HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Eine sehr literarische Dame hat mich nun schon seit vielen Wochen genervt, ich sollte doch endlich einmal Salambo von Gustave Flaubert lesen.
Ich dachte erst, jetzt kommt da wohl ein historischer Schmachtschinken auf mich zu, aber ich las das Buch nun in einem "Ruck" durch. Bemerkenstwert, dieses seltsame Buch mit einer noch selteneren Thematik, aber dafür in einer wunderbaren Prosa geschrieben.
Eine weitere Empfehlung wartet dann noch auf mich: Juan Filloy - Op Oloop. In Südamerika ein Klassiker, ein Kultbuch gar, bei uns wohl fast unbekannt.
Außerdem geht mir, seit dem ich einmal wieder auf Roquairols Homepage herumstöberte, folgendes Buch nicht mehr aus dem Kopf: Curzio Malaparte - Die Haut.
Vielleicht und wenn jemand dieses Werk schon einmal las..., dann wären ein paar erhellende und vertiefende Infos herzlichst willkommen!
Zitat von LX.C
Die Jelinek (Buch mit Zyp getauscht) hätte ich nie mit solch einem Vergnügen lesen können.
Also, das Buch ("wir sind lockvögel baby") habe ich unvollendet ins Regal stellen müssen, konnte es nicht zu Ende lesen; ist mir allerdings nicht repräsentativ für Jelinek. Anderes habe ich gerne gelesen. Wäre vielleicht anders gewesen, wenn ich mit Jelinek chronologisch-lesend gewachsen wäre. So habe ich zuerst die späteren Werke gelesen, und da fällt das Frühwerk voll die Klippe runter.
Und dann: nachdem mein Hürn sich lesend mit Pynchon und Wallace beschäftigte, was die Belletristik-Ecke in meinen Windungen anbelangt, fällt es mir eh total schwer, neben Handke (der ist mir sprachlich unantastbar) noch Deutsches zu lesen. Wallace' Unendlicher Spaß, seine Kurzgeschichten und Pynchons Konstruktionen sind mir dermaßen in die Fasern gefahren ... Natürlich bin ich, wie jeder, marktversaut. Natürlich gibt es bestimmt südafrikanische oder australische oder mexikanische Autoren, die auch sehr sprachgewaltig sind, was man hier nicht erfährt, weil man so marktgesteuert ist. Aber an Pynchons und Wallace' Wortschatz und Satzbaukünste muss man erstmal rankommen. Oder Rabelais' Gargantua und Pantagruel. Oder auch Ulysses. Sowas in der Art, was einen monumental-konstruktiv derart wegfegt, weil etwa zehntausendfach potenziert der Wortschatz drin enthalten ist, der einem selbst üblicherweise durch die Birne kriecht. Inhalt? Ist mir ja bekanntermaßen egal. Allein die Worte! Die Worte!
Zitat von Zypresserich
oder mexikanische Autoren, die auch sehr sprachgewaltig sind,
Du hast Ulysses gelesen!
Und willst mehr?
Einen Mexikaner gar?
Willst also überbordende, gar schon mystische Sprachgewalt und wortgewaltige Urkräfte in dich schlürfen, guter Zypresserich?
Nun denn, dann empfehle ich dir: Carlos Fuentes, Terra Nostra.
An dem Wälzerchen knappere ich schon seit Jahren herum..., aber die Worte, die Worte. Welch ein sonnenstahliger Bann ist da in uns!
Zitat von Martinus
Elfriede halt, die aus Österreich und genobelt auch noch.
Hach ja, die noblen Herren von der Svenska Akademien sind eben auch nur Menschen, man sollte sie dann für eine ihrer wohl schwärzesten Lebensstunden nicht schelten...
Ist Dame Jelinek nun wirklich eine Sprachkünstlerin zu nennen?
Ich meine, es muss ja nun wahrlich nicht gleich immer der Travethomas sein (du weißt ja, Martin, ich ehre sein Werk, aber - ihn mag ich trotzdem und immer noch nicht), oder , oder Melville (seit Bartleby und anderen "Sachen" ist er für mich einer), aber Jelinek*?
* Wer ist denn nun eigentlich DER österreichische Nationaldichter?
Stifter?
K. K. (Scherz)?
Oder das holzfällende, untergehende, kalkverwerkte und ewig grantelnde Mädchen?
werter patmoser,
Elfriede Jelinek gehört gelesen: "Die Klavierspielerin", "Lust" usw. Ein Blick auf ihre Homepage lohnt.
Also, vergesst die Jelinek vor lauter Handke nicht.
Österreichischer Nationaldichter? Beinahe hätte ich Marc Aurel gesagt, aber der ist nur bei Wien gestorben.
Liebe Grüße
mArtinus
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Edit:
[Bräker - Lebensgeschichte und Natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg]
Ach, das stelle ich zurück. Kein Bock! Ebenso Döblins Die beiden Freundinnen und Ihr Giftmord. Ein echter Ausrutscher. Nicht lesbar.
Ich bräuchte jetzt was richtig Fesselndes. Aber ich weiß momentan nicht was
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[i]Poka![/i]
Begonnen:
Peter Handke - Mein Jahr in der Niemandsbucht, Suhrkamp, die gebundene Ausgabe.
Hätte ich gewusst, das es einen "lebenden" Deutschen gibt, der mit dieser glutvollen Wort und Sprachgewalt...
Danke, lieben Dank für den "Handke - Tip".
(Eigentlich geht es in diesem Buch um nichts, nichts, einfach nichts, aber was interessiert mich das, wenn ein Mensch "so schön" von innen heraus schreiben kann!)
Zitat von Solschenizyn
Wer hinfährt, um dort zu sterben, wie wir beide, Sie, mein Leser, und ich, dem steht dazu unausweichlich und einzig der Weg über die Verhaftung offen.
Solschenizyn - Der Archipel Gulag
Aber, haha: "Vom Verfasser autorisierte überarbeitete und gekürzte Ausgabe in einem Band".
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[i]Poka![/i]
Ich bin noch mittendrin in José Saramago : Hoffnung im Alentejo Toll. Der Mann hat eine einzigartige Kunstsprache entwickelt. Beeindruckend. Danach lese ich Anne Michaels: Fluchtstücke
Über beide Romane werde ich hier was schreiben, natürlich
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