Hirngespinste

Roberto Bolano: 2666, Hanser Verlag, 1096 Seiten.

Dieses Buch bekommt nun seinen Ehrenplatz neben Pessoa und Thelen.

Und dann noch ein "Geschenkbuch" das irgendwie kein Krimi sein soll aber doch einer ist, nur manchmal und dann auch wieder doch nicht so richtig, weil - so schön und überhaupt:

Johan Theorin: Öland, Piper Verlag, 447 Seiten.

Zitat von Taxine

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Hallo Patmos. Das Riesenwerk hat also seinen Ehrenplatz bekommen?

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Ja, liebes Taxinchen, einen herzensvollen Ehrenplatz für die wirklich Außergewöhnlichen. Und zwischen Pessoa und Thelen* dürfte sich Bolano in angenehmster Gesellschaft befinden, ob Tolstoi sich da auch..., aber warum nicht, wer kennt sein (zeitlich bedingtes) literarisches Gegenüber schon wirklich.

* Ich sortiere meine Bücher, in meinen chaossymetrischen Regalien, nach einem dunkel mystischen Prinzip, das mir selbst immer ein tiefes Geheimnis bleiben wird. Aber vielleicht und nur aus diesem Grunde finde ich jedes Buch, in meinen bibliomanischen Katakomben, auch im Schlaf!

(Vielleicht noch eine Frage, an dieser Stelle: Die Straße, von Cormac McCarthy, sollte man gelesen haben?)

Zitat von Taxine

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"Die Straße" ist sein, in meinen Augen, bestes Werk, nur durch die so tief menschliche Verbindung zwischen Vater und Sohn in einer zerstörten Welt, die sein aber auch nicht sein könnte. Ein wunderbares, kleines Buch, bewegend. Die ganze Zeit ist man am Mitzittern oder teilt mit ihnen das Versteck. Sollte man, lieber Patmos, sollte man unbedingt gelesen haben.

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Lieben Dank, Taxinchen, das Büchlein wird dann unter dem heilig lichternden Tannebaum liegen. Versprochen!

Zitat von Taxine

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"Die Straße" ist sein, in meinen Augen, bestes Werk, nur durch die so tief menschliche Verbindung zwischen Vater und Sohn in einer zerstörten Welt, die sein aber auch nicht sein könnte.

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Kleine Zwischenfrage dazu: Ist das von Roberto Bolaño oder meinst du "Die Straße" von Cormac McCarthy

Edit: ach so, jetzt lese ich. Ihr meintet McCarthy, ja ist schon toll das Buch...

Ich habe die verschiedensten Rezis zu dem Buch gelesen. Einhellige Begeisterung, gerade wegen der Menschlichkeit in den letzten (ersten neuen?) Minuten der Menschheit. Oder wegen der Menschlichkeit in den Abgründen menschlicher Abgründe..., oder so. Beklemmend dabei wohl immer eine unbestimmte Vorahnung, in uns, das dieses wild düstere Endzeitszenario allzu schnell Wirklichkeit werden könnte.
Ich meine: Alles was geschieht, geschieht daraufhin - zu.
(Ohne jetzt mit apokalyptischen Zaunpfählen zu winken...)

Danke, liebes Taxinchen, ich freue mich schon auf das Buch.
(Und wenn das Buch mich beeindruckt, dann werde ich mir die Verfilmung verbieten. So als "vergeistigender" Selbstschutz, irgendwie.)

Zitat

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Ja, McCarthy war gemeint. Dieser Schriftsteller hat überhaupt einen sehr schönen, so wunderbar ruhigen Stil und schafft es, Orte und Geschehen unfassbar lebendig zu machen, als würde man selbst mitreiten oder das Feuer knistern hören. (Auch schön bei der Trilogie zu beobachten, z. B. in "Grenzgänger".) Kennst du "Verlorene" von ihm, Martinus?

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Aus der Trilogie habe ich "All die schönen Pferde" und "Grenzgänger" gelesen. "Verlorene" steht unbedingt noch an, davon habe ich die DEA.

Danke, dann weiß ich bescheid. "Abendröte im Westen" und "Kein Land für alte Männer" will ich auch noch lesen (Schaff' ich noch).

Wenn man das so lieset!
Ich bin ein trödlig verträumter Langsamleser und werde wohl nimmer nicht die Lesequoten erreichen, dir ihr...

Obwohl ich eigentlich überall lese: In meinem eigentlich immer, irgendwie, zerwühltem Bettchen, auf bunten Lottersofas und in angenehm rüchigen Schlummersesseln, im Bad, im Badbad, in Autos, in Bahnen und Bussen, in der Nähe von Damens und in der näheren Nähe von Ebensolchen, in, an und auf den Meeren (unter kommt vielleicht noch), in Ämtern und Kulissen, vor Ämtern und Leidensgängen in diese und welche auch immer, und dann lese ich noch in...

Aber trotzdem, ich brauche immer ziemlich lange, für so ein Büchlein, und wenn es mich leidet und albt, dann lese ich es gleich noch einmal, ich hoffnungsloser Fall - ich.

Noch einmal ein Versuch mit unserem so fein moralischen Bundesgünti:

Günter Grass: Grimms Wörter. Steidl Verlag, 360 Seiten.

Hübsches Büchlein, hübscher Preis, und schlimmer als ein - weites Feld, oder die Box, oder der Butt, oder ..., kann ja eigentlich kein Grass Buch mehr werden. Sein. Sein werden.

Vielleicht ist's auch nur (s)ein provinzpossierlicher Schwanengesang?
(So als literarisches Nummerngirl für seine erhofften Denkmäler, sozusagen der Leser als wieder einmal ein - örtlich Betäubter.)

Ich bin mitten im Tolstoi-Fieber und lese "Krieg und Frieden"