber net in Stromlinien, also glatt durch die Gesellschaft sich schmiert?
Grüße,
im A nsatz
RE: Der Stoff, aus dem Poeten gemacht ...
in An der Literatur orientierte Gedanken 15.08.2007 17:43von Taxine
Oja... das innere Feuer schließt die theoretische Überlegung immer aus. Denn es ist doch so, wenn man sitzt, spürt man einen Ruf in sich, den man zu Papier bringt, als ob ein anderer (etwas anderes) die Hand führt. Und erst in der Überarbeitung erwacht man aus dem Eifer, aus dem Fluß an Gedanken (vergleicht vielleicht mit dem Zeitgeist oder einer neuen Form des Ausdrucks)
Wo sich die Idee immer wieder selbst gebärt, ist das Aufgreifen alter Sprachmuster mit neuem Blut nicht "unmodern". Es ist ein Versuch für die Eigenstimme.
Es gibt Menschen, die befassen sich ausschließlich nur theoretisch mit der "Überlegung", sind nicht in der Lage auch nur einen poetischen Gedanken zu entwickeln.
Auch gibt es die, die an Texten schreiben, die ihre Zeit so herrlich widerspiegeln, jedoch in Sprachbild und Eleganz (gut... sagen wir Ästhetik) völlig versagen.
Was lockt den Leser, was lockt den Betrachter?
Immer abhängig von der eigenen Ausdehnung der Seele.
Ja, von der Muse geküsst. Der Einbruch völliger Kreativität, wo die Welt völlig ausgeschlossen steht, wo man gebeugt über die Zeilen sitzt und im Rausch das Wortgemenge ordnet.
Auch die Stimme bleibt immer "Geschmack". (Nicht im negativen Sinne der Banalität, der Geschmäcker, die sich anpassen.) Sie erreicht oder erreicht nicht... Sie verführt oder eben nicht. Darin ist das Meer an Mensch eben ein Auf und Ab...
Literatur und Stimme - ein Lockstoff?
Nochmal der gleiche Gedanke:
Der Poet (Künstler) lässt sich leiten von der inneren Stimme. Vielleicht... auch in der Seele selbst eine ganz eigene Welt, ein Konglomerat an längst Durchdachtem und Erlebtem, aus dem sich der "Schöpfende" bedient?
Dann lehnt er sich zurück und lässt aus sich heraus schreiben, die Welt reflektieren und gleichzeitig neu entstehen.
Die Menschen, die diesen inneren Ruf nicht vernehmen, tragen vielleicht noch nicht das notwendige "Gemenge an Gedanken" in sich, um sich "zeitlos" mitzuteilen.
(Theorie abstrakt ... eine Spielerei)
RE: Der Stoff, aus dem Poeten gemacht ...
in An der Literatur orientierte Gedanken 15.08.2007 17:44von ascolto
Die Ursache sich an den geystigen Geländern der Theorie zu klammern liegt wohl an dem: "Keyne Hoffnung in Gott"? um hier den Andrej Tarkowskij zu zitieren? Denn die Brückchen, die bis zum Heise reychen (dann kömmen ja die Paralleluniversen), führen den Vorsichtigen erst einmal über die Meerenge. Wann läßt erlos, sich treyben?
Ach der Puschkin....
Grüße
ein A
RE: Der Stoff, aus dem Poeten gemacht ...
in An der Literatur orientierte Gedanken 15.08.2007 17:44von Taxine
Kein Vertrauen in alles und sich selbst, ja. Keine Vorstellung, dass alles dasselbe ist, aber nicht gleich aussieht, dass alles ein Zusammenspiel an Kugelform und miteinander verbunden...
Die Brücken sind brüchig, und der Turm zu Babel führt ins Nichts.
Auch Herr Paranesi/Escher führte uns in die Absurdität an Treppenentwürfen...
Doch, manchmal muss man sich auch die Theorie vor Augen führen, das "Werk" selbst umschreiben, um zu fassen, was es wohl ist, wie es da liegt. Nicht aber hinterfragen, was es ist. Denn der Ruf ist eindeutig...
RE: Der Stoff, aus dem Poeten gemacht ...
in An der Literatur orientierte Gedanken 15.08.2007 17:45von ascolto
@ tAxine,
genau, es ist ein Versuch die Zeyt umzuverteylen, doch eine theoretische Analyse ist nur ein Halbwert(h), doch dienlich um ein "Werkchen" zu prüfen! Also eine verschwommene Schablone, die aber keyn festes Raster strukturiert.
Aufs Meer hinaus....
Grüße,
ein A
RE: Der Stoff, aus dem Poeten gemacht ...
in An der Literatur orientierte Gedanken 15.08.2007 17:45von Taxine
Herr @scolto, die Ängstlichkeit wird aber auch erzeugt. Überall Warnschilder, "Stop", "Betreten verboten" - "Terrorismus" - "Vorsicht Stufe!"
Der Mensch wird auf Wachsamkeit getrimmt, was seinem inneren Vertrauen nicht gerade bekömmlich ist. Er zittert, weil er glaubt, er benötigt Schutz. Nur vor was?
Da versickert so manches Stimmchen einfach im Lärm an Kontrollmechanismen.
Aber, immer aufs Meer hinaus... Loslassen!
RE: Der Stoff, aus dem Poeten gemacht ...
in An der Literatur orientierte Gedanken 02.01.2008 20:26von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge
Rimbaud schrieb an Gautier seinen "Seherbrief", in dem es über den Poeten heißt:
In Antwort auf:
Die erste Aufgabe des Menschen, der Poet werden will, ist die volle Kenntnis seiner selbst ...
Ich sage, es ist notwendig, Seher zu sein, sich sehend zu machen.
Der Poet macht sich sehend durch eine lange, gewaltige und überlegte Entregelung aller Sinne.
Alle Arten von Liebe, Leiden, Wahnsinn; er sucht sich selbst, er erschöpft alle Giftwirkungen in sich, um nur die Quintessenz zu bewahren.
Wenn ich hier diese Poeten vergleiche, Rimbaud, der sich irgendwann gerade von diesem Streben und dem ganzen Literatur"betrieb" abgewandt hat, Mallarmé, der seine Poesie solange durchkürzte, bis davon kaum noch etwas übrig blieb, zum Glück oft genug seinen dem Ideal so verfallenen Händen entrissen, dann sehe ich diese Suche nach dem "perfekten Klang" oft genug im Spiegel. Nur, was verliert man mit diesem Drang.
Es gibt viele, die knallen jeden Tag ein bis zwei Gedichte heraus und zeigen sie der "ganzen Welt". Sie nehmen es leicht, es kommt und geht, und Hauptsache es steht...
Das Wort auf der Waage, es bleibt für mich ein Bestreben, doch muss es nicht perfekt sein. Es muss nur dem, was ich sagen wollte, voll und ganz entsprechen. Und solange türmt und baut man an seinem Glasgebäude der Poesie...
Art & Vibration
RE: Der Stoff, aus dem Poeten gemacht ...
in An der Literatur orientierte Gedanken 02.01.2008 21:20von headprint • 135 Beiträge
Hmmmnnjjaaa.. klar.
Ich bin mal auf die Idee gekommen, dem Zustand des
geringen Ausstoßes von wirklichen Gedichten eine Art
Kommunikationsgedichte gegenüber zu setzen, das sind
meistens nur Reime, in denen sich aber bisweilen so
manches kleine Schmuckstück verbirgt.
K-Gedichte sind dennoch verdichtet, da sie
sehr viel komprimierter auf Ereignisse eingehen, als
herkömmliche Sätze, Texte das tuen. (Scheint auch etwas
zu sein, was manche Leute dann irgendwie wütend macht..)
*sssscrrreeeeaaaaach!!!*