HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Ernst Jünger hatte das "Pech", 103 Jahre zu überstehen, in denen sich die Welt immer wieder geändert, die dazu auch noch unglaublich viele Nebenperspektiven entwickelt hat. Eigentlich war er nur ein Poet, der seiner Zeit ergeben war. Mag sein, dass es ihn irgendwann in der Glaubwürdigkeit vernichtet hat. Es ist einfacher in 30 Jahren zu existieren, auch in 50, um eine "feststehende" Aussage über die Welt zu machen.
Ist übrigens nicht direkt auf deinen Hinweis bezogen, larifant, hau ruhig mehr davon raus... (ich lese (im Buch) all deine Vorschläge), ist nur auf den Schnipsel "Ernst-Jünger-Kritik" gerichtet, was rein gar nix mit dem Text zu tun, mich nur irgendwie in eine Deutung verleitet hat, denn Jünger steht ja solchen Kritiken öfter gegenüber.
Arthur Koestler ist ihm mal begegnet und war leicht irritiert von ihm, er ist allerdings auch Thomas Mann begegnet und hat sich bei ihm ausgerechnet in den Worten von Frau Stoehr vorgestellt, als T. Mann ihn nämlich fragte, wann es ihm passe, antwortete er:
"Wann es Ihnen konveniert, Herr Doktor!"
Mann hat darauf mit peinlichem Schweigen reagiert und sich danach so benommen, als ob er einen neuen Eckermann suche.
Art & Vibration
Ich habe durch einen Freund Teresa von Avila "Das Buch meines Lebens", also ihre Vida , empfohlen bekommen (die Mystikerin kannte ich ja bereits von "Eros, Kosmos, Logos"), in der ich jetzt schwelge. Davon abgesehen, dass sie eine wirklich starke Frau war, die die Bedingungen ihrer Zeit neu geprägt hat und ihre mystischen Erfahrungen zu Papier brachte (um zu beweisen, dass sie nicht "vom Bösen" besessen ist), obwohl sie doch "Frau" war und immer wieder durch die Blume sprechen musste, da sie unter dem Auge der Inquisition und der klösterlichen Männerwelt stand, muss ich sagen, dass es immer ersichtlicher wird, dass im Christentum, Buddhismus und anderen Religionen der Ur-Grund der Gleiche ist, wie es Wilber so schön erkannt und aufgezeigt hat. Ihr "inneres Beten" und die Bedinungen dafür sind pure Meditation, wie man sie auch aus buddhistischen Schulen kennt.
Findet man natürlich auch bei Krishnamurti, den Hinweis darauf, dass alles nur Symbol ist.
Oder Aldous Huxley im Vorwort zur "Schöpferischen Freiheit" von Krishnamurti:
Zitat von Huxley
"Der Geist allein schafft Leben," sagt Paulus, "der Buchstabe tötet." Und Meister Eckehart schreibt: "Was schwatzt ihr von Gott? Was ihr auch über Gott sagt, ist unwahr." Am anderen Ende der Welt hat der Verfasser eines der Bücher der Mayana Sutra behauptet: "Buddha hat niemals Wahrheit gepredigt, denn er hat eingesehen, dass man sie in sich selbst verwirklichen muss".
Was bei Teresa von Avila stark ins Auge fällt ist die Übereinstimmung mit verschiedenen buddhistischen Schulen, dass alles Irdische vergänglich ist mit dem Hinweis auf die Nichtigkeit der Welt. Auch sie empfiehlt ein Leben "in Gott", statt sich auf die Weltirrtümer zu stürzen und diese materiellen Werte zu verherrlichen.
Zitat von Teresa von Avila
Denn wir sind so erbärmlich und so zu irdischen Dingen hingeneigt, dass einer nur schwer in großer Losgelöstheit alles Diesseitige zu verschmähen vermag, wenn er nicht merkt, dass er schon in etwa einen Vorgeschmack vom Jenseits genießt.
(Teresa von Avila - "Das Buch meines Lebens" - Kap. 10/S. 176)
Art & Vibration
Lese endlich die Lebensgeschichte des Ulrich Bräker zu Ende. Ein großartiges mentalitätsgeschichtliches Dokument. Seine Großartigkeit erreicht dieses Werk in dem Moment, als Bräker in die preußische Armee Friedrichs des Großen verkauft wird. (Mitte des 18. Jahrhunderts.) Hier liefert er Einsichten in das Soldatenleben während seiner Zeit in Berlin und während des Siebenjährigen Krieges (1756–1763), die abseits der Ereignisgeschichte relativ einzigartig sind. Zumal er als zwangsrekrutierter Schweizer kaum Interesse an der Armee und dem Krieg Friedrichs hat.
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[i]Poka![/i]
Nachdem ich Schlingensiefs "So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein" gelesen und mit ihm herumgelitten habe (er wusste wohl am Ende dann doch genau, dass er stirbt - Gott, war das traurig!), lese ich jetzt:
Wassili Rosanow "Dostojewskijs Legende vom Großinquisitor".
Art & Vibration
Nachdem ich Marguerite Duras "Ganze Tage in den Bäumen" und Jenö J. Tersánsky's "Auf Wiedersehen, Liebste!" gelesen habe, widme ich mich jetzt Peter Noll: Diktate über Sterben & Tod (danke Taxine, dieses Buch spukte schon Jahre lang in meinem Hinterkopf herum).
(Edit um 14.35 Uhr: Im Littel bin ich auf Seite 107. Wenn mein Lesetempo so anhält, habe ich den Roman in etwa einem Jahr durchgelesen. Zur Zeit fahre ich auf einige Sachthemen ab, dessen muss auch Rechnung getragen werden.)
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Das Buch ist sehr aufschlussreich und stellenweise sehr philosophisch. Peter Noll entscheidet sich gegen eine Behandlung und für das Sterben. Viele tiefe Gedanken wünsche ich dir, werter Martinus. Werde es auch noch zusammenfassen.
Art & Vibration
Tja, bevor ich Rosanow weiterlesen kann, muss ich für ein völliges Verständnis wohl doch erst einmal Gogols "Tote Seelen" lesen und ein weiteres Mal in sein "Vermächtnis in Briefen" blicken. Na dann, auf geht's! ...
Art & Vibration
Zitat von Taxine
Tja, bevor ich Rosanow weiterlesen kann, muss ich für ein völliges Verständnis wohl doch erst einmal Gogols "Tote Seelen" lesen und ein weiteres Mal in sein "Vermächtnis in Briefen" blicken. Na dann, auf geht's! ...
Och, das geht doch flott bei dir
Ich bin derzeit sehr unkonzentriert und lese so bisschen Unterhaltung: "Nach Hause schwimmen" von Rolf Lappert, erinnert zu Beginn sehr und später nicht ständig, aber vom Stil durchweg an John Irving.
Wegen verstärktem Arbeitsaufkommen komme ich gar nicht mehr richtig zum Volle-Pulle-Lesen. Da liegen sie, die (Bücher-)Waisenkinder, angefangen, Lesezeichen drin, stauben zu, es ist eigentlich schrecklich. Da saust man rum auf der Jagd nach der Provision - naja, will nicht jammern.
Was ich aber jetzt gleich lesen werde, ist die feine Wortschau Nr. 11. (http://www.wortschau.com) Warum werde ich gleich die Wortschau Nr. 11 lesen? Weil ich die heute plötzlich und unerwartet im Briefkasten hatte. Die Leutchen hatten mir nämlich gar nicht angekündigt, dass ich mit einem Text mit drin bin. Um so größer war heute die Freude. Hatte Anfang des Jahres eine Textauswahl eingereicht für die Ausschreibungen Nr. 10, 11, 12, und siehe da ...
Ist immer wieder spannend, ob sich eine Redaktion für einen Text von einem entscheidet, und, falls ja, für welchen. Man hat sich für den da entschieden, was mich besonders freut, weil das einer meiner Texte ist, die also wirklich mit dem urgrundigsten Seelenblut unter Aufopferung jeglicher verbliebener Restkräfte darniedergepinselt wurden; siehe => http://bambelaststube.wordpress.com/2010...r-ersten-zelle/
Von den kleinen Freuden des Zyps am Rande des Nervenzusammenbruchs.