HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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"Der Mensch ist ein großer Fasan auf auf der Welt"
Es gibt ja Leute, die finden Thomas Mann wegen langer Sätze schwer lesbar. Bei Herta Müller ist das umgekehrt, sie schreibt kurze Sätze und macht es den Lesern nicht leicht. Herta Müller schreibt in einem poetischen Bilderreigen. Ich habe den Eindruck, in „Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt“ ist die Posie noch intensiver, quasi eine Steigerung ihres Erstlings „Niederungen“ . Natürlich sagt dieses, ob etwas leichter oder schwerer zu lesen ist, nichts besonderes aus, aber Herta Müller gehört, wie ich sie bisher kenne, zu den Autoren, die eine Herausforderung darstellen, d.h. durchaus zur sog. schweren Literatur zu zählen ist.
In „Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt“ geht es mir wie in manchem Gottfried Benn Gedicht. Irgendwie verstehe ich da etwas nicht, aber sprachlich sehr schön konzentriert ausgedrückt. Dass ich mich beim Fasan an Gedichte erinnere, und nicht an andere Prosa, vergleichendes es vielleicht kaum gibt, ist kein Zufall. In den „Niederungen“ und im Fasan schreibt Müller, als ob sie eine Lyrikerin ist. Diese durchaus wunderbaren poetischen Bilder, die auch im Fasan manchmal surrealistisch sind, wollen Interpretationen herausfordern.
Natürlich gibt es einen Inhalt. Herr Windisch wartet auf seine Ausreisegenehmigung. Der Inhalt muss aber zusammengepuzzelt werden und droht in den poetischen Bildern zu verwässern. „Das Ende ist da“ und „Die Zeit ist zu Ende“ heißt es. Immer mehr Deutsche wollen aus dem Dorf auswandern, sogar die Rosen, die am Kriegsdenkmal stehen „sind ein Gestrüpp. So verwachsen, daß sie das Gras erstricken“, und über Windisch sagt seine Frau: „Du könntest schon Großvater sein. Unsere Zeit ist vorbei.“ Vorbei ist ihre Zeit in Rumänien, in dem Land, wo sich die deutsche Bevölkerung dezimiert, sodass sogar sinniert wird, anfangs hätten sich die Rumänen gewundert, daß es nach Hitler überhaupt noch Deutsche gebe. Vielleicht frisst der Apfelbaum seine Äpfel deshalb selber, wie es in einem Text heißt, weil es keine Deutschen mehr gibt, die diese Äpfel essen können. Da ich aber nicht unterschlagen will, dass der Baum vor dem Krieg hinter der Kirche gestanden hat, führt entgegen des ersten Interpretationsversuch der Zweite dahin, dass hier die Nazis gemeint sein könnten, die das Land bildlich gesehen auffressen wollen. Zerstörung im Krieg.
Zitat von Herta Müller
Der Pfarrer hatte die Kirchenuhr abgestellt. Ihre verzahnten Räder sollten nicht die Zeit der Sünde messen.
Ein Versuch, die Sünde, den Krieg auslöschen zu wollen.
In dieser Erzählung wird das korrupte System in Rumänien deutlich angesprochen. Diese Mentalität der Korruption war (oder ist noch) in Rumänien gang und geben. Ich kann mich noch erinnern, dass irgendein rumänischer Ministerpräsident vor X-Jahren gegen die Korruption angehen wollte. Ob er damit Erfolg gehabt hat, weiß ich aber nicht, ist aber anzuzweifeln. So schlafen in unserer Erzählung Frauen mit dem Milizmann, man macht Geschenke, um an Ausreisepapiere heranzukommen. Die Geheimpolizei macht was sie will. Enteignet Privatbesitz. Was soll der deutschen Minderheit sonst noch übrig bleiben, als dem Land zu entkommen? Darum bleibt für die Banater die Zeit stehen. Vielleicht ticken die Uhren in Deutschland weiter.
Übrigens finde ich in der Erzählung viele schöne Stellen, die man zitieren müsste. Z.B. diese Szene, in der Rudi die siebenjährige Amalie verführt. Erschreckend genug, was auf dem Dorf alles passiert, aber bewundernswert wie vollkommen komprimiert diese Szenerie gedichtet (ja,ja, gedichtet!) wird. Hut ab und Kniefall - Bemerkenswert die Dorfdummheitsmentalität, von der Windisch befallen ist, wenn er behauptet, Amalie träge die Schuld der Sünde.
Um Zugang zu dem Text finden zu können, habe ich die ersten 60 Seiten zweimal lesen müssen. Die Erzählung zwingt dem Leser zur Langsamkeit. Für Gedichte benötigt man ja auch viel Zeit. Der Vergleich ist absolut passend. Ich glaube, nur durch Langsamkeit lässt sich der Text inhaltlich und in seiner poetischen Herrlichkeit erfassen. Trotzdem bleiben Fragen offen...keine leichte Lektüre.
Liebe Grüße
mArtinus
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Wann hat sie das Buch geschrieben? Gleich nach Niederungen? Und wann spielt die Handlung, vor oder nach 89?
Zitat von Martinus
Übrigens finde ich in der Erzählung viele schöne Stellen, die man zitieren müsste. Z.B. diese Szene, in der Rudi die siebenjährige Amalie verführt.
Kanns mir doch nicht verkneifen: böses Oxymoron.
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[i]Poka![/i]
Das spielt noch z.Zt. des Diktators. 1986 erschienen (also nach "Niederungen"). Da es in Berlin erschien, vermute ich, dass der Text aus Rumänien geschmuggelt worden ist, denn Müller hatte in Rumänien Publikationsverbot.
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Herta Müller: Reisende auf einem Bein
Nun hinken wir durch einen Nobelroman
„Reisende auf einem Bein“ ist Herta Müllers erster Roman, den sie nach ihrer Ausreise in Deutschland veröffentlicht hat. Irene, die Protagonistin, reist aus „dem anderen Land“ (Rumänien) aus und kommt in Deutschland aber nie so richtig an. Physisch schon, aber sonst? „Reisende kommen zu spät“ lesen wir, „Reisende auf einem Bein und auf dem anderen Verlorene“. Was das zu bedeuten hat, muss der/die Leser/in selber zusammeninterpretieren, macht er/sie es nicht, hat er/sie ein Bein verloren und das Buch auch. Herta Müller überlässt vieles dem Leser. Also versuche ich es:
Irene, die Reisende, hat ihre Kindheit und Jugend in Rumänien verbracht. Sie hat Sehnsucht aus dem Land herauszukommen. Im ersten Kapitel spiegelt sich diese Sehnsucht in ihren nächtlichen Spaziergängen, auf denen sie einen Mann wiederholt begegnet, der bei ihrem Anblick onaniert. In diesem Land, unter dieser Diktatur, kann sie mit niemandem mehr etwas anfangen, auch nicht mit Franz, den sie zwar in Rumänien noch kennenlernt, der sich aber schon im Absprung in Richtung Deutschland befindet. Irene reist ihm nach. Sie telefonieren und Franz sagt: „Wir haben bewiesen, daß wir, wenn es uns gäbe, nicht wären.“ Was für ein verrückter Satz, aber, und jetzt kommt es. „Der Satz ist ein Zitat“, heißt es, und zwar aus „Die unsichtbaren Städte.“ Es ist klar, dass das Poem von Italo Calvino gemeint ist. „Die unsichtbaren Städte“ sind Imaginationen, können im übertragenden Sinne unerreichbare Winkel menschlicher Identität sein. Müller zitiert Calvino:
In Antwort auf:
Irene ist der Name für eine Stadt aus der Ferne, und nähert man sich ihr, so wird sie eine andere.
Das ist auf Irene übertragbar, die nur auf einem Bein steht, ihre Identität nicht zum Greifen nahe ist. Sie verliert sich in ihrer Einsamkeit, treibt sich, als ob sie vor sich selber fliehen wolle, in Bahnhofslandschaften herum. Sie wird sich selber Fremd. Ihr Selbst ist gebrochen. Es ist kein Zufall, dass sich dieser Roman auch noch auf Cesare Paveses Roman „Der Teufel auf den Hügeln" bezieht, der Romantitel wird bei Müller zitiert. Paveses Themen sind ebenso Langeweile, Einsamkeit biss hin zum Selbstmord, wie wir es in den einsamen Frauen lesen können. Um den Identitätsverlust bildhaft vorzuführen, wählt Herta Müller in ihrem Roman ähnlich wie in Paveses Roman „Die einsamen Frauen“ das Beispiel mit dem Spiegel:
Zitat von Herta Müller
Ich seh nur in den Spiegel und rechne nicht mit meinem Gesicht.
Diese literarischen Bezüge sind interessant, reichen aber nicht aus, um den Roman gut zu finden. Warum es mit Franz und Thomas nicht geklappt hat, weiß ich nicht, so bleibt die Handlung in der Schwebe. Thomas, der homosexuell ist, mit Irene aber geschlafen hat, sagt zu ihr:
Zitat von Herta Müller
Manchmal mach ich Ausnahmen, Irene, ich mußte dich doch rasch noch lieben, bevor du welkst.
Das kann sich evtl. auf das Motto des Romans beziehen, ein Zitat von Pavese: „Aber ich war nicht mehr jung.“ Schon tragisch. Sie hat ihr Leben verpasst. In „dem anderen Land“ konnte sie wegen der Diktatur ihr Leben nicht ausleben. In Deutschland ist ihr Leben brüchig geworden. Es sei zu spät, sie welkt bald schon. Ich weiß natürlich nicht, ob Herta Müller das auch so sieht wie ich. An sich ist das auch nicht wichtig, denn Interpretationen bleiben dem Leser überlassen. Und warum Franz und Irene nicht zusammenpassen, lässt sich warscheinlich auch erdeuteln.
Um hier irgendwie weiter zu kommen, muss ich mich zum Schluss zu einem subjektiven Urteil verleiten lassen. Die ersten Kapitel finde ich sehr schön. Sie haben Atmosphäre, besonders der Abschnitt im Kapitel 4, der in der Umgebung einer Kaserne, eines Bahndamms und der Berliner Mauer spielt.
Zitat von Herta Müller
Auf dem Bahnsteig oben, der Wind. Darunter die Mauer. Das Licht war grell. Und der Sog war kalt.
Wie schade, dass solche atmosphärischen Teile im Roman dann nicht mehr vorkommen. Die Tragik des Romans liegt natürlich in Irenes Schicksal, aber noch tragischer in der Umsetzung. Es fesselt nichts und irgendwann denkt man, was lese ich überhaupt, d.h. der Inhalt grumpft irgendwo dahin, und der Faden geht flöten. Cesare Pavese, der die gleiche Grundthematik hat, spricht mich da viel mehr an. Interesssanter als das Buch zu lesen, war für mich das Verfassen dieser Rezension, in der mir doch noch einiger Sinn aufgegangen ist. Besonders dankbar bin ich für den Hinweis auf Calvino.
Liebe Grüße
mArtinus/Donau
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Zitat von Martinus
Ich weiß natürlich nicht, ob Herta Müller das auch so sieht wie ich. An sich ist das auch nicht wichtig, denn Interpretationen bleiben dem Leser überlassen.
"Im Auslegen seid frisch und munter! / Legt ihr's nicht aus, so legt was unter" (Goethe)
(Erst heute gelesen, passt so schön.)
Irgendwie schon die zweite Rezension von dir, die den Eindruck erweckt, dass Müllers Handlungsfäden dünn gestrickt sind. Empfindest du das so?
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[i]Poka![/i]
Zitat von LX.C
"Im Auslegen seid frisch und munter! / Legt ihr's nicht aus, so legt was unter" (Goethe)
(Erst heute gelesen, passt so schön.)
Irgendwie schon die zweite Rezension von dir, die den Eindruck erweckt, dass Müllers Handlungsfäden dünn gestrickt sind. Empfindest du das so?
Der Goethe ist doch super
Im Fasan ist der Sinn, beziehungsweise dieses bisschen Handlung, wesentlich klarer erkennbar als im reisenden Bein. "Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt" hat mir besser gefallen, weil es ein Poem ist (weniger Roman oder Erzählung). Typische Texte mit aufbauender Handlung sind ja beide nicht. "Herztier" hat, soweit ich mich erinnere, eine richtige Handlung. Vielleicht sind die Bücher ab den neunziger Jahren wirklich erst als Romane zu bezeichnen. Das reisende Bein wirkt irgendwie kühl und leer.
Liebe Grüße
mArtinus
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Im Metzler steht, dass sich die Bedingungen ihrer Literaturproduktion mit der Übersiedlung nach Deutschland 1987 geändert hätten. [Logisch, aber]
Zitat von Metzler
Das Gedächtnis läßt sich damit nicht außer Kraft setzen: Auch die folgenden Erzählbände handeln von Macht, Denunziation, Ausspioniertwerden und Flucht oder Schrift als Gegenstrategie (Der Fuchs war damals schon der Jäger, 1992, auch als Filmfassung, und Herztier, 1994), sodann vom unbequemen Einrichten in der westlichen Welt oder in den politischen Parolen der bundesrepublikanischen Gegenwart (Reisende auf einem Bein, 1989). Damit wird nicht nur Banatschwaben, sondern auch der Westen als eine Alltagstextmaschine gezeigt, die verdrängend oder verharmlosend die eigenen Katastrophen verschluckt. Auch hier gilt es, das Ich als Schriftprodukt neu zu verfassen, es als Konflikt zwischen der Alltagssprache und der eigenen Wahrnehmung neu zu erfinden oder in intertextuellen Gewändern zu verbergen.
Quelle: Lutz/Jeßing: Autorenlexikon, Metzler, Stuttgart/Weimar 2004, S. 562.
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[i]Poka![/i]
Zitat von LX.C
Das übrigens nur unterstützend, nicht widersprechend. Ich bin froh, durch deine Rezensionen einen umfassenderen Überblick zu gewinnen.
ach Gott, werter LX.C
Ich sehe keinen Widerspruch, warscheinlich, weil der Lexikontext so überkanditelt geschrieben ist, dass ich ihn nur teilweise verstehen kann. Ich bin gewohnt, frei nach Schnauze zu reden und nicht so akademisch betutelt. Trotzdem interessiert mich, was das für ein Lexikon ist. Ich habe das noch nicht mal im zvab gefunden. Ich habe eine Schwäche für Literaturlexikas und habe den Wilpert.
Mir ist auch klar, dass die holde Literaturkritik hier sicher anders herangeht als so ein Autodidaktenschmierer wie meynerseits. Also gudde, mit der Zeit habe ich noch mehr Müllerbücher im Programm und lese chronologisch, wobei ich "Barfüßiger Februar" erstmal überspringe. Es freut mich, dass du gerne diese Rezis liest. Oft sind Lersermeinungen anders als Fachkritik, eigentlich wollte ich das nur sagen.
Zum Schluss noch. In einem anderen Forum schrieb eine, Herta Müllers Sprachstil erinnere sie an die Sprache in Grundschulaufsätzen, und die sog. Rezenzentin schrieb, sie habe als 14 jähriges Mädchen die Schreiberei besser gekonnt. So wadd finde ich allerdings schwachsinnig, oder sie war von Gottes Gnaden hochbegabt, bzw. heute eine Angeberin. Als Beispiel führt sie folgendes Zitat aus dem reisenden Bein an:
Zitat von Herta Müller
Sie ging zum Waschbecken. Sie trank kaltes Wasser aus der Hand. Sie knipste das Licht aus. Legte sich wie Franz in den Kleidern auf das andere Bett. Spürte, wie das Zimmer in schmalen Rinnsalen zum Fenster hinauszog, in die leere Fläche, wo die Dunkelheit noch größer war.
Im Dunkeln konnte Irene nicht weinen.
Irene verschwand in den Schlaf.
Bis der Tag in die Augen schnitt.
Liebe Grüße
mArtinus
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Zitat von Martinus
Zum Schluss noch. In einem anderen Forum schrieb eine, Herta Müllers Sprachstil erinnere sie an die Sprache in Grundschulaufsätzen, und die sog. Retenzentin schrieb, sie habe als 14 jähriges Mädchen die Schreiberei besser gekonnt. So wadd finde ich allerdings schwachsinnig
Schwachsinnig, auf jeden Fall. Wenn sie besser schreiben könnte, dann hätte sie andere Worte für ihre Kritik gefunden. Ehrlich gesagt hatte ich nach deiner Rezension nicht ganz verstanden, worauf das Buch nun eigentlich hinaus will, aus diesem Grund nahm ich das Nachschlagewerk zur Hand. Das Metzler Autorenlexikon ist eines der gängigsten für den (studentischen) Hausgebrauch (überall erhältlich), alle mehrbändigen findet man in der Bibliothek.
Liebe Grüße
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[i]Poka![/i]
Hab mir den Fasan heute mal angeschaut. Das Werk scheint ja tatsächlich nur aus kurzen Hauptsätzen zu bestehen.
In Antwort auf:
In einem anderen Forum schrieb eine, Herta Müllers Sprachstil erinnere sie an die Sprache in Grundschulaufsätzen, und die sog. Rezenzentin schrieb, sie habe als 14 jähriges Mädchen die Schreiberei besser gekonnt.
Macht diese Kritik natürlich noch schwachsinniger, weil das ganz offensichtlich ja ein Stilkonzept ist, das nicht generell Müllers literarischer Sprache entspricht.
Ein anderes Bändchen, das auslag, bestand aus zusammengeklebten Wortschnipseln. Hat mich an DADA oder Beat-Literatur erinnert. Frau Müller scheint Freude am experimentieren zu haben.
Merkwürdig ist, dass Niederungen nach wie vor nicht erhältlich ist. Danach hatte ich eigentlich gesucht.
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[i]Poka![/i]
Zitat von LX.C
Merkwürdig ist, dass Niederungen nach wie vor nicht erhältlich ist. Danach hatte ich eigentlich gesucht.
Das ist nicht zu begreifen. Schade. Was denkt sich so ein Verlag dabei? Im zvab wird die Ausgabe des Rotbuch-Verlages zur Horrorpreisen verkauft (Nobelpreis machts möglich). Also ehrlich, ich fänd's eine Sauerei, wenn der Verlag sich nicht erbarmte, diesen Bucherstling nachzudrucken.
In einer Rezension habe ich gelesen, dass Wolfgang Koeppen in "Jugend" und auch der mexikanische Autor Juan Rulfo in seinem Dorfroman "Pedro Páramo" dieselbe Technik wie Müller verwendeten, von realen Begebenheiten in surrealistische Bilder zu gleiten. Auch inhaltlich sind Rulfo und Müller ähnlich. Keine Dorfromantik.
Wenn du den Fasan liest, interessiert mich natürlich deine Meinung.
Liebe Grüße
mArtinus
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
RE: Herta Müller
in Die schöne Welt der Bücher 16.11.2009 21:19von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge
Ach Leut's, das Interesse an "Niederungen" ist doch genau darum so groß, weil es im Moment nicht zu bekommen ist (für den normalen Buchpreis). Ich weiß, das macht einen wild. Wartet ein halbes Jahr, und das Buch wird euch überall in den Buchhandlungen wieder nachgeschmissen.
Am besten ist der Verkauf auf Ebay. Einer der Verkäufer meinte in etwa: "Ich habe das Buch (nicht "Niederungen", aber an diesem Beispiel verdeutlicht) damals für 10 DM gekauft, jetzt will ich auch ein bisschen am Nobelpreis verdienen, wenn's geht!" Das ist zwar äußerst primitiv, auch um zu verkaufen, aber besagt doch eigentlich den Kern ganz gut.
Aber gerade bei den Nobelpreisträgern genügt es, sich ein bisschen in Geduld zu üben.
Art & Vibration
RE: Herta Müller
in Die schöne Welt der Bücher 16.11.2009 22:41von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge
Herr L.XC, Ihr solltet doch erfreut sein, einmal mit "Euch" angesprochen zu werden. Das hat etwas, das könnt Ihr nicht abstreiten.
Dann bin ich wohl mal wieder von mir ausgegangen. Mich könnte so etwas nämlich schon wild machen. Aber nicht bei Nobelpreisträgern. Die kommen immer wieder auf den Tisch.
Art & Vibration