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Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst


#16

RE: Wir

in An der Philosophie orientierte Gedanken 20.06.2011 20:04
von Zypresserich (gelöscht)
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Zitat von Taxine
... führen solche Massenzusammenkünfte aber hauptsächlich dazu, dass, sollte es wirklich einmal politisch werden, die organisierten Treffen mittels großer und kontrollierter Plattform besser zu überwachen sind ... Massentreffen der reinen Blindheit. So nenne ich die Plattform Facebook.

Und genau das entlarvt Dich (mal wieder) als die, die nicht weiß, wovon sie im Zusammenhang mit Facebook redet, weil sie Facebook gar nicht kennt. Wenn ich mich bei Facebook anmelde, dann bin ich nicht automatisch Teilnehmer an einer Massenzusammenkunft. 1. kann ich mich unter Pseudonym anmelden, wenn ich möchte, und 2. den Kreis derer, mit denen ich kommunizieren möchte, derart einschränken, dass ich z. B. ganz einfach 3 Freunde zum Chatten adden kann und sonst nichts. Also, mit Verlaub, werte Dame, Ihre Facebook-Bewertung ist schlichtweg in Unkenntnis der Sache voll an der Realität vorbei.

Kritik kann man vielleicht hinsichtlich Datenschutz üben etc. Aber "Massentreffen der reinen Blindheit" ist dumme Polemik ohne das notwendige Hintergrundwissen.

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#17

RE: Wir

in An der Philosophie orientierte Gedanken 20.06.2011 20:14
von Roquairol • 1.072 Beiträge

Zitat von Taxine
Dabei ist es natürlich Blödsinn, dass über Facebook organisiert wurde. Da waren Länder darunter, in denen Facebook nicht einmal eine Rolle spielt.



Liebe Taxine,

sorry, dass ich das so schroff sagen muss, aber das ist wirklich völliger Unsinn.
Eine der zentralen Personen der ägyptischen Revolution war Pierre Sioufi. Der hat ein paar tausend Facfebook-Freunde. Und jeder von denen hat wieder mindestens ein paar hundert andere Facebook-Freunde. Auf diesem Weg wurden Informationen ausgetauscht, unabhängig von den staatlichen Kanälen. Und genauso geschieht es jetzt in Spanien, Griechenland, Frankreich und auch in Deutschland.

Ich behaupte das direkte Gegenteil zu deiner These: Gerade diese Behauptung (die neuerdings immer wieder mal auftaucht), Facebook habe bei der arabischen Revolution keine Rolle gespielt, wird ganz gezielt und absichtlich ausgestreut. Und zwar von denselben Leuten, die sich über die so "gefährlichen" Facebook-Partys aufregen - vermutlich als Vorbereitung einer künftigen Verschärfung des Versammlungsgesetzes.




Homepage: http://www.noctivagus.net/mendler
Facebook: http://www.facebook.com/people/Klaus-Mendler/1414151458
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#18

RE: Wir

in An der Philosophie orientierte Gedanken 20.06.2011 21:12
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Auf Zypresserich's Geschwätz () werde ich nicht eingehen, weil er (da kann ich das "mal wieder" nur zurückgeben) kaum begriffen hat, worum es mir ging, aber für dich, lieber Roq, hoffe ich ganz stark, dass du im Recht bist und dein Engagement sich irgendwann nicht doch in meiner Aussage über Facebook gegen euch kehrt. Ich hoffe, dass ihr alles so hinbekommt, wie ihr euch die Organisation vorstellt. Das meine ich von Herzen.

Ich bleibe bei meiner Auffassung über Facebook, die nicht einfach in die Luft geblasen ist. Auch auf Facebook lässt sich ein Profil erstellen, um eine Lüge zu verbreiten.

Welche Plattformen von Politikern tatsächlich gefürchtet werden, sind z. B. solche wie Youtube, wo jeder Filme hochladen kann, damit auch Beweismaterial. Doch auch da werden Grenzen und Sperren gesetzt und herrscht ein Durcheinander an Sinn und Unsinn, dass nicht immer Fakten von Nichtigkeiten getrennt werden können. Trotzdem ist hier mehr Möglichkeit geboten, Aufklärungsarbeit zu leisten und ähnliches.

Liebe Grüße
Taxine




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 20.06.2011 21:17 | nach oben springen

#19

RE: Wir

in An der Philosophie orientierte Gedanken 20.06.2011 22:47
von LX.C • 2.821 Beiträge

Ich denke schon und glaube auch den Berichten deutscher Medien, dass Facebook in Ägypten seine Rolle spielte. Kann mich aber auch gut erinnern, dass tonangebende ägyptische Dissidenten Ängste und Befürchtungen vor westlichen Medien äußerten, dass aufgrund ihres Facebook Profils einmal jemand vor ihrer Tür stehen und sie spurlos verschwinden könnten.
Ich kenne die Plattform intern auch nicht, weil ich sie meide, (allgemein Massen-Plattformen meide), kann mir aber vorstellen, dass Bewegungen vorausschaubar und somit schneller kontrollierbar werden, nachdem die "Gefahr" als Plattform mit der sich Protest organisieren lässt nun bekannt ist.


--------------
[i]Poka![/i]

zuletzt bearbeitet 20.06.2011 22:47 | nach oben springen

#20

RE: Wir

in An der Philosophie orientierte Gedanken 20.06.2011 22:54
von Roquairol • 1.072 Beiträge

Zitat von Taxine


Welche Plattformen von Politikern tatsächlich gefürchtet werden, sind z. B. solche wie Youtube, wo jeder Filme hochladen kann, damit auch Beweismaterial. Doch auch da werden Grenzen und Sperren gesetzt und herrscht ein Durcheinander an Sinn und Unsinn, dass nicht immer Fakten von Nichtigkeiten getrennt werden können. Trotzdem ist hier mehr Möglichkeit geboten, Aufklärungsarbeit zu leisten und ähnliches.




Aber das geht doch Hand in Hand. Ich poste auf Facebook ständig Youtube-Links, die ich meistens wieder von anderen Leuten bei Facebook habe. Regelmäßig suche ich auch mit bestimmten Suchbegriffen auf Youtube nach neuen interessanten Filmen, was aber wesentlich schwieriger ist. Erst mit dem Multiplikator Facebook wird Youtube wirklich zum sinnvollen Aufklärungsmedium.

Liebe Grüße,
Roq




Homepage: http://www.noctivagus.net/mendler
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#21

RE: Wir

in An der Philosophie orientierte Gedanken 20.06.2011 23:07
von Roquairol • 1.072 Beiträge

Zitat von LX.C
Ich denke schon und glaube auch den Berichten deutscher Medien, dass Facebook in Ägypten seine Rolle spielte. Kann mich aber auch gut erinnern, dass tonangebende ägyptische Dissidenten Ängste und Befürchtungen vor westlichen Medien äußerten, dass aufgrund ihres Facebook Profils einmal jemand vor ihrer Tür stehen und sie spurlos verschwinden könnten.



Wie gesagt, gibt es auch bei Facebook Möglichkeiten, sich anonym anzumelden. Ob es dann trotzdem möglich ist, die jeweilige Person dahinter zu identifizieren, sei dahingestellt (dürfte mit einem anonymen Proxy-Server zu verhindern sein) - ich gebe aber zu bedenken: Je mehr ein Staat sich bemüht, seine Kritiker zu verfolgen, desto mehr Risiko sollte man auch eingehen, einen solchen Staat zu kritisieren! Bei allem Verständnis für ängstliche Leute - welche Menschen aus der Zeit des Dritten Reiches sollten für uns vorbildlich sein? Menschen, die zu ihren kritischen Meinungen offen gestanden haben und dafür ins KZ gegangen sind, oder solche, die aus Angst vor Verfolgung lieber den Mund gehalten haben?

Zitat von LX.C

Ich kenne die Plattform intern auch nicht, weil ich sie meide, (allgemein Massen-Plattformen meide), kann mir aber vorstellen, dass Bewegungen vorausschaubar und somit schneller kontrollierbar werden, nachdem die "Gefahr" als Plattform mit der sich Protest organisieren lässt nun bekannt ist.



Das mag gelten, solange die Mitgliederzahl einer Bewegung drei- oder vierstellig ist. Aber z.B. waren neulich auf dem Syntagma-Platz in Athen 250.000 Demonstranten - da ist gar nichts mehr "kontrollierbar" ...




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#22

RE: Wir

in An der Philosophie orientierte Gedanken 20.06.2011 23:46
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Zitat von Roquairol
Das mag gelten, solange die Mitgliederzahl einer Bewegung drei- oder vierstellig ist. Aber z.B. waren neulich auf dem Syntagma-Platz in Athen 250.000 Demonstranten - da ist gar nichts mehr "kontrollierbar" ...


Moment. Hier werden jetzt aber die Tatsachen verdreht. Dass eine riesige Menge nicht mehr kontrollierbar ist, ist eine Sache, dass das aber durch Facebook zustande kommt, ist nicht richtig. In Griechenland funktioniert immer noch das meiste mittels Mundpropaganda, durch die Gewerkschaften und über die privaten und öffentlichen Medien. Dafür werden auch Kundgebungen abgehalten, mit Plakaten auf Aktionen verwiesen, öffentliche Plätze genutzt, vor allen Dingen - gestreikt - und anderes (was in diesem Sinne auch noch unter Kontrolle ist). Das sind alle Altersgruppen, und etliche gehen dafür nicht extra ins Internet, wenn ihr Sein und Leben, kurz: ihre gesamte Existenz davon abhängt und die Küche sowieso schon brodelt. Die Wut ist berechtigt und treibt auf die Barrikaden. Die Leute wollen ihr Land nicht für und an die Banken verschachern. Diese Wut ist das Unberechenbare solcher Aufläufe, nicht die gesammelte Organisation über eine Plattform. Facebook spielt zum Glück bei den wichtigen Aktionen (nicht nur die öffentlichen Schau-Demos) eine (noch) nebensächliche Rolle, sonst könnten die Gegner bei jeder Aktion immer vorab abschätzen und einschätzen, wo sich versammelt wird und ihre Maßnahmen ergreifen. Die öffentlichen Riesendemos bewirken weniger, als die Aktionen, die nicht vorhersehbar sind.
Gerade das Chaos bewirkt die Kraft, nicht das wohl organisierte Zusammentreffen, auf das Politiker reagieren können und bei dem sie die Bewegung vorausberechnen oder über Plattformen darüber Informationen sammeln können.

Die Politiker fürchten nicht so sehr viele Menschen, sie fürchten das Chaos. Und dieses kann, meiner Ansicht nach, eben nicht über eine dafür ins Leben gerufene, überwachte Plattform wie Facebook organisiert werden, auf der „Augen“, wenn nötig, sogar Einblick auf das noch so banalste oder privateste Gespräch haben.

Youtube ist gleichfalls chaotisch und darum auch nicht so gut zu kontrollieren. Man verfolge, wie schnell trotz allem Videos gesperrt werden oder bestimmte Videos von dafür angestellten Profilen zur Verwirrung hochgeladen werden. Das ist ein gutes Mittel, Gegenchaos zu schaffen, wo jeder Sinn schnell unter viel Unsinn verschwinden kann. Um die Videos zu verbreiten, mag Facebook vielleicht geeignet sein, trotzdem werden die Videos auch so gesehen. (Vielleicht ist Facebook und die Verbreitung, im Gegenteil, der Auslöser, dass bestimmte Beweis-Videos schneller gefunden werden, um wieder gelöscht zu werden, von denen, die die Wahrheit nicht gebrauchen können.)




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 21.06.2011 00:56 | nach oben springen

#23

RE: Wir

in An der Philosophie orientierte Gedanken 21.06.2011 00:10
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Zitat von Roquairol
Je mehr ein Staat sich bemüht, seine Kritiker zu verfolgen, desto mehr Risiko sollte man auch eingehen, einen solchen Staat zu kritisieren! Bei allem Verständnis für ängstliche Leute - welche Menschen aus der Zeit des Dritten Reiches sollten für uns vorbildlich sein? Menschen, die zu ihren kritischen Meinungen offen gestanden haben und dafür ins KZ gegangen sind, oder solche, die aus Angst vor Verfolgung lieber den Mund gehalten haben?


Das ist eine Einstellung, die ich für idealistisch halte (wenn ich sie auch noch zu gerne teilen würde). Wir können so reden, weil uns noch nicht der A... auf Grundeis geht. Wir sind noch zu verwöhnt und zu satt und zu unbedroht, als dass wir wissen, was es heißt, um sein Leben zu fürchten und um die nackte Existenz zu kämpfen. Es lässt sich leicht so reden. Wenn es, vielleicht nicht einmal um dich, sondern um deine Familie geht, die bedroht wird, dann bist du ganz schnell still. Da bin ich mir dann aber doch sicher. Mut, Angst, Wille und Verstand erscheinen unter diesen Bedingungen in einem ganz anderen Licht. All das sollte man vorher abwägen, bevor man zu solchen Argumenten greift.




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 21.06.2011 00:14 | nach oben springen

#24

RE: Wir

in An der Philosophie orientierte Gedanken 21.06.2011 00:19
von Roquairol • 1.072 Beiträge

Nur eine "nebensächliche Rolle"?

Ein paar Zahlen von heute nacht:
Die Facebook-Seite Αγανακτισμενοι Στο Συνταγμα hat momentan 149.282 Follower.
Αγανακτισμενοι Ελληνες hat 12.943 Follower.
ΟΛΟΙ ΣΕ ΜΙΑ ΣΕΛΙΔΑ ΥΠΟΣΤΗΡΙΖΟΝΤΑΣ ΤΗΝ ΕΠΑΝΑΣΤΑΣΗ ΤΩΝ ΝΕΩΝ ΠΟΥ ΜΟΛΙΣ ΑΡΧΙΣΕ hat 26.192 Follower.
Das sind nur einige der größeren Seiten, daneben gibt es aber noch lokale Seiten für jedes Kaff und jede Insel,
z.B. auf Naxos Αγανακτισμενοι στη Ναξο mit 1.019 Followern.




Homepage: http://www.noctivagus.net/mendler
Facebook: http://www.facebook.com/people/Klaus-Mendler/1414151458
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#25

RE: Wir

in An der Philosophie orientierte Gedanken 21.06.2011 00:26
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Ja, bis ich mir den Mund fusselig rede, Facebook i s t nebensächlich. Was besagen denn Zahlen oder die Anzahl der Facebook-Follower im Gesamtereignis??? Der Aufruf zum Protest über Facebook ist nicht nötig, wenn die Menschen um ihre Existenz kämpfen (wie in Deutschland vielleicht zum friedlichen Protest erst aufgerufen werden muss, damit sich etwas bewegt.) Menschenskind, hier explodiert der Kessel! Die Leute übernachten tagtäglich in Zelten, um ihren Protest weiterführen zu können. (Und die paar mehr, die durch das Internet dazukommen, sind gut und schön), aber erst der Anlass, das Chaos, die Wut der Menschen, die öffentlichen und insbesondere versteckten Aktionen sind das, was Veränderung bewirkt und die Befürchtungen und Ängste der Politiker steuert. Dafür bedarf und bedurfte es noch nie einer gesteuert überwachten Plattform.




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 21.06.2011 00:58 | nach oben springen

#26

RE: Wir

in An der Philosophie orientierte Gedanken 21.06.2011 07:01
von Martinus • 3.195 Beiträge

Zitat von Taxine
Ja, bis ich mir den Mund fusselig rede, Facebook i s t nebensächlich. Was besagen denn Zahlen oder die Anzahl der Facebook-Follower im Gesamtereignis???


Kein Witz, ich bin mir sicher, dass es in naher Zukunft akademische Arbeiten geben wird, die den Einfluss von Facebook auf die Gesellschaft untersuchen werden. Schon heutzutage kommt es vor, dass in Nachrichtensendungen (zdf) bei brennenden Themen auf Facebookeinträge reagiert wird. Bei ntv gibt es eine Online-Redaktion. Dort werden Meinungsbilder zu aktuellen Themen beobachtet. Facebook spielt da auch eine Rolle. Bei Maybrit Illner sind schon youtube-videos eingespielt worden, in denen Zuschauer ihre Fragen zum behandelten Thema stellen konnten (ob das in jeder Sendung so ist, weiß ich nicht, weil ich um diese Uhrzeit schon mal vor dem Fernseher einschlafe).

Liebe Grüße
mArtinus




„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
zuletzt bearbeitet 21.06.2011 07:02 | nach oben springen

#27

RE: Wir

in An der Philosophie orientierte Gedanken 21.06.2011 10:35
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Zitat von Martinus

Zitat von Taxine
Ja, bis ich mir den Mund fusselig rede, Facebook i s t nebensächlich. Was besagen denn Zahlen oder die Anzahl der Facebook-Follower im Gesamtereignis???


Kein Witz, ich bin mir sicher, dass es in naher Zukunft akademische Arbeiten geben wird, die den Einfluss von Facebook auf die Gesellschaft untersuchen werden.




Wenn du auch mein Zitat völlig aus dem Zusammenhang gerissen hast , kann ich nur antworten: Ohne Witz, dessen bin ich mir auch sicher.




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 21.06.2011 10:41 | nach oben springen

#28

RE: Wir

in An der Philosophie orientierte Gedanken 21.06.2011 10:57
von LX.C • 2.821 Beiträge

Zitat von Taxine

Zitat von Roquairol
Je mehr ein Staat sich bemüht, seine Kritiker zu verfolgen, desto mehr Risiko sollte man auch eingehen, einen solchen Staat zu kritisieren! Bei allem Verständnis für ängstliche Leute - welche Menschen aus der Zeit des Dritten Reiches sollten für uns vorbildlich sein? Menschen, die zu ihren kritischen Meinungen offen gestanden haben und dafür ins KZ gegangen sind, oder solche, die aus Angst vor Verfolgung lieber den Mund gehalten haben?


Das ist eine Einstellung, die ich für idealistisch halte (wenn ich sie auch noch zu gerne teilen würde). Wir können so reden, weil uns noch nicht der A... auf Grundeis geht. Wir sind noch zu verwöhnt und zu satt und zu unbedroht, als dass wir wissen, was es heißt, um sein Leben zu fürchten und um die nackte Existenz zu kämpfen. Es lässt sich leicht so reden. Wenn es, vielleicht nicht einmal um dich, sondern um deine Familie geht, die bedroht wird, dann bist du ganz schnell still. Da bin ich mir dann aber doch sicher. Mut, Angst, Wille und Verstand erscheinen unter diesen Bedingungen in einem ganz anderen Licht. All das sollte man vorher abwägen, bevor man zu solchen Argumenten greift.



Denke ich auch. Außerdem steht wohl außer Frage, welche Menschen als vorbildlich gelten. Aber, diese präsentierten sich auch nicht auf einer öffentlichen Plattform. Anderes Beispiel. Die Stasi hätte ihre wahre Freude an einer Plattform wie Facebook gehabt. Kontrollierbar meine ich nämlich auch, Systemkritiker im Vorfeld rauszugreifen, Wortführer unschädlich zu machen. Das kann hier schneller geschehen als wenn sich viele Splittergruppen in Kellern und Kirchen heimlich treffen und von dort aus ihren anonymen Protest organisieren. Die ägyptischen Dissidenten, die ihre Bedenken äußerten waren ganz sicher keine ängstlichen Leute. Dennoch darf man wohl - und haben auch sie es getan - auf Schwachstellen hinweisen. Man sollte Facebook nicht glorifizieren, nur weil sich unter bestimmten Voraussetzungen ein positiver Nutzen erwiesen hat; sollte diesen Nutzen aber auch nicht per se in Abrede stellen.


--------------
[i]Poka![/i]

zuletzt bearbeitet 21.06.2011 11:49 | nach oben springen

#29

RE: Wir

in An der Philosophie orientierte Gedanken 21.06.2011 14:35
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Zitat von LX.C
Kontrollierbar meine ich nämlich auch, Systemkritiker im Vorfeld rauszugreifen, Wortführer unschädlich zu machen. Das kann hier schneller geschehen als wenn sich viele Splittergruppen in Kellern und Kirchen heimlich treffen und von dort aus ihren anonymen Protest organisieren.


Das sehe ich ganz genauso.

... gerade bei Stifter gelesen:
Auch konnte ich es nicht leiden, wenn man einen Gegenstand zu etwas anderem machte, als er war.
(Stifter "Der Nachsommer")

Wie passend. Aus gleichem Grund ärgert mich diese Verherrlichung einer Plattform, aus der eine Übermacht gestaltet wird, die weder Tatsache ist, noch den Menschen, die für Recht und Existenz kämpfen, gerecht wird, weil diese aus ganz anderen Gründen auf die Straße gehen. Vom Hintergrund der Überwachung einmal abgesehen, die keiner so schnell wegdiskutieren kann.




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 21.06.2011 14:49 | nach oben springen

#30

RE: Wir

in An der Philosophie orientierte Gedanken 22.06.2011 13:45
von ascolto • 1.289 Beiträge

Werte Belegschaft,

huch....leicht hitzig , dieser Meinungsaustausch?


Meynereygen zu Facebook und Greccokrisis: Jedes System das sich materialisiert hat ein Gemeng dualistischen Eigenschaften. Somit sind die Befürchtungen und deren skeptischen Agumentationen genauso aufrichtig und wahrhaftig wie die Möglichkeiten und der Kommunikationsgewinn der in/auf dieser Mediumsplattform fruchtet. Demnach ist die Unaufrichtigkeit sowie deren Manipulatoren genauso in dem System beinhaltet wie die Anwendungen in seinen aufklarenden zusammenführenden Eigenschaften. Dagegen spricht das insgesammt die Betreibungsenergie eine persöhnlich gewinnorientierte ist und sich die Eigentümer bisher wenig altruistisch fokussiert haben? Demnach ist der Zweifel insgesammt sehr berechtigt wem die Möglichkeit gegeben wird dieses Medium über seinen "ausgewiesenen Nutzen", zukünftig darüber hinaus in das Denkmodul jener Energien/Kräfte zu integrieren sein wird die ihre bisherige weltliche Positionen stärken möchten. Dagegen spricht die Vielfallt an Varianten, demnach das Kommunikationschaos in seinen Variablen zu filtern/ordnen und daheraus eine Strategie der einseitigen Manipulative und Kontrolle zu stabilisieren.
Insgesammt ist diese Diskusion aber wirklich wichtig und interessant weil sich auf dieser oder ähnlichen Plattformen unsere zukünftigen geistigen Gemeinsamkeiten manifestieren und daher unsere digitale Kommunikationsform sich entwickeln wird.
Der Widerspruch liegt auf der Straße, ergo; in den Zusammenhängen des Stoffwechsels im "richtigen Leben" der "Masse Mensch". Re- bis auf Aktionen die auf die Systemkonflikte großen Ausmaases (fiktive sowie reale Werte) sich realisieren, um die gerungen und gegebenenfalls gekämpft wird.
Griechenland ist dafür auch unser Zeitgeistspiegel, eine Bedrohung die sich abzusehend realisiert, der Staatsbankrott. Initiert durch eine koruptive Volkswirtschaft, eine Steuerabgabeverweigerung sowie einer Finanzpolitik die weltweit enorme Gewinne erwirtschaftet auf eine spekulative Meinungsbildung der Agierenden, und sich ohne einen moralischen Wert an dem für die Menschen leidbehafteten griechischen Bankrott bereichert.
Demnach sind die Ursachen sowie deren Wirkungsketten nicht mit der derzeitigen Medienpolemik und den Aktivitäten der Europäer an finanzieler Hilfe sowie die drastischen Spaarmaasnahmen in der griechischen Volkswirtschaft das weitreichende nachhaltige Lösungskonzept, es sind nur Lösungs-Rezepte die sich auf eine Wirtschaftslehre begründen die keine hat, nie eine hatte und deren Pioniere, u.a. Adam Smith, sich gewaltig getäuscht haben (u.a. unsichtbare Hand der Regulierung des Marktes), Verwirrte die den Beezelbub aus dem Sack gezaubert und wie es im faustischen Ton so wunderherrlich lyrisiert, der Schüler ist am Ende seiner Kräfte.
Seit 2008 steht eine Reform des Finanzmarktes auf jeder politischen Agenda. Weltweit, europäisch oder in einzelnen Volkswirtschaften. Was ist bisher realisiert? Die volkswirtschaftlichen Blasen warten weltweit auf ihre Implosionen. Griechenland ist demnach eine Initialenergie für die allgemeine Misswirtschaft die früher nur sobenannten Entwicklungsländern zugeordnet. Der argentinischer Finanztango wird selbst in den Schuldentrümmern der zweitgrößten Volkswirtschaft schon geprobt:den USA?
Somit sind die Empörungen eine Möglichkeit der Äußerungen, das Hauptfragment das verbleibt ist die Reflexion und den daheraus gewonnenen Erkentnissen, dass entweder eine freiwilliger Konsumversicht sich weltweit vergeistigt und daheraus dem Gemeinwohl zerstörrerische Handlungen abhanden oder aber das gegenwärtige Finanz- sowie Wirtschaftssystem soweit die volkswirtschaftlichen Offenbahrungen einfordert das sich auch wenn es dann spektakulär, sich das bisherige Modul herunter fährt.
Ein jeder kann damit jetzt schon beginnen, seine konsumorientierten Glückskonzepte zu hinterfragen und sie darauf zu reduzieren was denn verzichtbar, oder gar nicht erst als Phänomen projeziert? Denn Glück ist vielleicht nur die Abstinenz von Leid......

Herzgruss vom ollen A

Buchtipp: Joseph Vogl: "Das Gespenst des Kapitals", Diaphanes Verlag, Berlin 2010, 224 Seiten

zuletzt bearbeitet 23.06.2011 17:52 | nach oben springen


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