HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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zuletzt bearbeitet 03.05.2008 19:23 |
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Oh Mann, ich bin immer noch zwischen Sartre und Beauvoir eingeklemmt, weil man das ganze Verschönerte ganz langsam auflösen muss. In den Briefen wird vieles deutlich, das Beauvoir in ihren Memoiren einfach weggelassen hat, wodurch diese nicht schlechter werden, da sie wunderbar erzählt. Will man aber einen tatsächlichen Blick auf die beiden Schriftsteller gewinnen, dann muss man sich viel weiter in dieses Gewirr hineinwagen. Nun werde ich wohl eine Biografie über Sartre (ich habe mich mal für die von Annie Cohen-Solal entschieden) und die "Kriegstagebücher" von Beauvoir lesen. Dazwischen werde ich mit Freude auch Gides "Et nunc manet in te" lesen und seine intimen Tagebücher, wo er mit seiner Ehe abrechnet.
Ich frage mich, ob ich irgendwann wieder aus diesem Sartre-Beauvoir-Kosmos herausfinde, aber ich finde es im Moment sehr spannend, wie die beiden immer sichtbarer werden.
Ich frage mich, ob ich irgendwann wieder aus diesem Sartre-Beauvoir-Kosmos herausfinde, aber ich finde es im Moment sehr spannend, wie die beiden immer sichtbarer werden.
Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 04.05.2008 15:38 |
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ich bin ja auch noch in "Der Lauf der Dinge", lese darin im Adagiotempo, weil mich wieder Romane sehr reizen. Übrigens plane ich auch Beauvoirs Romane zu lesen, die sie in ihrer Autobiografie bespricht. Ein großer Kosmos, ja
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
zuletzt bearbeitet 04.05.2008 14:48 |
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Die Romane von ihr interessieren mich irgendwie nicht so, ich weiß auch nicht, warum. Sartre dagegen reizt mich in seinen literarischen Schriften. "Der Idiot der Familie" steht bei mir bereits im Regal. Sind nur vier mächtige Bände über Flaubert.
Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 04.05.2008 14:57 |
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bei Sartre schweben mir erst mal ein paar Essay über den Existentialismus vor, wobei die Wälzer über Monsieur Flaubert sicher auch wunderbar sind. An Gide bleibe ich auch immer wieder hängen und schreite darin peu á peu fort. Die Schriftebn über seine Reisen (bes. Moskau) interessieren mich und der von dir empfolene Briefwechsel mit Claudel...usw...die Tagebücher kommen sicher dann auch noch. Übrigens besorge ich mir demnächst von Georges Bernanos "Die Sonne Satans". Soll ein sehr guter Roman sein, habe ich mir sagen lassen (und Simone hat das auch gelesen!).
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
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In den Schriften über Flaubert versucht Sartre ja zu beweisen, dass er ein zurückgebliebenes Kind war. Allerdings, ich habe schon etwas reingelesen, zeigt er anhand verschiedener Beispiele, dass Flaubert etwas langsam reagiert hat und erklärt aber auch, aus welchen Gründen diese langsame Reaktion erfolgt sein könnte. Damit sind Julian Barnes Empörungen fast schon lächerlich (wirkt, als ob er die Bücher kaum ausführlich gelesen hat, sondern nur durchgeblättert, um an den ersten Sätzen schon zu scheitern.) Er entrüstet sich nämlich, dass Sartre hier mit diesen Beispielen sofort einen Idioten aus Flaubert macht, usw. Sarte hat aber eine ganze Studie über diesen Mann begonnen. Ich bin gespannt.
Dieser hat übrigens in seinen Briefen an Beauvoir eine Bücherwunschliste aufgestellt, die man hier vielleicht mal festhalten kann (ohne Garantie selbstverständlich, ob die Bücher wirklich das versprechen, was die Begeisterung Sartres auslöste, denn: er hat sie ja zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht gelesen ). Interessant sind sie aber trotzdem:
-Francois Porché "Das Leben Baudelaires"
-Giraudoux "Kleinstädterinnen"
-Morand "Nachtbetrieb" (Morand schreibt wirklich gut, das weiß ich aus eigener Erfahrung: Hier lohnt sich auch: "Aufzeichnungen eines notorischen Schwimmers")
-Cazotte "Der verliebte Teufel"
-Dorgelès "Die hölzernen Kreuze"
-Mac Orlan "Mitternachtstradition"/"Unter dem kalten Licht"/"Kai im Nebel"/"Der Neger Leonhard und Meister Jean Mullin"
-André Salmon "Die Negerin von Sacré Coeur"
-Schlumberger "Unruhige Vaterschaft"/"Der ungetreue Kamerad"/"Ein Glücklicher"
Sind einige Tipps dabei, müsste man einmal recherchieren.
Dieser hat übrigens in seinen Briefen an Beauvoir eine Bücherwunschliste aufgestellt, die man hier vielleicht mal festhalten kann (ohne Garantie selbstverständlich, ob die Bücher wirklich das versprechen, was die Begeisterung Sartres auslöste, denn: er hat sie ja zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht gelesen ). Interessant sind sie aber trotzdem:
-Francois Porché "Das Leben Baudelaires"
-Giraudoux "Kleinstädterinnen"
-Morand "Nachtbetrieb" (Morand schreibt wirklich gut, das weiß ich aus eigener Erfahrung: Hier lohnt sich auch: "Aufzeichnungen eines notorischen Schwimmers")
-Cazotte "Der verliebte Teufel"
-Dorgelès "Die hölzernen Kreuze"
-Mac Orlan "Mitternachtstradition"/"Unter dem kalten Licht"/"Kai im Nebel"/"Der Neger Leonhard und Meister Jean Mullin"
-André Salmon "Die Negerin von Sacré Coeur"
-Schlumberger "Unruhige Vaterschaft"/"Der ungetreue Kamerad"/"Ein Glücklicher"
Sind einige Tipps dabei, müsste man einmal recherchieren.
Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 04.05.2008 15:41 |
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So auf die Schnelle: Cazotte "Der verliebte Teufel" gibt es wieder ("Bibliothek von Babel", hrsg. Borges).
Die Bücher von Morand und Dorgelès antiquarisch. Ließe sich alles mal lesen, wobei mir Cazotte schon ein Begriff war.
Die Bücher von Morand und Dorgelès antiquarisch. Ließe sich alles mal lesen, wobei mir Cazotte schon ein Begriff war.
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
zuletzt bearbeitet 04.05.2008 15:51 |
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Ich gucke auch gerade. Das Buch von André Salmon gibt es nicht. Aber dafür eine Biografie über Modigliani.
Hast du gesehen? Euro-book ist jetzt besser gemacht, übersichtlicher.
Art & Vibration
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Sartre nennt auch noch Maurice Sachs. Kann man alles mal im Hinterkopf behalten.
Faulkner "Als ich im Sterben lag" hast du bestimmt schon gelesen. Hat Beauvoir übrigens auch empfohlen.
Tatsächlich, das Zvab ebenso verändert. Da habe ich schon lange nicht mehr geguckt. Nicht schlecht.
P.S. Sachs hat einen bissigen Rückblick auf seine Zeit hinterlassen. "Der Sabbat" Darin auch ein Blick auf André Gide. Ich bin begeistert!
Faulkner "Als ich im Sterben lag" hast du bestimmt schon gelesen. Hat Beauvoir übrigens auch empfohlen.
Tatsächlich, das Zvab ebenso verändert. Da habe ich schon lange nicht mehr geguckt. Nicht schlecht.
P.S. Sachs hat einen bissigen Rückblick auf seine Zeit hinterlassen. "Der Sabbat" Darin auch ein Blick auf André Gide. Ich bin begeistert!
Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 04.05.2008 16:07 |
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Faulkner schwebt mir auch noch vor, all das noch ein mal zu lesen. Übrigens, in dem Buch "Das Bettlermädchen" von Alice Munro, ließt auch jemand Gides Tagebücher. Was für ein Zufall. Übrigens, der ungarische Schriftsteller Tibor Déry kam ins Gefängnis, weil er Gides Moskaureise ins Ungarische übersetzt hat. Das kam mir wieder unter die Ohren, als ich die geschichte um "Niki" dem Hund gelesen habe.
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
zuletzt bearbeitet 04.05.2008 16:23 |
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Gides Moskaureise - ich habe auch Reisebücher von ihm. Ich gehe gleich mal gucken. Ich glaube, die russische ist nicht dabei.
Hier eine schöne Zusammenfassung von Sachs "Sabbat": (Buch ist bestellt - gibt es bei booklooker für ab 0,50 Euro)
Hier eine schöne Zusammenfassung von Sachs "Sabbat": (Buch ist bestellt - gibt es bei booklooker für ab 0,50 Euro)
In Antwort auf:
»Seine Abenteuer und sein Geist haben eine gewisse Verwandtschaft mit dem Casanova der Memoiren«, schreibt Frangois Bondy über den Autor dieser Chronique scanda-leuse. Maurice Sachs, der große Verführer, ist nicht nur Chronist des kollektiven Abenteuers einer Welt und einer Weltstadt, er ist auch selber ein Abenteurer, und seine Chroniken bilden insgesamt fast einen Schelmenroman. Mit Genuß und Hingabe erlebt der charmante, gewitzte, aber stets mittellose Autor noch einmal die Skandale, Vergnügungen und auch Demütigungen seiner jungen Jahre im schillernden, hektischen Paris nach 1920. Selbstbewundernd ergeht sich der Sittenschilderer, den man eher einen Unsittenschilderer nennen sollte, in den Sünden der Vergangenheit, der eigenen und der der anderen. Reue zeigt er gerade nur dann, wenn er und der Leser sich ganz besonders am schlechten Benehmen freuen. Das zu erreichen, erfordert angeborenes literarisches Geschick und eine Art von Unschuld, die nichts mit Tugend gemein hat. Seine Porträts von Andre Gide, Jean Cocteau und Max Jacob sind, bei allen Bosheiten, viel eher treffend als verletzend. Sie nehmen den so Porträtierten nichts von ihrer menschlichen und künstlerischen Bedeutung und lassen uns doch erfahren, was ihre Miene, ihre Manieren und ihre Möbel waren. Maurice Sachs erzählt sein Leben mit vollkommenem Freimut, mit einer Aufrichtigkeit, die bewundernswert ist, weil sie überall ins Objektive mündet. Sein Stil zeigt, daß Sachs ein geborener Schriftsteller war, der wegen seines schwierigen, unsteten Charakters nicht dazu gelangte, sich wirklich zur Schaffung eines literarischen Oeuvres zu disziplinieren.
Dieser junge, bis zur Neurotik sensible Bohemien und Intellektuelle mit seinem Hunger nach Leben und Freundschaft, in der immer neuen Suche nach Glück und Größe, bietet geradezu ein- klassisches Modell der Antibürgerlichen. Er findet Kontakt zu den Frauen, kann sie aber nicht wirklich lieben; trotzdem war er während des Krieges der Gefährte von Violette Leduc. Er nimmt Leiden und Erniedrigungen auf sich, stürzt sich in den Strudel der mondänen Gesellschaft, sucht Halt und Beispiel im Umgang mit bedeutenden Zeitgenossen. Die leidenschaftlich-unglückliche Mutter, das Gesetz und der Abgrund der Familie, die Entdeckung der Freundschaft und der Dichtung, die Vorahnung einer totalen Freiheit — das alles sind universelle Erfahrungen, die sich mit Bildern der Zeit verbinden. Der Sabbat ist ein provozierendes Buch, das den Leser schockiert und ihn zugleich wie nur wenige Autobiographien unseres Jahrhunderts unterhält.
Maurice Sachs wurde 1906 geboren und verbrachte seine Jugend in Frankreich und in England. Nach seinem Übertritt zum katholischen Glauben besuchte er kurze Zeit ein Priesterseminar, wurde dann Kunsthändler und arbeitete als Lektor in einem Verlag. Seine letzten Jahre liegen im Dunkel: er war Schwarzhändler in Paris, dann »Fremdarbeiter« in Hamburg. Im April 1945 ist er unter mysteriösen Umständen verschollen.
Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 11.05.2008 23:47 |
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Mein Gide-Reisebuch enthält "Zurück aus Sowjetrussland" und Ergänzungen zu seinem Rußlandbuch. Aber, ob es das ist, was Tibor Déry da übersetzt hat, weiß ich nicht. Darin sind zahlreiche Reden, die er in Moskau gehalten hat, z. B. zum Tod von Maxim Gorki.
Muss ich mal alles wieder auffrischen. Ist etwas länger her.
Muss ich mal alles wieder auffrischen. Ist etwas länger her.
Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 04.05.2008 16:32 |
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Das was Déry übersetzt hat, ist das Buch über den Schriftstellerkongress in Moskau, bei dem auch Feuchtwanger und Oskar Maria Graf zugegen waren. Im Gegensatzt zu Feuchtwanger, erkannte Gide die Gefahren des Kommunismus (O.M. Graf erschien dort als Bayer wirklich in einer Lederhose). Im Gegensatz zu Gide war Feuchtwanger damals sehr blauäugig gewesen.
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
zuletzt bearbeitet 04.05.2008 16:38 |
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