HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Zur Zeit auf meinem Lesetisch: C++ von A bis Z, von Jürgen Wolf.
Und: Linux, Das distributionsunabhängige Handbuch, Plötner und Wendzel (alle beide von Galileo Computing und von förchterlich biblischen Ausmaßen.)
Das ist die radikale Wucht computertechnischer Intellektualität, sozusagen. Und dabei habe ich so eine riesige Sehnsucht nach den Tagebüchern Thomas Manns, obwohl ich diese Frustästhetik eigentlich nicht mag. Aber dafür bin ich, jedenfalls zur Zeit, weit Abseits von der Phänomenologie des Bösen.
(Betreibe nach wie vor Schadensbegrenzung.) Lese nun endlich Spieltrieb von Zeh zu Ende.
Ab Mitte des Werkes wird es schon interessanter. Allerdings bin ich nach wie vor der Meinung, dass einige poetische Bilder, Metaphern, Analogien etwas zu konstruiert und manchmal fehl am Platz wirken. Die gesellschaftskritische Relevanz wird jedoch zunehmend deutlicher.
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[i]Poka![/i]
Wahnsinn. Márai ist schon so lange tot, und immernoch kommt ein Buch nach dem anderen auf den Markt.
Ich: Nikolai Gawrilowitsch Tschernyschewski "Was tun?"
Den Roman schrieb Tschernyschewski 1863 innerhalb von vier Monaten in der Peter-Pauls-Festung nieder, nachdem er als "Seele der revolutionären Bewegung" zur Gefahr für das Zarentum geworden ist, und nur durch ein Versehen gelangte das Manuskript nach draußen und konnte gedruckt werden. Ist dann wohl das "Alpha und Omega der russischen Jugend" geworden, "der Leitstern einer ganzen Generation".
Nach ca. 240 Seiten kann ich aber noch immer nicht exakt sagen, was mich daran fesselt oder mich zwingt, weiter zu lesen. Vielleicht ist es diese Stimme des Autors, die immer wieder zwischen die eigene Geschichte gerät und sich weigert, dem Leser ein gut gemachtes Romanwerk zu präsentieren, da ihm etwas anderes wichtiger ist. Was? Na... wir werden sehen.
Und immernoch Rosanow.
Art & Vibration
Zitat von LX.C
Miller - Im Wendekreis des Krebses
Betreibe damit weiterhin Restevertilgung.
Habe ich übrigens doch wieder verworfen. Millers sexuelle Ansichten und Erlebnisse interessieren mich einen Scheißdreck. Der paar guten Sentenzen wegen muss ich das Buch nicht lesen. Will es jemand? Verschenke es. Schöne gebundene Ausgabe. Muss ausmisten.
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[i]Poka![/i]
Zitat von LX.C
Márai - Befreiung
Einzigartig, wie Márai seitenlang eine Luftschutzkellersituation im belagerten Budapest seziert.
"Es ist gewiss, dass Márai kaum jemals ein illusionsloseres und bitteres Buch geschrieben hat." (Aus dem Nachwort.)
Ich habe überhaupt keine Vergleichsmöglichkeit, was Márai betrifft. Kann meinerseits aber sagen: Noch nie ist mir das Thema auf diese Art und Weise begegnet. Erst muss man sich daran gewöhnen, ist unruhig, hat gar keine Zeit, für eine scheinbar so langsam erzählte Prosa. Der Autor agiert wie ein Maler, der ganz gezielt seine Pinselstriche setzt. Dann unbemerkt fließend nimmt sie einen gefangen. Man wird förmlich eingesogen in die Szenerie. Im Luftschutzkeller schließlich ist das Präparat endgültig und unausweichlich zur Sektion zurechtgelegt. Ein absolut starkes Stück Prosa, das in einem nachhallt, wie ein Gebirgsecho.
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[i]Poka![/i]
Ich beginne mit den Nobelbüchern:
Mario Vargas Llosa: "Tante Julia und der Kunstschreiber"
Übrigens, es gibt noch alte Márai-Übersetzungen aus den 50er Jahren des 20. Jarhunderts. z.B. "doch blieb er ein Fremder", "Die Eifersüchtigen", "Musik in Florenz". Die stehn hier noch rum, so ungelinst...
Irgendwie müssen wir es noch schaffen, einen Márai-Thread aufzumachen.
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)