HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Zitat von LX.C im Beitrag #12Zitat von LX.C im Beitrag #10
Oksanen - Fegefeuer
Finnische Autorin über Russland und russische Vergangenheit.
Finnische Autorin über Estland und russische Vergangenheit. Hab das falsche Buch bestellt
Zunehmend doch ein spannendes und geschickt konstruiertes Buch über die Vergangenheit Estlands während der deutschen und anschließend sowjetischen Besatzung der 40er/50er Jahre und die postsowjetische Gegenwart der 90er Jahre. Zwischen diesen handelnden Zeiten, die jeweils auf ihre ganz zeitspezifische Weise durch Unsicherheit, Verrat und Gewalt gekennzeichnet sind (Stichworte sowj. Geheimdienst und Mafia), wird auf spannende Weise über die Beziehung der Hauptprotagonisten, zwei Schwestern, dem estnischen Nationalisten Hans Peek, der mit einer der Schwestern verheiratet war, dessen Tochter und Enkelin eine Brücke geschlagen. Im Mittelpunkt steht dabei die Liebe der Schwestern zu Hans Peek, welche das Familiengewebe, das den Roman zusammenhält, strickt und gleichzeitig entzweit. So zäh der Einstieg doch schien, umso spannender wird die Handlung und das Ende weiß zu überraschen. Geheimdienstdokumente im 5. Teil sollen entweder Authentizität vortäuschen oder sind das Gerüst, auf dem die Autorin den Roman aufgebaut hat. Ich vermute ersteres. In jedem Fall beleuchten sie die Hintergründe und Hinterhältigkeit der Sowjetzeit am Ende noch näher.
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[i]Poka![/i]
Wolfgang Leonhard; Die Revolution entlässt ihre Kinder
Gehört hatte ich diesen Titel schon mal. Erst durch den Tod Leonhards, habe ich davon bewusst gehört. Und wo ich dann noch erfuhr, dass Leonhard bereits 1949 in den Westen gegangen ist, weil er meinte im Osten liefe was schief, dachte ich mir "so`n Schnellschecker". Von so einem bestell ich mal maln Buch.
Es hat sich gelohnt. Bin zwar erst auf Seite 180, aber ich finde es ausgesprochen gut. Kurze prägnante Sätze. Es geht zügig voran. Er geht nicht in die Tiefe - er beschreibt. In der Form eine schlichte Sache, aber immer spannend und keine Längen. 1935 emegriert er mit seiner Mutter in die Sowjetunion. Seine Erlebnisse beschreiben sehr ansprechend Umstände von denen bereits zu Teilen wusste. Hier aber eben mit einem völlig subjetivem Blick.
Wo voll gut sein tut.
www.dostojewski.eu
Ob es als Sachbuch durchgehen kann, bin ich mir nicht so sicher. Sachlich ist jedoch. Und wenn man über die Stalinzeit liest, ist es immer wieder schier unglaublich, was da abging. Als dann alles verhaftet und hingerichtet war und die unteren Parteibonzen immer noch vernichtete Feinde brauchten, sind sogar ganze Krankenhäuser deportiert worden Angestellte und Kranke gleichermaßen. Dies und viele andere Fakten findet man in dem dann vielleicht schon eher Sachbuch "Ein Staat gegen sein Volk" von Nicolaus Werth. Auch unfassbar was man dort lesen kann und spannend ist es trotzdem ohne Ende. Es beinhaltet auch Karten, Quellen und Personenregister. Falls Du das noch nicht kennen solltest - Du wirst es nicht bereuen.
www.dostojewski.eu