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Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst


#16

RE: April/Mai/Juni

in Lektüreliste 19.07.2023 18:42
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Sizilien steht bei mir auch noch auf der Reiseliste, vielleicht um ein paar Vulkane zu sehen oder einen Blick auf Stromboli zu werfen. Dort sollen auch die griechischen Wurzeln noch spürbar sein.

Zitat von Roquairol im Beitrag #15

Weder-noch, sondern auf Englisch. Ich glaube, eine deutsche Übersetzung gibt es gar nicht (oder hast du im Internet eine gefunden?).


Ja, tatsächlich gibt es eine deutsche Übersetzung in Frakturschrift als kompletter digitaler Scan. Ich muss sagen, das liest sich sogar sehr spannend.

Band 1:
https://www.digitale-sammlungen.de/de/vi...10077598?page=1

Band 2:
https://www.digitale-sammlungen.de/de/vi...10077599?page=5




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#17

RE: April/Mai/Juni

in Lektüreliste 20.07.2023 15:04
von Roquairol • 1.072 Beiträge

Zitat von Taxine im Beitrag #16


Ja, tatsächlich gibt es eine deutsche Übersetzung in Frakturschrift als kompletter digitaler Scan. Ich muss sagen, das liest sich sogar sehr spannend.



Oh, vielen Dank, das hatte ich ja ganz übersehen! Ich sollte dich öfter konsultieren ...

Zitat von Taxine im Beitrag #16
Sizilien steht bei mir auch noch auf der Reiseliste, vielleicht um ein paar Vulkane zu sehen oder einen Blick auf Stromboli zu werfen. Dort sollen auch die griechischen Wurzeln noch spürbar sein.


Ja, der Aetna ist wirklich toll. Und das mit den griechischen Wurzeln stimmt auch, es gibt viele Geschäfte mit griechischen Namen, z.B. ein Restaurant "Agathos" mit italienisch-griechischer Fusionküche, aber auch Boutiquen, die mit Griechenland eigentlich nichts zu tun haben. Angeblich findet an den Gymnasien auch noch Altgriechisch-Unterricht statt. Was aber nicht heißt, dass die Schulen besonders gut wären - im Januar war in der Presse ein großes Tammtamm wegen einer Familie aus Finnland, die nach Sizilien gezogen war, aber nach einem halben Jahr wieder nach Finnland zurückging, weil sie ihren Kindern die schlechten Schulen nicht zumuten wollten. Die Älteren sind besser gebildet: Einmal kam mir auf einem schmalen Bürgersteig ein alter Mann entgegen, und als dann nicht klar war, wer wen zuerst vorbeilassen wollte, redete er mich auf Lateinisch an!
Auf dem Festland gegenüber von Sizilien gibt es tatsächlich noch ein paar Dörfer, in denen die Einwohner einen griechischen Dialekt reden. Allerdings sind das auch Hochburgen der kalabrischen Mafia ....




Homepage: http://www.noctivagus.net/mendler
Facebook: http://www.facebook.com/people/Klaus-Mendler/1414151458
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#18

RE: April/Mai/Juni

in Lektüreliste 20.07.2023 18:03
von Salin • 511 Beiträge

Jener ’Ndrangheta werden sogar hier die meisten Ristoranti und italienischen Eis-Cafés zugeordnet.

Nicht unpassend zu Algernon und Hodgson bin ich derzeit in Arls Ästhetik des Bösen vertieft, nebst querverweisbedingten Abschweifungen zu Altbekanntem wie Freuds Das Unheimliche oder Praz' Buch über Liebe, Tod und Teufel. Die schwarze Romantik. Im Original heißt letzteres La carne, la morte e il diavolo nella letteratura romantica (1930), also "Fleisch, Tod und Teufel in der romantischen Literatur". Laut Arl stammt der deutsche Titel mit "Die schwarze Romantik" von der Übersetzerin Lisa Rüdiger (1960), unter Einverständnis des Autors. Die wörtliche Bezeichnung sei erst im Umfeld des Buches von Praz 1930 aufgetaucht und ist somit jünger als ich bislang dachte.
In der Ästhetik des Bösen werden unter anderem Werke von Jean Paul, August Klingemann E.T.A. Hoffmann, Baudelaire, Blake, de Sade, Mirbeau, Huysmans, Sacher-Masoch, Wild, Shelley, Stoker, Poe, Lombroso, Krafft-Ebing, Przybyszewski, Wedekind, Weininger, Ewers, Nietzsche, Bataille, Genet, Jünger, Malaparte und Ellis behandelt.

Meine Vorgängerlektüre war (ebenfalls nicht unpassend) John Banvilles The Book of Evidence, mit einem jener Charaktere, die jemand erst einmal erschaffen bzw. literarisch bewältigen muss, was dem Autor souverän gelang. Den zweiten Teil seiner Frames Trilogy fand ich, wie hier schon erwähnt, ähnlich bewundernswert, wobei ich wegen der sprachlichen Feinheiten, insbesondere der Wortwahl, bei Banville immer das Original empfehlen würde. The Book of Evidence habe ich in einer Ausgabe, in der auch The Sea enthalten ist, von 2015, aber noch in Leinen. Bei Picador erschien aber auch die gesamte Trilogie in einem Band, inklusive des angeblich etwas schwächeren Athena-Romans.

In Sachen Inside the Dream Palace fiel mir ein Irrtum meinerseits auf. Da hatte ich die Taschenbuch-Ausgabe übersehen, die anders als die gebundene passabel lieferbar ist, d. h. sie trifft hier morgen ein.

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#19

RE: April/Mai/Juni

in Lektüreliste 20.07.2023 22:07
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Zitat von Roquairol

Ja, der Aetna ist wirklich toll. Und das mit den griechischen Wurzeln stimmt auch, es gibt viele Geschäfte mit griechischen Namen, z.B. ein Restaurant "Agathos" mit italienisch-griechischer Fusionküche, aber auch Boutiquen, die mit Griechenland eigentlich nichts zu tun haben. Angeblich findet an den Gymnasien auch noch Altgriechisch-Unterricht statt. (...)
Die Älteren sind besser gebildet: Einmal kam mir auf einem schmalen Bürgersteig ein alter Mann entgegen, und als dann nicht klar war, wer wen zuerst vorbeilassen wollte, redete er mich auf Lateinisch an!
Auf dem Festland gegenüber von Sizilien gibt es tatsächlich noch ein paar Dörfer, in denen die Einwohner einen griechischen Dialekt reden. Allerdings sind das auch Hochburgen der kalabrischen Mafia ....



Und Syrakus und die dortigen antiken Ruinen sind natürlich auch ein Traum. Da bist du sicherlich durchgeschlendert, denn im Winter, denke ich, droht zum Glück auch keine human voran wälzende Masse, die die Sicht stört.

Wenn die Sizilianer wenigstens noch Altgriechisch lernen dürfen, sind sie den Griechen schon einmal voraus. Dank politischer Einsparungen in allen Bereichen wurde hierzulande das Altgriechische als Unterrichtsfach aus den meisten Schulen verbannt, für mich mehr ein Zeichen dafür, dass der Versuch unternommen wird, die griechische Geschichte und Tradition abzuschaffen und die Bildung absichtlich weiter den Bach runtergehen zu lassen, was wirklich schade ist.

Während des Studiums habe ich übrigens einmal einen Sizilianer kennengelernt, der einer der höflichsten Menschen der Welt war. Später stellte sich tatsächlich heraus, dass er der Sohn eines der oberen Mafiabosse war. So kann es gehen. Er verschwand dann auch irgendwann, ohne das Studium zu beenden. Begegnen möchte man denen jedenfalls nicht, höchstens in der Literatur.

P. S. Wo du vom griechisch-kalabrischen Dialekt dort sprichst, da gibt es auch schöne musikalische Beispiele. Hier wird das - Έλα κοντά μου - beispielsweise zu "Ela ela mu conda" und auch ansonsten wird das Griko wunderbar zelebriert (von der herrlichen Kulisse im Hintergrund ganz zu schweigen):
https://youtu.be/GhBktsZN0aM





Zitat von Salin
In Sachen Inside the Dream Palace fiel mir ein Irrtum meinerseits auf. Da hatte ich die Taschenbuch-Ausgabe übersehen, die anders als die gebundene passabel lieferbar ist, d. h. sie trifft hier morgen ein.



Das freut mich sehr. Ich bin mir sicher, dass dir das Buch gefallen wird. Tippins hat noch ein weiteres über die Bohemien und Literaten in Brooklyn geschrieben, das ich demnächst lesen werde. Auch dieses gibt es nur in englischer Sprache mit dem Titel: "February House: The Story of W. H. Auden, Carson McCullers, Jane and Paul Bowles, Benjamin Britten and Gypsy Rose Lee, Under One Roof in Brooklyn".

Die Trilogie von Banville werde ich unbedingt lesen. Danke für den Hinweis. Eines seiner für mich unvergesslichen Bücher war damals "Caliban". Überhaupt passt das hervorragend in mein momentanes Leseinteresse, wobei es weiterhin gilt, innerhalb der phantastischen Literatur und der älteren Werke die Spreu vom Weizen zu trennen. Für mich immer wieder erstaunlich, dass einige berühmte und hochgelobte Werke einen manchmal zu Tode langweilen und einige weniger bekannte eine unglaublich intensive und eigene Welt entfalten. Nur finden muss man sie, bei mir meistens durch Verweise und Empfehlungen in anderen Büchern, wobei natürlich auch die eine oder andere Enttäuschung nicht ausbleibt.




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zuletzt bearbeitet 21.07.2023 01:18 | nach oben springen

#20

RE: April/Mai/Juni

in Lektüreliste 21.07.2023 08:40
von Salin • 511 Beiträge

Apropos Enttäuschung. Hierzu zählte jüngst Pierre Guyotats Eden Eden Eden. Bei diesem Werk stellt sich die Frage: Wer hätte so etwas nicht schreiben können? Sofern der Wunsch danach bestanden hätte. Selbst das dort im Fokus stehende Ekelhafte wird nicht gekonnt in Szene gesetzt, nur 08/15 aneinandergereiht. Wer davon eine Seite liest, kennt alles Seiten, nachfolgend wird allenfalls ein wenig variiert. Was Barthes, Leiris und Sollers dazu schrieben, ist zwar nicht verkehrt, aber auch Autoren, die ein bisheriges oder vermeintliches Tabu brechen, sollten sich an sprachlichen Fähigkeiten messen lassen.

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#21

RE: April/Mai/Juni

in Lektüreliste 22.07.2023 13:07
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Zitat von Salin
Apropos Enttäuschung. Hierzu zählte jüngst Pierre Guyotats Eden Eden Eden. Bei diesem Werk stellt sich die Frage: Wer hätte so etwas nicht schreiben können? Sofern der Wunsch danach bestanden hätte. Selbst das dort im Fokus stehende Ekelhafte wird nicht gekonnt in Szene gesetzt, nur 08/15 aneinandergereiht. Wer davon eine Seite liest, kennt alles Seiten, nachfolgend wird allenfalls ein wenig variiert.



Dazu fällt mir ein, Marquis de Sades "Die 120 Tage von Sodom" waren auch immer das Gleiche, so dass man im Grunde alles gelesen hat, wenn man es über die ersten Kapitel hinaus geschafft hat. Faszinierend bleibt an diesem Werk lediglich, dass es auf einer ewig langen Schriftrolle während der Festungshaft in der Bastille geschrieben wurde und durch die Lagerung im Versteck als verloren galt, während seine philosophischen Schriften weit über jene Sehnsüchte hinausreichen, die er in seiner Zelle wohl geistig ergiebig ausgelebt hat. Ähnlich nehmen sich die berüchtigten "Gespräche des göttlichen Pietro Aretino" aus dem 16. Jahrhundert aus, ein Werk, das das Tabu brach, sexuelle Akte im Kloster darzustellen, während Aretino auch religiöse Erbauungsbücher schrieb.

Ein Tabubruch, der alleine aus Gewaltexzessen, Gräueltaten, sexuellen Praktiken und Folter besteht, ist nach heutigen Maßstäben irgendwie kaum noch vorstellbar, wo auch im Film viele Grenzen weit überschritten sind, während die subversive Kunst ein wunderbarer Bestandteil der Filmgeschichte ist. Guyotat hat seine Anerkennung dann wohl eher durch das Verbot erlangt, obwohl einige Schriftsteller und Intellektuelle hinter ihm standen, selbst Claude Simon, der für die Nichtberücksichtigung des "Grabmals für fünfhunderttausend Soldaten" aus der Jury des Prix Médicis austrat. Die Vertiefung solcher Themen erscheint mir in diesem Ausmaß auch psychologisch bedenklich, so dass Guyotats Depressionen und psychische Krise nicht überraschend kamen. Schon Genet in "Querelle" konnte das literarische Niveau durch das gewählte Thema kaum noch halten, während es Littell in "Die Wohlgesinnten" ganz gut gelungen ist. Aber solche Sachen sind wahrlich schwer zu lesen, wenn sie nicht gekonnt mit einem Plot verbunden sind.

Dazu irgendwie passend aus der Schrift "Mallarmé" von Jacques Rancière, die ich gerade lese:

"Der Begriff des Geheimnisses setzt voraus, dass die Wahrheit irgendwo unter der Oberfläche, die das Auge und der Geist erfassen, verborgen sei. Die Aufdeckung dieser Wahrheit vollzöge sich nach zwei gegensätzlichen und komplementären Logiken. Man müsse das Außergewöhnliche hinter dem Gewöhnlichen oder das Gewöhnliche hinter dem Außergewöhnlichen finden: die geistige Botschaft, die von der sichtbaren Zeichnung der Bilder verdeckt wird, oder umgekehrt das intime Geheimnis eines geschlechtlichen Körpers, das hinter dem Pomp der Gedanken und der Wörter versteckt ist."

Mallarmé bemerkte zu seinem Schöpfungsakt selbst folgende Gedanken (zitiert aus seinen Briefen):
"Unglücklicherweise habe ich mich so sehr in den Vers vertieft, dass ich auf zwei Abgründe gestoßen bin […] Einer davon ist das Nichts."




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#22

RE: April/Mai/Juni

in Lektüreliste 22.07.2023 14:43
von Salin • 511 Beiträge

Guyotat in eine Reihe mit Lautréamont und Bataille zu stellen, wie es einer der berühmten Unterstützer tat, war schon arg daneben.

Der klösterliche Hintergrund für solche Akte blieb erstaunlich lange populär, ebenso das Verbergen hinter jeweils Gegensätzlichem. In Matthew Gregory Lewis' The Monk (1796)* benutzt Ambrosio äußerliche Sittenstrenge und Keuschheit als Fassade, ähnlich wie später Medardus in Hoffmanns Elixieren des Teufels oder unzählige andere Werke, die bis heute geschaffen werden, abgesehen davon, dass es auch im Alltag und nicht nur in den Kirchen weiter "funktioniert". Seit Professoren sich wieder zurückhalten müssen, ist dort auch die überkorrekte Fassade gefragt.
* Wie zu merken: Ich lese immer noch bei Peter-André Alt. "Arl" war ein Schreibfehler. Sorry.

Nebenbei: Brittnacher veröffentliche 1994 eine Ästhetik des Horrors. Gespenster, Vampire, Monster, Teufel und künstliche Menschen in der phantastischen Literatur, die heute nur noch für stattliche Preise erhältlich ist, und schon der umtriebige Tzvetan Todorov brachte 1970 ein Einführung in die fantastische Literatur heraus, die nun etwas verstaubt sein dürfte.

P. S.
Bis eben habe ich gerätselt, warum ich Banvilles "Caliban" nicht kenne, wobei (wie so oft) auch Wikipedia nicht weiterhalf, bis ich die Antwort fand: Es ist die Übersetzung von "Shroud" und das steht hier noch ungelesen im Regal.

zuletzt bearbeitet 22.07.2023 15:30 | nach oben springen

#23

RE: April/Mai/Juni

in Lektüreliste 23.07.2023 11:46
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

"… ich kann mich einfach nicht an die zunehmende Nachtlosigkeit der Welt gewöhnen …" , heißt es so schön in "Caliban". Hier dann auch im Deutschen eine gute Übersetzung, so dass du im Original sicherlich noch mehr Freude am Lesen hast.

Parallel zu deiner Lektüre von Alt lese ich aus der Sammlung "Die andere Bibliothek" nun "Nachtmeerfahrten" von Dr. Simone Stölzel, die sich ebenfalls sehr intensiv mit der dunklen Seite der Romantik befasst und dabei nicht nur die wichtigsten Bücher vorgestellt, sondern auch etliche Verweise auf andere Sachbücher gibt, darunter natürlich auch Praz erwähnt (und das nicht unkritisch) und sogar die von mir kürzlich gelesene Lektüre "Marbot" von Hildesheimer, in der, aus Marbots Briefen zitiert, wohl eine der lebendigsten Beschreibungen von Lord Byron übermittelt wird. Sehr schön ist auch der Verweis auf Joyce, der in "Ulysses" das Grundrezept der Gothic Novel parodiert, wo seine Figur "... in der einen Hand ein Portfolio mit keltischer Literatur (hält), in der anderen aber eine Phiole, auf welcher das Wort Gift stand."

Bei Joyce dann weiter herrlich zu lesen:

Zitat von Joyce
"Zerstreuungen, Saatkrähenschießen, die ersische Sprache (er zitierte ein weniges davon), Laudanum (er hob die Phiole an seine Lippen), Wohnen unter freiem Himmel. Vergebens! Sein Geist umschleicht mich. Nur im Rausch noch finde ich Hoffen… Ah! Vernichtung! Der schwarze Panther!
(...)
Das Geheimnis war entschleiert. Haines war der dritte Bruder. Sein wirklicher Name war Childs. Der schwarze Panther war selber der Geist seines eigenen Vaters. Er trank Drogen, um auszulöschen. Für die Erleichterung Dank. Das einsame Haus am Kirchhof ist unbewohnt."



Sein Humor ist wahrlich unschlagbar.

Schon am Anfang zeigt Stölzel die Romantik in ihrer Veränderung, die zur Zeiten von Goethe noch als krank bezeichnet wurde und später durch den Wechsel zum Schauerroman auch tatsächlich mehr und mehr das Abnormale, Abgründige, Krankhafte vertiefte und ganz neue Wortschöpfungen ermöglichte, darunter "Seelenfinsternis" oder Tiecks "Waldeinsamkeit". Auch Stölzel verweist auf den "Mönch" von Lewis, der E. T. A. Hoffmann als Vorlage diente und deutlich besser ist als Walpoles "Die Burg von Otranto", die kaum noch ernstzunehmende Stilmittel bereithält und eher durch Stereotypen glänzt, die heute natürlich unfreiwillig komisch wirken (was Joyce oben perfekt in Szene setzt), wohingegen Lewis' Werk trotz des Alters weiterhin als Meisterwerk der Gothic Novel gelten darf. Während Werke dieses Genres noch stark auf plakative Elemente und Effekte setzen, verdichtet der Schaueroman dann mehr den suggestiven Schrecken, indem das atmosphärisch Unheimliche heraufbeschworen wird, ohne es direkt zu zeigen. So wirken Bücher wie Klingmanns "Nachtwachen Bonaventura" bis heute noch bildgewaltig. Das Werk habe ich bereits dreimal gelesen und war immer wieder begeistert. Eine ähnliche Erfahrung machte ich mit Charles Robert Maturins "Melmoth der Wanderer", hier allerdings nicht aufgrund der poetischen Bilder und nebligen Stimmung, sondern ausschließlich nur aufgrund der Figur des düsteren und teuflischen Melmoths, wodurch auch dieses Buch ein Highlight der schwarzen Romantik ist, geschrieben 1820, und das trotz der seitenlangen 1:1-Kopie an geklautem Geistesgut aus Diderots "Die Nonne".

Stölzel möchte den Begriff der "schwarzen Romantik" auch etwas anders verstanden wissen als es Praz tat, der nur das Unheimliche, Nächtliche und abgründig Erotische in den Vordergrund stellt. Für sie ist die schwarze Romantik ein vom Zweifel und von der Ambivalenz diktiertes Weltempfinden, das über das Dämonische hinausreicht.

Zitat von Stölzel
"Die romantische Haltung wird von der Aufklärung und der damit einhergehenden, ungemein vergrößerten Bedeutung und Individualisierung des (künstlerischen) Subjekts bestimmt und zugleich von dem Wunsch, das Wunderbare und Naturmagische der Alten zu bewahren oder neu zu erwecken. Dahinter verbirgt sich ein existentieller Zweifel: Zwar werden Religiosität und naives Gottvertrauen von den Romantikern immer wieder emphatisch beschworen, doch wird eine erneuerte Frömmigkeit ohne das Urvertrauen eines naiven, in einer religiösen Gemeinschaft aufgehobenen Menschen zu einer abstrakten Angelegenheit."



Es geht natürlich auch um Entwurzelung, ewige Sinnsuche und poetische Verdüsterung. Bisher gefällt mir ihr Blick auf die Materie sehr gut. (Alle Zitate sind dem Buch entnommen.)




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#24

RE: April/Mai/Juni

in Lektüreliste 23.07.2023 20:51
von Salin • 511 Beiträge

Zitat
Romantik [...], die zur Zeiten von Goethe noch als krank bezeichnet wurde


Der auch bei Stölzel mit einigen Seiten beehrte Schlegel bezeichnete jene Literatur 1795 in Über das Stadium der griechischen Poesie als "letzte Konvulsion des sterbenden Geschmacks". (Im selben Aufsatz prägte er bezogen auf Kunst, in diesem Fall die spätantike, den Begriff "entartet".) Aber schon drei Jahre später schrieb er im 124. Athenäumsfragment: "Wenn man einmal aus Psychologie Romane schreibt oder Romane liest, so ist es sehr inkonsequent, und klein, auch die langsamste und ausführlichste Zergliederung unnatürlicher Lüste, grässlicher Marter, empörender Infamie, ekelhafter sinnlicher oder geistiger Impotenz scheuen zu wollen."
So rasch konnte es gehen.
Nein, von Schlegel las ich weiter nichts. Die Info stammt von Alt.

zuletzt bearbeitet 24.07.2023 07:16 | nach oben springen

#25

RE: April/Mai/Juni

in Lektüreliste 25.07.2023 22:12
von Roquairol • 1.072 Beiträge

Cuoco: "Wenn ich zuweilen Betrachtungen über alles das anstelle, was die Kabinette der Könige in dieser Zeit hätten thun können, und nicht zu thun wussten, so wünschte ich ein Buch mit dem Titel: Geschichte der Irrthümer derjenigen, welche groß waren, ohne große Männer zu seyn. In diesem Geiste wurde eines der durchdachtesten Bücher, die im letzten Jahrzehend erschienen, unter dem Titel: Alle haben Unrecht! verfaßt; aber der Reihe seiner Bemerkungen ist noch vieles beizufügen."

Ist das wahr, es gibt ein Buch aus den 1790er-Jahren mit dem Titel "Alle haben Unrecht"? Von wem?




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#26

RE: April/Mai/Juni

in Lektüreliste 26.07.2023 11:40
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Zitat von Roquairol im Beitrag #25
Ist das wahr, es gibt ein Buch aus den 1790er-Jahren mit dem Titel "Alle haben Unrecht"? Von wem?


Es gibt ein Buch aus dem Jahr 1762 mit diesem Titel von einer anonymen Dame (die sich selbst ein Weibsbild nennt, das wohl keiner ernst nehmen wird), herausgegeben von Claude Cyprien Louis Abrassevin. "Alle haben Unrecht oder unparteyischer Ausspruch einer freydenkenden Dame aus Frankreich. Ueber die jetzige Umstände der Jesuiten". Gibt es als Buch zu kaufen oder, wie bei Cuoco, als Scan in den digitalen Sammlungen.

Hier der Link:
https://www.digitale-sammlungen.de/en/vi...10520861?page=1

"Ich behaupte dann und werde es auch beweisen: alle haben unrecht. Die Gegner der Jesuiten mit ihren Beschuldigungen, die Jesuiten mit ihren Entschuldigungen, vielleicht werde ich selbst unrecht haben in meinem Ausbruch."




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#27

RE: April/Mai/Juni

in Lektüreliste 26.07.2023 12:47
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Zitat von Salin im Beitrag #24
(...) Der auch bei Stölzel mit einigen Seiten beehrte Schlegel bezeichnete jene Literatur 1795 in Über das Stadium der griechischen Poesie als "letzte Konvulsion des sterbenden Geschmacks". (Im selben Aufsatz prägte er bezogen auf Kunst, in diesem Fall die spätantike, den Begriff "entartet".)



"Als natürlicher Feind des frei schaffenden, aus sich selbst heraus schöpfenden Künstler erscheint in der Weltsicht der Romantiker deshalb der ›Philister‹ (den man nach heutigem Sprachgebrauch als ›Spießer‹ oder ›Kleinbürger‹ bezeichnen würde). Im Gegensatz zum weltfremden Künstler gehorcht dieser allein dem ökonomischen Prinzip, um seinen Status beziehungsweise seine bequeme bürgerliche Existenz mindestens zu sichern, besser noch aufzuwerten. Wenn – so lauteten die Überlegungen eines romantischen Vordenkers wie August Wilhelm Schlegel – im Zuge einer falsch verstandenen Aufklärung das menschliche Dasein auf ein reines »Rechen-Exempel« reduziert wird und zu einer ganz »verkehrten Denkart« verkommt, die sich aus einer vorwiegend materialistischen Weltanschauung und der permanenten Ausrichtung am Nützlichkeitsideal speist, werden folgerichtig alle anderen menschlichen Tugenden, »die sich nicht der Brauchbarkeit für irdische Angelegenheiten fügen wollten«, nur noch als Überspanntheit und Schwärmerei angesehen. Dadurch würden Menschen »produziert«, die »nur wie Uhren für die tägliche Verrichtung aufgewunden werden«." (Stölzel)

Mein Eindruck bisher: Das Buch von ihr ist ganz gut geschrieben, mir jedoch zu wenig literaturwissenschaftlich. Sie bietet vermehrt Leseproben (manchmal deutlich zu lange) und bespricht die Werke so detailliert, dass man froh ist, das Meiste schon gelesen zu haben, denn es wird nicht angedeutet, sondern vieles offengelegt. Auch ist die Auswahl der Werke eher für ein Publikum bestimmt, das wohl kaum Praz und anscheinend nicht einmal "Die Kunst des Lesens" von Nabokov kennt. Dass Bücher wie Bram Stoker (und sogar der Film), Mary Shelleys "Frankenstein", Stevensons "Dr. Jeckyll und Mr. Hyde" oder der "Schlemihl" von Chamisso ausführlich besprochen werden, zeigt das deutlich. Ich hätte mir mehr Abseits-Lektüre gewünscht. Gut war dagegen der Mini-Verweis auf Ror Wolf und seine Collagen, den ich jetzt lese.

"Damals saß ich in meinem Zimmer. Ich hörte nichts, nur ein ganz kleines Klopfen, ein Klopfen, während der Mond vorbeizog, ein ganz kleines Klopfen vor dem Fenster, durch das hin und wieder ein Mann hereinsah zu mir und mir zuwinkte oder zunickte oder auch gar nichts tat, sondern einfach vorbeiging, kopfschüttelnd. – Auch ich tat so gut wie gar nichts. Ich nickte ein wenig in den Mond hinein. Ich war ja auch gründlich erschöpft von den vorausgegangenen Abenteuern und Ereignissen dieser letzten Tage, über die ich gerade nachdachte. Die Straßen brannten, die Mauern fielen um, die Menschen stießen im Nebel gegeneinander, und alles war still, nur ein ganz kleines Klopfen. Der einzige Mensch, den ich zu Gesicht bekam, war ich, wenn ich in den Spiegel sah. Übrigens wuchs der Mond, er wuchs tatsächlich. Es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte mich aufgegessen."
(Ror Wolf "Die Vorzüge der Dunkelheit")

Von Wolf gibt es auch großartige Kunst-Collagen:
http://www.wirklichkeitsfabrik.de/index.php/Collagen.html




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#28

RE: April/Mai/Juni

in Lektüreliste 27.07.2023 09:52
von Salin • 511 Beiträge

Da das Thema literaturwissenschaftlich wiederholt behandelt wurde und besagte "Ästhetik des Bösen" mit erheblichen Romantikanteil erst gut 2 Jahre zuvor erschien, ist es verständlich, wenn Stölzel als Kulturwissenschaftlerin sich dem auf andere Weise zu nähern suchte, auch für eine andere Zielgruppe. Wobei für das Gros der Leser dreieinhalb Jahre zuvor schon Safranskis Romantik-Buch erschien, in dessen Personenregister ein Mario Praz natürlich nicht vorkommt.
Arls Diskursbeitrag verliert die eigene Fachwelt nie aus dem Blick. Laut Register wird sich beispielsweise auf Foucault und Hegel auf jeweils 33 Seiten bezogen, auf Schlegel nur auf 18 Seiten. Also nichts für eine Spiegel-Bestseller-Liste.

Zu den mir zuvor nicht bekannten und in "Ästhetik des Bösen" kurz behandelten Werke gehören:
Edmund Burke: "A philosophical enquiry into the origin of our ideas of the sublime and beautiful" (1757; erstmals mit dem Begriff des Erhabenen als eine ästhetische Kategorie neben der des Schönen einführte)
Karl Rosenkranz: "Die Ästhetik des Hässlichen" (1853)
Stanislaw Przybyszewski: "Die Gnosis des Bösen. Entstehung und Kult des Hexensabbats, des Satanismus und der Schwarzen Messe2 (1997)
Octave Mirbau: "Der Garten der Qualen" (1899)
Karl Heinz Bohrer: "Die Ästhetik des Schreckens. Die pessimistische Romantik und das Frühwerk Ernst Jüngers" (1978)
Harold Bloom: "The Anxiety of Influence. A Theory of Poetry" (1997)
Niklaus Largier: "Die Kunst des Begehrens: Dekadenz, Sinnlichkeit und Askese" (2007)

Brittnachers "Ästhetik des Horrors. Gespenster, Vampire, Monster, Teufel und künstliche Menschen in der phantastischen Literatur" und Todorovs "Einführung in die fantastische Literatur" hatte ich bereits erwähnt.

Daneben Werke von Autoren, von denen ich bislang nur anderes las:
Bataille: "Die Literatur und das Böse" (1957), "Die Erotik" (1957), "Das Unmögliche" (1962)
Kierkegaard: "Entweder – Oder" (1843)

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#29

RE: April/Mai/Juni

in Lektüreliste 27.07.2023 11:50
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Vielen Dank für die vielen Literaturhinweise. Da ist tatsächlich etliches dabei, das mir nicht bekannt ist. Lediglich Mirbeaus Buch "Der Garten der Qualen" hat mich seinerzeit zu einigen Gedanken inspiriert, besonders in Bezug auf den Mord und den Menschen als natürlichen Mörder.
(Octave Mirbeau)

Für Mirbeau wird der Trieb zum Töten früh durch die Gesellschaft geweckt und ähnelt dem zum Lieben. Im Gegensatz dazu geht beispielsweise Marquis de Sade davon aus, dass der Mensch von Grund auf böse ist und erst durch das künstliche Konstrukt der Moral und Religion von seiner wahren Natur abgebracht wird. Der Hass de Sades auf die Religion entspringt wiederum dem Glauben, dass sich der Mensch durch Angst, Kummer und Armut Gott als Hirngespinst schuf und dieses zu unsäglichen Leid geführt hat, wenn im Namen der Kirche und des Glaubens getötet und massakriert wurde. ("Gibt es unter diesen Kriegern auch nur einen einzigen, der das Blut eines Vogels wert gewesen wäre?") Für ihn ist das Christentum und jedwede andere Religion eine vom Menschen selbst geschmiedete schwere Kette, die er sich um den Hals gelegt und unter dessen Joch er sich gebeugt hat. Im "Gespräch zwischen dem Priester und dem Sterbenden" kommt das sehr schön zum Vorschein, wobei Sade diese Abneigung oder vielmehr den schäumenden Hass auf jenes Gaukelwesen, das sich anmaßt, moralische Werte vorzuschreiben, fast überall hinausschreit. Und eine Gegenreaktion ist für ihn das Unmoralische, das Verbrechen und die Gewalt, im Kampf gegen die Heuchelei. Für ihn zeigt sich die Natur ständig in Bewegung, die alles selbst und ohne Grund hervorbringt und vernichtet, ohne dafür einen Beweger zu benötigen. Er glaubt an den freien Willen und auch daran, dass für moralisches und tugendhaftes Handeln nicht ein Glaube an Gott, sondern lediglich ein gutes Herz nötig ist. Vielmehr sind Gelüste und Neigungen zur Gewalt wesentlich näher an der Natur des Menschen und damit ein typischer Wesenszug, der nur in das Korsett seiner Vorurteile und Vorschriften gezwängt wird.
Die Ästhetik des Hässlichen hebt de Sade übrigens auch hervor, besser gesagt den Drang, etwas Schönes und Reines beschmutzen zu wollen und der Langweile und Glätte der Schönheit die Unebenheit des Hässlichen gegenüber zu stellen, wobei letzteres deutlich interessanter ist, für uns natürlich heute nichts Neues mehr.

Przybyszewski wiederum ist auch in seinen Erzählungen groß. "Der Schrei" gehört zu meinen Lieblingswerken. Sehr schön auch seine Gedanken über die Individualität in seinem Essay über Edward Munch:

"Für mich ist die Individualität das Unsterbliche, Unveräusserliche. Sie ist der Grundstock, auf dem durch Vererbungen fortwährend neue Eigenschaften eingeimpft werden, sie ist die Trägerin der Vererbung; ewig pflanzt sie sich fort und lebt continuierlich seit Uranfang von dem ersten Aufdämmern des Lebens im organischen Keime bis in die höchste Entwickelungsstufe; den Menschen hinauf. (...)
Die Individualität ist das Ewige im Menschen, und weil sie so unendlich älter ist als das junge Gehirn, und weil sie so unendlich receptiver ist als das Gehirn, und weil sie so unendlich feinere Sinnesorgane besitzt, als das Gehirn, so ist sie der Urgrund des psychischen Lebens, sie sättigt die Eindrücke, giebt ihnen Leben, ergiesst sich in sie mit dem mächtigen Blutstrom der Gefühle und Leidenschaften, und so ist sie die Macht, die erschüttert, die Wucht, die den Pelion auf den Ossa stülpt, die Kraft, die überzeugt, der Golf von Wärme, Leben und Puls."




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#30

RE: April/Mai/Juni

in Lektüreliste 27.07.2023 13:37
von Salin • 511 Beiträge

Jenen Thread muss ich damals doch gelesen haben. Vom Titel her bekannter war für mich sein "Tagebuch einer Kammerzofe", obwohl ich noch nicht mal die Verfilmungen sah. "Der Garten der Qualen" sollte offenbar als eine Art Anklage verstanden werden, befriedigt aber zugleich Bedürfnisse einer an sadistischen Praktiken interessierten Leserschaft.
Heute lese ich, Mirbeau habe den Naturalismus abgelehnt, während in meinem alten "Lexikon der französischen Literatur" (Bibliographisches Institut Leipzig, 1987) steht, er sei Mitte der 1880er Anhänger des Naturalismus geworden und seine später geschriebenen Dramen "zeichnen sich durch drastisch-naturalistische Bloßstellung" aus.
So oder so scheint seine Sprache eher einfach zu sein, was wohl die Glaubwürdigkeit des Dargestellten erhöhen soll. Ähnlich bei Przybyszewski. Bei Gutenberg habe ich in dessen "Homo Sapiens" reingeschaut, über das im englischen Wikipedia einiges geschrieben wird.

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