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Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst


#91

RE: Medienverwahrlosung

in Gedanken vom Tag 15.08.2009 21:42
von ascolto • 1.289 Beiträge

Zitat von LX.C
Weiß nich, kenn mich mit der Technik der Filmerei nicht aus :P Mal ehrlich, man kann alles auf dieser Welt infrage stellen, das haben Philosophen längst getan, weitergebracht hats uns auch nicht.


La guhuud, allet falsch comprende...uich dreh muir halt dü Rethorik wü uich wüll,
gell?

Grussels

zuletzt bearbeitet 15.08.2009 21:43 | nach oben springen

#92

RE: Medienverwahrlosung

in Gedanken vom Tag 15.08.2009 21:43
von LX.C • 2.821 Beiträge

:P


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[i]Poka![/i]

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#93

RE: Medienverwahrlosung

in Gedanken vom Tag 20.11.2009 12:48
von LX.C • 2.821 Beiträge

Hans Magnus Enzensberger unterscheidet 1988 vier hauptsächliche Varianten der Medien- insbesondere TV-Kritik, die beharrlich in Umlauf gebracht und in der Öffentlichkeit gehalten werden.

"[1] Die Manipulationsthese zielt auf die ideologische Dimension, die den Medien zugeschrieben wird. Sie sieht in ihnen vor allem Instrumente politischer Herrschaft und ist von ehrwürdigem Alter. […] Ihrer Kritik liegen Vorstellungen von Propaganda und Agitation zugrunde, wie sie aus früheren Zeiten überliefert sind. Das Medium wird als ein indifferentes Gefäß verstanden, das über ein passiv gedachtes Publikum Meinungen ausgießt. Je nach Standpunkt des Kritikers gelten diese Meinungen als falsch; sie müssen nach einem derartigen Wirkungsmodell notwendig falsches Bewusstsein erzeugen. Verfeinerte Methoden der Ideologiekritik erweitern diesen 'Verblendungszusammenhang', indem sie den Gegner mit immer subtileren und heimtückischeren Absichten ausstatten. An der Stelle der direkten Agitation tritt dann die schwer durchschaubare Verführung; der ahnungslose Konsument wird von den Drahtziehern überredet, ohne daß er wüßte, wie ihm geschieht.
[2] Die Nachahmungsthese dagegen argumentiert vor allem moralisch. In ihren Augen bringt der Medienkonsum vor allem sittliche Gefahren mit sich. Wer sich ihm aussetzt, wird an Libertinage, Verantwortungslosigkeit, Verbrechen und Gewalt gewöhnt. Die subjektiven Folgen sind abgestumpfte, verhärtete und versteckte Individuen, die objektiven der Verlust sozialer Tugenden und der allgemeine Sittenverfall. […]
[3] Neueren Datums ist die Simulationsthese […] Ihr zufolge wird der Zuschauer durch das Medium außerstande gesetzt, zwischen Wirklichkeit und Fiktion zu unterscheiden. […]
[4] Alle bisherigen konvergieren in der vierten, der Verblödungsthese, die sich zu einer anthropologischen Aussage verdichtet. Die Medien greifen, wenn man ihr folgt, nicht nur das Kritik- und Unterscheidungsvermögen, nicht nur die moralische und politische Substanz ihrer Nutzer an, sondern auch ihr Wahrnehmungsvermögen, ja ihre psychische Identität."


Enzensberger zufolge zielen diese Thesen vereinfacht auf den Konsens "Fernsehen verblödet". Mit diesem Konsens geht er nicht mit, er warnt vielmehr vor derartigen Pauschalisierungen, die nicht empirisch bewiesen oftmals nicht einmal plausibel seien.

"Alle diese Theorien sind schwach auf der Brust. […] kurios, vielleicht aber noch folgenschwerer ist eine andere Gemeinsamkeit der genannten Theorien. Der Nutzer der Medien erscheint in ihnen grundsätzlich als wehrloses Opfer, der Veranstalter dagegen als durchtriebener Täter. Diese Opposition wird mit tiefem Ernst und beachtlicher Gründlichkeit durchgehalten."

Über die Kritik der Medienkritik gelangt er zur Kritik an den Medienkritikern und entlarvt deren epistemologischen Voraussetzungen, die jegliches Theoriegerüst schon an der Basis zweifelhaft erscheinen lassen.

"Offen muß dabei die Frage bleiben, auf welche Seite der jeweilige Theoretiker zu suchen ist. Entweder er macht von den Medien keinerlei Gebrauch, dann weiß er nicht, wovon er spricht; oder aber er setzt sich ihnen aus, dann stellt sich die Frage, durch welches Wunder er ihrer Wirkung entgangen ist; denn im Gegensatz zu allen anderen ist er moralisch völlig intakt geblieben, kann souverän zwischen Blendwerk und Realität unterscheiden und erfreut sich völliger Immunität gegenüber der Idiotie, die er bei jedem kummervoll konstatiert."

Enzensberger sieht übrigens in der modernen, abstrakten Malerei, indem Künstler alles dafür getan hätten, ihre "Werke von jeder 'Bedeutung' zu reinigen", einen Wegbereiter der Nullmedien, also auch des bedeutungs-, inhaltslosen Fernsehens.
Dessen Abschaffung wäre nur mit Hilfe schlimmster Surrogate möglich. Als "buddhistische Maschine" sei das Fernsehen in der pluralisierten Gesellschaft unverzichtbar.

(Quelle: Enzensberger, Hans Magnus: Das Nullmedium oder Warum alle Klagen gegen das Fernsehen gegenstandslos sind, in: Mittelmaß und Wahn, Suhrkamp, Frankfurt/M 1988, S. 89-102.)


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[i]Poka![/i]

zuletzt bearbeitet 20.11.2009 12:50 | nach oben springen

#94

RE: Medienverwahrlosung

in Gedanken vom Tag 20.11.2009 13:51
von Taxine • Admin | 6.664 Beiträge

Fernsehen verblödet nicht, sondern Fernsehen manipuliert!

Zitat von Enzensberger
"Offen muß dabei die Frage bleiben, auf welche Seite der jeweilige Theoretiker zu suchen ist. Entweder er macht von den Medien keinerlei Gebrauch, dann weiß er nicht, wovon er spricht; oder aber er setzt sich ihnen aus, dann stellt sich die Frage, durch welches Wunder er ihrer Wirkung entgangen ist; denn im Gegensatz zu allen anderen ist er moralisch völlig intakt geblieben, kann souverän zwischen Blendwerk und Realität unterscheiden und erfreut sich völliger Immunität gegenüber der Idiotie, die er bei jedem kummervoll konstatiert."



... Das Erkennen des „Blendwerks“ ist durchaus kein Wunder, schon gar nicht heute, und Enzensbergers Argumentation lässt sich auch nur darum so vereinfacht darstellen, weil er seine Schrift 1988 verfasst zu haben scheint und noch nicht die Möglichkeit „Internet“ in Betracht gezogen hat oder ziehen konnte, denn dieses ermöglicht eben erst ein weiteres, unabhängigeres, ungesteuertes Aufnehmen an Informationen, die im Vergleich mit den Medien dann die gravierenden Unterschiede in der Übertragung erst verdeutlichen, erkennen lassen, was weggelassen, was umformuliert wird usw. (obwohl ich nach seiner Art zu argumentieren, ausschließe, dass er heute anders denken würde.) Die Argumentation ist so oder so haltlos, denn das Blendwerk in den Medien ist z. B. dort durchschaubar, wo das wirkliche Erlebnis mit den Berichten verglichen werden kann, also durch die Menschen, die die wirklichen Dinge erlebt haben und danach auf die Übertragung im Fernsehen treffen. Oder durch solche, die in den Medien arbeiten, in der Werbung, usw., die also beständig mit den Strategien und dem Erreichen eines Zielpublikums konfrontiert sind, das in die "richtigen Richtungen" gelenkt werden muss.

Enzensbergers Ansicht zur modernen, abstrakten Malerei, die ihre Inhalte und Bedeutungen ausmerzt und nur Farbe aufklatscht, ist fast anmaßend pauschalisiert und zeigt wohl deutlich seine Ahnungslosigkeit. Auch droht selbst durch das sinnentleerteste Bild keine Manipulation.

Wegbereiter war vieles. Immer mehr Möglichkeiten schaffen eben immer mehr Möglichkeiten…

Liebe Knapp-Grüße
Taxine




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 20.11.2009 20:08 | nach oben springen

#95

RE: Medienverwahrlosung

in Gedanken vom Tag 20.11.2009 14:47
von ascolto • 1.289 Beiträge

Werte Dame,

jahawohl...es manipulieret zu- um die Schnittachse Kurzsequenzen uin der Neuronenabteilung, zu Pauschaldialogen und einer Übereizung der Sinneswahrnehmungen....es ist in Kurzform, ein grobes Stilmittel dass auf weitere Sineswahrnehmungen durch dieses "rohen" Tempi's viel Einfluss auf die Sinnesagregate des Konsumenten bewirkt.Und in der empierischen Dynamik um Quoten aus der auch gesammten Belegschaft eine hysterische Beutejagd um Agenturplacement die Köppe berauscht.
Die Werber- dadd Marketing sind die Stimmulatoren und wer einmal nur ein Pitch-ProjektAgenturgespräch belauscht, der findet es in jeder TV-Redaktion wieder.....
Fernsehmacher sind jenauso zynisch wie die Vorstände- Mitarbeiter der Media- Agenturen, gepudert durch Hypes- and more, durch Geplappere um Kreativität, gestützt auf Praktikantenvampire sowie auf der Oberfläche verweilend: Eventgestalter um emotionale Anker...... Frechste Mitwesen, Marktschreier ohne Inhalt.
Mann wälze nur W&V, den Kontakter oder jegliches was diese Geistesgifte bewegt: Komplette Egozentrik!
Geschwätz...manchmal ein Grunzen.....

(Zwei mir zugewandte Kameraoperator- steadycamHD meines FilmProjektes, verschaffen sich den Mammon für TV- sowie Werbeproduktionen....wenn die aus den Projekten plaudern.....Ziegler&Co..dann wird einem ANGST&BANGE.....)
Ach... ich.... vermisse den Rolf Hädrich....

Grüße vom ollen A

zuletzt bearbeitet 20.11.2009 14:50 | nach oben springen

#96

RE: Medienverwahrlosung

in Gedanken vom Tag 20.11.2009 18:24
von Taxine • Admin | 6.664 Beiträge

Dazu, und das hat Herr Magnus wohl auch übersehen, unterscheiden sich die Menschen nun einmal durch ihre Auffassungsgabe und ihrem getrübten oder klareren Blick, ihrem Wissen, ihren Interessen, ihrer Bildung, und und und…, was ebenso dazu führt, dass das Blendwerk leichter oder schwieriger erkannt oder durchschaut wird, und die Medien in ihrer Übertragung weniger oder mehr Wirkung ausüben. Da werden von ihm ganz einfach mal wieder die sämtlichen Facetten untergraben, als ob die Welt nur schwarz und weiß, der Mensch gleichsam in diese Muster geteilt werden, nur so oder eben so reagieren kann (insbesondere, sobald er Kritik übt). Gleichzeitig kann das Interesse vorhanden sein, durchschauen zu wollen oder eben nicht. So manch einer nutzt die Medien zum reinen Abschalten oder, um den Lärm der Welt in die ansonsten einsamen Räume zu lassen. Manch einem ist „ein Hintergrund“ oder eine Wirkung völlig gleichgültig. Verdummen muss man dadurch nicht, denn die Medien dienen ja nicht dazu, jemandem die Intelligenz zu rauben, höchstens am Rande dazu, ihn einzulullen, wenn es in bestimmten Gebieten erforderlich ist. Die Gründe, die Medien einzuschalten oder auszuschalten, sind genauso vielfältig, wie die Erkenntnisse und Wahrnehmungen. Es wird nicht einmal nur auf „Masse“ gearbeitet, sondern eben jeder „Geist“ in seinen mehr oder weniger vorhandenen Ansprüchen bedient. Das ist die Kunst!
Etwa 20 Prozent des medialen Zwecks wirkt auf alle Menschen, egal, wie ihre Auffassungsgabe auch immer ist, weil genau das eben Ziel ist. Nicht Ziel böser Mächte (die Täter, die ihre Opfer suchen), sondern einfach Ziel der Medien, wozu sie eben in erster Linie auch geschaffen sind.
Da wird mit unzähligen, verschiedenen Mitteln gearbeitet, die uns auch unbewusst leiten oder erreichen (ist ja alles bekannt.) Das Arbeiten mit Bild und Ton ist zum Beispiel eine wichtige Manipulationskunst. Da kann es leicht passieren, dass wir einen Bericht sehen, der mit Worten des Sprechers untermalt ist, während die Bilder uns etwas völlig anderes zeigen, als der Sprecher uns durch seinen Bericht dazu vermittelt. Gleichzeitig bewirkt aber das Gesagte, dass wir den Bildern nicht mehr glauben oder dass diese dann anders auf uns wirken. Manchmal ist das Gesagte zum Bild eine unverschämte Lüge zu dem, was tatsächlich gezeigt und dann auch gesehen oder nicht gesehen wird, nur lässt es sich, durch den Bericht dazu, nicht erkennen oder wenn erkennen, dann als Irritation, was das Bild dann wiederum verändert und nicht eindeutig ausmachen lässt.
Ein simples Beispiel zur Verdeutlichung, um mal ganz grob anzudeuten, was ich meine: Eine Gewaltszene: ein Mensch wird von einem Zug angefahren. Wir sind durch die „nackte Tatsache“ schockiert. Wenn aber der Sprecher uns vorher bzw. währenddessen mitteilt, dem Menschen ist dabei nichts passiert, wirkt das ganze Schauspiel schon nicht mehr ganz so tragisch, obwohl wir exakt das gleiche Bild sehen, nämlich den Menschen, der dort von einem Zug angefahren und weggeschleudert wird.
Anhand solcher Beispiele erkennt man eine Art der Manipulationsmöglichkeiten, die überall genutzt werden, und das ist eine von vielen. Bilder sollen wirken. (Keines wird „ohne Absicht“ oder zufällig gezeigt.) Der Bericht dazu ebenso. Stimmen sie nicht überein, wird das Bild bereits verzerrt. Stimmen sie überein, kann das Gezeigte stärker oder je nach Bedarf auch schwächer wirken.

Oder ein anderes Bild. Wir sehen eine Menschengruppe, die mit traurigen Gesichtern hinter einem Stacheldrahtzaun steht. Dieses Bild wirkt auf uns auf seine Weise, für uns ein eindeutiges Zeichen, dass diese Menschen leiden.
Der tatsächliche Hintergrund: der Zaun umzäunt nicht diese Menschen, sondern ist die Abgrenzung eines Gebietes, das z. B. Sperrgebiet ist. Die Menschen mit ihren traurigen Gesichtern stehen also außerhalb des Eingezäunten, sind tatsächlich frei und blicken nur auf das eingezäunte Gebiet, was die Kamera durch eine geschickte Aufnahme dann lediglich in dieser Begrenzung einfängt, dokumentiert, ohne die Wirklichkeit ahnen zu lassen. (Warum die Menschen nun tatsächlich traurig sind, kann tausend Ursachen haben, sie werden uns aber nicht bekannt gemacht. Wir sehen nur, was wir sehen sollen. Da herrscht irgendein Leid. Der Bericht dazu tut sein Übriges.) Die Wirkung ist also klar. Das Wirkliche aber ist nicht sichtbar, weil uns eben nur ein Ausschnitt präsentiert wird. Und schon sind wir, die wir betrachten, längst manipuliert, ohne dass wir es auch nur in Betracht ziehen.
Dazu spielt natürlich nicht nur das verknappt Gesehene, sondern auch noch das, was wir aus Vergangenheit und Geschichte kennen, und in dieser Wirkung (je nach Art des Wissens und Art des Menschen) wieder auf uns wirkt, eine Rolle. Wir sehen also nicht nur und hören, was uns gesagt wird, sondern wir fühlen dazu auch noch in unserer Auffassung mit. All das wissen die Medien eben zu nutzen. Das ist eine ganze Maschinerie der Beeinflussung, die nicht unbedingt nur negativ zu betrachten ist, sondern lediglich in ihrem Sinne versucht, den Menschen in die jeweilige Richtung zu drehen, manchmal eben, ohne dass er es merkt oder merken soll. Anderes ist mehr als durchschaubar und auch gedacht, um es durchschauen zu lassen. Es lassen sich auch nicht alle einfach drehen, darum wird das „Konzept“ auch immer weiter ausgebaut und verbessert. Wieder nicht durch „durchtriebene Täter“, die ihre Opfer suchen, sondern als einfache Verarbeitung der Informationen, wie sie an die Menschen weitergegeben werden (dürfen), als Macher von Meinungen und Ansichten, als bunte und grelle Abstraktionen, als Ablenkungen, Konsumanreizung, Übermittlung von Daten und Geschehnissen, zur Unterhaltung, kritischen Betrachtung von Umständen… usw.

Werter Herr Ascolto, plaudern's mal aus dem Angst&Bange-Hintergrund.

Herzlüsch
tAxine




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 20.11.2009 18:25 | nach oben springen

#97

RE: Medienverwahrlosung

in Gedanken vom Tag 20.11.2009 21:43
von LX.C • 2.821 Beiträge

Zitat von Taxine
Enzensbergers Ansicht zur modernen, abstrakten Malerei, die ihre Inhalte und Bedeutungen ausmerzt und nur Farbe aufklatscht, ist fast anmaßend pauschalisiert und zeigt wohl deutlich seine Ahnungslosigkeit. Auch droht selbst durch das sinnentleerteste Bild keine Manipulation.


*lol* Nimm nicht alles, was mit Malerei zu tun hat, immer so persönlich. Enzensbergers Wegbereiter zum Nullmedium ist nicht negativ behaftet. Und wird auch nicht mit Manipulation in Verbindung gebracht ;)

Liebe Grüße


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[i]Poka![/i]

zuletzt bearbeitet 20.11.2009 21:45 | nach oben springen

#98

RE: Medienverwahrlosung

in Gedanken vom Tag 26.11.2009 11:22
von LX.C • 2.821 Beiträge

Manfred Spitzer polemisiert 2005 in "Vorsicht Bildschirm" Vorwürfe wie:

"Bildschirm-Medien machen dick und krank. […]
Wer Gewalt sät wird Gewalt ernten. […] Was heute Entertainment heißt, ist vielfach nichts weiter als eine Anleitung zu Gewaltherrschaft, Fremden- und Frauenhass. […]
Allein in Deutschland werden in wenigen Jahren jährlich einige zehntausend Menschen durch das Fernsehen sterben. Es gefährdet die Menschenwürde, beeinträchtigt das glückende Leben, und es begünstigt Hass, Aggressivität, Krankheit und Tod."


Solche Vorwürfe, die in ihrer Grundtendenz vielleicht stimmen mögen, werden dann aber mit Lösungsansätzen beantwortet, wie:

"Wir müssen dafür sorgen, dass die öffentlich-rechtlichen Medienanbieter genügend Mittel zur Verfügung haben, dass sie ein besseres Programm machen können als die kommerziellen Anbieter. Hierzu können Gebührenerhöhungen beitragen."

An einem solchen Punkt fällt man vollends vom Glauben ab. Insbesondere wenn man daran denkt, wie öffentlich-rechtliche Hauptfernsehsender ihr Budget zunehmend dafür verwenden, kommerzielle Sendekonzepte nachzuahmen, um deren Zielpublikum abzuwerben.
Dies müsste Spitzer zufolge aber gerade in der Budgetknappheit begründet liegen, denn mit besseren Mitteln für öffentlich–rechtliche Anstalten bestehe "die Chance, dass ARD und ZDF nicht mehr den kommerziellen Programmanbietern hinterherlaufen, sondern das Umgekehrte eintritt“, indem das große Budget die Möglichkeit eines prosozialen Programms "als Vorreiter guten Fernsehens" eröffnen würde.
(Ich höre förmlich den Aufschrei der Medienkritikerin Annelie ;) Angesichts Spitzers Vorwürfe gegen das Medium und der Überlegung, dass Fernsehen von mehr Einflussfaktoren abhängt, als den in sich selbst begründeten, sind solch scheinbar naive Lösungsansätze kaum zu glauben.

(Quelle der Zitate: Spitzer, Manfred: Vorsicht Bildschirm! Elektronische Medien, Gehirnentwicklung, Gesundheit und Gesellschaft, DTV, München 2006, S. 281-284.)


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[i]Poka![/i]

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#99

RE: Medienverwahrlosung

in Gedanken vom Tag 27.11.2009 18:28
von Hyperion (gelöscht)
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sowas schreckliches als erinnerung läuft nicht bei den musiksendern im tv:



grüße,
noname soldier

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#100

RE: Medienverwahrlosung

in Gedanken vom Tag 27.11.2009 22:58
von LX.C • 2.821 Beiträge

hatte schon fast vergessen, wie schlecht die welt ist, danke für die erinnerung.


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[i]Poka![/i]

zuletzt bearbeitet 27.11.2009 22:59 | nach oben springen


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