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Fleisch... Fleisch... gebt uns Fleisch
RE: Fleisch... Fleisch... gebt uns Fleisch
in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 19.01.2010 10:38von Patmöser • 1.121 Beiträge
Ich wage es, ich, also ich auhte mich. Ich nehme auch das Teeren und Federn auf mich, mit gelassen heiterer Tapferkeit.
Denn, ich mag Fleisch. Ich mag die derbe Hausmannskost meiner Heimat und die geselchten Würste und saftigen Schinken meiner Wahlheimat nicht minder.
Natürlich, Gemüse muss sein, ohne Sauerkraut geht nix nicht und auch der bläuliche Rotkohl genießet hohe Verehrung.
(Warum kann ich jetzt das leicht aufkommende "Grün" im Angesicht der hier schreibenden Damen nicht sehen!)
Keine Bange, keine Panik, liebwerte Foranten, ich zähle die Speisen nicht auf, die mir munden, denn dann wäre der ewige Bann eines bekennenden Bratenheinis wohl eine einhellig beschlossene Sache...
Nur sei hier angefügt, zur Ehrenrettung eines, ähem, eingefleischen Bratenwenders, ich hole mir das Fleisch vom fleißigen Bäuerlein, ebenso die marxistisch gefärbten Paradieser, das muselmanisch bemalte Gürkchen und auch die so unschuldig weißen, also dann wohl katholischen - Zibellen. Und den Kas! Den Kas also, nicht wegzudenkem, zumal nächste Woche wieder so manch Pfündlein aus dem schönen Zürich seinen Weg in die mecklenburger Ebenen finden wird. Heissa, welch zünftig Schmausen wird da anheben.
(Lennie, liebe Lennie, wie sieht es eigentlich so aus, im Urlande der Käseianer?)
Meine liebes und leider schon in das Reich der Väter abgewanderte Großmütterchen sagte immer - ein Mann, der kein Fleisch isset, der kann auch bei den Frauen..., aber das wäre schon wieder eine ganz andere Geschichte.
(Gibt es eigentlich auch Tastaturen - in Erz gegossen?)
RE: Fleisch... Fleisch... gebt uns Fleisch
in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 19.01.2010 13:55von Roquairol • 1.072 Beiträge
Ich gebe ja gerne zu, daß auch ich dem Fleische nicht entsage.
Nur dem Schweinischen, denn einmal hörte ich in einer Radiosendung, daß Schweinefleisch von allem Fleische das unverdaulichste und ungesündeste ist, da dem menschlichen zu ähnlich. Seitdem baue ich ganz auf Rind, Lamm und Geflügel.
Denn mir sind auch die Tierschutzfanatiker mit ihrem "Tiermord ist wie Menschenmord" nicht sehr sympathisch. (Nebenbei bemerkt, und um mal auf einen Nachbar-Thread zu verweisen, ist das auch ein Thema von Ken Wilber: Öko-Fundamentalismus als letzte Konsequenz des geistverneinenden Materialismus, der im Menschen nichts als ein Naturwesen neben anderen Tieren sieht.) Denn wo wird da die Grenze gezogen? Warum zwischen Tieren und Pflanzen? Das ist reine Willkür. Die Ameise darf ich nicht töten, aber den Mammutbaum fällen? Wo bleibt da die Logik?
Also wer das "nicht Töten!" in aller Konsequenz leben will, der muß auch die Pflanzen leben lassen und fortan nur Wasser trinken. Nur wäre dies dem menschlichen Organismus auf die Dauer sehr abträglich.
Aber wenn ich auch dem Fleischgenusse nicht entsage, so sollte doch der Verzehr mit einem gewissen "Schuldbewußtsein" (zumindest im heideggerschen Sinne) und Dankbarkeit erfolgen und kein besinnungsloses Hinunterschlingen sein. Und die Verwendung möglichst "biologischer" Produkte versteht sich von selbst. Es gibt ein indisches Tischgebet, das mir sehr gefällt, es lautet: "Ich danke diesen Lebewesen, die sich für uns geopfert haben."
Irgendwann wird es dem menschlichen Geist gelingen, die tierischen und pflanzlichen Lebensmittel auf künstlichem Wege herstellen zu können - nicht als bloße Nachahmungen, sondern als echte Neu-Schöpfungen, die vom "Original" nicht zu unterscheiden sein werden. Dies wird die genialste Tat des Menschen seit der Erfindung des Rades sein. Nicht nur weil es das Problem des Welthungers lösen wird, sondern weil es auch die Natur aus der menschlichen Versklavung erlösen wird.
Aber bis es soweit ist, werden wir mit der Schuld gegenüber den anderen Kreaturen leben müssen.
Homepage: http://www.noctivagus.net/mendler
Facebook: http://www.facebook.com/people/Klaus-Mendler/1414151458
RE: Fleisch... Fleisch... gebt uns Fleisch
in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 19.01.2010 16:19von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge
Gegen das Fleisch essen an sich ist nichts einzuwenden. Bei mir beginnt erst dort das Bedenken, wenn ich sehe, dass Fleischessen zum Wettbewerb gerät, diese "Wer frisst das größte XXXL Schnitzel der Welt". Die Verschwendung an Fleisch und das unnütze Töten der Tiere, um einen dämlichen und menschlichen Rekordeintrag im Guinnessbuch zu erhalten, schlägt mir auf den Magen, wenn mehrere Schweine ausgewalzt werden, damit ein verfressener Spinner Leute in seinen Laden lockt. Ein Berg Fleisch, von dem ein gutes Drittel verzerrt wird, um den Rest in den Müll zu werfen, dafür muss nun wirklich kein Tier sterben.
Diese überall in Deutschland aus dem Boden sprießenden Restaurants der Überportionen, wo die Leute sich herausfordern, um sich dann in mächtigen Portionen den Magen zu verderben, ist eine typisch amerikanische Tradition, die sich alleine aus Modegründen auch hier durchgesetzt hat. Da wird mir übel.
Der Vegetarier bis zum Veganer oder gar die, die nicht wagen, Pflanzen zu essen, sind ebenso zu hinterfragen. Besonders die Mode-Vegetarier, die trotzdem Fisch essen, als wäre das kein Tier.
Art & Vibration
RE: Fleisch... Fleisch... gebt uns Fleisch
in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 19.01.2010 16:40von Martinus • 3.195 Beiträge
Auf web.de steht heute
Zitat von web.de vom 19.01.2010
Fast jeder zehnte Bürger hat kein Geld, um regelmäßig Fisch oder Fleisch zu essen.
Insofern wird manche Ernährungsumstellung zwangsweise erfolgen. Um Fisch tut es mir leid, aber ich kaufe mir im Supermarkt gerne Bismarckhering und Rollmops. Unsere Gesundheitsministerin hat erst kürzlich gesagt, wir sollen wegen dem Klimaschutz kein oder weniger Fleisch essen.
Zitat von Roquairol
Irgendwann wird es dem menschlichen Geist gelingen, die tierischen und pflanzlichen Lebensmittel auf künstlichem Wege herstellen zu können - nicht als bloße Nachahmungen, sondern als echte Neu-Schöpfungen, die vom "Original" nicht zu unterscheiden sein werden.
Ja, das wär's.
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
RE: Fleisch... Fleisch... gebt uns Fleisch
in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 19.01.2010 17:22von Lennie • 829 Beiträge
Also, ich hab was gegen alles, was irgendwie nach Dogma riecht. So von nah oder fern, da wird mir richtig kribbelich bei. Der Mensch ist biologisch gesehen ein Allesfresser. Deshalb ist es in meinem Kopf auch durchaus nicht verdammenswert, dass der alles frisst, pflanziges und fleischiges.
Wogegen ich was habe - sowohl bei der pflanzlichen als bei der tierischen Nahrungsherstellung - ist spezienfeindliches Verhalten der Züchter, Hersteller und Anbauer, die alles rücksichtslos dem Motto "mehr, mehr, MEEEEEHR Geld in meine Kasse!!!" unterstellen, sodass dann solche (für mich) absoluten Unerträglichkeiten wie Tierbatterien und OGM-Scheiss und weiss der Deibel was für Zusatzstoffe in Leibniz-Butterkeksen (oder woanders) bei rauskommen. Das ertrage ich nicht. Muss es aber.
Die finanziellen Möglichkeiten, tatsächlich alle diese verdammenswerten Produkte zu boykottieren, habe ich nämlich leider auch nicht.
Ich persönlich esse wenig Fleisch. Ich esse oft Fisch. Und Eier. Und ich liebe Gemüse. Und mir geht's gut.
So. Und jetzt geh ich Kohlrouladen kochen. Schon ewig nicht gegessen, hatte fast vergessen, dass es die überhaupt gibt!!! - aber der Kohl da grad eben beim Einkaufen, der lachte mich so an....
RE: Fleisch... Fleisch... gebt uns Fleisch
in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 21.01.2010 17:11von Bea • 680 Beiträge
Also patmöser - patmöser, ich staune über deine Gelüste! Bin aber auch der Meinung: "Der Mensch ist ein Allesfresser" nur sollte er alles genüsslicher verputzen. Soll heißen: Mehr Achtung vor Speis und Trank!" Wenn ich sehe was die Menschen jetzt so verputzen - XXL und, und, und - da krieg ich echt das Kotzen und das ist auch nicht lustig! Auf der einen Seite verhungern die Kinder und auf der anderen Seite wird gefressen wie die Schweine!
Schweinefleisch hab ich aus meiner Liste gestrichen, weil mein Magen empfindlich ist und ich nur magere Kost verdauen kann. Und ein Schnitzel ohne Fett ist mir zu zäh. Außerdem lebt meine Schwester in der Türkei und kommt auch ohne Schweinefleisch aus. Aber das mag sie auch nicht so!
In der Türkei wird kein Brot weggeworfen! Das ist Sünde! Erinnere ich mich an meine gute Oma die da sagte: "Kinder achtet auf das Essen, wir hatten andere Zeiten!" Jaja alles Weisheiten und die sollte man schon beherzigen.
Der Bezug des Menschen zu Orten und durch Orte zu Räumen beruht im Wohnen. Bauen/ Wohnen/ Denken - Heidegger Martin
RE: Fleisch... Fleisch... gebt uns Fleisch
in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 21.01.2010 19:25von Patmöser • 1.121 Beiträge
Zitat von Bea
Also patmöser - patmöser, ich staune über deine Gelüste!
Hähä, du kennst meine Gelüste eben noch nicht, gute Bea, sonst würdest du nicht nur, hmmm, ja, staunen, dir würden auch die unerklärlichsten Rätsel dieser Welt enthüllet.
Huh und pardautz - welch sündiger Kerl, so mag es dich jetzt dünken. Neihen, neihen, halte ein und höre mich, denn ich halte es da nur mit Spinoza:
„Die Glückseligkeit ist nicht der Lohn der Tugend, sondern die Tugend selbst. Wir freuen uns ihrer nicht, weil wir die Gelüste hemmen, sondern weil wir uns ihrer erfreuen, darum können wir die Gelüste hemmen.”
Wahrlich, wahrlich, Spinoza war ein großer Mensch, ein Geistesriese gar.
RE: Fleisch... Fleisch... gebt uns Fleisch
in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 21.01.2010 19:41von Patmöser • 1.121 Beiträge
Zitat von Lennie
Bei mir wird auch kein Brot weggeworfen. Selbst ohne DDR ringsrum nicht. Gibt immer noch Enten, Pferde, Esel und kleine niedliche Spatzen.....
Fällt mir dabei gerade ein! Also, unsere lieben Tierchen...
Bei mir auf dem Sofa lag heute, rein zufällig, ein Kleidungsstück bestimmter Körbchengröße.
Was nun die Lilli ist, eine durchaus ebenso neugierige wie selbstbewusste Katzendame, diese versuchte nun, mit den typisch weiblichen Bekleidungsriten, sich dieses luftig zarte Umgebinde um den Bauch zu wickeln. Es gelang ihr, natürlich, denn Damen haben da so ihre, allerdings für den Mann unerforschlichen, Techniken.
Ich hatte die Muße und die Ehre, dieses typisch weiblich liturgische Gewusel zu photagraphieren.
Das sind Bilderchen, Bilderchen sind das, also dann - Femme fatale auf Katzenart.
(Oder so...)
Übrigens, der Willi, also mein Katzerich, der schaute ungerührt zu. Absolut desinteressiert.
Ich glaube, ich muss mit dem Willi dann wohl eine längere Männerunterhaltung führen...
RE: Fleisch... Fleisch... gebt uns Fleisch
in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 21.01.2010 20:01von Patmöser • 1.121 Beiträge
Zitat von LX.CZitat von Lennie
und kleine niedliche Spatzen.....
Man glaubts kaum, die sollen auch schon aussterben. Ohne Quatsch.
Ist vorbei. Sie vermehren sich wieder und tschilpen in lustig lauten Spatzenbanden durch die Städte.
(Jedenfalls hier, am Saum des östlichen Meeres.)
Übrigens, auf Zypern waren diese fedrigen Kobolde jeden morgen Gäste auf, also auf meinem Frühstückstisch.
Erstaunlich, sie hatten keine Scheu und warteten schon auf mich.
Macht einen froh, so etwas.