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Das eigentlich Revolutionäre
in Die Zeiten sind, waren, werden sein: so und so 16.08.2009 23:24von LX.C • 2.821 Beiträge
Zitat von Hans Erich Nossack
Was ist das eigentlich, das Revolutionäre? Doch nicht die Sucht nach Umsturz und Barrikaden. Nicht ein vager Freiheitsdrang junger Menschen. Davor muß im Gegenteil gewarnt werden, da die Erfahrung lehrt, daß unbefriedigte Abenteuerlust von jeher von Diktatoren aller Schattierungen für ihre Zwecke ausgenutzt wurde. Das eigentlich Revolutionäre besteht doch wohl für alle Zeiten darin, daß der Einzelne sich genau der Grenze bewußt ist, wo das Unrecht beginnt, und an dieser Grenze haltmacht und Nein sagt.
(Nossack, Hans Erich, in: Büchner-Preis-Reden 1951-1971, Reclam jun., Stuttgart 1981, S. 104.)
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[i]Poka![/i]

RE: Das eigentlich Revolutionäre
in Die Zeiten sind, waren, werden sein: so und so 17.08.2009 12:02von headprint • 135 Beiträge
Ja, was ist das eigentlich Revolutionäre, wenn mensch
wagt zurückzublicken auf sich selbßt und sein Füllen
dieser Hülse?
Ein Problem (ich mache eines draus, für Viele ist es
selbstverständlich keines, da es nicht wahr genommen
wird) ist, daß unsere wortgeschaffene Welt immer noch
bevölkert ist von den allerskurrilsten Vorstellungen
des 19. Jahrhunderts. Schluß mit Drehung!! Rotation
war gestern!! Dampf dreht Wellen, Strom dreht Wellen,
Otto (u.a.) dreht Wellen!! Runde Dinger drehen sich
mehr oder weniger zentriert um einen langweiligen
Mittelpunkt ihrer Massen. Da passt das Bild einer so
gedachten, so genannten Revolution gerne hinein.
Und als solche werden einfach andere Bereiche in
eine Position gedreht, die vorher anders besetzt war.
Das stellen wir uns alle als komplexere Maschine vor
und dann erklärt sich auch, daß eine gar nicht so ge-
ringe Zahl möglicher Veränderungen nicht ausgeführt
wird, es ein Spektakel an Trägheit ist und es nur so-
lange um Inhalte geht, wie es notwendig ist, die Dreh-
bewegung zu vollziehen. Also vorher. Der Herr Bronstein
sagte: "Die Revolution dauert 90 Minuten und nach der Re-
volution ist vor der Revolution." Da hätte etwas draus
werden können, aber die gewählte Ebene war völlig falsch.
Da Panzerzüge nicht in der Lage sind Felder sinnvoll zu
pflügen. Deswegen wäre es sinnvoll gewesen Leute, wie den
Herrn Freud und seine Kollurrenten zu fragen, was sie denn
meinen, wo die permanente Revolution (das wäre dann ein Trade-
mark geworden, wie Afri Cola oder so) stattfinden sollte.
Revolutionen sind demnach weniger revolutionär, als sie es
sein könnten. Das Revolutionärste in diesem Beitrag befindet
sich in der zweiten Zeile - und muß zu allem Drehmoment doch
höchst konservativ ausgelegt werden, daß ich ein alter Freund
der ligaturierten Agglomorrerationen bin, nicht aber der Brot-
beläge gleichen Namens.
*sssscrrreeeeaaaaach!!!*

RE: Das eigentlich Revolutionäre
in Die Zeiten sind, waren, werden sein: so und so 17.08.2009 14:17von ascolto • 1.289 Beiträge
Das bleibeklumpte Hindernis um jede Systemfrage und deren bewußten Entwicklung kontrahiert im Skandalum:
Im Außen zu richten und im Innen festgezurrt zu verdichten?
Darin verstehe ich auch die Demut und einen Respekt vor den uns historisch überlierferten Geisteskonzepten, die uns als Fragmente, als Geistesreibung zum jauchzenden Neuronentanz bewegen können (insofern als das wir uns damit auseinander setzen) und unsere Suche daheraus fortsetzen. Skuriel erscheint mir die Hybris aus dem Heute in einer abwertenden Haltung ohne die Erkenntnise sowie Geistesstrukturen des Gestern zu benennen und bekennen und in sich als gegeben zu akzeptieren.
Will sagen: Die Panzer sind in uns und das waren sie in der Antike und sind es auch im heutigen Zeitgeist?
Wie wäre es bei sich selbig abzurüsten, Frieden zu schaffen (Revolution???)?
Grüße vom ollen A

RE: Das eigentlich Revolutionäre
in Die Zeiten sind, waren, werden sein: so und so 17.08.2009 15:08von LX.C • 2.821 Beiträge
Zitat von ascolto
Wie wäre es bei sich selbig abzurüsten, Frieden zu schaffen (Revolution???)?
Grüße vom ollen A
Ich denke, genau das tut Nossack. Ich interpretiere das Zitat so, dass das revolutionäre in uns dann aufkeimen muss, wenn Unfrieden in einer funktionierenden Ordnung oder in einer friedlichen Gesellschaft geschaffen werden soll.
Alles andere führt nur zum Skandalum (wie du dich ausdrückst), das uns die Geschichte der Revolutionen lehrt, aber auch Büchner im Danton sehr schön vorführt.
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[i]Poka![/i]

RE: Das eigentlich Revolutionäre
in Die Zeiten sind, waren, werden sein: so und so 17.08.2009 15:55von Zypresserich (gelöscht)

Zitat von ascoltoSchon: Evolution statt Revolution. Aber, oh: Könntest Du das mit dem Selbigabrüsten auch meinen Nachbarn sagen?
Wie wäre es bei sich selbig abzurüsten, Frieden zu schaffen (Revolution???)?

RE: Das eigentlich Revolutionäre
in Die Zeiten sind, waren, werden sein: so und so 17.08.2009 18:40von ascolto • 1.289 Beiträge
Aus meinem Verständnis an Evolution (Fokus: Geistes Evolution), ist die Revolution ein beständiger begleitender Faktor und Multiplikator, ein in dem Geist anhaftenes Fragment um Ethik und den daraus sich ergebnen Kritiken um den Verteilungskampf, im Sinne des Zugriffs auf die Alimentari, (Biotop), sowie das Ringen um die Erkentnis auf das (un)Recht als Individium oder dem Weisheitskörper um das Allgemeingut: Menschheit, moralphilosophisch praktiziertes Leben.
D.H. die Revolution ist die politisch treibende Geisteskraft einen Diaolog zur Besserung unseres Verständnis des wahren Wert, also die zerstörrungsorientierten Bewußtseinsebene zu erkennen auch in dem Sinne der zerstörrerischen Energie die in der Revolution selbich anhaftend, die Erkenntnis umgreifend (in jedem Einzelnen) zu verankern: übernehme Verantwortung für das Leben, lerne die eigenen Zerstörrerischen Prozeße zu erkennen und disziplinieren?
Außen begünnt es aus dem Nachbarn, Eindrücke und Frieden verschafft nur der eigene Geistesfrieden und somit die Erkenntnis über die geschickten Mittel die sich nur aus der eigenen Erkenntnisarbeit erschließen......
Muss aus dem Haus...vielleicht später.
Keine Liebesgrüße aus Moskow, sondern aus`m Herzel, dadd olle A

RE: Das eigentlich Innen.Revolutionäre
in Die Zeiten sind, waren, werden sein: so und so 17.08.2009 21:09von headprint • 135 Beiträge
Die äußere Revolution scheint mir heute Nichts
mehr herzugeben. Die deutsche Geschichte der letzten 138,
139 Jahre hat das deut(sch)lich gezeigt.
Disziplin ist eines der Worte, dessen möglicher Inhalt
über neunzig (90) Prozent derer zu denen du es sagst, und
die zu einem späteren Zeitpunkt als du selbst aus dem
vermeintlichen Paradies geworfen wurde, aufhören läßt dir
zuzuhören¹.
Das wirklich revolutionäre was also geht,
betrifft eine funktionierende Kommunikation - oder weniger
phantastisch: die Selbstdisziplin der Selbst.Olympiade
nämlich kommunizieren zu wollen.. immer wieder.. Go!!
Faster pussycat .. communicate communicate!!
________
¹) Sind es viel weniger als 90% Egaler, wechsle erst die Gesell-
schaft in der du dich aufhältst und dann deine Inhalte. Das gilt
natürlich nicht, wenn du dich in einer Podiumsdiskussion eines
BDSM-Symposiums befindest..
*sssscrrreeeeaaaaach!!!*

RE: Das eigentlich Innen.Revolutionäre
in Die Zeiten sind, waren, werden sein: so und so 19.08.2009 22:17von ascolto • 1.289 Beiträge
Latürlüch, wer mag schoan dadd olle Disziplingeschnadder öhren?
Frei fettleibüch (bauchschwanger) authentüsch sünds tja dü ehrenwerten Triebanarchschüsten,
Informationsverweigerer uin geistbetriebsfauler Stüllegung....
Bohemies auf dem letzten Boulevard of brooken dreams?
Verkaufen ist die erste Aktiva zur Konsumhaltung (Kauf)...
Doch wadd für eene leichtet Nüßgens dadd geknackelt:
Wadd würd da eigentlüch verscherbelt?
fedder Garfieldtatzenschwänker
it´s communicated

RE: Das eigentlich Innen.Revolutionäre
in Die Zeiten sind, waren, werden sein: so und so 17.09.2009 10:57von LX.C • 2.821 Beiträge
Zitat von Gorki zum Thema Revolution
Es bleibt sich völlig gleich, von welchen Ideen sich die Menschen leiten lassen - in ihrem Tun und Handeln sind sie immer noch Bestien!
Quelle: Gorki, Maxim: Vom russischen Bauern, in: Russen in Berlin, Hrg. Fritz Mierau, Reclam, Leipzig 1991, S. 130.
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[i]Poka![/i]

RE: Das eigentlich Revolutionäre
in Die Zeiten sind, waren, werden sein: so und so 17.09.2009 23:34von Taxine • Admin | 6.701 Beiträge
... es geht grundsätzlich immer nur um das Aufstehen...
Wäre auch nur eine Revolution von denen gemacht, die die Menschheit verändern wollten, so wäre vielleicht etwas passiert, nur leider finanziert sich jedes R nur durch Gelder, und schon sprechen die mit, die eigentlich nichts zu sagen haben, nur im Baren, bis das, worum es geht, keine Bedeutung mehr hat. Jede Revolution hat sich bisher zwischen dem wirklichen Interesse aufgelöst und ist in den Händen der sowieso schon... Mächtigen... zum Mischmasch der Zuwendung verquollen,..., was will man dabei noch erwarten???
Und heute wird es blind genug als Argument für das Nichtstun verwendet...

Art & Vibration

RE: Das eigentlich Revolutionäre
in Die Zeiten sind, waren, werden sein: so und so 18.09.2009 00:08von Taxine • Admin | 6.701 Beiträge
Dann sind sui, so muss man sagen, eher blind... Für den klaren Blick bedarf es überhaupt keines Stoffes, nur eines Sehens...

Art & Vibration
