HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Zitat von Maron
Eine Bockwurstbude war dicht umlagert von Hungrigen. Die armen Menschen. Was musste ihnen Schreckliches widerfahren sein, dass sie bereit waren, am frühen Morgen schon Bockwurst zu essen, in dieser Kälte.
aus "Flugasche" (Monika Maron)
Art & Vibration
Zitat von TaxineZitat von Maron
Eine Bockwurstbude war dicht umlagert von Hungrigen. Die armen Menschen. Was musste ihnen Schreckliches widerfahren sein, dass sie bereit waren, am frühen Morgen schon Bockwurst zu essen, in dieser Kälte.
aus "Flugasche" (Monika Maron)
Och, das kann ich auch, morgens fettig mich vollstopfen. Ich war schon immer erziehungsresistent, sozusagen ein Renitenter.
Zitat von Hyperion
der gedichte: the next level.
Das klingt spannend. Gibt's schon was mit Meerschweinchen? Die fiepen grad aus dem Nachbarzimmer meines Schreibzimmers, da, wo mein Sprössling haust und nicht mehr weg kommt vor dem PC. Ich sach's Euch, ich sach's Euch ...
Also, Bockwurst hin oder her. Worum geht’s denn
Zitat von Maron
Bitte gehen Sie geradeaus bis zum Ammoniak, dann links bis zur Salpetersäure. Wenn Sie einen stechenden Schmerz im Hals und Bronchien verspüren, kehren Sie um und rufen den Arzt, das war dann Schwefeldioxyd.
[…]
Der kleine Mann hinter dem Schreibtisch mustert mich mit traurigen Eulenaugen hinter dicken Brillengläsern, als ich ihm sagte, ich wolle über den Dreck in B. schreiben.
(Maron: Flugasche, Springer, Berlin 2009, S. 18, 19)
Starke Motive, beladen mit Sentenzen, Schmunzeln inklusive; siehe Bockwurst. Das ist so ein Buch, bei dem man sofort auf den ersten Seiten merkt, da steckt was dahinter.
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[i]Poka![/i]
Maron wurde damals von Ranicki wegen einem Satz so derb zerrissen... Ich habe sie zwar vorher gelesen, aber gerade darum hätte ich ihr insbesondere eine Chance gegeben...
Art & Vibration
Zitat von LX.C
Ich denke, ich werde heute endlich mit
Flugasche, von Monika Maron beginnen. (Kritischer) Sozialistischer Realismus.
Habe mich bisher während des Lesens immer wieder bei der Frage ertappt, wie es für Maron möglich war, diesen Roman in der DDR zu veröffentlichen. Nun weiß ich die Antwort, er wurde (zunächst) gar nicht.
"Die Chronik dieser rücksichtslosen psychischen Zerstörung durch die offiziellen Ordnungsorgane ist das zentrale Thema des Romans, das seinen Anlaß rasch in den Hintergrund drängt. […]
Der stellvertretende Kulturminister der DDR, Klaus Höpcke, sagte auf der Buchmesse 1981 in Leipzig, der Roman 'Flugasche' hätte auch in seinem Entstehungsland erscheinen können, wenn Monika Maron bereit gewesen wäre, nicht nur die zerstörerischen, sondern auch die positiven Folgen der Arbeit für den Menschen zu schildern. […]
Jedes Zugeständnis an ideologische Kunstdogmen in diesem Punkt wäre eine Verfälschung gewesen und hätte dem Roman das Rückrad gebrochen."
Schreibt Uwe Wittstock in der F.A.Z. vom 14. April 1981. (Ein Büchertagebuch, Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt/M. 1981, S. 83-84)
Flugasche erschien erstmals 1981 im Fischer Verlag Frankfurt am Main. Irgendwie erinnert das alles auch an Herta Müller.
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[i]Poka![/i]
Zitat von LX.C
Ach so, ja Dickens - Die Weihnachtserzählung
Könnt ich mir jetzt grad mal vorlesen lassen. Warum muss man eigentlich immer selber lesen? Ja, jetzt könnt ich mir vorlesen lassen. Hab da noch ne CD mit Bachmann-Gedichten, tu ich mir mal rein.
Auch wieder wahr. Bei anderen Vorlesestimmen werde ich immer so schläfrig. Andererseits: jetzt so in den Schlaf lesen lassen, das hätt was. Früher habe ich meinen Kindern, als sie noch ganz klein waren, vor dem Schlafengehen immer Märchen vorgelesen. Ergebnis: ich wurde immer müder, und die immer munterer, weil sie wissen wollten, wie's weitergeht. Ja, man hat schon so seine Last mit dem Lesen.