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Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst


#46

RE: Leserückblick auf das vergangene Jahr

in Gedanken vom Tag 30.12.2011 15:22
von Martinus • 3.195 Beiträge

Hallo Taxine,

Ja. Lese man es als Fiktion. Es ist viel Fiktion drin.

Liebe Grüße
mArtinus




„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
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#47

RE: Leserückblick auf das vergangene Jahr

in Gedanken vom Tag 27.12.2012 09:10
von Martinus • 3.195 Beiträge

Wenn ich auf das Lesejahr 2012 zurückblicke und mir die Liste anschaue, was ich alles gelesen habe, dann kristallieren sich ganz eindeutig vier Bücher heraus, die ich als Lesehighlight bezeichne. Alles Bücher, die unter die Haut gehen:

Mo Yan: Die Knoblauchrevolte
Dave Eggers: Weit gegangen
John Steinbeck: Früchte des Zorns
Bartholomäus Grill: Ach Afrika - Berichte aus dem Inneren eines Kontinents


Auffallend ist, dass die drei Romane gesellschaftskritische Romane sind. Der von Dave Eggers kann sogar zum großen Teil als Antikriegsroman bezeichnet werden.In "Früchte des Zorns" klagt Steinbeck die Banken als gefährliche Monster an,ein Roman gegen Ausbeutung von Menschen. Der Roman trägt immer noch aktuelle Bezüge. In der Mo Yan's "Die Knoblauchrevolte geht es um einen Bauernaufstand gegen stumpfsinnige Behörden und Machtwillkür. Die Menschenschicksale haben mich tief getroffen, auch die Schicksale bei Dave Eggers in "Weit gegangen". Dave Eggers' schildert die Ereignisse des Bürgerkrieges ohne Partei zu ergreifen. Das Buch macht betroffen, auch hilflos.

Das Buch über Afrika von Bartholomäus Grill sollte jeder lesen. Es sollte Pflichtlektüre sein gerade auch für diejenigen, die wissen wollen, wie das Leben auf unserem Planeten ist, wie Menschen sein können, wie Macht funktioniert, was Vorurteile aus uns Menschen machen können. Das Aids-Dilemma, Hungersnöte, die wunderbare Kultur Afrikas. Ein Lese-Muss.

Liebe Grüße
mArtinus




„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
zuletzt bearbeitet 27.12.2012 09:11 | nach oben springen

#48

RE: Leserückblick auf das vergangene Jahr

in Gedanken vom Tag 30.12.2012 15:42
von Taxine • Admin | 6.664 Beiträge

Die Highlights in diesem Jahr waren für mich in der Literatur eindeutig Emmanuel Bove (ALLES), Witkiewicz „Abschied vom Herbst“, Alexis Jenni „Die französische Kunst des Krieges“ und vor allen Dingen, ein Buch, das es (nach einer halben Ewigkeit des Stillstands) auf den dritten Platz meiner Lieblingsbücherliste geschafft hat, noch vor Dostojewski und H. Miller, Pierre Michon „Leben der kleinen Toten“.

Daneben sollte ich auch noch Mo Yans "Knoblauchrevolte" (ja, Martinus, da sind wir uns einig), James Hogg „Die Bekenntnisse eines gerechtfertigten Sünders“, Albert Cossery‘s „Gohar, der Bettler“, Gerbrand Bakker mit seinem „Oben ist es still“ und, vor allen Dingen, Anatoli Kim mit seinem wunderbaren „Kräutersammler“ und Sergej Dowlatow mit seinem „Koffer“ erwähnen.

Überhaupt hatte ich dieses Jahr wunderbare Lese-Erlebnisse, viele, viele Bücher, die mich bewegt und beeindruckt haben, insbesondere auch die russischen, die sich mit dem Samisdat oder jener Zeit beschäftigen, oder die biografischen Eindrücke über Nabokov oder Melville. Gelesen habe ich also viel und gut, leider fehlte mir aber häufig und gerade gegen Ende des Jahres die Zeit, um all das zu Rezensionen zusammenzufassen. Hoffe, das wird sich wieder etwas einpendeln.




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#49

RE: Leserückblick auf das vergangene Jahr

in Gedanken vom Tag 16.12.2023 12:49
von Taxine • Admin | 6.664 Beiträge

2023 - Bücher, die mich dieses Jahr fesseln konnten:

- Joseph Roth "Das falsche Gewicht"
- John Wray "Das Geheimnis der verlorenen Zeit"
- Jeet Thayil "Narcopolis" (*)
- Dee Dee Ramone "Chelsea Horror Hotel"
- Jack London "Die Zwangsjacke"
- Blackwood Algernon "Die Weiden"
- William Hope Hodgson "Das Haus an der Grenze"
- Curzio Malaparte "Kaputt"
- Arno Schmidt "Die Gelehrtenrepublik"
- Alexander Moritz Frey "Die Pflasterkästen"
- Knut Hamsun "Benoni/Rosa" und "Auf überwachsenen Pfaden"
- Julien Green "Tagebücher" (hier besonders die Jahre 1943 - 1954, da viele Gedanken zu André Gide und Montherlant, die zu dieser Zeit starben)
- Franz Werfel "Stern der Ungeborenen"

Sachbücher und Philosophie:
- Giorgo Agamben "Der Mensch ohne Inhalt"
- Teresa von Avila "Die innere Burg"
- Rüdiger Bart "Wilde Dichter"
- Volker Weidermann "Das Buch der verbrannten Bücher"
- Anne Morelli "Die Prinzipien der Kriegspropaganda"
- Herzmanovsky-Orlando /Kubin "Briefwechsel"
- Sheryl Tippins "Inside the Dream Palace"

Wiedergelesen und erneuert mit Begeisterung ins Regal gestellt:
- A. Traven "Das Totenschiff"
- Filipe Alfau "Das Café der Verrückten"
- Octave Mirbeau "Diese verdammte Hand"
- Andrej Platonow "Tschewengur"


Statt des Unworts des Jahres (das wäre möglicherweise "Rechtsextremeklimaterroristenimfaktencheck"), hier nun das Unding des Jahres: die Verwendung des Wortes "Schwurbeln" in Kehlmanns "Lichtspiel"

---
(*) Dieses Buch erschien weit vor der Pandemie. Umso interessanter war dieser Satz:

"Wuhan ist ein Testfall, sagte er. Alles passiert hier: Seuchen, Aufstände, Überschussproduktion, Hungersnöte, eine erstaunliche Wirtschaftsleistung, das Ende von allem. Wir glauben, Peking veranstaltet mit uns eine Art soziales Experiment. Man will sehen, wie viel Bestrafung eine Stadt verträgt, ehe sie aufgibt." (Jeet Thayil, "Narcopolis", 2012)




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