background-repeat

Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst


#16

RE: Buch/kauf - der handel/ Buch/hand/lung

in Gespräche über Kunst und die Welt 16.08.2007 13:51
von Jo
avatar

Hey Ferro,

wo gräbst du nur so herrliche Antiquariate aus? Wenn ich eines betrete, treffe ich zumeist auf einen älteren Herrn, der mich grimmig anguckt und, während des Stöberns, nicht mehr aus den Augen lässt.

Es grüßt
Jo

nach oben springen

#17

RE: Buch/kauf - der handel/ Buch/hand/lung

in Gespräche über Kunst und die Welt 16.08.2007 13:52
von larifant
avatar

Das mit dem Nichtnutzen der öffentlichen Bibliotheken ist mir unverständlich:
1) kann man in den meisten die Bücher x-mal verlängern und unendlich oft ausleihen
2) kann man die Bücher, die man nach der Erstlektüre noch oft zu lesen gedenkt, dann immer noch käuflich erwerben.

Eine wirkliche Alternative zu den Leihbüchereien ist ohnehin erst mit den Internet-Antiquariaten entstanden.

Gruß,
L.

nach oben springen

#18

RE: Buch/kauf - der handel/ Buch/hand/lung

in Gespräche über Kunst und die Welt 16.08.2007 13:52
von Taxine
avatar

Das liegt wohl auch daran, dass in meiner Nähe eher eine gute Buchhandlung, ein gutes Antiquariat ist, als eine Bibliothek. Vielleicht der Fluch der Großstadt.
Als ich noch in der Kleinstadt mein Unwesen trieb, da ward mir die Bibliothek ein zweites Zuhause.

Grüße
Taxine

nach oben springen

#19

RE: Buch/kauf - der handel/ Buch/hand/lung

in Gespräche über Kunst und die Welt 16.08.2007 13:53
von larifant
avatar

Dann versuch mal z.B. einen bestimmten Titel von Perutz in der guten Buchhandlung oder dem guten Antiquariat zu erwerben.
In der Stadtbücherei stehen die Chancen ungleich besser für alles, was nicht aktuell, aber auch nicht superberühmt ist.
Bei Lyrik kann es sogar superberühmt sein, und ist dennoch kaum am Ladentisch zu erwerben.

Gruß,
L.

nach oben springen

#20

RE: Buch/kauf - der handel/ Buch/hand/lung

in Gespräche über Kunst und die Welt 16.08.2007 13:53
von Taxine
avatar

Da bist du völlig im Recht. Es ist bei mir die reine Bequemlichkeit.
Ich kenne nur eine einzige Buchhandlung, die alle Sachen von Perutz im Regal hat, und gar nicht so erstaunlicher Weise handelt es sich hierbei um eine kleinere.


Die besten Sachen finde ich sowieso im Internet. Mittlerweile!

Grüße
Taxine

nach oben springen

#21

RE: Buch/kauf - der handel/ Buch/hand/lung

in Gespräche über Kunst und die Welt 16.08.2007 13:53
von larifant
avatar

Eine Buchhandlung, die alles von Perutz auf Lager hat, ist wirklich gut.

Eine grundsätzliche Frage ans Forum:
Kauft ihr auch Bücher, von denen ihr schon vorher wisst, dass ihr sie nur ein- oder zweimal lesen werdet?
Und warum?

Gruß,
L.

nach oben springen

#22

RE: Buch/kauf - der handel/ Buch/hand/lung

in Gespräche über Kunst und die Welt 16.08.2007 13:54
von Ferro
avatar

Ehrlich gesagt, lese ich die meisten Bücher sowieso nur ein einziges Mal. Ich mag den neuen Gedanken, eine Geschichte, die ich noch nicht kenne. Kaufen tue ich sie trotzdem. Das ist eine Sache der Gewohnheit und eine Frage der Zeit.
Da ich viel unterwegs bin, trage ich die Bücher im Gepäck. Das schränkt die Kauffreudigkeit kräftig ein, macht den Kauf aber auch notwendig.

Freunde und auch meine Mutter, freuen sich immer über das eine oder andere mitgebrachte Buch. Das fällt dann zwar alles unter "verliehen", aber die Bücher sehe ich selten wieder. Die wenigen, die ich behalte, liegen über den Boden verteilt in den vier Wänden, in denen ich mich jeweils aufhalte.

Aus Erfahrung weiß ich, dass Bücher durchaus Atmosphäre schaffen. Wenn ich nach Hause komme, sieht alles schön bewohnt aus. Da spürt man die Zeit nicht, die man weggewesen ist.
Darum bin ich ganz froh, dass sie sich in meinem Besitz befinden.

nach oben springen

#23

RE: Buch/kauf - der handel/ Buch/hand/lung

in Gespräche über Kunst und die Welt 16.08.2007 13:55
von Taxine
avatar

Ich gehöre zu den Leuten, die mit dem Bleistift lesen, was heißt, ich markiere mir gerne Stellen oder notiere mir etwas am Rand. Diese Angewohnheit lässt sich bei geliehenen Büchern nicht ausleben.
Wenn ich lese, habe ich meistens den Laptop daneben, um Zitate festzuhalten. Gegen Abend wird man dann gemütlicher und streicht die Stellen erst einmal im Buch an, um sie später zu notieren. Dezent, aber dennoch...

Aber, larifant, du weißt ja, ich bin sowieso ein Regalliebhaber. Ich teile meinen Raum gerne mit Büchern.
Die meisten, die ich beherberge, lese ich aber durchaus mehrmals. Manchmal hat man Jahre später wieder Lust auf einen Roman, den man gelesen hat, will sehen, wie man ihn jetzt auffasst. Andere (Lyrik, Philosophie) schlägt man immer wieder auf.

Die meisten Bücher, die ich kaufe, sind vorher "gut recherchiert", was heißt, sie enthalten Inhalt, der mir etwas "gibt". Die anderen wenigen - ja, für die muss ich mir echt etwas überlegen. Deinen Tipp mit den Antiquariaten werde ich sicher mal nutzen.

Da fällt mir noch ein: Für den Fall, das man irgendwann mal "arm" ist, man weiß ja nie, was kommt, kann man an dem, was man hat, schön lange zerren.

Und Ferro: Andere behaupteten ja bereits:
Ich bin da zu Hause, wo mein Buch liegt!

Ein Raum, der kein Buch enthält, wirkt leer.

nach oben springen

#24

RE: Buch/kauf - der handel/ Buch/hand/lung

in Gespräche über Kunst und die Welt 16.08.2007 13:55
von Jo
avatar

Hab noch nie darüber nachgedacht, warum ich Bücher kaufe. Ein "Warum" gibt es für mich da nicht.

Es grüßt
Jo

nach oben springen

#25

RE: Buch/kauf - der handel/ Buch/hand/lung

in Gespräche über Kunst und die Welt 16.08.2007 13:55
von Martinus
avatar

Wenn ich mir ein Buch kaufe, kann ich vorher nicht wissen, ob ich das ein zweites Mal lesen möchte. Natürlich informiere ich mich vorher, um was es sich bei dem Buch handelt. Ich habe festgestellt, dass ich verhältnismäßig selten ein wirklich schlechtes Buch lese.

Bücher füllen den Raum auf angenehme weise. Bücher, die mir nicht gefallen, gebe ich gerne weiter, kein Problem.

Sehr gute Bücher lese mich mehrmals, die weit aus größte Anzahl aber nur einmal.

Liebe Grüße
Martinus

nach oben springen

#26

RE: Buch/kauf - der handel/ Buch/hand/lung

in Gespräche über Kunst und die Welt 16.08.2007 13:56
von larifant
avatar

Ging als junger Fant an keinem Grabbeltisch vorbei, ohne mir die Kiepe mit Remittenden vollzuladen. Habe auch immer "schlecht recherchiert" gekauft, um Überraschungen zu erleben: wenige Glücksgriffe, von denen ich heute noch zehre, und - im Laufe der Jahrzehnte - eine überwältigende Fülle von Altpapier. Natürlich könnte man das auch als unveränderliches Schicksal hinnehmen.

Viele hegen eine irrationale Scheu davor, wertlose Bücher in den Müll zu werfen; auf ähnliche Weise vermeide ich es, gute und schlechte Bücher in ein Regal zu stellen.
Bücher sind nur Gegenstände, die allenfalls der Inhalt zum "Kulturgut" erhebt.

Ein Zitat aus der "Utopie eines müden Mannes" von Borges:
(Der Protagonist prahlt damit, zweitausend Bücher zu besitzen; der Mensch der Zukunft entgegnet ihm lachend: )
"Kein Mensch kann zweitausend Bücher lesen. In den vier Jahrhunderten, die ich jetzt lebe, habe ich nicht mehr als ein halbes Dutzend bewältigt. Außerdem kommt es nicht auf das Lesen an, sondern auf das Wiederlesen. Der Buchdruck, der heute abgeschafft ist, war eines der schlimmsten Übel der Menschheit, denn er lief ja darauf hinaus, überflüssige Texte zu vervielfältigen, bis einem schwindlig wurde."

Das ist jetzt etwas durcheinander, so dass sich jeder seine Moral herauspicken kann.

Gruß,
L.

nach oben springen

#27

RE: Buch/kauf - der handel/ Buch/hand/lung

in Gespräche über Kunst und die Welt 16.08.2007 13:57
von Taxine
avatar

Diese Menschen, die sich mit Büchern schmücken, völlig egal, um welchen Inhalt es sich hierbei handelt, sind mir auch suspekt. Ich wurde mal von einem Freund zu einer kleinen Familie mitgeschleppt und landete schnell vor einem riesigen Regal, selbst gebaut, wie man mir mit stolz geschwellter Brust verkündete, das sich über die Tür und über eine ganze Wand zog. Zunächst war ich natürlich erfreut, hier auf Lesefreunde zu treffen, doch fand ich dann eine Ordnung ohne Ordnung vor, der letzte Schund, die Trivialität direkt neben Goethe's Faust. Dazwischen wild gestreut das Schulbuch alter Zeiten wie auch so manches Pferdelexikon.
Als ich dann nachfragte, was sie beide so im Moment lesen würden, verkündete der Mann:
Ach, wir lesen eigentlich wenig, das sind ja nur Bücher, die wir so zusammengekauft haben, wir mussten schließlich das Regal füllen!
Ich muss ehrlich sagen, soll ja jeder so handhaben, wie er es für richtig hält, aber wenn ich da so "gewisse" Bücher im Regal stehen sehe, dann wird mir schlecht. Ich würde ein mißlungenes Buch niemals neben meinen für mich wertvollen Büchern sehen wollen.

Solche Menschen, die das Regal als schmückende Pracht verwenden, bergen oft recht leere Köpfe, als hätten sie alles an Denken in buntem Einband in ihre Schrankwand gestellt.

Auch gibt es diese Verschlinger an Literatur, die lesen ein Buch um das andere, und wenn man sie hinterher fragt, worum es geht, können sie den Inhalt nicht wiedergeben.

Der schnelle Druck. Da könnte man meinen, dass das Schreiben mit der Feder noch die lange Überlegung beinhaltete, dass der Satz tief durchdacht wurde, bevor er seiner vollendete Form annahm. In Liebe zur Schrift und Sprache wurde da gesessen.
Überhaupt wurde früher nur in bestimmten Kreisen gelesen und das Buch im Druck war ein aufwendiges, teures Unterfangen. So wusste man den edlen, schweren Einband noch zu schätzen. Heute flattert uns die Leichtigkeit in Buchformat und Inhalt entgegen, als ob mit den immer weiter gestreuten Ablenkungen und Interessen der "medialen" Modernität auch die Qualität abgenommen hat. Als ginge es darum, lieber ein Buch um das andere auf den Markt zu schmeißen, als sich ein bisschen intensiver über ein einziges Werk zu beugen. Vielleicht ist das aber auch Blödsinn.

Liest man ein gutes Buch öfter, dann findet man immer wieder neue Gedanken darin. Dafür darf es aber kein Wisch der Zeit sein, ein moderner Lacher oder ein zeitangepasster Politikschrei. Hier braucht es den Spiegel und die Verwirrung, das Aufgewühlte wie auch das meditatio.

Bücher gleichen Menschen und Menschen gleichen ihren Büchern.
Ich weiß nicht mehr, wer es verkündete, aber dieser sagte in etwa folgende Worte:
[size=18]Ganz selten trifft man auf Menschen, in denen steckt ein ganzer Roman, in einigen entdeckt man hin und wieder einen ganzen Satz, aber in den meisten findet man nur ein einziges Wort.[/size] :mrgreen:
(Muss noch einmal nachgucken, wie's genau lautete und von wem es war!)



So, dies für heute
liebe Grüße
Taxine

nach oben springen

#28

RE: Buch/kauf - der handel/ Buch/hand/lung

in Gespräche über Kunst und die Welt 16.08.2007 13:57
von Cora
avatar

Dass Bücher, dem Zwecke die "Hohe Lesekunst" seiner Besitzer zu demonstrieren, bzw. vorzutäuschen herhalten müssen, ist allgemein üblich und zeigt lediglich deren Kleingeist und frommen Wunsch Anerkennung zu finden.

Als lesesüchtiges Kind, wurde mir fast immer bei einigen Bekannten und Schulfreunden verboten, die dato üblichen, im Regal meist milimetergenau positionierten, dicken Wälzer herauszuziehen.
Das gab mir dann das Gefühl, etwas Verbotenes, Unschickliches zu wollen, was mein Leseinteresse allerdings nur noch steigerte.
So häufte ich jung und lesewütig
Buch an Buch, bis die Regalböden vor Empörung "lachten".
In unserer Kleinstadt gab es glücklicherweise eine Tauschbörse:
2 bringen, 1 mitnehmen.
Das half bei der Reduzierung erheblich.

Inzwischen habe ich Zeiten, wo ich weniger zum Lesen komme, daher ist die Auswahl neu gekaufter Bücher gut durchdacht.
Aber trotz Recherche zu dem einen oder anderen heiß angepriesenen Werk, gibt es dann doch schon mal eine Enttäuschung.

Viele Bücher lasse ich inzwischen vom goßen A(.de) schicken.
(Hier stimmt der Preis gnädiger!)

Häufig kaufe ich meine Auswahl auf CD-Rom oder DVD, falls erhältlich.
Das hat neben dem geringen Platzbedarf jedoch gravierende Nachteile.
Wenn der PC ausfällt, (was bei meiner Sippe gehäuft durch Nichtachtung ungeschriebener PC-Gesetze vorkommt),
gibts kein Weiterlesen am angefangenen Roman und kein Nachschlagen irgendwelcher Infos mehr.

Gruß
Cora

nach oben springen

#29

RE: Buch/kauf - der handel/ Buch/hand/lung

in Gespräche über Kunst und die Welt 16.08.2007 13:57
von larifant
avatar

Die Idee der elektronischen Hausbibliothek ist großartig, leider hadert meine Generation noch mit der geringen Augenfreundlichkeit und Portabilität der Ausgabegeräte. Hier muss sich Wunderfee Fortschritt etwas einfallen lassen.
Das elektronische Papier wird seit zehn Jahren "bald marktreif".

Gruß,
L.

nach oben springen

#30

RE: Buch/kauf - der handel/ Buch/hand/lung

in Gespräche über Kunst und die Welt 16.08.2007 13:58
von Taxine
avatar

Man liest ja viel am Computer (Information - Recherche ), aber den Lesergenuss eines Romans, den brauche ich auf Papier, im Buch. Ich kann gar nicht sagen, warum das so ist. Die Augenfreundlichkeit ist es nicht unbedingt. Irgendwie ist ein Buch wärmer, als ein E-Book.

Ich kann mir gut vorstellen, dass wir irgendwann eine kleine Platte auf den Schoß nehmen, sie einschalten, und sich in die Luft das Hologramm eines augenfreundlichen Romans öffnet, bis dahin aber freue ich mich, wenn ich blättern kann.

Grüße
Taxine

nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 3 Gäste sind Online

Forum Statistiken
Das Forum hat 1115 Themen und 24631 Beiträge.

Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de
Datenschutz